Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe Paket 6 - Roy Palmer страница 109

Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

isbn:

СКАЧАТЬ große Galeone der Gegner lief nach Nordwesten ab. Sie war eine schwimmende Feuerlohe, von der fast unausgesetzt das Schreien der Verwundeten herüberdrang.

      „Wir segeln auf Parallelkurs mit“, entschied Hasard, als er neben Ben und Old Donegal stehenblieb. „Ich will sehen, was der Schurke vorhat. Verholt er sich wirklich? Oder hofft er auf Verstärkung?“

      „Woher soll die wohl kommen?“ meinte der alte O’Flynn. „Falls er hier irgendwo Verbündete hätte, wären die doch längst aufgetaucht.“

      „Trotzdem – wir müssen nach wie vor höllisch auf der Hut sein“, erwiderte der Seewolf. „Ich traue diesem Kapitän dort nicht über den Weg, auch dann nicht, wenn er untergeht. Ich sage euch, er ist einer der ausgekochtesten Halunken, denen wir je begegnet sind.“

      Er wußte nicht, wie recht er hatte. Eine drastische Bestätigung sollten seine Worte allerdings erst sehr viel später erfahren – als keiner mehr daran dachte.

      5.

      Thomas Federmann hatte Thorfin Njal und die anderen Siri-Tong-Piraten auf das schwarze Schiff begleitet. Die Polynesier, die als Führer durch das Inseldickicht fungiert hatten, waren am Strand zurückgeblieben.

      Das Boot wäre in der starken Brandung beinahe gekentert, und Thorfin Njal hatte Mord und Bein gewettert und dem Stör eine schallende Ohrfeige verpaßt, obwohl der genausoviel oder so wenig wie die anderen dafür konnte.

      Dann ihr Eintreffen auf dem schwarzen Segler – Federmann hatte sich vor Siri-Tong ein bißchen geschämt, weil er doch nur den Lendenschurz trug. Die Rote Korsarin hatte seine Gegenwart aber kaum zur Kenntnis genommen. Nur flüchtig hatte sie auf Thorfin Njals Erklärungen über das Dorf und dessen Bewohner hin genickt.

      Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Gefecht. Grollend wälzte sich der Kampflärm über die See. Siri-Tong hielt mit dem Spektiv Ausschau, konnte aber nicht mehr erkennen als einen rötlichen Schimmer über dem Platz, an dem das Gefecht der beiden Galeonen augenscheinlich stattfand.

      „Missjöh Buveur!“ brüllte Thorfin Njal zum Vormars hinauf. „Verfluchter Saufsack, siehst du denn nicht, wie der Kampf verläuft?“

      Der Franzose, diesmal weniger schwerhörig, rief zurück: „Nein, wir haben die nördliche Nachbarinsel genau davor! Da kann ich auch nichts dran ändern.“

      „Nein“, sagte Siri-Tong. „Aber ich halte es hier in der Bucht nicht länger aus. Hasard soll von mir denken, was er will, oder soll mir eigenmächtiges Handeln vorwerfen – wir laufen aus.“

      „Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich mitfahre, Madame?“ sagte Thomas Federmann.

      Siri-Tong streifte seine Gestalt mit einem raschen Seitenblick. „Wie? Nein, natürlich nicht.“ Sie eilte nach vorn an die Five-Rail, legte die Hände auf die Leiste der hölzernen Balustrade. „Wir gehen ankerauf und stoßen so schnell wie möglich zur „Isabella“ vor. Wenn Hasard Hilfe braucht, erscheinen wir vielleicht gerade noch rechtzeitig!“

      Die Crew antwortete mit einem Kampfruf.

      Kurz darauf glitt das schwarze Schiff mit vollen Segeln aus der Bucht, nahm Nordkurs und hielt auf die Insel im Norden zu.

      Thomas Federmann stand in der Nähe von Siri-Tong, und auch der Wikinger war wieder zu ihnen getreten. Staunend ließ der Deutsche seinen Blick über die vier Masten mit den schwarzen Segeln wandern, betrachtete die Aufbauten und verfolgte die Mannschaft bei ihren emsigen Vorkehrungen.

