Seewölfe Paket 28. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 28

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399963

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СКАЧАТЬ nicht bemerkten, die schon eine Weile das Piratenlager beobachteten.

      Diese Männer waren ein merkwürdiges Duo. Der eine saß auf einem klapprigen Gaul, der jeden Moment zusammenzubrechen drohte. Der Mann steckte in einer Ritterrüstung aus vergangenen Zeiten, und er führte Schild und Schwert als Waffen bei sich.

      Der andere war ein Riese, so groß wie breit. Nur wenig weißes Haar wuchs auf seinem flachen Schädel, seine Augen verbargen sich unter dicken Wülsten. Seine Unterlippe war etwas vorgeschoben, seine Nase erinnerte an eine kurze, verformte Gurke. Seine Kleidung bestand aus einem zottigen Tierfell.

      Die Schachnamkerle waren wie hypnotisiert. Sie starrten nur noch auf die Häuptlingshütte. Jeden Moment, so erwarteten sie, würde das Teufelsweib herausspringen, nackt und kreischend. Ebel würde sie mit seiner Peitsche vor sich hertreiben. Ein Bild, das man genießen würde!

      Wieder schrie das Mädchen in der Hütte.

      Dann geschah es. Der Reiter war plötzlich mitten unter den Kerlen und hieb mit seinem Schwert um sich. Der Riese lief geduckt auf die Anführerhütte zu.

      „Hol sie heraus!“ schrie der Ritter. „Rette sie!“

      Aber nur der Riese verstand seine Worte, denn er bediente sich der holländischen Sprache, die in diesen Breiten sonst niemand kannte.

      Die Flußräuber sprangen fluchend auseinander. Nur allmählich griffen sie zu ihren Waffen. Sie waren benommen und wie aus einer tiefen Trance erwacht. Und nun noch dieser Schreck!

      „Ein Dämon!“ schrie einer von ihnen.

      „Das sind Höllenteufel!“ brüllte ein anderer.

      Haschira versuchte immer noch zu grinsen, aber es gelang ihm nicht. Die Kerle rannten hin und her und versuchten, den wilden Schwerthieben des Ritters zu entgehen. Die Pferde der Piraten wieherten wie verrückt und stiegen mit den Vorderläufen auf.

      Der Riese, der aus dem Dunkel aufgetaucht war, stürmte in die Häuptlingshütte. Ebel Schachnam heulte wie ein Wolf, aber es nutzte ihm nichts. Der Riese fegte ihn mit einer einzigen Bewegung um. Seine Faust traf Ebels Brust, Ebel landete in einer Ecke.

      „Komm“, sagte der Riese. Er half dem Mädchen auf, und sie verließen die Hütte.

      Ebel Schachnam hörte seine sämtlichen Knochen knacken. Er stöhnte. Dann verlieh ihm die Wut neue Kräfte. Er sprang auf und raste den Fliehenden nach.

      Güner, der Kurde, ließ vor Schreck den Weinkrug fallen, als er das Trio flüchten sah. Tatsächlich wirkten die drei wie Wesen der Finsternis, des Jenseits, wie sie sich in die Büsche schlugen und im Dattelwald untertauchten. Einen solchen Spuk hatte auch der Kurde nie zuvor erlebt. Er begann, an seinem Verstand zu zweifeln.

      Alles war blitzschnell gegangen. Die Flußräuber glaubten noch das Schwert pfeifen zu hören und duckten sich, damit sie nicht getroffen wurden. Aber schon waren die beiden Gespenster mit dem Mädchen auf und davon.

      „Dämonen!“ krächzte ein Kerl. „Sie haben ihre Teufelin befreit!“

      „Haltet eure Schnauzen!“ brüllte Ebel Schachnam. „Packt sie! Laßt sie nicht entwischen!“

      Die Kerle griffen nach Pfeil und Bogen und schauten sich nach allen Seiten um. Aber es gab niemanden mehr, auf den sie schießen konnten. Sie waren weg – schienen sich in Luft aufgelöst zu haben.

      „Hinterher!“ brüllte Ebel, der Bärtige.

      „Wohin?“ keuchte Haschira.

