Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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      Endlich, dachte er, endlich habe ich das Glück wieder auf meiner Seite. Den Smaragdschmuck werde ich irgendwo verstecken. Nur ich kenne den Platz. Dann kehre ich zurück und hole mir, was mein ist …

      Sabreras sah nicht, wie rechts oben am Schluchtrand die Umrisse eines menschlichen Kopfes erschienen. Erstens fühlte er sich bereits zu sicher, und das war ein klarer Fehler. Zweitens war die Bewegung hinter ihm, und auch bei größerer Aufmerksamkeit hätte er sie deshalb wohl nicht zur Kenntnis genommen.

      Etwas huschte von schräg hinten auf ihn zu.

      Diesmal konstatierte er, daß etwas nicht in Ordnung war. Er wandte sich um und fand gerade noch Zeit, den Mund zu öffnen. Der entsetzte Ruf, den er ausstoßen wollte, blieb ihm in der Kehle stecken.

      Ein Stein traf seine Stirn.

      Lautlos sank er zu Boden.

      Alles ging in bodenloser, erstickender Finsternis unter.

      In jener Sphäre war es erträglicher zugegangen als im Diesseits. Das Bewußtsein breitete sich mit hämmernden Schmerzen in ihm aus, ihm war speiübel, und er glaubte, sich übergeben zu müssen.

      Und dann dieses Gelächter über ihm! Es schien geradewegs aus der Hölle zu ertönen.

      „Paßt auf, daß er nicht einfach aufsteht und wegläuft, Männer“, sagte jemand auf spanisch. „Seiner Montur nach ist er ein hoher Offizier, wahrscheinlich ein Kommandant, und er wird vielleicht versuchen, durch einen Trick zu entwischen.“ Die Stimme klang rauh und im tiefsten Baß, aber Sabreras hörte doch an seinem Akzent, daß er ein reinblütiger Katalane war.

      Ein zweiter Sprecher wollte sich über diese Worte vor Lachen ausschütten. Er prustete: „Das wäre die Spitze, jawohl, das Allergrößte, Almirante. Sag jetzt bloß noch, dieser Bastard sei nicht auf den Kopf gefallen.“

      „So ein fauler Witz“, erwiderte Almirante. „So hart hat er sich den Schädel nicht gestoßen, Julian. Halt jetzt dein verdammtes Maul.“

      „Ich finde das alles so herrlich komisch!“ Der Mann, der Julian hieß, kicherte.

      „Julian hat zuviel Schnaps gesoffen“, bemerkte ein dritter.

      „Dir renke ich den Arm aus“, drohte Julian zischend.

      „Schweigt!“ fuhr Almirante sie an. „Seht euch lieber den Kerl an. Da, er hat sich bewegt!“

      „Was ist, schlagen wir ihn nicht tot?“ fragte der mit Julian Angesprochene.

      „Nein, wir warten noch.“

      „Warum?“

      „Narr“, sagte Almirante. „Ich vermute, daß er weiß, wo noch mehr von diesem phantastischen Zeug liegt. Vielleicht werden wir Esmeralderos, Smaragdsucher. Wir werden ihn ausquetschen wie eine Zitrone, Julian.“

      „Jetzt kapiere ich.“

      „Das ist ja ein Wunder“, meinte ein vierter Kerl, und auch er handelte sich eine gezischte Drohung von Julian ein. Sie warfen sich ein paar Verwünschungen zu, die so ziemlich das Unflätigste und Gemeinste waren, das Sabreras je vernommen hatte.

      Sabreras schlug die Augen auf und sah sie. Wüste Kerle mit schmutzigen Gesichtern und wirren, verfilzten Haaren – er zählte mehr als ein Dutzend. Ja, es schienen zwanzig zu sein. Wegelagerer, Totschläger. Die niederste Sorte Menschen, so fand Sabreras insgeheim – und ausgerechnet ihnen hatte er in die Hände fallen müssen.

      Ein Kerl mit dichtem schwarzem Vollbart verbeugte sich hohnvoll vor ihm. Das Bartgestrüpp reichte ihm bis auf die Brust. An seiner Stimme erkannte Sabreras, daß er Almirante war.

