Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe Paket 6 - Roy Palmer страница 26

Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

isbn:

СКАЧАТЬ warf einen Blick nach unten. Schätzungsweise dreißig Yards tief fiel der Steilfelsen ab, Die Brandung war ein dünner, weiß gekräuselter Streifen über den im flachen Uferwasser liegenden Gesteinsblöcken.

      Er war schwindelfrei, und doch rieselte es ihm frostig über den Rükken. Rasch hob er wieder den Kopf.

      „Wer hat euch den Weg hierher gewiesen, Siri-Tong?“ fragte er. „Doch die Männer der ‚Esperanza‘, nicht wahr? Sie haben gemeutert, aber dann habt ihr die Galeone geentert. Das geschieht ihnen recht.“

      „Es wäre uns lieber gewesen, wenn auch du an Bord gewesen wärest“, sagte sie kalt.

      Er lachte. „Ja, das hätte euch so passen können. Aber ich habe euch einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.“

      Er legte die Hände als Schalltrichter an den Mund und schrie zu den Schiffen hinüber: „Ihr dort – Engländer und Piraten! Ich weiß, daß ihr mich verstehen könnt. Und euer Ausguck schaut mit dem Fernrohr herüber. Ihr seht also, daß wir eure Kumpane gefaßt haben und euch nicht täuschen!“

      Eine Antwort wehte nicht von den Schiffen herüber.

      Sabreras sah wieder in die Tiefe und entdeckte ein Boot mit zwei Männern darin, das ziemlich schnell auf den schwarzen Segler zuglitt. Von hier oben wirkte es wie ein Spielzeug.

      „Gut so!“ brüllte er. „Alle Mann an Bord! Bleibt dort und wagt nicht, wieder in die Grotte vorzudringen. Ich stelle meine Bedingungen: Händigt mir eure Schiffe aus, oder ich stürze die Gefangenen einen nach dem anderen hier vom Felsen!“

      „Das wäre dein Ende, Sabreras“, tönte es jetzt zurück.

      „Wer ist das?“ wollte Sabreras von der Roten Korsarin wissen. „Rede, oder ich opfere als ersten diesen behelmten Idioten.“ Er wies auf Thorfin Njal.

      Siri-Tongs Stimme klang gepreßt und unnatürlich. „Ben Brighton, der Bootsmann und Erste Offizier auf der ‚Isabella‘.“

      „Brighton!“ schrie der Kommandant. „Willst du es wirklich darauf ankommen lassen? Sollen wir ein Exempel statuieren?“

      „Nein!“

      „Dann verlaßt die Schiffe. Setzt euch in eure Beiboote und haut ab!“

      „Erst müßt ihr uns Siri-Tong und die Wikinger übergeben!“ rief Ben Brighton. Er hatte sich auf die Back der „Isabella“ begeben und stand mit verzerrtem Gesicht neben den Kameraden.

      Almirante sagte: „Das Beiboot ist beim Viermaster, und die Besatzung und der andere Kerl im Großmars des Dreimasters haben aufgehört, sich Blinkzeichen zu geben. Es scheinen also alle an Bord zu sein, die vorher in der Grotte herumgeschnüffelt haben.“

      In diesem Augenblick erschien auch wieder Julian und meldete: „Unten ist die Luft rein. Da befindet sich nur ein Boot mit einem Mast, den man umlegen kann.“

      „Das Boot gehört mir“, erklärte Sabreras.

      „Gut“, sagte Almirante. „Du kannst gleich hier oben bleiben, Julian. Zwei Mann unten genügen als Wachtposten, zumal wir es ja sehen würden, wenn auch nur ein Mann von den, Schiffen ’rüberzuschwimmen versuchte.“

      „Wir haben die Situation in der Hand“, sagte Sabreras mit siegessicherem Lächeln. Er hob wieder die Stimme und wandte sich von neuem an Ben Brighton. „Wo ist der Seewolf? Ich will mit ihm verhandeln!“

      „Er ist im Gefecht verwundet worden!“ schrie Ben zurück.