      „So ein Schiff habe ich noch nie gesehen“, gestand er. „Ich glaube nicht, daß es in Europa gebaut worden ist. Auch nicht in der Neuen Welt.“

      „In China“, teilte ihm Thorfin Njal mit. „Das ist ein riesengroßes Land, in dem die Leute lange Zöpfe tragen. Nicht nur die Frauen, auch die Männer, meine ich.“

      Federmann lächelte jetzt. „Ich habe Bücher gelesen, die die Portugiesen und Spanier über das Reich der Mitte geschrieben haben. Sie waren alle hochinteressant.“

      „Du scheinst ja mächtig viel zu wissen“, sagte der Wikinger. „Bist du so was wie ein Gelehrter? Wie viele Sprachen kennst du eigentlich?“

      „Fünf oder sechs. Aber mein Hauptfach ist die Malerei.“

      „Malerei? Was malt man denn auf so einer Insel?“

      Federmann wollte eine Antwort darauf geben, aber die Rote Korsarin setzte in diesem Moment das Spektiv ab und wandte sich an ihn.

      „Hör mal zu, du Schlauberger“, erklärte sie nicht besonders freundlich. „Wenn du schon alles weißt, dann sag mir, ob es einen Kanal oder eine Passage nördlich der Insel dort gibt.“ Sie wies auf das Eiland, hinter dem der Feuerschein lohte und das Grollen der Geschütze zu vernehmen war. Der Schimmer schien sich immer weiter in nördlicher Richtung zu verlagern.

      „Die Eingeborenen nennen die Insel Maui“, erwiderte der Deutsche. „Wir können westlich an ihr vorbeisegeln, an Kahoolawe und Lanai vorbei, schwenken dann nach Nordosten und befinden uns im Pailolo-Kanal. Auf diese Weise fallen wir Ciro de Galantes in den Rücken.“

      „Ciro de Galantes?“ wiederholte sie verwundert.

      „Der Piratenkapitän.“

      „Ach so“, sagte sie, und fuhr dann in ironischem Tonfall fort: „Pailolo, das klingt lustig. Dieser Hund von einem Spanier wird gleich seine helle Freude an uns haben.“

      Thomas Federmann nahm den Blick von der schönen Frau und schaute nach rechts, zu Thorfin Njal. Der grinste von einem Ohr zum anderen. Er sagte nichts, wußte aber ganz genau, was der Deutsche äußern wollte. Und, verdammt noch mal, es stimmte ja auch: Ein so resolutes, entschlossenes Frauenzimmer wie die Rote Korsarin gab es auf dieser Welt nicht noch einmal!

      Siri-Tong hatte wieder das Fernrohr ans Auge gehoben.

      „Ein Schiff scheint lichterloh zu brennen“, sagte sie leise. „Hoffen wir, daß es nicht die ‚Isabella‘ ist. Gnade Gott diesen elenden Piraten, wenn dem Seewolf etwas zugestoßen ist.“

      Federmann schwieg, aber er hatte wieder etwas von dem, was mit dem Charakter und Lebensbild dieser Frau zusammenhing, begriffen. Sie liebte den Seewolf, diesen Sohn des Godefroy von Manteuffel, allem Anschein nach.

      Als das schwarze Schiff die Insel Lanai Backbord achteraus gelassen hatte und ganz hart an den Nordost ging, öffnete sich der Blick auf den Pailolo-Kanal. Im Norden lag noch eine Insel.

      Federmann wies mit der Hand hinüber und sagte: „Sie heißt Molokai. Und weiter nordwestlich befindet sich Oahu, wo die Piraten des de Galantes ihren Schlupfwinkel haben.“

      „Schiff voraus!“ schrie Missjöh Buveur. „Es brennt wie ein Weihnachtsbaum! Das ist nicht die ‚Isabella‘!“

      Die Männer begannen zu grölen und zu johlen.

      „Wenn er sich geirrt hat, lasse ich den Franzosen auspeitschen“, zischte Siri-Tong. Sie hielt angestrengt Ausschau. Das Feuer an der östlichen Seite der Passage spendete genügend Licht, so daß sie einen Begriff von der Bauweise der Galeone und der Höhe der Masten erhielt.

      „Nein, das ist wirklich nicht die ‚Isabella‘“, СКАЧАТЬ