Название: Post für Dich aus Amora!
Автор: Birgit Cremer
Издательство: Автор
Жанр: Короткие любовные романы
isbn: 9783957442079
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Tage voller Unbeschwertheit, voller Liebe und Amüsements!
Weniger »amused«, pardon: amüsiert, war ich allerdings an dem Tag, als ich am Kassenhäuschen unterm Eiffelturm meine Geldbörse öffnete und wie ein Buddha ins Leere blickte.
Statt nun auf das Wahrzeichen der Stadt raufzufahren, mussten wir, das konnte doch wohl nicht wahr sein, runter in die überfüllte Métro und zum Hotel zurück, um unsere Finanzen wieder aufzubessern!
Zugegeben: Die verführerischen Auslagen im Konsumtempel Lafayette können einem schwachen Weibe wie dir, Liebling, schon mal die Scheine aus der Tasche locken.
Und wenn es sich dann auch noch um ein Hochzeitsgeschenk für den frisch angetrauten Gatten handelt, welches letztendlich für die Ebbe im Portemonnaie verantwortlich war, ja dann kann man die Ehefrau wirklich nur noch um Vergebung für das eigene Unverständnis bitten: »Pardon Chérie, tut mir leid!«
Mit deinem Hochzeitspräsent um den Hals, eine sogar heute noch für Furore sorgende schwarze Seidenkrawatte mit silbernem Eiffelturmmotiv, bin ich dann an deiner Seite ins »Moulin Rouge« stolziert. Der uns angebotene Tisch war zwar nicht der totale »Brüller« – ich saß fast mit dem Rücken zur Bühne –, aber fürs Brüllen warst du ja zuständig!
Die Sache mit der Maus war jedenfalls absolut bühnenreif und für uns in jeder Hinsicht ein überwältigender Erfolg.
Seltsamerweise hatte dieses ominöse Nagetier niemand sonst zu Gesicht bekommen außer dir.
Dennoch waren die Kellner und ihr Oberboss außer sich und versuchten alles, um die »Viecherei« nicht vollends publik werden zu lassen.
Man geleitete uns beide an einen der schönsten Tische des Hauses und bat uns eindringlich, Stillschweigen über den Zwischenfall zu bewahren. »Aber ja doch, machen wir!«
Wir verhielten uns nun mucksmäuschenstill, genossen die uns entgegengebrachte Vorzugsbehandlung in Form diverser Gratisleistungen und erlebten einen unvergesslichen Abend mit einer fantastischen Bühnenshow – Maus sei Dank!
Wenn wir das nächste Mal nach Paris fahren, Liebling, dann bringst du die Maus-Nummer im »Lido«, abgemacht?
Wieder daheim in München, mussten wir zunächst die recht überschaubare Glückwunsch-Post sichten, angefangen bei deinen und meinen Eltern, über Tante Hella bis hin zu den Kolleginnen und Kollegen meiner Agentur und deiner Immobilienfirma.
Ausgerechnet diese letztgenannte Glückwunschkarte überraschte uns mit einer geradezu sensationellen Neuigkeit:
Deine Chefin machte uns das Angebot, ab kommendem Monat eine geräumige Penthouse-Wohnung in Schwabing zu beziehen!
Logischerweise haben wir uns gleich am nächsten Tag die »Hütte« angeschaut und, aufgrund der idealen Raumaufteilung sowie der Top-Lage, begeistert zugegriffen.
Allerdings hat uns die Höhe der Miete weniger begeistert, aber nach Rücksprache mit Tante Hella, deren verstorbener Mann, mein Onkel Heinz, ihr ein beträchtliches Vermögen hinterlassen hatte, wurde auch dieses Problem gelöst.
Wir waren zwar nicht auf den Eiffelturm gekommen, doch dafür thronten wir jetzt über den Dächern von München, in unserem endgültigen »Amora«!
Welch ein Aufstieg – Nora und Nick Marchant waren am Ziel ihrer Träume angekommen!
Sagen wir lieber fast angekommen, denn wie ihre berühmten Vorbilder Nora und Nick Charles wollten sie sich nun einen letzten Traum erfüllen – den Traum von einer eigenen Familie. Aber bitte ohne Hund, wegen meiner Allergie!
Du bist dran, Frau Marchant!
