Seewölfe Paket 28. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 28

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399963

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СКАЧАТЬ zwei ergab sich beim Überprüfen der Fesseln. Ausgeschlossen, sie zu lösen. Die Kerle hatten Schnüre aus Rohleder verwendet. Nur die vorderen Glieder seiner Finger konnte er bewegen. Damit schaffte er es nicht, die straff verknoteten Schnüre auch nur auseinanderzuziehen.

      Hoffnungslos.

      Auf die Fluchtchance, wenn es sie denn geben sollte, mußte er noch warten.

      Die Orientierung fiel den Entführern des Seewolfs allem Anschein nach leicht. Kursgenau erreichten sie eine Flußmündung. Daß es sich um eine Mündung handelte, ließ sich im Nebel nur an den dunklen Linien der Uferzonen erkennen. Dann aber steuerten die Graugekleideten eine kleine Bucht im Mündungsbereich an. Sie zogen das Boot auf den schmalen Strand.

      Hasard hörte sie zum erstenmal reden.

      Türkisch.

      Sie beachteten ihn nicht und ließen ihn, wo er war, während sie sich selbst mit mitgebrachtem Proviant versorgten. Ihr Gespräch drehte sich einzig und allein um den gelungenen Raid. Wieder einmal, so brüsteten sie sich, machten sie dem guten Namen, den sie bei ihrem Anführer hatten, alle Ehre.

      Üzürgül würde zufrieden sein. Ja, vielleicht würde er ihnen sogar eine besondere Belohnung zuteilen. Es war ihr dritter erfolgreicher Fischzug innerhalb eines Monats. Und der Fisch, den sie diesmal gefangen hatten, sah ganz nach einer lohnenden Beute aus.

      Der Seewolf fing an zu begreifen.

      Üzürgül mußte der Oberhalunke sein, der sich diese besondere Methode ausgedacht hatte. Sie lauerten auf die in diesen Breiten besonders häufigen Nebelfelder. Dabei nutzten sie jeweils zuvor die noch ausreichende Sichtweite, um lohnende Objekte zu orten. Dann schlichen sie sich mit ihrem Boot heran, um den Kapitän oder einen Offizier zu entführen.

      Üzürgül und seine Galgenstricke waren vermutlich die Spreu, die sich irgendwann, vor Jahren, vom Weizen getrennt hatte. Denn Hasard wußte, daß sich türkische Eroberer um 1550 den Hedschas, das nördliche Arabien und die Golfküste bis hinunter nach Quatar unterworfen hatten. Möglich, daß es sich bei diesen Küstenpiraten um Deserteure handelte, die ihr eigenes Süppchen kochten.

      Auf jeden Fall ahnten sie nicht, daß der Seewolf ihre Sprache einigermaßen beherrschte.

      So erfuhr er, daß sie in ihrem Schlupfwinkel auch über Frauen verfügten. Kauend, schlürfend und lachend, malten sie sich in zotigen Andeutungen aus, wie sich das Wiedersehen gestalten würde, da man sie nun abermals als Helden feiern würde. Die Weiber, so glucksten und kicherten sie, hatten gefälligst außergewöhnlich nett zu ihnen zu sein.

      Das kräftezehrendste Stück Arbeit stand ihnen noch bevor. Deshalb hatten sie die Pause eingelegt. Zwar hatte der Fluß nur mäßige Strömung, und das schlanke Boot lief verhältnismäßig zügige Fahrt, doch von den Kerlen wurde dennoch der ganze Einsatz gefordert. Wind, der ein Setzen der Besegelung ermöglicht hätte, fehlte noch immer, und so waren sie allein auf ihre Muskelkraft angewiesen.

      Langsam, Stück für Stück, schob sich Hasard im Bugraum des Bootes etwas höher, so daß er wenigstens über das Dollbord spähen konnte. Nach wie vor konnte er die Ufer nur als dunkle Linien erkennen. Der Nebel war hier, in der Flußniederung, mindestens ebenso stark wie auf See, und er hatte sich kein bißchen gelichtet. Die Sonne schien noch immer nicht aufgegangen zu sein.

      Immerhin gelang es Hasard, die zurückgelegte Entfernung zu schätzen. Es mochten vier Meilen von der Flußmündung sein, als die Entführer das Pullen einstellten. Hasard sah die schweißüberströmten Gesichter. Sie atmeten auf. Nur noch leichte Riemenschläge waren erforderlich. Den Rest erledigte der Mann auf der Achterducht. Geschickt manövrierte er das Boot in eine von dichtem Buschwerk umsäumte Bucht, die von der Flußmitte her zweifellos kaum zu erkennen war.

