Seewölfe Paket 28. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 28

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399963

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      Der erste der Graugekleideten aus dem Boot richtete sich auf und packte die armdicke Trosse. Mit geschickten, katzenhaften Bewegungen begann er, sich emporzuhangeln.

      Die anderen folgten ihm mit geringem Abstand. Im Boot blieb nur der Späher, dessen Aufgabe es nun war, auf alles Weitere genau zu achten, damit ein reibungslos verlaufender Rückzug möglich wurde. Der Mann im Boot spähte zu den erleuchteten Fenstern im Heck des Schiffes. Keine Bewegung einer menschlichen Silhouette war dort zu erkennen.

      Der erste erreichte die Heckgalerie. Mit einer fließenden Bewegung schwang er sich hinüber. Es hatte den Anschein, als schlucke der Nebel jedes Geräusch. Doch der Mann im Boot wußte, daß dieser Eindruck falsch war. Seine Kumpane beherrschten ihre Körper bis in die winzigste Muskelfaser. Bei ihrem Vordringen gab es nichts, was nicht vorausberechnet gewesen wäre.

      Geduckt pirschten sie auf der Heckgalerie unter den Bleiglasfenstern entlang, auf das Schott zu, das üblicherweise in die Kapitänskammer führte. Sie kannten die Bauweise dieser Schiffe der Ungläubigen hinreichend, um zu wissen, wie sie sich orientieren mußten.

      Zwei Graugekleidete verharrten unmittelbar vor dem Schott. Die anderen warteten mit jeweils einem Schritt Abstand. Ein Schiff, daran glaubten sie, war wie ein eigenständiges Wesen. Sie versuchten, diese Wesenszüge in sich aufzunehmen.

      Es reagierte nicht feindlich auf sie. Kein Knarren und kein Ächzen waren zu vernehmen. Das Schiff war so stumm, wie sie eingeschätzt hatten. Ihm fehlte dieser Atem, den ihm Wind und Wellengang eingehaucht hätten. Ohne die Kräfte der Natur war ein solches Schiff gar nichts.

      Es war so wehrlos, wie die Graugekleideten es voraussetzten.

      Und dem Klang der Schritte nach zu urteilen, befanden sich die Wachen weiter vorn, auf dem Hauptdeck.

      Alle äußeren Voraussetzungen waren hervorragend und günstig. Jetzt hieß es nur noch, die eigene Energie und die eigene Willenskraft so zielstrebig einzusetzen, daß eine Gegenwehr von vornherein zum Scheitern verurteilt war.

      Philip Hasard Killigrew legte den Federkiel beiseite und verschloß das Tintenfaß mit dem Korken. Er überflog noch einmal die Zeilen, die er zu Papier gebracht hatte. Und er versuchte, sich vorzustellen, wie auf einen Außenstehenden die Begründung dafür klingen mochte, daß sie in etwas hoffnungslos Ungewisses vorstießen.

      Abwegig.

      Welcher Außenstehende vermochte sich überhaupt vorzustellen, was eine Crew wie die Arwenacks bewegte? Wer war imstande, einzuschätzen, woher diese Männer ihre Kraft nahmen? Die Kraft beispielsweise, mitten in die Hölle zu segeln, um dem Gehörnten nur mal eben auf den Pferdefuß zu treten.

      Die Männer der „Santa Barbara“ und zuvor der „Isabella“ hatten mehr als tausendfach bewiesen, daß sie den Teufel ebensowenig fürchteten wie alle anderen Gefahren dieser Welt.

      Was bedeutete es – gemessen daran – schon, einmal eine unbekannte Schiffahrtsroute zu erforschen?

      Etwas wie ein Windstoß fuhr in die Kapitänskammer.

      Der Seewolf schnellte von seinem Stuhl hoch. Nur sein Instinkt reagierte. Für Gedanken war keine Zeit.

      In dem Moment, in dem er herumruckte, war es wie eine graue Masse, die auf ihn zustieß.

      Dem Seewolf blieb nur noch Zeit, in Abwehrstellung zu gehen. Der Cutlass und der Radschloßdrehling lagen unerreichbar weit auf dem Schapp. Nur seine Fäuste blieben ihm.

      Die huschenden Kerle wichen auseinander und schlossen ihn ein. Fünf Mann. Einer hielt das Schott, damit es kein Geräusch verursachte. Die Lautlosigkeit der Kerle war verblüffend.

