Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Читать онлайн книгу Seewölfe Paket 6 - Roy Palmer страница 30

Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ noch mal!“ Und scharf wie ein Peitschenhieb: „Wasserhose querab Backbord!“

      Bill warf den Kopf herum.

      Fast hätte er aufgeschrien, so gespenstisch war der Anblick des aufgewühlten Horizonts. Ein furchterregendes Ungeheuer schien auf die „Isabella“ zuzurasen, ein schwankendes, sich windendes Etwas, das rasend schnell dahinwirbelte, alles ringsum in undurchdringliche Schwärze hüllend. Es sah aus, als habe sich die See in wilder Wut aufgebäumt, als stürzten sich die schwarzen Wolken aus dem Himmel auf das Wasser, um es zu sich emporzureißen.

      Schwarz und drohend tanzte die riesige Säule heran, eine Ausgeburt der Hölle, ein gieriges Untier, das alles verschlingen würde, was ihm in den Weg geriet.

      Wie gelähmt vor Entsetzen erkannte Bill, daß die tückischen Windströmungen und der Druck der sich steil auftürmenden Dünung die „Isabella“ genau auf die unheimliche Erscheinung zudrückten.

      „Weg mit dem Besan!“ ertönte Hasards Stimme.

      Gleichzeitig ließ der dröhnende Baß des Profos Bill zusammenzukken: „Hopp-hopp, ihr lahmen Kakerlaken! Werft das verdammte Fall los, oder ich zieh’ euch die Haut in Streifen von euren Affenärschen! Manntaue spannen! Luken verschalken, Ferris, oder der Kahn kriegt den Bauch voll Wasser! Himmelarsch, wollt ihr euch wohl bewegen, ihr verdammten …“

      Das Heulen des Sturms verschluckte den Rest der Worte. Die Seewölfe hätten sich auch ohne Carberrys Flüche bewegt: sie kannten den tückischen Feind, der da auf sie zujagte.

      Bill flitzte über die Kuhl, um beim Durchholen der Strecktaue zu helfen. Krachend schlug die schräge Gaffelrute des Besans an Deck, als Bob Grey und Sam Roscill das Fall loswarfen. Stenmark, Batuti und Matt Davies hingen wie die Klammeraffen am Bugspriet, um die wild schlagende und sich blähende Blinde aus dem Wind zu reißen und festzuzurren. Und im Großmars hockten Donegal Daniel O’Flynn und Arwenack, der Schimpanse – wie gelähmt von dem geisterhaften Schauspiel und unfähig, sich von dem Anblick loszureißen.

      „O’Flynn!“ brüllte der Seewolf. „Hast du den Verstand verloren?“

      Dan zuckte zusammen, dann schwang er sich hastig über die Segeltuchverkleidung der Plattform und enterte ab. Der Schimpanse folgte ihm und keckerte angstvoll. Hasards Augen hatten sich zu schmalen, eisblauen Sicheln verengt, als er herumschwang und mit drei Schritten zum Ruderhaus stürmte, um das Rad zu übernehmen. Immer noch trieb die „Isabella“ auf die Wasserhose zu, von tückischen Kreuzseen geschüttelt, auch ohne Segel Fahrt laufend. Wenn nicht ein Wunder geschah, würde das schwarze, wirbelnde Seeungeheuer genau auf das Vorschiff treffen.

      „Verdammt!“ brüllte Ben Brighton, was bei diesem ruhigen, beherrschten Mann etwas heißen wollte. „Das Ding saugt uns geradewegs in die Hölle, wenn wir da durchlaufen.“

      „Wir werden durchlaufen!“ schrie Hasard zurück. „Scheuch die Leute unter Deck, Ben, schnell!“

      „Aber …“

      „Unter Deck mit euch! Sind wir hier ein Debattierklub? Ferris, ein Tau her! Lasch mich fest, aber Tempo, zum Teufel!“

      „Aye, aye, Sir …“

      Der rothaarige Schiffszimmermann hangelte sich mühsam den Niedergang zum Achterkastell hinauf. Ben Brighton sprang auf die Kuhl und klammerte sich an den ausgespannten Tauen fest.

      „Alle Mann unter Deck!“ gellte seine Stimme, während das Tosen und Heulen des Sturms zum rasenden Inferno anschwoll.

