Seewölfe Paket 28. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 28

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399963

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СКАЧАТЬ und der „blonden Hexe“ vergrößerte sich also zwangsläufig, was zur Folge hatte, daß Ebel nun tatsächlich aus seinem Ruderboot kippte. Er landete im flachen Wasser. Das Guffa schaukelte. Die Kerle fluchten und grölten. Die „Sumpfhexe“ kreischte ohrenbetäubend.

      Ebel Schachnam richtete sich wie ein zottiger Bär auf und war versucht, sich auf seine Besatzung zu stürzen, um einen nach dem anderen von den verdammten Idioten zu ersäufen. Doch die Verlockung, die von dem zappelnden Weib ausging, war zu groß. Mit zwei Schritten war er bei ihr und packte sie.

      Das Mädchen kratzte und biß, doch Ebel verpaßte ihr eine klatschende Maulschelle. Sie heulte auf, kriegte aber doch Angst. Er zerrte sie aus dem Wasserloch und schleppte sie zum Guffa.

      „Ich habe sie, ihr Drecksäcke!“ brüllte er. „Los, übernehmt sie, oder ich schneide euch die Zungen aus euren stinkenden Hälsen!“

      Zwar zögerten einige von den Piraten noch. Aber die meisten – allen voran natürlich Güner – hatten inzwischen begriffen, daß das Mädchen doch ein richtiger Mensch war. Ebel hatte mit seiner Ohrfeige bewiesen, daß man auch eine Besessene zur Räson bringen konnte.

      Güner packte zu und zog die Blondine ins Boot. Auch die anderen griffen jetzt mit zu. Und der Grinser konnte schon wieder kichern. Plötzlich bereitete es den Kerlen einen Riesenspaß, das nasse Mädchen bei sich im Guffa zu haben.

      Ebel Schachnam stieg zurück an Bord und brüllte: „Los jetzt! Zurück zum Lager! Wird’s bald, ihr Kamele?“ Um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, bückte er sich und kramte eine zusammengerollte Peitsche unter dem Stroh hervor.

      Die Peitsche bestand aus roh gegerbtem Büffelleder, das am dünneren, also vorderen Ende geflochten war. Dieser Zopf verursachte besonders große Schmerzen, wenn er auf nackte Haut traf. Ebel ließ die Peitsche einmal durch die Luft pfeifen und knallen, und schon duckten sich die Kerle. Auch die „Sumpfhexe“ kauerte sich auf dem Bootsboden zusammen und deckte ihren Kopf schützend mit den Händen ab.

      Die Flußräuber paddelten, als säßen ihnen sämtliche Dämonen der Hölle im Nacken. Bald war das Lager erreicht. Das Mädchen richtete sich plötzlich auf und wollte fliehen. Aber Güner bemerkte es rechtzeitig. Er packte ihre Schultern und drückte sie auf den Boden zurück.

      „Du bleibst hier“, sagte er rauh.

      „Gut gemacht, Güner“, lobte Ebel seinen Unterführer.

      Der Kurde äußerte nichts weiter. Er spürte den warmen, weichen Körper des Mädchens unter sich. Heißes Verlangen stieg in ihm auf. Wenn Ebel Schachnam dieses Weib besessen hatte, gehörte sie ihm – für den Rest der Nacht.

      Die Flußräuber legten im Ufergestrüpp an, stiegen aus und zogen die Guffas zum Trocknen an Land. Diejenigen, die als Wachtposten im Versteck geblieben waren, eilten herbei. Sie staunten nicht schlecht, als sie sahen, wie Ebel und Güner das Mädchen herbeischleppten.

      Sie zappelte wieder und stieß kleine, spitze Schreie aus. Die Pferde wieherten und stampften mit den Vorderhufen. Die Kerle lachten roh. Es herrschte Aufruhr im Schlupfwinkel. Die Schnapphähne rannten sich vor lauter Vorfreude beinah selbst über den Haufen.

      Einer der Flußräuber stolperte und stürzte ins Feuer. Er überrollte sich und heulte vor Schmerz. Die anderen grölten vor Begeisterung. Ebel Schachnam selbst konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen.

      Die Hütten, in denen die Kerle hausten, duckten sich jenseits des Lagerfeuers, etwa dreißig Schritte vom Ufer entfernt, unter den Wipfeln von mächtigen Dattelpalmen. Ganze Wälder solcher Palmen gab es in dieser Gegend.

