Seewölfe Paket 9. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 9

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394982

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СКАЧАТЬ Wahrheit, ich kann nichts anderes sagen. Bitte, glauben Sie mir.“

      Carberry ließ den Dicken los, der sich aufatmend den Hals rieb. Der Dicke, so schlitzohrig er auch sein mochte, hing dieses Mal nicht in der Sache drin. Das klang echt, was er gesagt hatte.

      Carberry fluchte vor sich hin.

      „Ich – ich kann Ihnen wirklich nicht helfen, Mister Carberry, Sir“, sagte der Dicke. „Vielleicht waren sie so betrunken, daß sie sich irgendwo im Hafen verlaufen haben.“

      „Unsinn“, brummte Carberry, „die finden noch zur ‚Isabella‘ zurück, wenn sie auf dem Kopf rückwärts gehen müßten.“

      Nathaniel Plymson nickte. Das brachten die glatt fertig. Er sagte: „Dann muß ganz was Schlimmes passiert sein.“

      „Richtig“, sagte Carberry. Ohne sich weiter zu äußern, verließ er die „Bloody Mary“ und stürmte zur „Isabella“ zurück.

      Smoky empfing ihn an der Gangway.

      „Na?“ fragte er überflüssigerweise.

      „Nichts, verdammt.“ Carberry funkelte Smoky an. „Ihr vier seid zu früh abgehauen. Jetzt weiß kein Aas, was in den Stunden nach Mitternacht passiert ist. Du säufst dir die Hucke voll, haust ab, legst dich pennen und kümmerst dich einen Dreck um deine Kameraden, denen du dazu verholfen hast, sich genauso vollaufen zu lassen.“

      „Ich bin ja nicht deren Kindermädchen“, sagte Smoky in einem Anflug von Trotz.

      „Nein, bist du nicht!“ brüllte Carberry und geriet in Fahrt. „Aber der Decksälteste bist du! Decksälteste haben bei Sauforgien bis zuletzt an Deck zu stehen. Und wenn sie früher als ihre Deckscrew die Flagge streichen, dann taugen sie nichts. Dann sind sie Waschlappen, aber keine Decksältesten. Und wenn sie zu mickrig sind, ein Faß Whisky zu verkraften, dann sollten sie besser Milch saufen, verflucht noch eins. Aber groß die Luke aufreißen und den Seehelden markieren, was, wie? Das schmeckt mir vielleicht, Mister! Glotz mich nicht so dämlich an, du versoffener Riesenrammler, du …“

      „Was ist los, Ed?“ Das war Hasards scharfe Stimme vom Achterdeck her. Mit ein paar Schritten war er auf der Kuhl.

      „Matt, Sten und Sam sind abgängig, Sir“, stieß Carberry hervor. „Kein Schwanz weiß, wo die stecken. Haben wie die Irren bei Plymson gesoffen. Dieser Affenarsch von Decksältester ist volltrunken mit Gary Andrews, Pete Ballie und Luke Morgan nach Mitternacht in die Koje gewankt – ohne Matt, Sten und Sam. Die sind in Plymsons Kneipe geblieben und seitdem verschwunden.“

      Smoky schrumpfte unter Hasards Blick zusammen.

      Dann sagte Hasard ohne weiteren Kommentar zu Carberry: „Old O’Flynn und Will Thorne bleiben an Bord zurück. Alle anderen Männer kämmen das Hafengelände durch – sofort.“

      „Aye, aye, Sir.“ Carberry wollte sich in Bewegung setzen.

      „Moment, Ed“, sagte Hasard. „Plymson hat nicht seine Finger drin?“

      „Nein, Sir, dieses Mal nicht. Ich hab ihn in die Mangel genommen. Der hat viel zuviel Angst vor uns.“

      „Wenigstens etwas“, murmelte Hasard.

      Nur vier Minuten später schwärmte die „Isabella“-Crew aus und begann, das Hafengelände zu durchsuchen. Sie ließen keinen Schuppen, keinen Speicher, keine Werkstatt, kein Gewölbe aus. Sie schauten in leere Fässer, krochen unter Holzstapel und umgedrehte Boote, krempelten eine Reepbahn um, pirschten durchs Dock und streiften an den Kais, Anlegestellen und Stegen entlang.