      Ein wenig hatte sich der Nebel gelichtet, die Sichtweite jedoch nur um zehn Yards verbessert. Die Sonne mußte mittlerweile aufgegangen sein, doch es würde noch bis zum späten Vormittag dauern, daß ihre Kraft ausreichte, um das mächtige Nebelfeld vollends aufzulösen.

      Etwa in der Mitte der Bucht begannen die Graugekleideten erneut zu pullen. Sie hielten auf einen Uferabschnitt zu, den Hasard erst jetzt als Einfahrt zu einer Nebenbucht erkannte. Durch das weit überhängende Gebüsch entstand eine natürliche Tarnung, wie man sie sich besser nicht wünschen konnte.

      In der Nebenbucht lagen weitere Boote und eine arabische Dhau an Stegen vertäut. Ein Posten erhob sich beim Auftauchen des zurückkehrenden Bootes, wirbelte herum und lief landeinwärts. Er verschwand hinter der Biegung eines Trampelpfads, der wie ein Hohlweg durch das Gebüsch führte.

      Die Entführer erreichten einen noch freien Liegeplatz. Einer durchtrennte Hasards Fußfesseln, und dann zerrten sie ihn auf den Steg. Er verzog keine Miene, obwohl es dort, wo ihm die Fesseln das Fleisch eingeschnürt hatten, wie von tausend Nadeln stach.

      Seine Beine waren im ersten Moment wie gelähmt, doch mit eiserner Willenskraft schaffte er es, sich hochaufgerichtet zu halten. Der größte der Graugekleideten war einen halben Kopf kleiner als er.

      Sie trieben ihn an Land, durch den Hohlweg, und ließen ihm keine Chance, nach links oder rechts zu entwischen.

      Das Buschwerk öffnete sich, ließ den Weg breiter werden und gab den Blick frei auf eine Senke, die von mäßig ansteigenden Hängen umgeben war. Die Hügel hatten keinen Baumbestand, nur wenig Buschwerk, aber kniehohes Gras, das hart und borstig zu sein schien und einen blaugrauen Schimmer hatte.

      Den Mittelpunkt der Senke bestimmten die Rundzelte der türkischen Küstenhaie. Hasard blieb keine Zeit, sie genau zu zählen, denn die Kerle trieben ihn jetzt mit größerer Eile voran. Offenbar wollten sie ihrem Anführer den Gefangenen präsentieren, bevor er sich allzu weit von seinem behaglichen Quartier entfernen mußte.

      Sie erreichten einen größeren Platz im Zentrum des Schlupfwinkels, der äußerlich einer ganz normalen menschlichen Ansiedlung glich. Nur Kinder und alte Leute fehlten. Überwiegend drahtige Kerle waren es, nur wenig bullig gebaute, die aus den Behausungen auftauchten. Die Frauen und Mädchen, die allem Anschein nach in eigenen Zelten wohnten, trugen keine Schleier.

      Auch größere Konstruktionen aus Stangengerüsten und Fellbespannung gab es. Aus den Geräuschen, die er hörte, folgerte Hasard, daß die Halunken über Pferde verfügten. Sie waren sowohl seewärts als auch landeinwärts äußerst beweglich.

      Aus dem größten der Wohnzelte trat ein Mann, der sich äußerlich schon von den anderen abhob. An Körpergröße erreichte er fast den Seewolf, und seine breiten Schultern und der kräftige Körperbau ließen erkennen, daß er kein Gramm Fett zuviel mit sich herumtrug.

      Sein Gesicht, scharfgeschnitten und mit kantigem Kinn, war bartlos. Schwarze Brauen standen als waagerechte, fast durchgehende Linie über seinen stechenden Augen. Das schwarze Haar hatte er kurzgeschoren.

      Vier junge Frauen folgten ihm, in lange Seidengewänder gekleidet, die mit sanft fließenden Linien jede Bewegung untermalten.

      Dem Seewolf blieb eben Zeit, sich einen kurzen Überblick zu verschaffen. Hundert Männer waren es gut und gern, die der Hochgewachsene hier befehligte. Und etwa fünfzig Frauen hausten mit ihnen im Schlupfwinkel am Fluß. Ein erfolgreicher Zusammenschluß aus niederen Motiven, wie es aussah. Die kostbaren Kleider der Frauen und das wohlgenährte Aussehen der Männer zeigten, daß hier niemand Mangel litt.

      Der Anführer trat auf den Seewolf zu, der in der Mitte des Platzes stand, hinter ihm seine Entführer, die bereit waren, sofort zuzupacken, falls er sich СКАЧАТЬ