Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ von Manteuffel? Das war ja ein deutscher Name!

      Plötzlich wehte wieder Donnergrollen heran. Thorfin Njal stieß einen Fluch aus. Die Polynesierfrauen schauten ihn verwundert an, aber sie verstanden ja nicht, was er da von sich gab.

      Das Wummern wiederholte sich und schien plötzlich überall Echos zu finden. Nein, es war nicht die Erde, die bebte – die Geräusche drangen von der See herüber, zwar nur schwach, weil das meiste vom Wind davongetragen wurde, aber Thorfin Njal wußte auch so gut genug, was das zu bedeuten hatte.

      „Hölle und Teufel“, stieß er hervor. „Jetzt wird es aber Zeit, daß wir an Bord des schwarzen Seglers zurückkehren. Los, Männer, nichts wie zur Bucht! Thomas Federmann, wir sehen uns später wieder!“

      Er drehte sich um und stürmte los. Die anderen liefen hinter ihm her, aber plötzlich waren sie nicht mehr elf Weiße, sondern zwölf. Thomas Federmann hatte sich ihnen angeschlossen. Und die Polynesier-Männer hasteten an ihnen vorbei und winkten aufgeregt.

      „Wir kennen eine Abkürzung zum Westufer!“ rief Federmann.

      Die „Isabella“ war noch ein Stück weitergesegelt, weiter an dem schwarzen Felsenufer der Insel entlang, das sich wie eine drohende Mauer hochtürmte.

      Hasard hatte unablässig Ausschau gehalten und vor allen Dingen auch einen Blick nach Backbord achtern geworfen – und nur deshalb sichtete er die geheimnisvolle Galeone wieder, bevor es für ihn zu spät war.

      Sie schob sich plötzlich aus einer Felsenbucht hervor.

      Diese Bucht lag so ideal hinter einer Gesteinsnase versteckt, daß man sie erst einsehen konnte, wenn man sie passiert hatte. Sie war groß genug, um zwei nebeneinanderliegenden Schiffen Platz zu bieten, und die Felsen ragten so hoch auf, daß das Mastwerk völlig verdeckt wurde.

      Der Kapitän der Galeone hatte das Kunststück vollbracht, sich den Seewölfen zu entziehen, hineinzulavieren und sein Schiff zu wenden. Nur eine fähige Besatzung, die außerdem die Inselwelt bis ins letzte Detail kannte, war in der Lage, ein solches Manöver so schnell und geschickt zu vollziehen.

      „Achtung!“ rief Hasard. „Wir haben die Kerle Backbord achteraus!“

      Diesmal war er wacher als sein Ausguck. Dan fuhr im Großmars herum und kriegte regelrechte Stielaugen. Am liebsten hätte er sich geohrfeigt.

      „O Hölle und Teufel!“ schrie er. „Penne ich denn?“

      Shane, der sich auf die Entdeckung des Seewolfes hin schnell in die Steuerbordhauptwanten geschwungen hatte und nun auf enterte, rief ihm zu: „Nun reg dich nicht auf, Dan. Das kann schon mal passieren. Hauptsache, wir haben den Bruder rechtzeitig entdeckt.“

      „So was darf einfach nicht passieren“, sagte Dan. Wütend und mit geballten Händen blickte er zu der herangleitenden Galeone.

      Big Old Shane hatte den Großmars jetzt erreicht und kletterte über die Segeltuchverkleidung. Er verlor nicht einen Augenblick die Ruhe.

      Er grinste. „Gut, dann beantrage ich eben bei Hasard, daß du die Nacht und den ganzen morgigen Tag über in die Vorpiek gesperrt wirst.“

      Dan hörte gar nicht hin. Er beugte sich weit vornüber und beobachtete aus schmalen Augen. Das schwache Büchsenlicht verwandelte den Schiffskörper drüben in ein graues Gebilde, in dem Einzelheiten kaum noch zu erkennen waren.