      Sie verscheuchten Ratten und stießen auf streunende Katzen. In einem vergammelten Bretterverhau entdeckten sie zwei schnarchende Kerle, aber das waren verluderte Landstreicher, die auch noch rabiat wurden, als rauhe Fäuste sie hochrüttelten.

      Big Old Shane und Dan O’Flynn waren in den Verhau eingedrungen, der aus zersplitterten Bootsgerippen, verfaulten Schiffsplanken und verrottetem Segeltuch bestand.

      Der eine der Kerle hatte sofort ein Messer in der Hand, der andere einen Knüppel. Sie spuckten Gift und Galle, rochen nach Jauchegrube und waren so bösartig wie gereizte Hornissen.

      Nur mit einer blitzschnellen Körperdrehung konnte Dan O’Flynn dem Messerstich des einen entgehen. Und Big Old Shane duckte sich in letzter Sekunde vor dem Knüppelhieb, der einen Ochsen gefällt hätte.

      Aber dann legten sie los.

      Das Messer verschwand zwischen dem verrotteten Segeltuch, von einem Fußtritt Dan O’Flynns dorthinbefördert. Der Kerl schlenkerte seine rechte Hand und brüllte wie am Spieß. Dann brüllte er nicht mehr, weil ihm Dan O’Flynns Faust unter das Kinn gefahren war. Er kippte zurück zwischen die zerlumpten Dekken.

      Der andere hing inzwischen in den Teilen eines Bootsgerippes und zappelte wie eine Fliege im Spinnennetz.

      „Sind das zwei Giftzähne!“ keuchte Dan O’Flynn.

      Als sie draußen waren, brach der Verhau zusammen. Eine Staubwolke breitete sich aus, und das Gebrüll der beiden Kerle wechselte in ersticktes Fluchen über. Die hatten eine Weile zu tun, um sich aus den Trümmern ihrer Behausung herauszuarbeiten.

      Big Old Shane und Dan O’Flynn suchten weiter.

      Aber Matt Davies, Sam Roscill und Stenmark wurden nicht gefunden. Nacheinander kehrten die Männer bei Morgengrauen an Bord der „Isabella“ zurück. Sie waren verschmutzt und hatten enttäuschte Gesichter. Zu der Enttäuschung gesellte sich jetzt echte Sorge. Am trübsinnigsten war Smokys Miene. Er quälte sich zu allem noch mit Selbstvorwürfen. Ed Carberry hatte ihm ganz schön die Leviten gelesen.

      7.

      Schweigend umstanden sie Hasard auf der Kuhl, schweigend und ratlos. Was sie so niederdrückte, war die Erkenntnis, daß sie nicht wußten, was sie jetzt noch tun sollten. Nichts zu tun, das war immer die mieseste Sache von allem. Und da war keiner unter ihnen, dem es lag, passiv zu sein. Noch nie hatten sie etwas hingenommen, ohne sich zu wehren oder initiativ zu werden.

      Sie nahmen jede Herausforderung an. Aber gegen etwas Unbekanntes konnte man nicht kämpfen. Das war wie Nebel, der einen umhüllte, ohne daß man ihn wegwischen konnte.

      Hasard spähte aus schmalen Augen über die Mill Bay. Aus dem Morgendunst tauchten allmählich die Umrisse der vor Anker liegenden „Revenge“ auf. Auf der Back, mittschiffs und achtern waren deutlich die Wachen zu erkennen. Sie lehnten am Schanzkleid oder schlenderten auf und ab.

      Hasard sagte: „Nach allem, was wir bisher mit Drake und seinen Männer erlebt haben, sollte es mich nicht wundern, wenn Matt, Sten und Sam in die Hände einer Preßgang der ‚Revenge‘ gefallen sind. Wenn diese Annahme stimmt, stellt sich die Frage, wie wir sie befreien können, ohne sie zu gefährden. Fällt jemandem dazu etwas ein?“

      Big Old Shane sagte: „Drake hat jetzt drei Geiseln. Wir müßten versuchen, uns sechs von den Kerlen zu schnappen, um dann einen Austausch zu erzwingen.“

      Hasard schüttelte den Kopf. „Abgesehen davon, daß Drake voraussichtlich keinen seiner Männer an Land läßt, würde es uns meines Erachtens kaum etwas nutzen, ebenfalls Geiseln zu nehmen. Drake würde darauf pfeifen. Menschen sind für ihn nur Material.“ Erbitterung СКАЧАТЬ