      „Hochwohlgeboren“, sagte er. „Wollen Sie uns nicht Ihren werten Namen anvertrauen?“

      Die Männer in seinem Rücken kicherten und stießen sich mit den Ellenbogen an.

      Almirante hielt Sabreras Messer, die Radschloßpistole – und die Smaragdkrone der Chibchas. Demonstrativ ließ er sie dicht vor seinem Gesicht pendeln. „Du hüllst dich in Schweigen?“ fragte er drohend. „Das fängt ja gut an. Ich habe Angst, du könntest ernsthaft erkranken, mein Freund.“

      Ein kleiner, drahtiger Mann mit buschigen Augenbrauen und breitem, schmallippigem Mund begann wieder loszuprusten.

      „Julian, muß ich dir das Maul stopfen?“ stieß Almirante grollend hervor.

      Julian verstummte, und der Bandenführer richtete seinen Blick wieder auf den Gefangenen. „Soll ich dir einen Tritt in deinen edlen Hintern verpassen, du Himmelhund?“

      „Nein.“ Der Kommandant schaute ihm fest in die Augen. „Mein Name ist Sabreras. Ich will alles sagen, was ich weiß, ich habe wohl keine andere Wahl.“

      „Sehr vernünftig“, erwiderte Almirante. Er rieb sich den Bauch. Er war ein großer, beleibter Mensch, aber das täuschte nicht über seine Gefährlichkeit hinweg.

      Sabreras setzte sich auf, obwohl es ganz gemein in seinem Kopf schmerzte. Er kämpfte mit aller Macht gegen die Qual an. Mit zwei Fingern befühlte er die Beule auf seiner Stirn, zog die Hand aber sofort wieder zurück. Bei der geringsten Berührung durchzuckte es ihn an dieser Stelle wie Nadelstiche.

      Er überlegte sich genau, was er zu sagen hatte. Unvermittelt war ihm eine großartige Idee eingefallen. Sie stand in direktem Zusammenhang mit der Tatsache, daß er nicht nur eine, sondern noch zwei andere, größere Horden von Männern auf den Fersen hatte.

      „Almirante“, sagte er eindringlich. „Ich bin ein spanischer Kommandant, wie du ja schon festgestellt hast. Aber auch du scheinst mehr zu sein als ein primitiver Strandräuber. Wie kann ein stolzer Katalane sich selbst so herabwürdigen?“

      „Gib acht“, warnte Almirante. „Ich kann sehr leicht aus der Haut fahren.“

      „Ich spreche ja nur in deinem, Interesse.“

      „In meinem Interesse?“ Der Bandit lachte. „Das mußt du mir noch genauer erklären. Also gut, ich war Bootsmann auf einem Schiff Seiner Allerkatholischsten Majestät, Philipp II. Aber ich und die meisten meiner Männer haben gemeutert und sind abgehauen, verstehst du? Das war vor fast zwei Jahren. Bislang haben uns die lieben Landsleute noch nicht wieder eingefangen, und wenn du glaubst, du könntest uns durch eine List an den Gouverneur ausliefern, dann hast du dich gründlich getäuscht – ist es so, Julian?“

      „Ja“, sagte Julian gedehnt und mit hämischem Grinsen. Er schien so etwas wie die rechte Hand von Almirante zu sein.

      Vom Regen in die Traufe, dachte Sabreras, aber ich muß das Beste daraus machen. Laut erwiderte er: „Du bist auf dem Holzweg, Almirante. Ich bin selbst ein Verfolgter, ein Desperado, ein Verzweifelter, wenn du so willst. Die Smaragdkrone, die du mir abgenommen hast, ist eine Million spanischer Piaster wert, vielleicht auch noch mehr. Aber sie ist nur ein Teil der Ausbeute einer Mine in Neu-Granada.“

      „Von dort unten her kommst du?“ Almirante warf einen Blick auf die Geheimdokumente aus der Ledermappe. Julian hatte sie ihm gereicht. Nach kurzem, hastigen Studieren erklärte Almirante: „Wie gut, daß ich lesen kann, Amigo. Ja, hier wird bestätigt, was du eben gesagt hast. Du wirst uns also zu deiner Mine führen.“

      Sabreras СКАЧАТЬ