50 Dinge, die ein Steirer getan haben muss. Reinhard M. Czar
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Название: 50 Dinge, die ein Steirer getan haben muss

Автор: Reinhard M. Czar

Издательство: Автор

Жанр: Книги о Путешествиях

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isbn: 9783990404089

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СКАЧАТЬ bewusst, wenn man die gesamte Klamm durchschreiten will. Dies dauert allein für die sogenannte Große Raabklamm von Arzberg bis zum Gasthaus Jägerwirt in Mortantsch gute dreieinhalb Stunden oder auch mehr – in eine Richtung, ohne Rückmarsch wohlgemerkt. 10 Kilometer ist allein dieser Weg lang (für alle, die nicht hin und retour gehen wollen, wurden Rückholmöglichkeiten mittels Taxi eingerichtet).

      Für die Große Raabklamm wird Trittsicherheit empfohlen, nicht ohne Grund, denn an manchen Stellen geht es über steiniges Terrain, gelegentlich helfen Seile zum Festhalten dabei, Engstellen zu passieren. Und wenn es kurz vorher geregnet hat, dann sind nicht nur die Steine glitschig, sondern laden auch die Wurzeln der unzähligen Bäume zur unfreiwilligen Rutschpartie ein. Schon in einem Reiseführer aus dem Jahr 1931 wurden vor allem die weiblichen Besucher der Klamm ausdrücklich gewarnt: „Für schreckhafte Damen ist der Weg nicht geeignet, denn wohl zehnmal muss man die junge, schäumende Raab auf hohen, schwankenden Brückenstegen überqueren.“ Ob heute die Damen weniger schreckhaft sind oder der Weg besucherfreundlicher gestaltet wurde, sei dahingestellt. Auf jeden Fall finden sich genug Damen und auch viele Kinder, die die Raabklamm mutig durchschreiten. Während der erste Teil der Klamm (aus Richtung Arzberg) eher felsiger Natur ist, präsentiert sich der untere Teil von au- und hochwaldähnlichem Charakter. Einmal geht es direkt die Raab entlang, dann steigt man wieder an den Abhängen der Klamm hoch hinauf und erahnt vom Weg aus die Raab nur mehr tief unten als ein im Waldesdunkel fast verborgenes Bächlein.

      Einmal abgesehen von gelegentlichen Hochwässern, die in der Vergangenheit mehrmals das Zeug dazu hatten, die Klamm zu verwüsten und die Wege zu zerstören, zeigt sich die Große Raabklamm heute weitgehend friedlich, wenngleich wie gesagt ziemlich lang. Da es aber unterwegs einige Einstiegsmöglichkeiten in das enge Tal der Großen Raabklamm gibt, kann man sich die Leistung, in der längsten Klamm des Landes marschiert zu sein, auch in kürzerer Zeit auf die Fahnen heften. Man wählt einfach einen Teilabschnitt! Ab dem Jägerwirt erstreckt sich in weiterer Folge die Kleine Raabklamm bis Mitterdorf an der Raab. Sie ist um einiges kürzer, leistet mit 7 Kilometern aber immer noch einen beträchtlichen Beitrag zur Gesamtlänge der Raabklamm von insgesamt 17 Kilometern. Beide Varianten – ob Große oder Kleine Raabklamm – können in beide Richtungen gegangen werden. Beginnt man mit der Großen Raabklamm allerdings in Arzberg bzw. mit der Kleinen Raabklamm in Mortantsch, genießt man einen Startvorteil: man wandert flussabwärts …

      Im Jahr 1970 wurde die Raabklamm zum Naturschutzgebiet erklärt. In ihr fühlen sich nämlich nicht nur Menschen wohl, sie stellt auch so etwas wie eines der letzten Paradiese für allerlei vom Aussterben bedrohtes Getier dar. Genauso haben einige seltene Pflanzen hier ein Rückzugsgebiet gefunden. Und die unzähligen Höhlen entlang des Weges schätzen die ebenfalls selten gewordenen Fledermäuse. Die Höhlen nicht zu betreten ist also nicht nur eine Frage von Anstand und Vernunft, sondern auch verboten. Für Höhlenforscher gibt es allerdings im Umfeld der Raabklamm dennoch viel zu tun: Mit Grasslhöhle und Katerloch warten zwei Tropfsteinhöhlen auf Entdecker. Diese beiden sind ebenfalls Rekordhalter: Österreichs tropfsteinreichste Schauhöhle angeblich die eine, die andere die älteste Schauhöhle des Landes.

