Seewölfe Paket 28. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 28

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399963

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СКАЧАТЬ huschte über seine hartlinigen Lippen.

      „Es freut mich, einmal einen Engländer in unserer Mitte begrüßen zu dürfen“, sagte er in erstaunlich gutem Englisch. „Seien Sie willkommen, Sir!“ Er ließ es höhnisch klingen, verneigte sich dazu, und die gesamte Mannschaft stimmte ein schallendes Gelächter an.

      Eine energische Handbewegung von ihm ließ sofort wieder Ruhe einkehren.

      „Ich bin Ahmet Üzürgül“, fuhr der hochgewachsene Mann fort und setzte dabei eine herablassende Miene auf. „Ich erwarte nicht, daß Sie schon von mir gehört haben, Sir, aber was ich erwarte, ist unabdingbarer Respekt. Sie befinden sich in meiner Gewalt, und es wird Sie auf der Stelle das Leben kosten, wenn Sie sich gegen mich aufzulehnen versuchen.“

      „Das würde Sie die Beute kosten“, entgegnete der Seewolf mit fester Stimme. Ein kaum erkennbares Lächeln lag in seinen Mundwinkeln.

      Üzürgül zog die Augenbrauen hoch, so daß sie stumpfe Winkel bildeten. Er ließ sich zu einem selbstgefällig anerkennenden Nicken herab.

      „Sieh an, sieh an. Unser Gast aus dem fernen England hat bereits Gedankenanstrengungen unternommen. Aber er hat sie nicht bis zu Ende geführt, bis zur letzten Konsequenz. Seien Sie versichert, Sir: Ich bin auf die Beute nicht angewiesen. Alles, was meine Freunde und ich noch unternehmen, mehrt nur unseren Reichtum. Wir könnten uns morgen zur Ruhe setzen, wenn wir wollten. Aber – wer rastet, der rostet, nicht wahr? Wir erhalten uns unsere Kraft und steigern unseren Wohlstand. Zwei Beschäftigungen, die uns außerordentlich gut bekommen.“ Er lachte kurz und trocken und genehmigte auch den Kerlen, erneut in Johlen auszubrechen.

      Und wieder brachte er sie zum Verstummen. Er wirkte dabei wie ein herrischer, ärgerlicher Chorleiter in einem Mönchskloster.

      „Bilden Sie sich also nichts ein, Sir“, fuhr er fort. „Wenn Sie geruhen, mich zu ärgern, werde ich nicht lange fackeln. Die Zeiten, in denen ich mich damit herumgeplagt habe, entwichene Gefangene zu jagen und lebend zurückzuholen, sind endgültig vorbei. Das habe ich nicht mehr nötig, verstehen Sie? Sollten Sie einen Fluchtversuch unternehmen, werden wir ihn mit Bleikugeln beenden, was für Sie eine unwiderrufliche Wirkung hätte.“

      Hasard gelangte zu der Überzeugung, daß er es mit einem Aufschneider zu tun hatte. Ein Mann, der sich gern reden hörte. Die Tatsache jedoch, daß er zuviel redete, mußte nicht bedeuten, daß man ihn nicht ernst zu nehmen brauchte. Zweifellos war er einer, der rasch aufbrauste und vor Wut außer sich geriet. Ein Unberechenbarer. Daß er nur noch aus Zeitvertreib Raubzüge unternahm, hielt Hasard für reine Angeberei.

      „Ich habe verstanden“, antwortete der Seewolf. „Ich werde nichts unternehmen, über das Sie sich aufregen müßten. Sie brauchen sich keine Sorgen zu bereiten.“

      Üzürgül furchte die Stirn. Er schien zu überlegen, ob die Worte seines Gefangenen sarkastisch gemeint waren. Offenbar gelangte er zu keinem rechten Schluß.

      „Wie wäre es“, sagte er ölig und doch mit unzureichend unterdrücktem Unwillen in der Stimme, „wenn Sie sich einmal vorstellen würden, Sir?“

      Hasard konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

      „Wie Sie bereits festgestellt haben, bin ich Engländer.“

      Üzürgül faßte es als schmeichelhaft auf, denn er lächelte ebenfalls.

      „Meine Beobachtungsposten, Sir, sind durchaus in der Lage, ein fremdes Schiff zu identifizieren. Ich meine allerdings gehört zu haben, daß es zur englischen Höflichkeit gehört, auch seinen Namen zu nennen.“

      „Durchaus richtig gehört“, erwiderte der Seewolf. „Sie haben zwar nur die Hälfte gehört, denn die englische Höflichkeit ist nur unter normalen Umständen anzuwenden. Ich will Sie aber trotzdem nicht enttäuschen. Mein Name ist Killigrew. Philip Hasard Killigrew.“

      Üzürgül zog abermals die Brauen hoch. Diesmal bildeten sie spitze Winkel.

