Kate Glory Lie. Stefan Scheufelen
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Название: Kate Glory Lie

Автор: Stefan Scheufelen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Debütromane in der FVA

isbn: 9783627022778

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СКАЧАТЬ fragend an: Haben wir überhaupt Pflanzen in der Wohnung?

      Whatever. Ich bin müde. Lege den Minirevolver zurück in den Schrank und reibe mir die Augen.

      »Was für ’n Tag.«

      »Das kannst du laut sagen.«

      »Für dich doch nicht.«

      »Doch, auch. Ich habe heute Morgen ein Shooting gehabt.«

      »Ach so. Was für eins?«

      »Gummistiefel.«

      »Wie viel?«

      »Sechshundert.«

      »Das ist gut.«

      »Vier Stunden.«

      »Ist okay.«

      »Ja.«

      Er kratzt sich den Kopf und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

      »Und du, Süße? Wie war die Show?«

      »Ach, nichts Großes. Ich weiß nicht, was mit Lorenzo zurzeit los ist. Seine Bookings sind einfach nicht mehr so gut. Aus irgendeinem Grund engagiert er keine guten Leute mehr. Ich bin dann diejenige, die versucht, die Show zu retten. Es bleibt am Ende immer an der Drag hängen.«

      Wir verlassen die Küche. Laufen durch den Flur und hören, wie Fabio vor sich hin brabbelt. Ziemlich strange. Spähen durch seine Zimmertür und sehen ihn, wie er sich vor seinem Schrank hinkniet, aus dem ein Lichtschein fällt und Blätter herausragen.

      »So ist das also. Ich habe mich schon gewundert, welche Pflanzen du meinst. Jetzt verstehe ich das.«

      Er dreht sich um und sieht mir tief in die Augen.

      »Ja. Und ich weiß nicht, wie viel Frau Topf schon weiß.«

      Wende mich Sebastião zu.

      »Na toll. Siehst du, was du angerichtet hast. Jetzt ist er völlig übergeschnappt.«

      Er zuckt mit den Schultern. Ich bin genervt und möchte nur noch schlafen. Gehe zurück in die Küche. Werfe drei Schlaftabletten ins Glas und kippe das Zeug runter. Eine starke Frau braucht starke Medizin. Reibe mir den Mund trocken und ab in mein Zimmer. Basta! Pelle mich aus meinem Kleid. Wie viel Zeit meines kostbaren Lebens ich damit vergeude. Obwohl ich das eigentlich doch ganz gerne mache. Was soll’s. Schlüpfe unter die Bettdecke, zünde mir eine Slim an und zähle das Geld, das ich unter meinem Bett in einer kleinen Box lagere. Ich liebe das Gefühl von Fünfhundert-Euro-Scheinen in der Hand. Zwitscher vor mich hin.

      Im Land der Träume

      Etwas kitzelt an meiner Nase. Kratze mich. Es kitzelt wieder. Schlage um mich. Es kitzelt wieder. Ich werde wütend und reiße die Augen auf.

      »Sebastião!«

      Eine Luftschlange schießt mir ins Gesicht.

      »Happy Birthday!«

      Bin noch völlig neben mir. Er drückt mich.

      »Was ist hier los?«

      »Na, du hast Geburtstag! Wir warten schon alle in der Küche.«

      Ich nehme mein Handy und schaue auf den Bildschirm. Der vierzehnte. Scheiße. Er hat recht. Mein Geburtstag.

      »Gib mir ’ne Minute. Ich komm gleich.«

      »Okay. Aber aufstehen. Du legst dich nicht noch mal hin.«

      »Ja, ja.«

      Er verlässt das Zimmer. Ich richte mich langsam auf. Verdammt. Das hatte ich total vergessen. Irgendwann will man einfach nicht mehr älter werden. Ich hoffe, sie wissen, dass ich siebenunddreißig werde, so wie in den letzten fünf Jahren. Wenn nicht, kann ich ganz schön ungemütlich werden. Schaue mir auf die Nägel. Die sollte ich mal wieder machen.

      »Also. Dann wollen wir.«

      Oh! Ich hab noch die ganzen Scheine auf mir liegen. Muss wohl beim Zählen eingeschlafen sein. Um ehrlich zu sein, kann ich gar nicht mehr anders. Die einzige Methode, um einzuschlafen: das Zählen von Geld. Und dazu muss es viel sein. Damit ich länger zählen kann. Ein Schein nach dem anderen. Und am besten hohe Summen.

      Singe: »Meine lila Scheine, wie gern ich euch doch zähl und weiß, ihr seid meine.«

      Stehe auf und setze mich an meinen Schminktisch. Ich muss noch das perfekte Kleid aussuchen.

      … eineinhalb Stunden später:

      Vor meiner Tür herrscht bereits Lärm. Der Nachbar unter uns wird sauer und schlägt mit einem Besen gegen die Decke. Das leider direkt unter meinem Zimmer. Wie ich ihn hasse. Gehe in die Küche. Eine Menschenschar springt mir entgegen. Ich hab kaum Zeit, die einzelnen Gesichter zu erkennen. Tausend Happy-Birthday-Glückwünsche. Ich bin kurz davor, mich zu übergeben. Da ist Odette. Eine der toughsten Frauen, die ich kenne. Sie wirft sich mir elegant um den Hals und beißt mir ins Ohrläppchen.

      »Bon anniversaire, mon coeur.«

      Ich bekomme Gänsehaut. Diese Frau. Ich würde für sie töten. Sie küsst mich und schiebt mir mit ihrer Zunge eine Pille in den Mund.

      »Ma nouvelle création.«

      Ich schlucke sie runter. Sie schaut mich mit ihren hellbraunen Augen an. Wie ich mich immer darin verliere. Sie zwinkert mir noch einmal zu, dann wird sie von den anderen weggedrängt, die mir gratulieren wollen. Eigentlich könnte ich die Party auch nur mit ihr feiern. Wir beide, für uns allein. Das wäre schön. Sebastião lässt den Korken knallen. Alle in der Küche jubeln und singen für mich. Ich werde rot. Obwohl ich ständig im Mittelpunkt stehe, werde ich bei so einem Geburtstag immer ein wenig verlegen. Merkwürdig. Lache die Leute an, obwohl ich das eigentlich gar nicht lustig finde. Doch das lernt man bei meinem Job. Sie sind fertig. Jetzt kommt der Alkohol. Darauf hab ich gewartet. Endlich! Erst das Glas, dann der Inhalt. Wir stoßen an. Die Aufmerksamkeit liegt auf mir. Ich richte meinen Blick auf Odette. Sie sieht mir an, wie ich zu dem Ganzen stehe.

      »Auf Kate!«

      »Auf Kate!«

      »Happy Birthday!«

      Wir trinken. Das tut gut. Schaue mich um. Auf dem Küchentisch wird bereits um die Wette gezogen. Und am Fenster werden die ersten Zigaretten angezündet. Fabio dreht die Musik auf. Sebastião öffnet seine Lieblingsbox, in der sich unzählige Kostüme befinden, und streift jedem eins über. Jetzt sieht das alles schon etwas bunter aus. Maskenball. Tierköpfe. Glamour. So muss das sein. Odette gibt mir einen Kuss auf die Wange und zieht an mir vorbei. Fabio lächelt mich an und hängt mir Goldgirlanden um den Hals.

      »Vorsicht mit den Haaren.«

      »Ich weiß. Ich wohne seit drei Jahren mit dir zusammen.«

      »Na dann ist ja gut.«

      Er küsst mich.

      »Alles Gute, Schatzi.«

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