Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ der inzwischen neben seinem Anführer eingetroffen war, sagte: „Ich bleibe dabei. Da schrie eine Frau.“

      Anselmo war nun auch zur Stelle und pflichtete ihm bei: „Ja, ich habe ihr Kreischen ebenfalls gehört. Jefe, du weißt, daß wir stocknüchtern sind. Wir sind keinem Irrtum aufgesessen. Da ist ein Weiberrock mit im Spiel. Vielleicht ist sie sogar der Anlaß für den ganzen Aufstand.“

      Barbante fuhr sich mit der Hand durch den dunklen Vollbart. „Laßt mich mal überlegen. Manchmal nehmen gewisse Halunken von Schiffskapitänen Huren mit an Bord, um während der langen Überfahrt in die Neue Welt ihre Kurzweil zu haben. Das könnte hier der Fall gewesen sein. Möglicherweise hat der Narr, der jene spanische Galeone dort führt, entweder die Nase voll gehabt von dem Weib, weil es ihm zu dreist geworden und auf seiner Nase herumgetanzt ist – oder sie hat sich der Mannschaft gezeigt, hat Zwietracht gesät und für eine Meuterei gesorgt. Vielleicht hat sie auch geklaut, wer weiß. Als der Kapitän, dieser Esel, sie bestrafen wollte, ist sie außenbords gehüpft. Na, wie findet ihr das?“

      Corona entgegnete: „Du meinst, der Kapitän hat sie daraufhin suchen lassen?“

      „Mit den Booten, ja.“

      „Und dann ist die zweite Galeone plötzlich aufgetaucht und ist dazwischengefahren“, meinte Anselmo. „Hört sich plausibel an.“

      „Warum?“ fragte Corona.

      „Ich schätze, die Besatzung des zweiten Schiffes hat das Weib auch schreien hören“, meinte Anselmo. „Und da hat sie beschlossen, sie zu retten und aus dem Wasser zu ziehen.“

      „Das ist ein Ding mit vielen Haken und Ungereimtheiten“, sagte Barbante verdrossen. „Die Sache gefällt mir nicht, vor allen Dingen auch, weil ich nicht begreife, wie die Gegner unserer lieben spanischen Landsleute die Jolle zum Kentern bringen konnten. Bevor wir etwas unternehmen, beobachten wir weiter. Denn selbst wenn die Galeone ein Fressen für uns ist, dürfen wir nicht den Fehler begehen, zu voreilig zu sein.“

      „Jefe“, sagte El Grullo. „Es wäre gut, wenn wir die Entwicklung der Dinge irgendwie beeinflussen könnten. Die spanische Galeone da draußen scheint mir genau richtig für unsere Zwecke zu sein. Ein schöner, solide gebauter Kauffahrteifahrer, nicht sonderlich gut armiert, wie es scheint – mit dem könnten wir leicht fertigwerden. Was er geladen hat, wissen wir nicht, aber es interessiert uns doch eigentlich nur am Rande, oder?“

      „Allerdings“, sagte Barbante. „Ich will endlich wieder ein gutes Schiff unter den Füßen haben. Diesen Schlupfwinkel hier werden wir behalten, aber ich will längere Fahrten und großangelegte Beutezüge unternehmen können und Reichtümer auf der Insel horten. Bislang haben wir uns mehr schlecht als recht durchgeschlagen, und mit der einen Pinasse hier und den zwei Schaluppen, die wir haben, würde es auch ewig so bleiben.“

      „Ja, das stimmt“, meinte Corona. „Was planst du also?“

      „Man müßte einen Weg finden, die Galeone in unsere Bucht zu locken.“

      „Das schaffen wir nie“, sagte Josefe. Er handelte sich mit dieser Äußerung aber nur die mißbilligenden Blicke der vier anderen ein.

      Seit gut einem Jahr saßen Barbante und seine Bande – mehr als zwei Dutzend Männer – nun schon auf der Insel Sao Miguel fest. Sie hatten zur Besatzung eines spanischen Frachtseglers der Neuspanien-Flotte gehört, der bei der Überfahrt von Spanien in die Neue Welt bei einem Sturm vor den Azoren von seinem Konvoi getrennt worden war.

      Der Entbehrungen und der Schikanen des Kapitäns müde, hatte der Großteil der Mannschaft unter Barbantes Führung gemeutert. Es war ihnen gelungen, das Kommando an sich zu reißen. Sie hatten die meisten Offiziere im Kampf getötet, den Kapitän jedoch in einen der Schiffsräume gesperrt. Barbante hatte sich selbst zum neuen Kapitän ernannt, Corona war sein erster Offizier geworden, Anselmo der Bootsmann.

