Post für Dich aus Amora!. Birgit Cremer
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Название: Post für Dich aus Amora!

Автор: Birgit Cremer

Издательство: Автор

Жанр: Короткие любовные романы

Серия:

isbn: 9783957442079

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СКАЧАТЬ man einpacken, im wahrsten Sinne des Wortes.

      Wir hatten gerade den ersten Satz beendet, da fing er mit dem ersten Satz an, dem ersten Gesprächssatz!

      Wir beschlossen daher, unser Match zu beenden, packten Schläger und Bälle wieder ein und wechselten an die Club-Bar, wo er dann bei einigen Gläsern Mineralwasser so richtig lossprudelte – ich hatte hinterher ganz feuchte Backen!

      Georg, der tags zuvor im Auftrag der Agentur in Nürnberg unterwegs war, berichtete mir nun in aller Ausführlichkeit, mit welcher Mühe er sich durch die Fußgängerzone hatte quälen müssen, um abends noch rechtzeitig seinen ICE nach München zu erhaschen. Was ihn so maßlos in Rage versetzte, war weniger der Rummel am Christkindlmarkt – obwohl der noch gar nicht eröffnet hatte –, nein, seine unbändige Wut richtete sich vielmehr gegen die Armada von Spenden-Aktivisten, die aus ihren provisorischen Partyzelten schossen und direkt Kurs auf ihn nahmen, mit dem Ziel, sein zügiges Voranschreiten Richtung Bahnhof zu unterbinden.

      »Es war der reinste Spießrutenlauf, alle wollten meinen Geldbeutel entern!«

      Er lief jetzt zur Hochform auf:

      »Pausenlos standen dir ein paar ‚Hampelmänner’ im Weg, die mit Händen und Füßen fuchtelnd auf sich aufmerksam machten und dich mit simplen Fangfragen zum Stehenbleiben nötigten!« Rate mal, wie unser armer Georg diese aggressiven Anpöbeleien abkonterte?

      Als man ihn fragte, ob er Tiere möge, entgegnete er freundlich: »Nur gut durchgebraten!«

      Dieselbe Antwort gab er übrigens auch ein paar Schritte weiter auf die Frage, ob er Kinder liebe! So erreichte er schließlich doch noch pünktlich das rettende Bahnhofs-Ufer!

      Irgendwie verstehe ich meinen Kollegen und seinen heiligen Zorn auf diese unselige Inflation des Spendeneintreibens.

      Vor allem, wenn man weiß, dass er selber drei Kinder, vier Haustiere und fünf Patenschaften in Asien und Afrika zu betreuen hat, dafür aber nur eine Frau!

      Außerdem überweist er regelmäßig, so wie wir ja auch, Spendenbeträge an diverse Hilfsorganisationen, und das ohne viel Worte darüber zu verlieren. Mehr geht nicht!

      Ein verstohlener Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es nun aber wirklich allerhöchste Eisenbahn war, mich von Georgs spritzigem Redeschwall abzukoppeln, um noch halbwegs pünktlich beim nächsten Date zu erscheinen.

      »Wohin musst du denn noch so dringend?«, fragte er mich etwas ungnädig, als ich recht abrupt und hektisch vom Barhocker aufstand und mir dabei die Wangen abtrocknete.

      »Zur Blutspende«, erwiderte ich nüchtern!

      Ich hatte es mir gerade auf der Entnahmeliege so richtig gemütlich gemacht, da tanzten auch schon zwei nicht mehr ganz so taufrische Krankenschwestern wie die Vampire um mich herum – eine hatte wirklich stechende Augen und Eckzähne der Kategorie »extralang« –, vermutlich auf der Suche nach einer geeigneten Biss-, sorry, ich meine natürlich Einstichstelle!

      Die Blutentnahme selbst verlief problemlos, nur war ich mir danach nicht mehr so ganz sicher, ob man mir statt der vereinbarten 500 ml eventuell versehentlich 5 Liter abgesaugt hatte.

      Allerdings, ich hätte es mir eigentlich denken können, stieß meine scherzhafte Nachfrage bezüglich der tatsächlichen Entnahmemenge nicht wirklich auf verständnisvolle Ohren.

      Der »Vampir« mit dem Röntgenblick und den auffälligen Eck-Beißerchen machte mir in aller Schärfe klar, dass solch ein Versehen bei ihr unmöglich sei!