      „Einer von den Killigrews“, rief er, und seine erfreute Überraschung war echt.

      „Nein“, entgegnete Hasard, „von denen nicht. Es erstaunt mich nicht, daß Sie von den Strandräubern und Küstenhaien aus Cornwall gehört haben. Der traurige Ruf dieser Halunken kennt offenbar keine Grenzen. Mit solchen Leuten habe ich nur den Namen gemein.“

      „Schade“, sagte Üzürgül. „Und ich hatte schon gedacht, ich brauche Sie nicht mehr als Gefangenen zu betrachten. Ihre Ehrlichkeit weiß ich zu schätzen.“

      Der Seewolf zog es vor, zu schweigen. Es wäre ihm ein leichtes gewesen, den Türken mit Worten herauszufordern und anzugreifen. Aber es würde sich kaum auszahlen, die unberechenbare Gefährlichkeit dieses Mannes wachzukitzeln. So etwas minderte in jedem Fall mögliche Fluchtchancen.

      Üzürgül nickte, als hätte er die Gedanken seines Gefangenen gelesen.

      „Sie sind klug, Mister Killigrew, sehr klug, das erkenne ich ohne Mühe. Seien Sie auch weiterhin so klug, und wir werden keinen Verdruß miteinander haben. Ich lasse Sie jetzt in Ihre Unterkunft bringen. Betrachten Sie sich als unser Gast. Es wird Ihnen an nichts fehlen. Nur die eine kleine Einschränkung gibt es: Sie dürfen Ihr Zelt nicht verlassen, ohne den Wachtposten um Erlaubnis zu fragen. Außerhalb des Zelts bewegen Sie sich nur unter Bewachung.“

      „Sehr einleuchtend“, sagte Hasard. „Nichts davon erscheint mir unlogisch.“

      „Ich wußte es!“ Üzürgül lachte leise. „Ich wußte, daß wir uns prächtig verstehen würden. Hoffen wir, daß die weiteren Verhandlungen bezüglich Ihrer Person und des Gegenwerts ebenso positiv verlaufen.“ Mit einer Handbewegung erklärte er das Gespräch für beendet und wandte sich ab. Die vier jungen Frauen in den Seidengewändern folgten ihm in respektvollem Abstand.

      Üzürgül blieb noch einmal stehen und bedeutete einem der Graugekleideten aus dem Boot, sich nach der Einquartierung des Gefangenen bei ihm zu melden. Die Entführer strahlten. Sie wußten nun, Ahmet Üzürgül würde nicht vergessen, sie für ihre besondere Leistung zu belohnen.

      Sie brachten den Seewolf in eins der Rundzelte unmittelbar am Rand des Platzes.

      Die Rinderhaut, die zum Abdecken des Eingangs diente, war zurückgeschlagen. Ein schmaler Streifen blassen Tageslichts fiel herein. Hasard blieb in der Mitte des Zelts stehen. Der Boden war mit Teppichen ausgelegt. Ein paar Kissen und ein Stapel Decken lagen sorgfältig geordnet neben dem Eingang. Weitere Einrichtungsgegenstände gab es nicht. Nichts, was man als Waffe hätte benutzen können.

      Sie ließen ihn allein.

      Hasard hörte jedoch, daß der von Üzürgül angekündigte Posten vor dem Zelt aufzog. Wenige Minuten später näherten sich Frauenstimmen.

      Der Seewolf wandte sich um. Nach einem kurzen Wortwechsel mit dem Wächter traten die Frauen ein. Sie waren zu viert. Keine trug einen Schleier, und sie waren mit ähnlichen Seidengewändern bekleidet wie jene in Üzürgüls Gefolge. Mit großen dunklen Augen sahen sie ihn an.

      Hasard glaubte einen Hauch von Furcht in diesen vier Augenpaaren zu lesen. Doch es war nicht die Furcht, wie sie etwa aus unerfahrener Weiblichkeit entstand. Es war eine Art von Respekt, die nur den Orientalinnen eigen war.

      Eine von ihnen, schlank und mit ebenmäßigen Gesichtszügen, bewegte sich einen Schritt weiter auf den Gefangenen zu.

      „Ich СКАЧАТЬ