Seewölfe Paket 24. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 24

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399925

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СКАЧАТЬ gehört und gesehen hatte, dann war das hier die übelste und schlimmste Schreckenskammer der ganzen Welt.

      Ein heiseres Krächzen drang über seine Lippen. Sein Blut rieselte wie Pulver durch seine Adern, und auf der Stirn stand ihm der Schweiß in dicken großen Perlen.

      Nein, das gibt es nicht, dachte er schaudernd. Das durfte einfach nicht wahr sein.

      Jetzt ging seine Phantasie erst richtig mit ihm durch, und er sah Dinge, die es gar nicht gab und nur in seinem Schädel existierten und dort Gestalt annahmen.

      Er befand sich im bizarren und total perspektivisch verzerrten Vorgarten eines Hexenmeisters. Da gab es riesige Drachenzähne, furchterregende Kalbsköpfe mit wulstigen Lippen, glühenden Augen und aufgerissenen Mäulern, die ihn höhnisch angrinsten. Männchen mit riesigen Quellköpfen und bis zum Boden wuchernden roten Bärten standen schweigend da und grinsten höhnisch. Da drüben stand eine alte Hexe mit einer riesigen Kiepe auf dem Rücken. Sie hatte sich gerade umgedreht und starrte ihn hämisch kichernd an.

      Der Alte war wie vom Donner gerührt. Er erstarrte buchstäblich zur Säule und konnte sich vor Angst und Schrecken nicht bewegen. Er verdrehte nur die Augen, bis er schielte.

      Das hier war die bizarre Wunderweit aus frühen Kindertagen, die er nur vom Hörensagen kannte. Hier gab es alles das, was sie ihm in seiner Kindheit schon erzählt hatten und Jung O’Flynn damals gierig wie ein Schwamm in sich aufgesogen hatte. Da hatte es ihn ganz schön gegruselt, und jetzt war er selbst in eines dieser bizarren Geisterreiche eingedrungen.

      Dort schliefen eingetrocknete Mumien auf einer langen Bank, mit verdorrten langen Händen, die wie Wurzeln aussahen. Eine von ihnen schlief jedoch nicht, denn sie blinzelte aus grünlichen Augen ständig zu ihm herüber.

      Aber da gab es auch eine Gruppe furchterregender Kerle mit langen steinernen Bärten. Und an einem runden Tisch hockte ein alter Mummelgreis, dessen feuerfarbener Bart mitten durch die Platte gewachsen war.

      Old O’Flynn hielt sich bei diesem Anblick nur noch mühsam aufrecht. Er wollte schreien, ächzen, stöhnen, aber seine Kehle war wie zugeschnürt, als hätten sich die verdorrten Finger der Mumien um seinen Hals gewickelt.

      Er hockte nur da, schnatterte, bibberte und wackelte wie ein Pudding. Alles schlotterte an ihm. Aber immer noch brachte er keinen einzigen Ton heraus.

      Da drüben, an einer endlos hohen Wand, stand der Hexenmeister vor seinen Drachenzähnen. Ein giftiges Maul schien nach ihm zu schnappen. Der Kerl stand da in einer feuerroten Robe mit einem grünen Schal und kohlschwarzen Augen. Und einen weißen, bis zum Boden wallenden Bart hatte er, in dem ein Spalt klaffte. Zwei Hauer wie bei einem wilden Keiler schauten heraus. Der Kerl grinste gemein und abfällig, und sein großes Maul mit den Hauern öffnete sich langsam.

      Old O’Flynn glaubte jetzt ganz deutlich Stimmen zu hören, leise wispernde Stimmen, aber auch keifende oder murmelnde.

      „Was tust du in meinem Zaubergarten?“ fragte der Hexenmeister mit drohender Stimme.

      „Ich – ich will ja gar nichts“, jammerte Old O’Flynn, dem ein eisiger Schauer nach dem anderen über den Rücken lief.

      Die Hexe an der anderen Seite kicherte boshaft.

      „Er will die Drachenzähne stehlen!“ keifte sie.

      „Will ich nicht“, sagte Old O’Flynn, aber das bildete er sich nur ein, denn in Wirklichkeit sagte er nichts. Er wollte es zwar sagen, doch die Stimme versagte ihm den Dienst.

      Als er noch einmal hinsah, war der Hexenmeister spurlos verschwunden. An seiner Stelle saß da ein fettes Männchen mit einem riesigen Kalbskopf und langen, spitzen Giftzähnen.

