Название: 50 Dinge, die ein Steirer getan haben muss
Автор: Reinhard M. Czar
Издательство: Автор
Жанр: Книги о Путешествиях
isbn: 9783990404089
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Das Gesäuse erreicht man ab Admont bzw. Hieflau über die Gesäusestraße B146. Informationen zum Nationalpark und seinen Angeboten:
05
IM WASSERREICH
Krakau, Günster Wasserfall
Er ist der höchste Wasserfall der Steiermark. Grund genug, dieser unbekannten Perle einen erfrischenden Besuch abzustatten.
Bereits während des kurzen Anmarsches durch die schmale Birkenallee hin zum Günster Wasserfall hört man sein Rauschen, zuerst noch ohne ihn zu sehen. Nach ein paar Hundert Metern auf dem Schotterweg, der von der asphaltierten Straße zwischen Schöder und Krakaudorf abzweigt, geht es an einem stattlichen Gehöft mit kleinem Gehege vorbei, in dem sich Kaninchen, Ziegen und Enten tummeln – der Auftakt unseres Ausflugs in ein richtiges steirisches Wasserreich präsentiert sich also wildromantisch. Und dann steht man auch schon am Fuß des höchsten Wasserfalls der Steiermark, über den sich die zischenden und brausenden Wassermassen des Schöderbachs weißgischtig herunterstürzen. Mit einer Fallhöhe von 65 Metern stellt der Günster Wasserfall nicht nur den einschlägigen Höhenrekord in unserem Bundesland auf, sondern er könnte es auch locker mit so manchem Kirchturm aufnehmen. Zur weiteren Veranschaulichung: Die Türme der Admonter Stiftskirche beispielsweise sind mit 76 Metern nur unwesentlich höher.
Weniger deutlich als die Informationen zur Höhe zeigen sich übrigens die Angaben zum Namen des Wasserfalls. Günster Wasserfall findet man in gleicher Weise wie Günstner Wasserfall, also mit einem „n“, und manchmal sogar unmittelbar nebeneinander. So weist ihn die Hinweistafel an der Abzweigung der Zufahrtsstraße auf der einen Straßenseite als Günster aus, jene auf der gegenüberliegenden Straßenseite hingegen jedoch als Günstner, die Bushaltestelle am selben Platz wird wiederum als Günster bezeichnet … Egal, Name ist laut Goethes „Faust“ sowieso nur Schall und Rauch. Und den Schall hört man am Günster Wasserfall ohnehin nicht, weil das ins Tal donnernde Wasser einen derartigen Höllenlärm verursacht, dass man nicht einmal das eigene Wort versteht.
Tosender Wasserfall
Über steile Stufen, teils „natürlich“ von den Wurzeln zahlreicher Bäume geschaffen, großteils aber künstlich in Form von hölzernen Leitern und Stegen, einmal auch als eine in den Wald betonierte Stiege, kann man den Wasserfall entlang in die Höhe steigen. Immer wieder spritzt uns die Gischt ins Gesicht, nachdem wir am Willkommensgruß vorbeimarschiert sind:
„Freudig tosend stürz ich zu Tal
Und grüße Euch alle viel tausendmal“
So steht es ein wenig holprig auf einer Tafel geschrieben, die an einem der mächtigen Felsen befestigt wurde, von denen das senkrechte Bachbett begrenzt wird. Mehr als 100 Jahre empfängt der Günster Wasserfall seine Besucher nun schon auf ausgesprochen freundliche Art und Weise – sprich mit den genannten künstlichen Aufstiegshilfen versehen, die es erst ermöglichen, in unmittelbarer Nähe des Wassers zu seinem Ursprung hinaufzusteigen. 1959 wurde ihm das Prädikat Naturdenkmal verliehen, auch um ihn vor der Nutzung zur Elektrizitätsgewinnung und damit wohl vor der Zerstörung zu schützen.
Wie findet man den längsten steirischen Wasserfall nun? Bester Ausgangspunkt ist der Hirschenwirt in Schöder, der im Zentrum der kleinen Gemeinde an der Südseite der Niederen Tauern nicht zu verfehlen ist. Von diesem traditionsreichen Gasthaus aus fährt man die Straße Richtung Krakaudorf entlang, um nach rund 3 Kilometern zur erwähnten Abzweigung mit den Hinweistafeln zu gelangen. Wer beim Marsch entlang des Günster Wasserfalls so richtig auf den Geschmack nach Abkühlung gekommen ist, der möge danach nochmals rund 3 Kilometer nach Krakaudorf weiterfahren, wo ein naturbelassener Badesee, eingebettet in das wunderschöne Hochplateau der Krakau, zu einem Sprung in die Fluten einlädt.
Der Hirschenwirt selbst verdient übrigens ebenfalls aus mehrerlei Sicht Erwähnung. Zum einen kam er zu TV-Ehren. In der Fernsehserie „Die Leute von St. Benedikt“, die im Jahr 1993 über die Bildschirme flimmerte, war der gemütliche Gasthof das gleichnamige Wirtshaus im Film. Noch heute erinnern daran eine Tafel an der Hauswand und das St.-Benedikt-Schnitzerl in der Speisekarte. Zum anderen schlägt sich der Hirschenwirt tapfer im inoffiziellen Wettbewerb um den Titel des ältesten steirischen Gasthauses. Bereits im Jahr 1423, so entnimmt man der Hauschronik, wurde er im Lehensbuch der Liechtensteiner, die damals Herren auf Burg Murau waren, als „taver gelegen ze Schedern“, also Taverne, gelegen in Schöder, erwähnt. Neben dieser offiziellen Lesart gibt es noch eine weitere, erklärte uns Wirt Anton Petzl: Bereits auf einer noch älteren Skizze sei an der Stelle des Hirschenwirts eine Taverne eingezeichnet, urkundliche Erwähnung sei das allerdings natürlich keine. Und so gebührt der Titel der „ältesten steirischen Gaststätte“ dem Gasthaus Winter in Bodendorf mit einer nachweisbaren Geschichte ab dem Jahr 1040 – vom Hirschenwirt in Schöder gerade einmal 20 Kilometer entfernt. Das obere Murtal war offensichtlich immer schon eine besonders gastliche Gegend …
Der Günster Wasserfall liegt am Rande der Krakau. Dieses romantische Hochtal auf mehr als 1000 Metern Seehöhe erreicht man von der Murtalstraße B96 entweder über Schöder oder auch ab Murau. Circa auf halber Strecke zwischen Schöder und Krakaudorf befindet sich der Günster Wasserfall und dieser ist bereits ab Schöder gut ausgeschildert.
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KLAMMHEIMLICH
Die Raabklamm
Dort, wo man es eigentlich nicht erwarten würde, am Übergang des Berglandes in die oststeirische Hügellandschaft, fließt die Raab durch die längste Klamm Österreichs.
Klammheimlich und von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt hat sich die Raabklamm einen beachtlichen Rekord gesichert: Sie ist die längste Klamm Österreichs. Und das an einer Stelle der Steiermark, wo das zerklüftete wilde Bergland bereits der СКАЧАТЬ