      Hasards Fäuste umspannten die Speichen des Ruders. Sein Blick hing an der schwankenden Säule der Wasserhose, während ihn Ferris Tucker mit fliegenden Fingern im Ruderhaus festband, damit er nicht über Bord gespült werden konnte. Protestierende Stimmen wurden laut. Und dann ein Gebrüll, das mühelos das Toben der Elemente übertönte: Ed Carberry, der eisenharte, salzgewässerte Profos, der diesmal schneller als selbst Ben Brighton begriff, was die Stunde geschlagen hatte.

      „Unter Deck, ihr verlausten Affen! Schneller, ihr Rübenschweine, oder ihr werdet gleich auf dem Meeresgrund spazierengehen! Kutscher, wenn du mißratener Kombüsenzwerg das Feuer nicht gelöscht hast …“

      „Ich bin doch nicht blöd, du Steinzeitmensch!“ schrie der Kutscher empört. „Kümmere du dich um deinen Kram!“

      Der Profos stieß einen Laut aus, bei dem es der Kutscher vorzog, ganz schnell zu verschwinden.

      „Ab, Ferris!“ schrie Hasard auf dem Achterkastell. Der rothaarige Hüne holte Luft, aber ein Blick in das wilde, verzerrte Gesicht des Seewolfs ließ ihn verschlucken, was er eigentlich hatte sagen wollen.

      Binnen Minuten war der letzte Mann unter Deck verschwunden.

      Hasard stand am Ruder und hielt mit eisernen Fäusten die schlingernde, stampfende Galeone mit dem Kopf schräg zur Dünung, damit sie nicht quer zwischen Die Wellenberge geriet. Undurchdringliche Schwärze schien die „Isabella“ zu verschlingen, die schwankende Säule der Wasserhose ragte vor dem Schiff auf wie eine gigantische Geistererscheinung.

      Der Seewolf biß die Zähne zusammen. Seine blauen Augen funkelten, das schwarze Haar flatterte im Wind. Verbissen starrte er zu dem wirbelnden Ungetüm hinauf, das die „Isabella“ im nächsten Moment zerschmettern mußte, und wartete auf den entscheidenden Moment, auf den Augenblick, in dem die Wasserhose in sich zusammenfiel, weil das große Schiff den Rhythmus der in ihr wirkenden Luftströmungen zerstörte.

      Jetzt war es soweit!

      Eine Gigantenfaust schien das Vorschiff der „Isabella“ zu packen und schleuderte sie herum.

      Die rotierende Säule der Wasserhose neigte sich und begann wie ein verwundetes Tier zu taumeln. Einen Augenblick beugte sie sich gleich einem riesenhaften Geisterwesen über die stampfende, torkelnde Galeone, dann brach sie wie von einem Hieb zerrissen in sich zusammen.

      Kein Mensch hätte sich unter der Gewalt der herunterprasselnden Wassermassen an Deck halten können.

      Die „Isabella“ tanzte wie ein Korken unter einem Wasserfall. Schwarzes, schimmerndes Wasser ging wie ein Vorhang nieder, hüllte das Ruderhaus ein, ließ Holz bersten und Wanten und Stage wie Spinnweben zerreißen. Treibholz krachte auf die Planken, Tangstreifen, zerfetzte Fischkörper – alles, was die Wasserhose in ihrem unwiderstehlichen Wirbel emporgerissen und in sich eingesaugt hatte.

      Hasard glaubte jeden Moment, das Ruderhaus werde über seinem Kopf zusammenbrechen. Längst gehorchte das Schiff dem Ruder nicht mehr, die letzten Fetzen des Sturmsegels flogen dem Seewolf um die Ohren. Sturzseen überspülten ihn und ließen die straff gespannten Taue ächzen, die ihn festhielten. Ringsum war die Dunkelheit jetzt fast undurchdringlich. Dichte schwarze Wolken trieben über die „Isabella“ weg, und als seien sie von den Mastspitzen der Galeone aufgerissen worden, öffneten sie ihre Schleusen.

      Übergangslos wurde das Toben der zusammenfallenden Wasserhose von einer Regenflut abgelöst, die dem Schiff kaum weniger zusetzte.

      Hilflos torkelte die „Isabella“ in der Dünung. Minuten dehnten sich und wurden zu höllischen Ewigkeiten. Im Chaos der kreuz und quer laufenden Strömungen begann sich die Galeone wie ein Kreisel zu drehen. Brecher hämmerten auf die Bordwände ein, spülten über die Decks, nahmen zersplitterte Spieren, tote Fische und wirre Knäuel gebrochener Strecktaue mit. Grün schimmernde Brecher, wie Hasard feststellte. Querab von der schwankenden, schlingernden Galeone zeigte sich ein Streifen blaßgrauer СКАЧАТЬ