      Old O’Flynn geriet von einem Extrem in das andere. Total verstört und erledigt hockte er da und hielt den brennenden Span über sich.

      Die Umgebung veränderte sich immer wieder auf furchteinflößende Art und Weise. Auch das wundersame Spiel der Farben wechselte ebenso wie die schaurigen Gestalten.

      Längst am Ende seiner Nerven, sah Old O’Flynn die eigentümlichen und bizarren Figuren langsam verblassen. Alle schienen sich lautlos auf ihn zuzubewegen, bis sie ihn von allen Seiten eingekreist hatten. Alles wurde jetzt grau und fast gegenstandslos.

      Mit einem Schlag verschwand der Geisterreigen aus Mumien, Hexen und Giftzwergen.

      Erst jetzt bemerkte Old O’Flynn, daß seine provisorische Fackel erloschen war. Er hatte schon geglaubt, er müsse jetzt sterben und würde in den bizarren Figuren aufgehen und mit ihnen verschmelzen.

      Von namenlosem Grauen geschüttelt, entzündete er mit zitternden und flatternden Händen den nächsten Span. Seine Zähne schlugen bretthart aufeinander, seine Hände flatterten so, daß er kaum in der Lage war, den nächsten Span zu entzünden.

      Als der Schein zögernd aufflackerte und gespenstische Schatten warf, veränderte sich auch das Schreckenslabyrinth in beängstigender Weise.

      Er war offenbar wieder in einen anderen Hexen- oder Geistergarten versetzt worden. Auch die Farben waren ganz anders.

      Daß das auf einen ganz natürlichen Lichtbrechungseffekt in der Tropfsteinhöhle zurückzuführen war, konnte Old O’Flynn nicht wissen. Er hatte noch nie eine Tropf- oder Kalksteinhöhle gesehen und schon gar nicht betreten. Und weil er eine ausgeprägte Phantasie hatte, wurde das alles nur noch schlimmer, pittoresker und bizarrer.

      Eine neue Scheinwelt mit Ausgeburten der Hölle tat sich vor seinen entsetzten Augen auf.

      Der Alte fühlte sich wieder in seine Kindheit zurückversetzt und lauschte den Schauermärchen, die am Kamin um Mitternacht erzählt wurden. Da war nur von Geistern, Toten, Hexen, Teufeln, Dämonen und Unholden die Rede. Und das alles hatte er immer gierig in sich hineingefressen und sein Leben lang bewahrt.

      Jetzt kehrten die abnormen Gestalten zurück und offenbarten sich ihm, als seien sie aus Fleisch und Blut.

      Sobald Old O’Flynns zitternde Hände die provisorische Fackel auch nur um eine Kleinigkeit bewegten, kehrte neues Leben in die Gnomen, Trolle und Zwerge.

      Da war an einem steinernen Brunnen der Triefgurker mit der fürchterlich langen Nase, der auf einem großen Rentier hockte und ihn grimmig und feindlich anstarrte.

      Aber auch andere Geschöpfe gab es da. Um einen hünenhaften bärtigen Gesellen mit großen Tränen in den Augen hatten sich Elfen und Gnomen, Kobolde und Uldras versammelt, die ihm wie gebannt zu lauschen schienen.

      Der grausame Hexenmeister stand jetzt ganz im Hintergrund und schien sich an seiner Angst zu ergötzen. Die Hexe sah er nicht. Offenbar hielt sie sich zwischen buntschimmernden riesigen Orgelpfeifen versteckt. Stimmen flüsterten und raunten. Hämisches Kichern war zu hören, und merkwürdig glucksende Laute erklangen. Von etlichen der Orgelpfeifen rannen Blutstropfen herab, die auf den schimmernden Boden fielen. Von unten wuchsen wieder andere Orgelpfeifen nach oben, und manche hingen einfach so von einer sehr hohen und unsichtbaren Decke nieder, als würden sie gleich abstürzen.

      Old O’Flynn war immer noch steckensteif vor Angst. Sein Genick schmerzte, die Augen quollen ihm fast aus den Höhlen, und er spürte eine jämmerliche Angst von den Zehenspitzen bis in den Kopf.

      Er war hier eingedrungen, und jetzt erhielt er die Quittung, denn diese Zauberwelt durfte kein menschliches Auge sehen. Deshalb lag sie auch СКАЧАТЬ