Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ weg! Alle schön auf einen Haufen! Und laßt euch nur nicht mit versteckten Messern oder so etwas erwischen! Ein einziger Trick, und wir schmeißen euch die erste Leiche vor die Füße!“

      Für einen Moment blieb es still.

      Auch links und rechts von Hasard wurden jetzt gefesselte, geknebelte Männer an den Klippenrand geschoben: Ferris Tucker, Smoky, dem Blut über das Gesicht lief, Matt Davies, Gary Andrews und Pete Ballie. Der Profos ballte die Hände, bis die Knöchel weiß und spitz hervortraten. Er starrte die anderen an. Luke Morgan, der schlanke, flinke Bursche mit dem jähzornigen Temperament, zerbiß sich fast die Unterlippe. Blacky, Bob Grey und Sam Roskill waren blaß geworden, und Jeff Bowie zerrte ratlos an seiner Hakenprothese.

      „Wir haben keine Wahl, nicht wahr?“ fragte er leise.

      „Stimmt“, knirschte der Profos. „O verdammt, ich …“

      „Wird’s bald?“ peitschte die Stimme des Kerl mit dem Namen Jean Morro dazwischen. „Waffen weg, habe ich gesagt! Oder wollt ihr erst Blut sehen?“

      „Du Bastard“, flüsterte der eiserne Profos mit bleichen Lippen. Und in seinen Augen stand kalter Mord, als er langsam Batutis Morgenstern von seinem Gürtel löste.

      Die schwere Waffe klirrte gegen einen Stein und rollte ein Stück über den Sand der Brandungsplatte. Säbel, Pistolen und Musketen flogen hinterher, ein paar Messer und Handspaken. Sam Roscill bückte sich und zog einen schmalen Dolch aus dem Stiefel. Bob Grey legte gleich drei von den Spezial-Wurfmessern ab, mit denen er wie kein zweiter umzugehen verstand. Mit einer wilden Bewegung warf er sein blondes Haar zurück und starrte zum Klippenrand hoch, wo sich das gespenstische Bild immer noch nicht verändert hatte.

      „Wunderbar!“ lobte der Grauhaarige hinter Hasard spöttisch. „Und jetzt klettert die Klippen hinauf. Schön einer nach dem anderen. Zuerst die Mißgeburt mit dem Haken.“

      „Mit meinem Haken reiße ich dir demnächst den Arsch auf“, murmelte Jeff Bowie erbittert, während er sich in Bewegung setzte.

      Das Kliff hinaufzuklettern, war ziemlich einfach, da es genug Kanten und Vorsprünge gab. Binnen weniger Minuten erreichte Jeff Bowie die Hochfläche. Einer der Piraten rammte ihm die Muskete in den Rükken, stieß ihn ein paar Schritte von der Felsenkante weg – und ein zweiter Mann schlug dem Opfer ohne viel Federlesens einen Holzknüppel über den Schädel.

      Bob Grey war als nächster an der Reihe.

      Auch er erhielt einen Schlag auf den Schädel – ganz offensichtlich hatten die Kerle da oben einen beachtlichen Respekt vor der Kampfkraft der Seewölfe und zogen es vor, auf Nummer sicher zu gehen.

      Sam Roskill, der ehemalige Karibik-Pirat, mußte als nächster die Klippen hinaufklettern, dann folgte ihm der Profos – fauchend vor Wut, weil der Anführer seiner Widersacher ihn als „häßlichen, narbengesichtigen Bullen“ tituliert hatte.

      Ed Carberry war zu wütend, um sich so einfach einkassieren zu lassen.

      Oben am Klippenrand gab es ein kurzes, heftiges Gerangel. Der Profos entriß dem Kerl den Knüppel und schlug ihn das Holz um die Ohren, beförderte einen zweiten Mann fast über die Kante, aber das war auch schon alles, was er erreichte. Sie fielen zu fünft über ihn her, und er ging zu Boden.

      Luke Morgan beobachtete die Szene voll hilfloser Wut und wartete auf das Zeichen, ebenfalls nach oben zu klettern.

      Auch er brannte darauf, wenigstens einem der Kerle ein paar Zähne auszuschlagen oder das Nasenbein zu brechen. Aber mit ihm hatte der Grauhaarige offenbar etwas anderes vor.

