Seewölfe - Piraten der Weltmeere 570. Roy Palmer
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 570

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954399772

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СКАЧАТЬ denn?“

      „Durch Klopfzeichen.“

      „Ach so.“ Balnave fühlte sich dumm und töricht. Was für ein verfluchter Narr bin ich doch gewesen, dachte er. Alles, was passiert war, fiel ihm jetzt wieder ein. „Die Hunde von der Garde haben uns abgeführt und eingesperrt?“ fragte er.

      „So ist es“, bestätigte der Österreicher.

      „Warum denn?“

      „Angeblich haben wir randaliert“, entgegnete Untermayer. „Aber das ist natürlich Unsinn. Hier in Venedig unternehmen sie öfter Razzien.“

      „Der Grund?“

      „Sie brauchen Leute“, antwortete der Österreicher. „Für ihre Galeassen und Galeeren. Sklaven.“

      Balnave spürte, wie es ihn eiskalt überlief. „Soll das vielleicht ein Witz sein?“

      „Mir ist nicht sonderlich zum Scherzen zumute.“

      „Hölle und Teufel“, sagte Jim Balnave. „Da sitzen wir ja schön in der Klemme. Wir haben nichts verbrochen und werden trotzdem zum Tode verurteilt.“

      „Tode?“ fragte der Italiener. „Che cos’è questo?“

      „La morte“, übersetzte Untermayer.

      „Niente morte!“ stieß Giorgio Almirante erregt hervor. „Io voglio vivere – ich will leben!“

      „Augenblick“, sagte der Österreicher. „Wenn sie uns auf eine Galeasse verschleppen, heißt das noch lange nicht, daß wir krepieren.“

      „Fast“, sagte Balnave resigniert. „Hast du noch nie davon gehört, wie Rudersklaven behandelt werden? Die werden nur mit Knüppeln und Peitschen traktiert, und zu fressen kriegen sie nichts als Dreck und Schlick.“

      „Du verwechselst da was“, sagte Untermayer. „Die Venezianer sind anständig zu ihren Sklaven.“

      Der Engländer lachte höhnisch auf. „Du hast vielleicht Vorstellungen. Wie lange fährst du schon zu See?“

      „Überhaupt nicht“, erwiderte Untermayer. „Ich komme aus Salzburg und habe geschäftlich in Venedig zu tun.“

      „Ach du meine Güte, eine Landratte“, sagte Balnave. „Das wird ja immer schöner. Aber du kennst dich aus, was? Warum hast du uns eigentlich nicht gewarnt, wegen der Garde, meine ich?“

      „Die Einzelheiten habe ich erst von Beppe Grillo erfahren, als sie uns abführten“, erklärte Untermayer. „Ich habe keine Schuld an allem, glaube es mir. Grillo auch nicht. Der wollte mit uns weg, ehe es Mitternacht wurde. Aber er ist auch eingeschlafen.“

      „Verstehe“, sagte Balnave. „In dem Wein war was drin. Ein Mittel. In Plymouth gibt es auch einen Hund von einem Wirt, der so was zusammenpanscht. Schon mal von Nathaniel Plymson gehört?“

      „Nein.“

      „Von der ‚Bloody Mary‘? Vom andalusischen Schlaftrunk?“

      „Nein, nie“, sagte der Österreicher.

      „Auch egal“, sagte Balnave. „Aber ich blicke jetzt durch, was hier gespielt wird.“ Er senkte die Stimme. „Der Spelunkenwirt sorgt dafür, daß die Garde immer reichlich Leute abbergen kann. Dafür erhält er Prozente. Und die Gardisten kassieren ihr Geld von den Halunken, denen die Galeeren gehören.“

      „Von den Kaufleuten?“ Untermayer war empört. „Das sind ja feine Sitten!“

      „Und wir sind verraten und verkauft, im wahrsten Sinne des Wortes“, sagte Balnave.

      Giorgio Almirante zupfte den Engländer am Ärmel. „Wir müssen abhauen!“ zischte er.

      „Wie?“ fragte der Engländer gedämpft.

      „Wenn ich das wüßte“, stöhnte der Österreicher.

      „Kann man nicht einen der Posten überwältigen?“ flüsterte Balnave.

      Almirante schüttelte den Kopf. „Die sind auf der Hut. Die überlistest du nicht, Inglese.“

      „Dann müssen wir sie bestechen“, sagte Balnave.

      „Mit was denn?“ Untermayer schüttelte nur erbittert den Kopf. „Die Huren haben uns total ausgeplündert.“

      „Die haben auch ihre Prozente“, sagte Jim Balnave grimmig. „Wißt ihr eigentlich, was für Blödmänner wir sind, daß wir denen auf den Leim gegangen sind?“

      „Ich weiß es“, erwiderte der Österreicher. „Aber was nutzt es jetzt noch, sich etwas vorzuwerfen? Wir können doch nichts ändern.“

      „Das stimmt“, murmelte Balnave. „Warten wir ab, was das Schicksal uns in den nächsten Stunden beschert.“

      Das Schicksal lautete, daß die Gefangenen an Bord einer dreimastigen Galeasse geschleppt und an den Ruderbänken festgekettet wurden. Wegen „Ruhestörung und Gefährdung der öffentlichen Sicherheit in Venedig“, waren sie jeder zu einem Jahr Sklavendienst verurteilt worden.

      Eine Farce – ein absurdes und gemeines Spiel.

      Sie konnten sich nicht zur Wehr setzen. Sie mußten sich der Peitsche des Zuchtmeisters beugen. So lief die Galeasse aus dem Hafen von Venedig aus, durchquerte die Lagune und glitt auf die See.

      Doch nach einem Jahr war der Zwangsdienst nicht vorbei. Er sollte noch länger dauern – sehr viel länger.

      Der Knall der Peitsche zerriß die Luft. Jim Balnave schrie auf. Der geflochtene Lederriemen klatschte auf seinen nackten Rücken. Der Engländer riß die Augen weit auf. Er sah das verzerrte Gesicht des Zuchtmeisters über sich. Der Bulle – so nannten die Sklaven der Galeasse den Kerl, und so sah er auch wirklich aus.

      „Was ist, pennst du?“ brüllte der Bulle. „Dich bringe ich auf Trab, du Hurensohn!“

      Balnave biß die Zähne aufeinander und packte wieder nach dem schweren Riemen. Die Ketten, mit denen er an die Bank gefesselt war, rasselten. Er ruckste an dem Riemen und setzte die Tätigkeit fort, zu der er für den Rest seines Lebens verdammt war. Er pullte wie ein Besessener. Weigerte er sich, prügelte ihn der Bulle zu Tode.

      Die Männer der Galeasse hatten es einmal erlebt, wie ein bis auf die Knochen abgemagerter Mann renitent geworden war. Der Bulle hatte mit seiner Peitsche wie ein Verrückter auf ihn eingedroschen, bis sich der arme Teufel nicht mehr gerührt hatte.

      Später hatte ihn der Zuchtmeister losketten lassen und nach außenbords befördert, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen.

      Dumpf dröhnte der Klang der Trommel in Balnaves Ohren. Der Schlagmann gab wie üblich den Takt an. So ging das Tag und Nacht. Einige Sklaven waren nicht mehr richtig bei Sinnen. Kein Wunder – es war nur eine Frage der Zeit, dann verblödete man an Bord dieses Höllenschiffes.

      Natürlich waren es reine Illusionen gewesen, denen sich der Österreicher anfangs hingegeben hatte. Die Venezianer kannten weder СКАЧАТЬ