      Doch der rechtmäßige Kapitän der Galeone hatte sich aus seinem Gefängnis befreit, sich Pulver besorgt und durch eine Sprengung im Frachtraum ein riesiges Leck geschaffen. Er war dabei selbst umgekommen und mit der Galeone gesunken.

      Barbante, Corona, Anselmo, El Grullo, Josefe und die anderen Meuterer hatten nur noch die beiden Schaluppen und die Pinasse abfieren können, die die Galeone zusätzlich zu den regulären Beibooten mitgeführt hatte, um sie in der Neuen Welt zurückzulassen. Mit diesen Einmastern, die im Bug mit je einer Drehbasse armiert waren, hatten die Männer zur Insel Sao Miguel gefunden. Sie hatten die tropfenförmige Bucht entdeckt, hier ihr Lager aufgeschlagen und sich häuslich niedergelassen.

      Die Insel bot ihnen durch ihre Fauna und Flora genügend Verpflegung. Auch Trinkwasser war reichlich vorhanden. Barbante hatte beschlossen, fortan ein Dasein als Freibeuter zu führen und fremden Schiffen aufzulauern, und seine Anhänger hatten ihm ausnahmslos versichert, daß sie bei ihm bleiben und mitmachen würden.

      Die fünf Serpentinen am Südufer der Bucht stammten von einer portugiesischen Karavelle, die sich bei einem Unwetter einmal regelrecht in die Bucht „verirrt“ hatte. Barbante und seine Spießgesellen hatten dieses Schiff mit den zwei Schaluppen und der Pinasse angegriffen, die Besatzung getötet und den Segler an sich gebracht.

      Die Karavelle hatte Barbantes „Flaggschiff“ werden sollen, vorläufig zumindest, aber er war damit zwischen Sao Miguel und der Nachbarinsel Terceira auf ein Riff gelaufen. Das Schiff war zerschellt, er hatte nur noch die Serpentinen retten können, die leicht genug waren, um von den Schaluppen und der Pinasse nach Sao Miguel transportiert zu werden. Sechs Demi-Culverinen, die die Karavelle ebenfalls mitgeführt hatte, hatte Barbante wegen ihres Gewichtes der See überlassen müssen.

      Die fünf Kerle am Rand der Bucht horchten plötzlich auf. Ein Schrei, offenbar in hellem Entsetzen ausgestoßen, wehte vom Nordufer der Insel zu ihnen herüber. Er brach ab und wurde von dem Zirpen der Zikaden, die jede Nacht ihr Konzert hielten, abgelöst.

      „Das war sie wieder“, stieß Corona aus. „Die Frau …“

      „Sie ist auf der Insel“, sagte Barbante. „Ich weiß jetzt, wie wir die Galeone in die Bucht locken. Wir fangen dieses Weibsbild und lassen sie noch ein wenig schreien. Josefe, lauf sofort zum Lager hinauf und sag den Männern Bescheid, sie sollen zum Nordufer hin ausschwärmen. Nur drei Mann bleiben als Wachtposten im Lager zurück. Wir, Corona, Anselmo, El Grullo und ich, setzen schon mal mit der Pinasse über. Wir treffen uns alle drüben an der Nordseite der Bucht und bilden drei Gruppen, die in verschiedenen Richtungen nach der Frau suchen. Es wäre doch gelacht, wenn wir sie nicht finden würden. Als Zeichen für die gegenseitige Verständigung nehmen wir wieder den Ruf der Waldohreule.“

      „Ja, Jefe“, erwiderte Josefe. Er lief los, hetzte den Pfad hinauf, der ins Lager führte, und dachte daran, wie lange es schon her war, daß er keine richtige Frau mehr gesehen, geschweige denn angefaßt hatte.

      6.

      Die Schlange hatte sich von einem niedrigen Baumast herabgewunden, und Florinda hatte ihren häßlichen, platten Kopf mit der zuckenden Zunge plötzlich vor sich aus der Dunkelheit hervorwachsen sehen. Fast wäre sie gegen den abscheulichen Leib gestoßen, fast wäre sie gebissen worden – und dies war genau der Augenblick, in dem sie ihren spitzen Schrei nicht mehr hatte zurückhalten können.

      Sie ließ sich einfach fallen, kroch wimmernd durch das üppige, verfilzte Dickicht und griff dabei zwischen die stacheligen Halme einer Pflanze. Die Dornen ritzten ihre Haut. Sie keuchte entsetzt, befreite sich von dem Gestrüpp, kroch weiter, blickte sich um – und stellte zu ihrer grenzenlosen СКАЧАТЬ