      „Hör zu, du halbe Portion!“ rief er. „Du wirst …“

      „Komm herunter!“ schrie Luke außer sich. „Dann zeige ich dir, wer eine halbe Portion ist, du verlauster Mistbock!“

      „Halt dein Maul, bevor wir es dir stopfen! Wir brauchen euer Schiff. Du setzt dich jetzt in das Boot und …“

      „Nie!“ knirschte Luke Morgan.

      „Nicht? Bist du sicher? Soll ich dem schwarzhaarigen Bastard hier eine Kugel in den Schädel jagen, damit du deine Meinung änderst?“

      „Wenn du ihm ein Haar krümmst …“

      „Das hatten wir schon“, sagte der Grauhaarige gelassen. „Und jetzt hör zu und quatsch nicht dauernd dazwischen, wenn du willst, daß deine Leute heilbleiben! Du pullst mit dem Boot zurück zu eurem Schiff. Richte den anderen aus, daß sie genau eine halbe Stunde haben, um uns das Schiff zu übergeben. Wir haben den Verrückten dort aufgeknüpft, damit ihr seht, daß wir es ernst meinen. In einer halben Stunde hängen wir den ersten von unseren Gefangenen daneben. Und dann alle Viertelstunde einen anderen. Solange, bis ihr weichwerdet. Oder bis keiner mehr am Leben ist, falls ihr euch stur stellt.“

      Luke Morgan schwieg.

      Es gab nichts mehr zu sagen. Jean Morro, der Südsee-Pirat, meinte jedes Wort seiner Drohung ernst, und es gab nicht den leisesten Zweifel daran, daß er alle Trümpfe in der Hand hielt.

      Die „Isabella“ lag am Westzipfel der Insel auf Reede.

      Eine weit vorspringende Felsennadel verdeckte die Sicht auf die Steilküste auf der Nordseite, aber dafür waren Riff und Strand einigermaßen gut zu überblicken.

      Bill hockte im Großmars und schwenkte immer wieder mit dem Spektiv die Insel ab, in der vergeblichen Hoffnung, etwas zu entdekken.

      Der Schimpanse Arwenack war in die höchsten Toppen geklettert, um nach seinem Liebling Dan O’Flynn Ausschau zu halten. Von dort aus beschimpfte er keckernd den Papagei Sir John, der sich lautstark revanchierte, da er wegen Carberrys Abwesenheit ebenfalls beleidigt war.

      „Mistvieh!“ kreischte der karmesinrote Ara. „Affenarsch! Affenarsch …“

      Normalerweise hätte das Geschrei sicher Heiterkeit erregt, da es sich so anhörte, als wisse der Papagei ganz genau, daß es sich bei seinem bevorzugten Kontrahenten um einen Vertreter der Affenart handelte.

      Im Augenblick allerdings war niemandem aus der Crew nach Heiterkeit zumute. Sie ahnten alle, daß irgend etwas geschehen war. Die Undurchsichtigkeit der Situation, die eigene Hilflosigkeit, die geisterhafte Stille auf der Insel – das alles trug nicht gerade dazu bei, die Stimmung an Bord zu heben.

      „Deck!“ schrie der Schiffsjunge Bill in seinem luftigen Ausguck. „Da ist jemand! Luke, glaube ich!“

      Auf dem Achterkastell hob Ben Brighton das Spektiv an die Augen.

      Er biß sich auf die Lippen, als er die schlanke Gestalt bemerkte, die zwischen den Ausläufern der Felsen auftauchte. Es war tatsächlich Luke Morgan. Allein! Er lief auf die Boote zu, und dann brauchte er Minuten, um eins davon ins Wasser zu wuchten und sich auf die Ducht zu schwingen.

      „Luke allein?“ fragte Bil Old Shane heiser. „Verdammt, was bedeutet das?“

      „Wir werden es gleich wissen.“ Ben setzte das Spektiv ab und sah dem Beiboot aus zusammengekniffenen Augen entgegen. Es war zwar nur eine Nußschale im Vergleich zu einem Schiff, eine Nußschale auch, wenn es galt, den tobenden Elementen zu trotzen, aber diese Nußschale bot immerhin einem Dutzend Männern Platz. Ein einzelner hatte beträchtliche Schwierigkeiten, sie durch die Brandung zu bringen. Und der kleine, pfiffige СКАЧАТЬ