Bussi,
dein Nick
Amora, den 26.11.2010
Hallo Nick, mein Süßer,
ich hatte einen furchtbaren Vormittag. Meine neuen Kunden, ein junges Schickimicki-Ehepaar, haben mich schier in den Wahnsinn getrieben. Sie, eine aufgebrezelte Tussi ohne Verstand, und er ein eingebildeter, besserwisserischer Schnösel mit zentimeterdicker Pomade im Haar. Diese zwei Hübschen suchen nun die schnuckelige kleine Villa mit jedem erdenklichen luxuriösen Schnickschnack, am besten mitten in der Stadt, aber doch im Grünen, zum Schnäppchenpreis wie im Billig-Discounter. Ich musste die Zähne zusammenbeißen, schön höflich bleiben und lächeln und darf nun quasi alle leerstehenden Häuser in München und Umgebung abklappern. Meine Chefin hat Angst, ein paar potenzielle Kunden zu verlieren, und die hübsche Provision, die ich schon für einen neuen Wintermantel eingeplant habe, wäre auch weg.
Ich brauch jetzt erst mal eine schöne Tasse Kaffee und was zum Naschen dazu. Selbstverständlich habe ich dabei an dich gedacht, mein Süßer, aber du hast schon dein »Nick in wichtiger Mission, bitte nicht stören!« – Schild an die Arbeitszimmertür gehängt. Wahrscheinlich solltest du gestern schon einen Text abgeben für ein Produkt, das heute erst erfunden wurde.
Weißt du noch, als Lukas und Leonie klein waren, da hast du die Tür immer mit bunten Punkten gekennzeichnet. Rot stand für »Achtung, bei Eintritt Lebensgefahr, Papa darf auf gar keinen Fall gestört werden, sonst gibt’s im nächsten Monat nur Brotsuppe zum Essen«. Grün hieß soviel wie »Papa relaxt gerade auf seinem kleinen Sofa und freut sich über jeden familiären Besuch«.
Auf jeden Fall darf und will ich nun deinen gedanklichen Erguss nicht unterbrechen und habe somit genug Zeit, dir auf deine Hauspost zu antworten. Heute Abend machen wir es uns aber richtig schön. Ich hab schon einen Tisch in unserem Lieblingsrestaurant reserviert. Nach deinem schrecklichen Lokal-Erlebnis in Stuttgart wird es dir dort doppelt gut schmecken. Anschließend können wir noch in die Cocktailbar gehen und hinterher … – na mal sehen, wie du drauf bist!
Wir hatten wirklich riesiges Glück und zwei gute Engel zur Seite, nämlich meine Chefin, mittlerweile Seniorchefin, und deine Tante, dass wir diese phantastische Wohnung, unser zweites »Amora«, mieten konnten.
Mit den Tücken des Alltags bzw. des Haushalts hatten wir allerdings allein zu kämpfen. Nach einigen Wochen hatten deine weißen Hemden alle einen gewissen Rotoder Blauschimmer angenommen. Meine T-Shirts waren zum Teil auf Kindergröße geschrumpft, und die meisten Sockenpaare sind zum Einzelgänger geworden.
Unsere ersten Kochversuche kosteten uns etliche Flaschen Kräuterlikör und Magentropfen. Meine Spaghetti bolognese liegen uns gedanklich heute noch schwer im Magen. Die Nudeln waren matschig und geschmacklos, die Hackfleischsoße dagegen extra scharf gewürzt. Nachdem wir mühsam ein paar Gabeln voll hinuntergewürgt hatten, haben wir eine ganze Kiste Mineralwasser geleert. Am darauffolgenden Abend wolltest du mich mit Steak und Salat überraschen. Leider hatte ich mich etwas verspätet und so konnten wir das Fleisch am nächsten Tag als Frisbeescheibe verwenden. Der Salat war auch nicht mehr zu retten, er ist in deiner sauren Essig-Öl-Marinade förmlich ertrunken. Daraufhin haben wir uns verschiedene Kochbücher zugelegt, und zudem konnte ich meiner Mutter ein paar Küchentipps entlocken, immerhin ist sie gelernte Köchin. Inzwischen sind wir so fit, dass wir locker bei einer der zahlreichen Kochshows im Fernsehen, die neuerdings wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, mitwirken könnten. Jeden Tag läuft auf jedem Programm so ein »Herd-Highlight« mit echten oder selbsternannten Starköchen. In einer klinisch sauberen Studioküche, mit strahlend weißen Kitteln СКАЧАТЬ