      Sabreras blickte Siri-Tong von der Seite an. „Stimmt das? Wage es nicht, mich anzulügen. Ich sehe es dir an, wenn du schwindelst.“

      Sie schaute ihn offen und fest an. „Hasard ist verwundet worden, als er Batuti, dem Gambia-Neger, vom Vormars half.“

      Sabreras fuhr sich mit der Hand über das stoppelbärtige Kinn. „Zum Teufel, dann habe ich ja doch nicht vorbeigezielt, als ich mit der Arkebuse auf ihn feuerte!“ Er legte wieder die Hände an die Mundwinkel. „Brighton!“ brüllte er. „Trotzdem will ich den Seewolf sehen! Sofort!“

      Siri-Tong hatte innerlich schon aufgeatmet, aber jetzt durchfuhr es sie glühendheiß. Wie sollte Hasard sich auf Oberdeck zeigen, wenn er gar nicht an Bord der „Isabella“ war?

      Er versuchte auf irgendeine Art, sich mit dem Beiboot anzuschleichen. Aber innerhalb der nächsten Minuten mußte alles auffliegen, denn länger konnte Ben Brighton die Spanier nicht hinhalten.

      10.

      Hasard hatte Ben Brighton noch rasch ein Signal geben lassen, dann hatte er das Beiboot in die fjordartige Bucht gesteuert. Er saß auf der Heckducht und hielt die Ruderpinne. Carberry, Shane, Blacky, Matt, Luke und Bob hockten ihm gegenüber und pullten schweigend und mit verkniffenen Mienen.

      Der Seewolf war außer sich vor Wut. Sabreras gerufene Worte hatte er nur allzu deutlich verstehen können. Diese Drohung – er wußte, daß der Kerl sie wahrmachen würde, wenn Ben und die anderen Männer auf den Schiffen nicht auf seine absurde Forderung eingingen.

      Angenommen, Siri-Tong und die Wikinger hätten keine Fesseln getragen und Arme und Beine frei bewegen können – selbst ein ausgezeichneter Springer mußte beim Sturz in die Tiefe auf den vorgelagerten zackigen Felsen zerschmettert werden. Er konnte nicht so viel Distanz von der Stellmauer gewinnen, daß er in die tiefere Wasserregion geriet.

      Am liebsten wäre er direkt zur Grotte gefahren und hätte versucht, auf die Verbrecher zu feuern. Aber das war Wahnwitz. Sicher hatten Sabreras’ Komplicen Wachen in die Grotte hinuntergeschickt.

      Somit wäre das Urteil perfekt gewesen.

      „Ben muß Sabreras so lange wie möglich hinhalten“, sagte Hasard. „Dann schaffen wir es schon irgendwie, diese gemeinen Hunde zu überrumpeln.“

      „Wir brauchen nur einen Platz zu finden, von wo aus wir die Felsen hinaufklettern können“, entgegnete der Profos. „Verdammt, diese Bucht muß doch irgendwohin führen.“

      „Das schon“, meinte Big Old Shane. Er hob den Kopf und blickte an den steilen, glatten Uferfelsen hoch. „Aber wenn dieses Gestein nicht wenigstens ein bißchen abflacht, haben wir keine Chance, den Aufstieg heil zu überstehen.“

      „Moment“, sagte der Seewolf plötzlich. „Seht doch mal nach vorn.“

      Sie wandten die Köpfe und registrierten, daß die enge Bucht in nicht allzu großer Entfernung einen Bogen beschrieb. Diese Krümmung führte offensichtlich in östliche Richtung.

      „Weiter, weiter“, sagte Blacky.

      „Schneller!“ stieß der Profos erregt hervor.

      Sie trieben das Boot voran, so schnell sie konnten. Mehrmals schlugen die Riemenblätter hart gegen die Felsen, und Matt Davies’ Ruder splitterte sogar ein Stück in Längsrichtung auf, aber darum kümmerten sie sich nicht.

      Sie brachten die Biegung hinter sich und tasteten sich weiter. Nach rund sechs- bis siebenhundert Yards war die Wassertiefe immer noch ausreichend, um das Boot durchzulassen, aber die Steilwände wuchsen enger zusammen.

СКАЧАТЬ