Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe Paket 6 - Roy Palmer страница 41

Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

isbn:

СКАЧАТЬ grünlichen Schatten der Palmen sinken ließ.

      Batuti zeigte mit dem Daumen hinter sich, dorthin, wo jenseits des Palmengürtels der eigentliche Wald wie eine dunkle Wand begann. Ein kleiner und ein höherer Felsenbukkel erhoben sich aus dem Gewirr der tropischen Vegetation. Dazwischen mußte eine geschützte Mulde liegen. Wen oder was der Irre auch immer auf dieser Insel suchte – vermutlich würde er dort oben suchen.

      „Ich habe Hunger“, sagte Dan. „Und Durst! Wir sollten versuchen, eine Quelle und irgend etwas Eßbares zu finden.“

      Kleines O’Flynn immer Hunger.“ Batuti grinste, während er sich bereits von dem umgestürzten Stamm erhob, auf dem er gesessen hatte.

      Dan war zu müde, um aufzubrausen.

      Schweigend marschierten sie los, durchquerten den lichten Palmengürtel und begannen, ins Dickicht einzudringen. Bäume bildeten ein undurchdringliches grünes Dach, in ihrem Schatten verfilzten sich Schlinggewächse zu dichten Matten. Schmale Pfade zogen sich hindurch, Wildwechsel vermutlich. Ab und zu durchbrachen rote Felsen den Boden, schließlich wurde der Wald etwas lichter. Das Gelände stieg nicht mehr so steil an, sondern bildete eine Art unregelmäßiger Hochfläche, aus der die beiden Felsenkegel hochragten.

      Dan wischte sich den Schweiß von der Stirn.

      „Am besten klettern wir da ’rauf“, schlug er vor. „Wir müssen uns einen Überblick verschaffen.“

      „Und Essen finden“, vollendete Batuti grinsend. „Da drüben Früchte!“

      Tatsächlich leuchteten faustgroße blaßrote Früchte aus den Bäumen am Fuß des niedrigen Gipfels. Die beiden Männer kannten den Namen der Dinger nicht, aber sie wußten, daß sie ausgezeichnet schmeckten und den Durst löschten. Sie beeilten sich auf dem letzten Stück des Weges, und dann legten sie erst einmal eine Pause ein, um von dem verlokkenden Angebot der Natur etwas zu essen.

      Eine Viertelstunde später gingen sie weiter.

      Instinktive Vorsicht ließ sie behutsamer auftreten, als sie sich dem Gewirr ansteigender Felsen näherten. Zwischen den Bäumen und über dem Dickicht hatte die Luft nahezu gekocht, hier oben wehte wieder eine erfrischende Brise.

      Dan O’Flynn musterte die schroffen roten Felsen, suchte nach einem bequemen Aufstieg – und zuckte im nächsten Moment erschrocken zusammen.

      Hinter einem der Steinblöcke in unmittelbarer Nähe gab es jähe Bewegung.

      Ein kurzer, halb erstickter Schrei ertönte. Und dann ein heiseres, langgezogenes, irres Lachen.

      „Der Verrückte!“ stieß Dan durch die Zähne.

      Batuti nickte nur und kniff die Augen zusammen. Unwillkürlich tastete seine Rechte zum Gürtel, aber genau wie Dan war er unbewaffnet. Er pflegte nicht mit seinem mörderischen Morgenstern zu schlafen, und auch bei der Bordarbeit waren Waffen nur hinderlich. Wie hätten sie auch ahnen können, daß sie in den dicksten Schlamassel geraten würden, nur weil sie mal ausgetreten waren!

      Dan O’Flynn bückte sich nach einem stabilen Ast, der neben seinem Fuß lag. Batuti hielt bereits einen handlichen Steinbrocken in der Faust. Vorsichtig schlichen sie um den Felsen herum – und das Bild, das sich ihnen bot, ließ sie völlig überrascht innehalten.

      In der Mulde zwischen den roten Felsen lag mit dem Gesicht nach unten ein breitschultriger, bulliger Mann.

      Sein Hinterkopf war nur noch Brei, ein blutbefleckter Steinbrokken verriet, auf welche Weise er getötet worden war. Über ihn beugte sich, zitternd vor Erregung, der irre Kapitän und zerrte die Pistole aus dem Gürtel seines Opfers.