      Ebel Schachnam trat ihm mit voller Wucht in den Hintern. „Da lang, du Dummkopf!“ Ebel wies zum Dattelwald. Als der Riese und die Blonde dort wie Schemen untergeschlüpft waren, hatte er gerade noch ihre Gestalten erkennen können.

      Die Meute setzte sich in Bewegung und nahm die Verfolgung der Ungeheuer, wie sie die drei Fremden nannten, auf.

      „Wir kriegen sie noch!“ stieß Haschira hervor. „Weit können sie nicht sein! Und der Gaul bricht jeden Moment zusammen!“

      Güner stieß zu Ebel. Sie liefen hinter der Horde her.

      „Das kann nicht sein!“ zürnte der Anführer. „Das ist ja wie verhext!“

      „Es ist eine schlechte Nacht“, sagte Güner im Laufen.

      „Ach, sei still! Wo ist der Wein?“

      „Ich habe den Krug fallen lassen.“

      „Und?“

      „Der Wein ist ausgelaufen“, erwiderte der Kurde.

      Ebel Schachnam stieß einen pfeifenden Laut aus, der so ähnlich klang, als habe jemand einen Dolch in einen luftgefüllten Ziegenbalg gestoßen. „Das wirst du noch bereuen!“

      „Es ist nicht meine Schuld“, beteuerte der Kurde.

      Sie rannten und rannten und holten die Meute ein. Ebel Schachnam setzte sich an die Spitze, wie es sich für einen Häuptling gehörte. Aber das führte auch zu nichts. Es war immer noch so dunkel, daß sich einige Kerle glatt die Köpfe an den Dattelbäumen stießen. Sie fluchten und stöhnten, und alles in allem gab die Bande kein sehr gutes Bild ab.

      Das Schlimmste aber war, daß von dem Höllenweib und ihren beiden Rettern jegliche Spur fehlte. Die Nacht hatte die Gestalten verschluckt. Sie waren weg, als hätte es sie nie gegeben.

      Ebel Schachnam begriff, daß es so nicht weiterging. Er blieb abrupt stehen. Güner prallte um ein Haar gegen seinen Rücken.

      „Die Pferde“, sagte Ebel. „Wir brauchen die Pferde. Holt sie.“ Beim Scheitan, warum hatte er nicht gleich daran gedacht?

      Ein paar Kerle, unter ihnen Haschira, eilten zum Lager zurück. So schnell es ging, wurden die Pferde von ihren Pflöcken losgebunden und in den Dattelwald geführt. Nun saßen die Räuber auf und jagten den Flüchtlingen nach.

      Nach Südwesten – dort, so meinte Ebel Schachnam, mußten sie irgendwo stecken. Er würde sie schon packen! Und dann gab es keine Gnade mehr! Wer immer sie waren und so sehr sie auch jammerten, er würde ihnen eigenhändig die Haut über die Ohren ziehen.

      So erbärmlich das knochige Pferd des Ritters auch wirkte, es konnte erstaunlich schnell laufen. Das Mädchen saß hinter dem Mann im Sattel und klammerte sich an der Rüstung fest.

      Der Riese indessen lief – so schnell, wie man es keinem normal beschaffenen Menschen zugetraut hätte – hinter dem Reiter her. Er sah die Hinterbacken des Tieres vor sich, sie dienten ihm als Orientierungshilfe. Das Pferd hingegen wußte instinktiv, in welche Richtung es sich zu wenden hatte, um tückischen Sümpfen, Wasserlöchern und Morast zu entgehen.

      Sie bewegten sich in südöstliche Richtung. Bald gelangten sie auf eine sanfte Anhöhe. Hier legten sie eine Verschnaufpause ein.

      Der Ritter saß ab. Seine Rüstung klapperte, das Visier fiel zu. Er öffnete es wieder und sah das Mädchen streng an. Sie hockte wie ein Häufchen Elend auf dem Tierrücken und kaute an ihren Fingernägeln.

      „Wie oft soll ich es dir noch sagen, Ludmilla?“ tadelte der Rittersmann mit blecherner Stimme. „Es hat keinen Sinn, СКАЧАТЬ