      Trotzdem sichtete Dan jetzt etwas, daß sein Blut in Wallung brachte. „Deck!“ schrie er. „Die Galeone hat noch zwei zusätzliche Stückpforten im Bug, zu beiden Seiten des Vorstevens!“

      „Verstanden!“ rief der Seewolf zurück. „Achtung, Männer, gleich geht der Tanz los.“

      Oben im Großmars stieß Shane den jungen O’Flynn an und lachte. „Na bitte, du hast eben immer noch die schärfsten Augen.“

      Auf dem Achterdeck hatten sich Ben Brighton und Old O’Flynn zu Hasard gesellt.

      „Deswegen also das ganze Theater vor der Ankerbucht“, sagte Ben. „Zwei Gegner waren diesem Bastard zuviel, und er hat uns hierhergelockt, um wie ein Wolf über uns herzufallen.“

      „Dabei schneidet er sich ins eigene Fleisch“, prophezeite der alte O’Flynn.

      „Das würde ich nicht zu früh sagen“, entgegnete der Seewolf. „Unsere „Isabella“ ist keine eiserne Festung, und wir sind auch nicht unverwundbar.“

      Er verstummte und hockte sich hinters Schanzkleid, denn drüben wummerten jetzt die beiden Buggeschütze der Galeone los. Die Mündungsblitze stachen wie Lanzen in das Halbdunkel. Mit feinem Heulen flogen die Kugeln heran. Die Distanz zwischen den Schiffen betrug nicht mehr als eine Viertelmeile.

      Eine gute Schiffskanone mit ausreichend langem Rohr feuerte eine Seemeile weit.

      Längst hatte Hasard seinem Rudergänger Pete Ballie Anweisungen gegeben, höher zu laufen. Die „Isabella“ luvte jetzt an und lag auf Steuerbordbug, aber sie bot dem Gegner immer noch genügend Angriffsfläche.

      Die zwei Kugeln waren heran und bohrten sich tief in die Bordwand der „Isabella“. Es krachte und knirschte, Trümmer wirbelten, und unten auf der Kuhl schrie jemand auf.

      Old O’Flynn fluchte wie der Leibhaftige. Hasard wurde von einem durch die Luft segelnden Holzstück getroffen – er kriegte es genau in den Rücken. Er krümmte sich vor Schmerzen, lag für ein paar Sekunden benommen auf den Achterdecksplanken, richtete sich dann aber wieder auf.

      „Ben, Ed!“ schrie er. „Wieder abfallen!“

      „Abfallen!“ brüllte Ben Brighton zurück.

      „Und Segelfläche wegnehmen!“

      „Weg mit dem Zeug“, wiederholte Carberry auf der Kuhl, und seine Stimme hatte etwa die Lautstärke wie die Trompeten von Jericho.

      Die „Isabella“ legte sich wieder platt vor den Südost. Hasard taumelte den Backbordniedergang hinunter und lief am Ruderhaus vorbei. Ben Brighton wollte ihm etwas zurufen und fragen, ob er wieder wohlauf sei, unterließ es dann aber doch.

      Der Seewolf war wieder fit, das sahen sie jetzt alle. Er flankte auf die Kuhl hinunter, warf einen huschenden Blick zum Feind hinüber, prüfte die Schußstellung der „Isabella“ und gab dann selbst den Befehl.

      „Feuer!“

      Acht Culvertinen standen an der Backbordseite der Kuhl. Die Geschützführer, unter ihnen Al Conroy, Blacky und Matt Davies, senkten die Lunten auf die Bodenstücke. Gierig fraß sich die Glut durch die pulvergefüllten Zündkanäle und traf auf das Zündkraut. Die Kanonen schienen sich aufzubäumen. Brüllend spuckten sie ihre Ladungen aus, rumpelten zurück und wurden von den Brooktauen gebremst.

      Das typische Heulen erfüllte wieder die Luft, und dann waren es die Seewölfe, die triumphieren durften. Berstende Geräusche von der Gegnerseite verkündeten, daß die meisten 17-Pfünder-Kugeln gesessen hatten.

      „Hurra!“ schrie Dan O’Flynn. „Wir haben ihnen den Bugspriet weggeputzt und den Bug angeknackst!“

      „Heizt ihnen ein!“ johlte Old O’Flynn vom Achterdeck. Er schwang eine seiner Krücken und stellte sich dann hinter eine der Drehbassen, СКАЧАТЬ