      Triumph zuckte über sein Gesicht, als er sich aufrichtete.

      Eine Sekunde starrte er Dan und Batuti an, ohne zu begreifen. Seine Lider zogen sich auseinander, der Ausdruck seiner Augen wurde eigentümlich leer. Mit einem Fauchen wie eine gereizte Katze zog er den Kopf zwischen die Schultern – dann warf er sich heftig herum und hetzte ins Gewirr der Felsen.

      Dan und Batuti dachten nicht daran, ihn blindlings zu verfolgen.

      Für sie hatte sich die Lage schlagartig geändert.

      Immer noch starrten sie auf den unbekannten Toten, der vor ihnen lag. Es war ein Weißer in zerfetzter Seemanns-Kleidung, vermutlich ein Überlebender von dem Wrack, das zerschellt auf dem Riff lag. Dan und Batuti wechselten einen Blick. Sie hatten geglaubt, daß die Insel bis auf den irren Kapitän leer sei, jetzt war ihnen klar, daß sie ihre Vorsicht verdoppeln mußten.

      Der riesige Gambia-Neger beugte sich rasch über den Toten und zog ihm das Entermesser aus dem Gürtel.

      Eine zweite Waffe war nicht vorhanden, und Dan packte den stabilen Ast fester. Einen Augenblick lauschte er, aber er hörte nichts, was darauf hingewiesen hätte, daß der Schrei und das kurze Gerangel bemerkt worden waren.

      Mit zusammengepreßten Lippen starrte er zu den Felsen hoch, dann begann er, durch einen tiefen Einschnitt aufwärts zu klettern.

      Batuti folgte ihm.

      Binnen Minuten hatten sie den Gipfel erreicht. Ein kahler, runder Buckel markierte den zweithöchsten Punkt der Insel. Die beiden Männer kletterten nicht ganz hinauf, da sie auf der Kuppe von allen Seiten hätten gesehen werden können. Über die flach abfallende Schräge arbeiteten sie sich bis dorthin vor, wo sich das Gelände nach Osten senkte. Geduckt hinter einer roten Felsenbarriere blieben sie stehen.

      „Heiliger Bambim“, murmelte Batuti.

      „Bimbam“, verbesserte Dan mechanisch, während er in die weitgeschwungene, geschützte Mulde hinunterspähte.

      Eine Quelle entsprang im Schatten der Felsen und suchte sich gurgelnd und plätschernd ihren Weg durch sattgrünes Gras. Fruchtbäume spendeten Schatten, in den Gesteinsfalten wucherten Ranken, die über und über mit leuchtend blauen Blüten bedeckt waren. Sie sahen eine Feuerstelle, einen Kupferkessel, der an einem provisorischen Dreibein hing, einen Haufen Ausrüstungsgegenstände, die vermutlich von dem Wrack stammten – und mindestens ein Dutzend in der Sonne dösender Gestalten.

      „Männer von Schiff gebrochen“, stellte Batuti fest.

      Dan nickte nur. Ja, es mußten Schiffbrüchige sein – Überlebende von dem Wrack, das der Sturm auf das Riff geworfen hatte. Abenteuerliche, verwegene Gestalten, wie Dan feststellte. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen, der alles andere als vertrauenerweckend aussah.

      Spanier?

      Dan O’Flynn bezweifelte es. Zwei, drei südländische Typen waren dabei, ein Indianer mit einer seltsamen zopfartigen Haartracht, aber auch eine Reihe hellhaariger, blauäugiger Männer und etliche Mischlinge. Südsee-Piraten, vermutete Dan.

      Saßen die Männer hier fest? Oder verfügten sie vielleicht noch über Boote?

      Dan kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken.

      Denn im selben Augenblick wurde es unter ihm im Gebüsch lebendig. Ein dünner, heiserer Schrei ertönte, dieser irre Schrei, den die Seewölfe jetzt bereits kannten – und von einer Sekunde zur anderen war in dem Camp der Schiffbrüchigen die Hölle los.

      Eine Pistole krachte.

      Aufschreiend СКАЧАТЬ