      Ab Gasthaus Jägerwirt in Mortantsch oder ab Arzberg dem Weg 765 folgen, der direkt durch die Große Raabklamm führt.

       www.raabklamm.at

      07

      STEIRISCHE FORMEL MIT SELTENHEITSWERT: OSTERZEIT = BLÜMCHEN2

      Großsteinbach, Schachblumenwiese

      Die Schachblume, ein äußerst selten gewordenes Pflänzchen, behauptet sich in der Steiermark nur mehr auf einer einzigen Wiese.

      Sie wächst in der gesamten Steiermark nur auf einer einzigen Wiese, blüht für knappe zwei Wochen im Jahr und zieht sich dann nahezu unsichtbar für den Rest des Jahres ins grüne Wiesenbett zurück. Solche Starallüren entwickelt Fritillaria meleagris, auf Deutsch die Schachblume. Ihr markantes Kennzeichen: die schön geformte, im Verhältnis zur restlichen Pflanze ziemlich große Glocke, die wie ein Schachbrett abwechselnd mit zart und kräftig violetten Quadraten übersät ist. Wenn man die rare Blume sehen will, und das sollte man, wenn man sich schon im gleichen Bundesland befindet wie das Pflänzchen selbst, dann gilt es, die Zeit rund um Ostern zu nutzen. Da geruht die Primadonna nämlich ihre Blüte zu zeigen.

      Dabei ist die Schachblume gar nicht so verwöhnt, wie man angesichts ihrer Seltenheit glauben könnte. Eine feuchte Wiese, wo man sie in Ruhe lässt, genügt ihr nämlich. Und feuchte Wiesen sollte es hierzulande wohl genug geben … Noch gut in Erinnerung ist der Ausspruch eines ehemaligen österreichischen Bundespräsidenten von den Sümpfen und sauren Wiesen in unserem Land. Rudolf Kirchschläger meinte damit freilich nicht den Lebensraum der Schachblume, sondern politische Sümpfe rund um den damaligen AKH-Skandal und forderte deren Trockenlegung im Jahr 1980 ein.

      Damit wären wir genau beim Problem, vor dem auch die Schachblume steht. Weil immer mehr und öfter die Feuchtwiesen – sei es für die Landwirtschaft, sei es als Bauland – umgewandelt und trockengelegt wurden und ihren ursprünglichen natürlich-feuchten Charakter verloren haben, hat zeitgleich die Schachblume ihren Lebensraum immer stärker eingebüßt. Auch in der Umgebung der einzigen steirischen Wiese, wo sie noch wächst, gedieh sie früher in viel größerem Ausmaß als heute. Büschelweise soll man sie in der Nachkriegszeit gepflückt haben, während sie gegenwärtig unter strengstem Naturschutz steht. Trotzdem – ein wenig muss auch die altrömische Blumengöttin Flora ihre zartgliedrigen Blütenblätterfinger im Spiel gehabt haben, dass ausgerechnet die oststeirische Gemeinde Großsteinbach, rund 20 Kilometer südwestlich von Hartberg gelegen, das große Los gezogen hat und heute Heimat der Schachblume ist.

      Botanisch zählt die Schachblume zu den Liliengewächsen. Sie hat eine lange Geschichte – zurück bis in die Eiszeit –, die in der „Schachblumengemeinde“ Großsteinbach hoffentlich noch lange fortgesetzt wird. Die Chancen stehen gut, denn inzwischen wurde alles Menschenmögliche unternommen, um den Schutz der Pflanze zu gewährleisten: Ihre Wiese bleibt unangetastet. Außerdem stellt das Blümchen mittlerweile einen entsprechenden Tourismusfaktor dar, der unzählige Pflanzenfreunde zur Blütezeit nach Großsteinbach lockt. Sogar eine eigene Wanderung gibt es rund um die Blume inzwischen. Kein Wunder also, dass eine stilisierte Schachblume seit dem Jahr 1966 das Gemeindewappen von Großsteinbach ziert.

      Die Schachblumenwiese westlich des Ortszentrums von Großsteinbach ist zur Blütezeit der Blume gut ausgeschildert.

       www.gemeinde-grosssteinbach.at

      08

      SAH EIN KNAB’ EIN RÖSLEIN STEH’N

      Graz, Schloss Eggenberg

      Im Park des UNESCO-Weltkulturerbes Schloss Eggenberg СКАЧАТЬ