Seewölfe Paket 6. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 6

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954394951

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СКАЧАТЬ versteht dich nicht“, sagte der Boston-Mann.

      „Versuche doch, es ihm auf spanisch zu verklickern“, schlug Eike vor.

      Thorfin raffte im Geist alle Brokken Spanisch zusammen, die er kannte, holte tief Luft und hielt seine Ansprache noch mal. Es wurde ein grauenvolles Kauderwelsch, schlimmer als Carberrys übelstes Spanisch, aber der Eingeborene lächelte plötzlich und verneigte sich.

      Mit Thorfin Njals Hand wußte er immer noch nichts anzufangen. Er drehte sich aber um, winkte auffordernd und schritt in die Richtung, in der die fünf Mädchen verschwunden waren.

      „Zwei Mann laufen zur Bucht und sehen nach, was da los ist“, entschied der Wikinger. „Pedro Oritz und Diego Valeras. Hastig, beeilt euch. Ich will wissen, was es mit dem Schuß auf sich hat. Aber die Gelegenheit, das Dorf dieser Burschen hier zu sehen, will ich auch nicht verpassen.“

      Die Portugiesen hasteten davon. Die Eingeborenen blickten ihnen ein wenig verwundert nach, unternahmen aber nichts, um sie aufzuhalten.

      Es raschelte und scharrte im Gebüsch, die Inselmänner bildeten eine Gruppe vor Thorfin und seinen Begleitern und führten sie raschen Schrittes voran.

      Etwas weniger als eine halbe Meile weiter öffnete sich tief im Wald eine große Lichtung. Staunend schauten die fünf Wikinger, der Boston-Mann, Muddi und Mike Kaibuk auf die vielen schilfgedeckten Hütten, die sich dort aneinanderreihten und einen Halbkreis bildeten. Ein paar Kinder erschienen als erste auf der Bildfläche, dann rief der Anführer der braunhäutigen Männer etwas und der Rest des Stammes trat aus den Hütten.

      Gutaussehende, tadellos gewachsene Menschen – keine „häßlichen Wilden“ wie die Kannibalen und Kopfjäger, die die Seewölfe auf ihren Reisen kennengelernt hatten.

      Die Männer trugen geflochtene Lendenschurze, die Frauen und Mädchen Baströcke und Kleidungsstücke, die die Brüste bedeckten. Thorfin Njal erkannte zwei von den fünf Mädchen wieder, die sie beim Baden in dem Teich gesehen hatten. Sie lächelten und schienen jetzt gar nicht mehr so große Angst zu haben.

      „Das sind aber freundliche Leute“, sagte Oleg. „Ja, haben die denn keine Angst, daß wir sie umbringen und ihre Hütten abbrennen? Ich versteh das alles nicht so recht.“

      „Ich werde es euch erklären“, antwortete jemand, aber es war nicht Thorfin Njal oder ein anderer Mann des Trupps.

      Der Sprecher schlüpfte aus dem Eingang der vordersten Hütte. Er trug einen Lendenschurz wie die anderen Männer des Stammes, und doch unterschied er sich ganz erheblich von ihnen.

      Er war ein Weißer.

      In reinstem Kastilisch sagte er: „Natürlich haben wir eure Ankunft beobachtet, aber wir dachten, ihr stecktet mit Ciro de Galantes unter einer Decke. Deswegen haben wir uns verborgen. Als dann die Späher gesehen haben, daß sich eins eurer Schiffe auf den Schuß hin gegen die Galeone von de Galantes gewandt hat, haben sie es mir sofort gemeldet. Da habe ich ihnen gesagt, daß wir von euch wahrscheinlich keine Feindseligkeiten zu erwarten haben, und daß sie euch einladen sollten hierher zu kommen.“

      „Das kapiere ich nicht ganz“, sagte Thorfin Njal in seinem holprigen Spanisch. „Wer bist du überhaupt?“

      „Mein Name ist Thoams Federmann.“ Er trat dicht vor den Wikinger hin und sah ihn eindringlich aus seinen blauen Augen an. „Ich bin ein Abkömmling der Welser. Aber du – du bist garantiert kein Spanier.“

      „Bei Odin“, stieß Thorfin grollend hervor. „Willst du mich beleidigen? Ich bin ein Nordmann.“