      Aus meinem kleinen Scherz wäre beinahe noch blutiger Ernst geworden. Daher schien es mir nun unangebracht, die anschließend vorgesehene Entspannungsphase mit kleinem Imbiss in Anspruch zu nehmen – die »Bissgurke« auf zwei Beinen lag mir schon schwer genug im Magen!

      So habe ich mich also in einem günstigen Moment aus »Draculas Reich« verdünnisiert und die Flucht nach Amora angetreten. Matt und müde bin ich aufs Sofa im Arbeitszimmer geplumpst und sehnte mich nach einem üppigen Abendessen – eine Sehnsucht, die sich schon zwei Stunden später erfüllte.

      Da saßen wir nämlich an unserem Lieblingstisch im »Etoile« und haben ausgiebigst geschlemmt!

      Gut gestärkt und bestens gelaunt ging’s dann noch auf ein paar Cocktails zu Toni an die Bar.

      Tja und dann …

      Man muss sich wirklich wundern, welch ungeahnte Kräfte der Genuss dreier »Latin Lover« bei mir freisetzte!

      Am Samstagmorgen war ich nach unseren nächtlichen »Leibesübungen« noch dermaßen ausgelaugt, dass beim Aufstehen mein Blutdruck richtig in den Keller sackte und ich alles doppelt sah – genauso wie vor über 23 Jahren!

      Nur damals war meine Sichtweise korrekt, wie das Ultraschallbild zweifelsfrei zu erkennen gab.

      Die freudige Nachricht, dass sich bei uns Zwillinge ankündigten, hatte mich tatsächlich ohnmächtig werden lassen! Oder lag es doch eher an dem fürchterlichen Mundgeruch der Arztassistentin?

      Wie dem auch sei, ohnmächtig fühlte ich mich auch neun Monate später, genauer gesagt am 17.04.1988 um 15.15 Uhr, als du so tapfer und bravourös Leonie und Lukas ans Tageslicht befördertest – ein doppelter »Glückswurf«!

      Ich durfte die beiden Sonntagsbabys dann baden, wodurch sie unfreiwilligerweise baden gingen und ihren ersten Tauchkurs absolvierten – ein Glück, dass die Hebamme sofort zur Stelle war und rettend eingriff. Nach diesem traumatischen Erlebnis, das beinahe zum persönlichen »Waterloo« für mich geworden wäre, bin ich schnurstracks zu Toni an die Bar geflüchtet und habe mir hastig zwei »Baby Pool« reingezogen!

      Ach Nora, wenn ich daran zurückdenke, fangen meine Hände wieder an zu zittern.

      Verstärkt wird dieses momentane Tremolo sicher auch durch den grippalen Infekt, der mir seit gestern noch intensiver zusetzt und mich mal vor Hitze zerfließen, mal vor Kälte schlottern lässt. Dazu noch der Weihnachtsbazillus!

      Wie viele Hektoliter Tee mit Rum, oder eher Rum mit Tee, hast du mir eigentlich schon eingeflößt, Liebling? Mein Bauch fühlt sich mittlerweile wie eine Rumkugel an!

      Liegt gewiss auch an den ersten Weihnachtsplätzchen, die wir gestern Abend zusammen mit Lukas vernascht haben.

      Ich war echt überrascht, als er plötzlich vor der Tür stand und fragte, ob er dir beim Backen helfen dürfe.

      Da war es dann auch nicht weiter schlimm, dass du eigentlich gar kein Weihnachtsgebäck Marke Eigenproduktion mehr herstellen wolltest und ich mich nun ebenfalls genötigt sah, tatkräftig beim Teigausrollen mitzuwirken. Nein, das war wirklich nicht tragisch zu nennen.

      Tragisch war höchstens, dass die ersten beiden mit Vanillekipferln bestückten Bleche nach wahrscheinlich zu langem Aufenthalt im Ofen eher wie geschrumpfte »Schwarzwälder Kohlrouladen« aussahen und folgerichtig keinen von uns zum Verzehr animierten!

      Ab dem dritten Blech konnte man sich dann mit positiver Grundeinstellung auf das vierte freuen.

      Die Kipferl des fünften und letzten Durchgangs bildeten den Höhepunkt des Abends, zumal sie einhellig als »genießbar« eingestuft und dementsprechend heißhungrig beim Sonntagabend-Krimi verschlungen wurden!

      Etwas Gutes hatte die gemeinsame СКАЧАТЬ