Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ und schluckte Salzwasser. Der Brecher spülte über ihn weg.

      Verzweifelt vollführte er Schwimmbewegungen, bis sein Kopf die Wasseroberfläche durchstieß. Dicht neben sich sah er einen dunklen Schatten dahinschießen. Mit verzweifelter Kraft schnellte er vorwärts und warf sich mit ausgebreiteten Armen über das kieloben treibende Boot.

      „Batuti!“ Seine Stimme gellte und übertönte sogar das Orgeln des Sturms. „Batuti! Batuti …“

      Wie ein Geschoß flog der riesige Gambia-Neger aus den aufgepeitschten Fluten. Das Kraushaar klebte ihm am Kopf, in seinem schwarzen Gesicht rollten die Augen. Gurgelnd und prustend wühlte er sich vorwärts. Ein neuer Brecher drohte ihn wegzureißen, und in letzter Sekunde schaffte er es, sich mit beiden Fäusten am Kiel des Bootes festzuklammern.

      „Kleines O’Flynn okay?“ keuchte er, sobald er wieder halbwegs Luft hatte.

      „Nichts ist okay! Wir werden wie die Ratten absaufen!“

      „Kleines O’Flynn nix Angst! Da drüben …“

      „Angst?“ schrie Donegal Daniel O’Flynn empört. „Du hast wohl Seetang im Hirn, du schwarzer Affe! Ich bin ein O’Flynn, verdammt und zuge …“

      Dan gurgelte, spuckte und schnappte verzweifelt nach Luft, als der nächste Brecher das Boot überspülte. Er brauchte alle Kraft, um sich an der tanzenden, schlingernden Nußschale festzukrallen. Erst als der Sturm den Gischtschleier wieder auseinanderwehte, konnte er sehen, daß Batuti mit blitzenden Zähnen grinste.

      „Insel da drüben!“ brüllte der schwarze Herkules durch das Toben der Elemente. „Wasser treibt uns zu Strand. Aber verdammtes Riff dazwischen, verdammich!“

      Was Batuti „verdammtes Riff“ nannte, passierten sie fünf Minuten später.

      Fünf Minuten, die sich zu höllischen Ewigkeiten dehnten und in denen die beiden keuchenden, verzweifelt an das Boot geklammerten Männer jeden Augenblick darauf gefaßt waren, daß die Brandung ihre Körper gegen die scharfkantigen Felsen schmettern würde.

      Dan schrie unwillkürlich auf, als eine besonders mächtige Woge sie packte. Urgewalten schienen das Boot emporzutragen. Dans Griff rutschte ab, wie eine Geistererscheinung sah er Batutis Hünengestalt durch die Luft fliegen. Im nächsten Moment wurde er selber unwiderstehlich hochgewirbelt. Er drehte sich, verlor fast das Bewußtsein und sah nur noch ein höllisches Chaos aus Wrackteilen, scharfkantigen Felsen, brüllender Brandung und Gischt. Hart klatschte sein Körper wieder ins Wasser – und es dauerte eine volle Minute, bis er überhaupt begriff, daß die mächtige Woge ihn über die Felsen des Riffs hinweggeschleudert hatte.

      „Kleines Dan! Himmel, Arsch und Ungewitter …“

      Batutis gurgelnde Stimme.

      Dan warf sich herum, ließ sich von einem Wellenberg hochtragen und sah ein schwarzes, verzerrtes Gesicht in einer weißgrauen Gischtwolke. Erleichtert atmete er auf – und erhielt prompt eine neue Ladung Salzwasser in die Kehle.

      Der Sturm peitschte auch das Wasser der Lagune auf, aber immerhin war es den beiden Männern jetzt möglich, zu schwimmen und sich vor allem zu orientieren.

      Fast eine halbe Stunde brauchten sie, bis sie Boden unter den Füßen spürten. Schwer atmend taumelte Dan auf den fahl schimmernden Strandstreifen und ließ sich einfach in den Sand fallen. Batuti plumpste neben ihn, spuckte Wasser aus, keuchte und grinste abwechselnd.