      „Ach so. Ein Wikinger, hier in Polynesien? Das ist ja ein richtiges Wunder.“

      „Und ein Deutscher?“ rief Njal. „Ist das nicht genauso merkwürdig?“

      Federmann nickte. „Wir können uns aber auch auf englisch unterhalten, wenn euch das lieber ist“, sagte er. Er streckte die Hand aus. „Meine Kameraden hier kennen die Geste nicht, die man bei uns anwendet, wenn man Freundschaft schließt. Sie verneigen sich nur. Ich kann jetzt bloß hoffen, Bundesgenossen in euch gefunden zu haben.“

      „Hältst du es mit den Spaniern?“ wollte Thorfin Njal wissen.

      „Ich bin unabhängig“, erwiderte Federmann ernst. „Ich bin ein neutraler, friedliebender Mensch, der hier gelernt hat, daß es eigentlich keinen Krieg zu geben braucht.“

      Da grinste der Wikinger von ganzem Herzen und drückte die Hand des Deutschen. Federmann verzog keine Miene, obwohl der Wikinger ihm fast die Finger zerquetschte.

      Er war ein schlanker, sehniger Mann, dieser Thomas Federmann, und seine Hand war nur halb so groß wie die des bulligen Wikingers. Trotzdem schien eine Menge Kraft in ihm zu stecken.

      „Willkommen“, sagte er. „Meine Freunde, die Polynesier, sind von jetzt an auch die euren.“

      Der Wikinger lachte. „Danke, es freut mich wirklich, solche Worte zu hören. Es ist schon lange her, daß wir bei Fremden einen solchen Empfang gehabt haben. Ich hätte dich viel zu fragen, Thomas, aber laß mich eines vorwegnehmen: Wer ist dieser Cira de Galantes?“

      „Ein spanischer Meuterer und Seeräuber“, entgegnete Federmann. „Er hat seinen Schlupfwinkel auf Oahu, einer der nördlichen Nachbarinseln. Es ist ihm gelungen, die dort ansässigen Eingeborenen für seine verbrecherischen Ziele zu gewinnen. Sie fahren mit ihm auf der großen Galeone, und schon seit einiger Zeit schleichen sie um unsere Insel herum, um auch uns zu unterjochen.“

      „Wie nennt ihr diese Insel?“ erkundigte sich Mike Kaibuk.

      „In der Sprache der Polynesier heißt sie Hawaii.“

      „Klingt schön“, meinte der Stör.

      „Halt den Rand“, sagte Thorfin Njal. „Merkst du nicht, daß sich was zusammenbraut? Dieser de Galantes hat sich an unsere Ankerbucht ’rangepirscht und uns ein Ding vor den Bug gesetzt, wenn ich richtig verstanden habe. Wir stehen kurz vor dem Kampf, und da redest du von Schönheiten.“

      Plötzlich fuhren sie alle herum, denn jemand stürzte durchs Unterholz auf die Lichtung. Es waren die beiden Portugiesen – und Bill the Deadhead.

      „Wir haben uns unterwegs getroffen!“ rief Diego Valeras. „Bill ist von Siri-Tong losgeschickt worden, damit er uns unterrichtet. Vor der Bucht ist ein fremdes Schiff aufgetaucht und …“

      „Das wissen wir schon“, erwiderte Thorfin Njal. „Der Bursche hat einen Warnschuß abgegeben – und dann?“

      „Hasard ist ihm nach“, sagte Bill the Deadhead. „Soviel habe ich noch gesehen.“

      „Und die Rote Korsarin?“ fragte der Boston-Mann.

      „Liegt mit dem schwarzen Schiff in der Bucht, wartet auf uns und hält den Seewölfen den Rücken frei“, erwiderte Bill.

      „Das halte ich nicht für sehr taktisch“, wandte Thomas Federmann ein. „De Galantes ist gut armiert und wird eure Freunde in eine Falle lokken.“

      „Also“, erklärte Oleg, „weißt du überhaupt, wer Hasard ist? Du wirst noch staunen. Man nennt ihn den Seewolf, aber in Wirklichkeit heißt er Philip Hasard Killigrew. Er ist bei den Killigrews in Cornwall aufgewachsen, СКАЧАТЬ