      Die Hütten waren grob zusammengezimmert. Viel Sorgfalt hatten die Piraten nicht aufgebracht, die Behausungen wirkten alles andere als solide und wetterfest. Doch innen waren sie mit Stroh ausgelegt. Die Dächer bestanden aus Matten und getrocknetem Pferdemist.

      Ebel und Güner schleiften das fremde Mädchen in die Häuptlingshütte und stießen sie auf den Boden. Das Mädchen versuchte, zwischen den Beinen des Anführers hindurchzukriechen und die Tür zu erreichen, aber Ebel Schachnam versetzte ihr einen Tritt, der sie gegen die Wand beförderte.

      Wimmernd blieb das Mädchen liegen. Ebel wollte sich schon auf sie werfen, doch ihm fiel noch etwas ein.

      „Hol Wein!“ fuhr er seinen Unterführer an. „Du weißt, wo ich ihn versteckt habe!“

      „Sollen die anderen den Krug sehen?“

      „Nein, natürlich nicht!“

      Güner grinste hart. „Ich stelle zwei Bedingungen.“

      „Das wagst du?“ Ebel Schachnam begann vor Zorn zu beben. Er wollte Güner anblicken, hielt es aber für besser, das Mädchen nicht aus den Augen zu lassen. Schon wieder unternahm sie den Versuch, zur Seite wegzukriechen. Er verbaute ihr den Weg.

      „Ich will die Hälfte von dem Wein haben“, erklärte der Kurde. „Und wenn du das Frauenzimmer gehabt hast, kriege ich es.“

      „Das könnte dir so passen!“

      „Was willst du noch mit ihr, wenn du nachher schläfst?“ fragte Güner herausfordernd.

      Ebel Schachnam bezwang seinen Zorn. „Meinetwegen, einverstanden. Aber beeil dich. Ich will dieser Hure den Teufel austreiben.“

      Güner verschwand mit den Worten: „Einen guten Rat gebe ich dir. Feßle sie, sonst haut sie doch noch ab.“

      Dann war er draußen und hastete durch den Dattelwald zu der Stelle, an der Ebel und er einen großen Krug Wein vergraben hatten. Die Horde durfte davon nichts wissen.

      Erstens verbot der Koran den Genuß von Alkohol. Ebel Schachnam war das egal, aber es gab einige Kerle, die gläubige Moslems waren und in ihrem Anführer in jeder Hinsicht ein Vorbild haben wollten. Zweitens würden diejenigen, die nicht an Allah und den Propheten glaubten, Güner den Krug entreißen, sobald er sich damit zeigte. Und hätten sie etwas von dem Versteck gewußt, dann wäre der Krug längst von ihnen ausgegraben worden.

      Ebel wandte sich dem Mädchen zu. Aber er dachte: dieser Güner, dieser dumme Hund, wird auch immer frecher. Bei nächster Gelegenheit werde ich ihm einen Denkzettel verpassen, den er so schnell nicht wieder vergißt.

      Das Mädchen rückte von Ebel Schachnam weg, bis es mit dem Rücken gegen die Hüttenwand gepreßt dahockte. Wieder schrie sie und schleuderte ihm Worte in ihrer Sprache entgegen, die alles andere als Liebkosungen und Schmeicheleien zu sein schienen.

      „Du Kröte“, sagte der Bärtige. „Dir werde ich beibringen, wie man sich vor Ebel Schachnam benimmt.“

      Sie spuckte und kratzte, als er sich ihr näherte.

      Ebel gab ihr noch eine Ohrfeige, dann brüllte er: „Auf die Knie! Verneige dich vor mir, du Giaurhure!“

      Güner schlich mit dem Weinkrug in den Händen von hinten, im Schutz des Dattelwaldes, auf die Häuptlingshütte zu. Als er hörte, was Ebel schrie, mußte er leise lachen. Was für ein Narr der Kerl doch war. Das Mädchen verstand ihn nicht. Im übrigen hätte sie sich nie und nimmer vor ihm auf den Bauch geworfen.

      Am Feuer standen die Kerle mit erhobenen Köpfen zusammen und blickten zur Hütte ihres Anführers. Wie würde es weitergehen? Auf was wartete Ebel Schachnam noch? Warum ließ er das Weibsbild СКАЧАТЬ