      „Boot kaputt, aber Knochen von Batuti heil“, verkündete er. „Kleines O’Flynn auch heil?“

      „Ich bin nicht kleines O’Flynn, du schwarzer Affe.“

      „Gut, großes O’Flynn! Knochen alle heil?“

      „Klar. Aber wo sind wir hier, zum Teufel?“

      „Insel mit Schiff kaputtes“, verkündete Batuti. Er stemmte den Oberkörper hoch und schüttelte sich. „Wind, verdammtes! Himmel, Arsch und Bruchwolke!“

      „Wolkenbruch heißt das“, knurrte Dan, während er sich mühsam aufrichtete. Der Sturm zerrte an ihm, Gischt und Regen peitschten ihm ins Gesicht. Aus zusammengekniffenen Augen starrte er über den Strand, und im nächsten Moment packte er Batuti an der Schulter.

      „He! Schau dir das an! Ist das nicht unser Irrer?“

      Tatsächlich bewegte sich ein dunkles Bündel im gischtweißen Saum des Wassers, überschlug sich und begann schwerfällig wie ein verwundetes Tier über den Sand zu kriechen. Nach drei, vier Yards richtete die Gestalt sich auf, wurde von der Gewalt des Sturms sofort wieder umgeworfen und kämpfte sich von neuem auf die Knie. Einen Moment blieb der dürre Mann so kauern. Sein Kopf pendelte hin und her, und dabei erfaßte sein Blick den blonden Dan O’Flynn und den hünenhaften Neger.

      Der Schrei, der über die Lippen des Verrückten brach, war noch schriller als das Heulen und Pfeifen des Sturmes.

      Taumelnd sprang der Bursche auf.

      Zwei Sekunden stand er schwankend da, torkelte, ruderte im Kampf um sein Gleichgewicht mit den Armen. Dann warf er sich mit einem neuerlichen kreischenden Schrei herum, hetzte taumelnd durch den Sturm – und war einen Atemzug später in der Finsternis verschwunden.

      „Dummy im Kopf“, sagte Batuti lakonisch.

      Dan O’Flynn nickte nur. Aber er fand, daß sie im Augenblick allen Grund hatten, sich um sich selbst zu sorgen, statt um den kahlköpfigen Irren.

      „Schiff ho!“ brüllte Ed Carberry gegen das Heulen des Sturmes an. „Steuerbord voraus! Himmel, Arsch und Kabelgarn!“

      Seine Stimme überschlug sich. Auf dem Achterkastell stemmte sich Hasard verbissen gegen die Schmuckbalustrade, klammerte sich mit der Linken an einem Strecktau fest und nahm die Zähne zur Hilfe, um das Spektiv auseinanderzuziehen. Die „Isabella“ kämpfte sich über Bakbordbug mit Besan und Sturmfock gegen den heranorgelnden Wind vorwärts. Ringsum war die Nacht ein tintenschwarzer Hexenkessel, und aus diesem Hexenkessel schien sich jetzt jäh und drohend ein noch schwärzerer Schatten zu lösen.

      „Es ist der ‚Drache‘!“ brüllte Carberry. „Wir liegen auf Kollisionskurs!“

      Vor Hasards Augen beschlug das Spektiv, aber der eine kurze Blick hatte genügt. Es war der „Eilige Drache über den Wassern“, der da wie das leibhaftige Verhängnis heranrauschte. Der Schwarze Segler lag platt vor dem Wind. Siri-Tong und der Wikinger hatten vermutlich die schwerste Trosse achteraus rauschen lassen: ein Trick, den die Rote Korsarin von Hasard gelernt hatte und der wiederum von seinem Alten, dem rauhbeinigen, salzgewässerten Sir John, der als Pirat die irische See verunsichert hatte.

      Der Viermaster lag verhältnismäßig ruhig im Wasser – und lief mit seinen pechschwarzen Sturmsegeln eine Höllenfahrt, die ihn beängstigend rasch auf die „Isabella“ zuführte.

      Nur für den Bruchteil einer Sekunde spürte Philip Hasard Killigrew etwas wie eine unsichtbare Pranke, die sich von innen in seine Magenwände krallte.

      „Anluven!“ brüllte er mit Donnerstimme. „An die Brassen! Ruder hart über! Hol dicht den verdammten Besan!“

      Und wie ein fernes Echo glaubte er, im Sturmgeheul den dröhnenden Baß des Wikingers zu hören.

      „Gei СКАЧАТЬ