      Den ersten, der zuschlagen wollte, trieb Hasard mit zwei gnadenlos harten Fausthieben von sich. Der Mann war wie eine Katze. Er schrie nicht, er stolperte nicht, und er riß keinen Gegenstand um, der ein Poltern verursacht hätte. Selbst unter Schmerzen war jede seiner Bewegungen noch genau berechnet.

      Noch einen Atemzug lang schaffte es der Seewolf, die jetzt um so heftiger nachdrängenden Kerle auf Distanz zu halten. In der Sekunde, in der er losbrüllen wollte, um Alarm zu geben, war es zu spät.

      Ihn traf ein Hieb, der alles auslöschte. Es war wie eine Explosion auf seinem Hinterkopf.

      Der Blitz dieser scheinbaren Explosion versiegte in der Schwärze der Bewußtlosigkeit.

      Hasard spürte nicht mehr, wie seine Gegner sofort zupackten, damit er nicht zu Boden schlug. Er konnte auch nicht über ihre Geschicklichkeit staunen, als sie ihn auf die Heckgalerie trugen, um ihn dann mit Schlingen an Hand- und Fußgelenken an die Ankertrosse zu hängen und abwärts rutschen zu lassen.

      Es spielte sich innerhalb von drei Minuten ab. Der Nebel verschluckte die Entführer. Als sie sich wieder lautlos in die Riemen legten und dabei scharf horchten, waren sie ihrer Sache bereits sicher.

      Kein Laut drang aus der trübgrauen Wand, hinter der das Schiff nun erneut verborgen lag. Niemand hatte also das Verschwinden des Kapitäns bemerkt.

      2.

      Der Seewolf erwachte in einem Toben von Gewalten.

      Da dröhnte und hämmerte und schrillte es, und all das hatte sich als Schauplatz seinen Kopf ausgesucht. Er brauchte elend lange, bis er es überhaupt schaffte, die Augen ein wenig zu öffnen. Sofort verstärkte sich das Inferno in seinem Kopf, und er schloß die Augen wieder. Er hatte nichts sehen können. Er konnte nichts hören. Aber er spürte, daß der Untergrund, auf dem er lag, sich bewegte.

      Nur quälend langsam ließ das Tosen unter seiner Schädeldecke nach. Die Kraft seiner Sinne kehrte zurück. Ohne daß er schon riskierte, die Augen zu öffnen, stellte er fest, daß er sich in einem Boot befand. Er vernahm das leise Rauschen des Wassers unter dem Rumpf und das kaum hörbare Knarren der Riemen in den Dollen. Nichts vom Eintauchen der Blätter, kein Wort, geschweige denn ein Schnaufen von den Kerlen auf den Duchten.

      Hasard mußte erkennen, daß sie eine Menge von ihrem hinterhältigen Fach verstanden.

      Er öffnete die Augen. Diesmal war es weniger schmerzhaft. Mit seiner Willensstärke besiegte er das Rumoren in seinem Kopf und zwang es auf ein unbedeutendes Minimum zurück.

      Jetzt nahm er die volle, niederschmetternde Wirklichkeit wahr.

      Sie hatten ihn gefesselt und geknebelt. Er lag im Bugdreieck auf den Bodenplanken einer Jolle. Nur die Rücken der in Grau gekleideten Kerle sah er vor sich. Sie kümmerten sich nicht um ihn, sahen sich nicht einmal in Abständen nach ihm um. Also waren sie davon überzeugt, daß er keine Chance hatte, sich zu befreien.

      Er prüfte seine Fesseln. Wenn es ihm gelang, sie unauffällig abzustreifen, konnte er sich über Bord rollen, tauchen, Distanz gewinnen und außer Sichtweite wieder auftauchen. Für ein solches Vorhaben war der Nebel mehr als günstig. Sicherlich hatten sich die Kerle noch nicht übermäßig weit von der „Santa Barbara“ entfernt.

      Bei der spiegelglatten See war es leicht möglich, die Galeone schwimmend zu erreichen. Vielleicht in einem Zickzackkurs, um die Halunken im Boot irrezuführen. Und Alarmrufe – im Nebel weit zu hören – würden die Arwenacks frühzeitig eingreifen lassen.

      Doch die Sache hatte ihre Schwierigkeiten.

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