Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

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СКАЧАТЬ die ihn neugierig anstarrten, sich immer wieder um ihn scharten und ihn von allen Seiten argwöhnisch musterten.

      Mit dem Gaul lehnte er sich gegen einen alten Schuppen. Die drei anderen Pferde standen an den Zügeln zusammengebunden daneben und dösten ebenfalls vor sich hin.

      Diese allgemeine Döserei wirkte ansteckend. Dazu gesellten sich noch das verhältnismäßig warme Wetter und Garys große Müdigkeit. Immer mehr sank er im Sattel in sich zusammen, bis er schließlich einnickte.

      Hin und wieder schreckte er auf, aber er wich um keinen Inch von seinem Platz, blickte hoch, starrte auf die See hinaus und wartete wie einer, der alle Zeit der Welt gepachtet hat.

      Dann, am späten Nachmittag, sah er sie endlich, und die Freude fuhr ihm so durch die Knochen, daß es ihn fast vom Gaul gehauen hätte.

      Stolz segelten sie heran, die neue „Wappen von Kolberg“, die vormals ein polnisches Flaggschiff gewesen war, und die „Isabella“ in ihrer ganzen Pracht.

      Gary konnte nicht anders. Er schluckte ein paarmal hart und war so gerührt, daß ihm zwei Tränen aus den Augen kullerten, im Gesicht eine kleine Spur hinterließen und im Bart versickerten.

      Mann, ist das ein Gefühl, wieder zu den Lebenden zu gehören, dachte er selig.

      Dann wartete er weiter.

      9.

      Gesprochen wurde auf der „Isabella“ immer nur noch das Nötigste, denn an der traurigen Stimmung hatte sich nichts geändert.

      Die Seewölfe ließen die Köpfe hängen, bis auf den alten O’Flynn, der „mal wieder was an der Kimm sah“, wie er sich ausdrückte.

      „Ein Gary Andrews ersäuft nicht in so einem Ententeich wie der Ostsee“, sagte er zum Profos, der geknickt und mit gesenktem Schädel auf dem Quarterdeck stand.

      Für das Hafenstädtchen, das sie gerade anliefen, hatte er keinen Blick übrig.

      „Ich wünschte, du hättest recht“, sagte Ed niedergeschlagen. „Aber diesmal trügt dich wohl dein Zweites Gesicht. Wir alle wollen es einfach nicht wahrhaben, daß Gary ertrunken ist.“

      „Ich spür das“, sagte Donegal eindringlich. „Für so was hab ich einfach ein Gefühl.“

      „Dann hätten wir ihn längst gefunden.“

      „Man findet nicht immer das, was man sucht. Mitunter gibt es widrige Umstände“, deutete der Alte geheimnisvoll an.

      „Du tust so, als wüßtest du es ganz genau“, sagte Stenmark, der sich zu den beiden Männern gesellte.

      Old O’Flynn schüttelte nachdrücklich den Kopf.

      „Ich habe doch gesagt, daß ich es nicht genau weiß, ich spüre das eben, es liegt mir im Blut. Gary ist irgendwo, der lebt und ist ganz munter.“

      Donegal, das alte Rauhbein, hatte schon oft bewiesen, daß er über eine Art sechsten Sinn verfügte. Das konnte niemand an Bord abstreiten. Er übertrieb dabei manchmal nur ein wenig, und das rief dann meist die Skeptiker auf den Plan.

      „Dein Wort in Gottes Ohr“, sagte der Profos. „Wenn das stimmt, dann werde ich dir wieder mal eine Menge abbitten müssen.“

      „Das versprichst du jedesmal“, erwiderte Donegal trocken.

      Der Profos enterte vom Quarterdeck zum Achterdeck auf und schaute den Seewolf an, dessen Gesicht so ganz anders aussah als sonst. Er schien auch mit seinen Gedanken weit weg zu sein, und so mußte der Profos seine Frage noch einmal wiederholen.

      „Wo legen wir an, Sir?“

      „An der freien Pier an Backbord.“

      „Dann lasse ich jetzt Segel wegnehmen?“ sagte Ed fragend. Er fragte in letzter Zeit überhaupt wegen jeder Kleinigkeit nach.

      „Ja“, erwiderte Hasard knapp.

      Carberry gab mit ruhiger Stimme seine Anordnungen. Ebenso schweigend gingen die Arwenacks daran, den Großteil der Segel aufzutuchen.

      Old O’Flynn wiederholte seine Ansicht diesmal bei dem rothaarigen Schiffszimmermann Ferris Tucker, der sehr unglücklich dreinblickte.

      Aber auch Ferris war ziemlich skeptisch.

      „Das ist doch bloßes Wunschdenken von dir, Donegal“, sagte er etwas nachsichtig.

      „Ist dir denn nichts aufgefallen?“ fragte der Alte.

      „Was sollte mir denn aufgefallen sein?“

      „Wenn man nach einer Wasserleiche sucht“, sagte Donegal leise, „und sie dann nicht findet, was tut man dann?“

      Darauf wußte Ferris allerdings keine Antwort, und so zuckte er nur mit den Schultern.

      „Man schießt mit Kanonen über das Wasser, um dem Toten Auftrieb zu geben“, erläuterte der Alte fast flüsternd. „Durch den Donner treibt die Leiche auf. Das hält man schon seit Ewigkeiten so, und genauso tun es auch die Chinesen.“

      „Wir haben es aber nicht getan“, sagte Ferris.

      „Eben, eben“, ereiferte sich der Alte, „wir haben es nicht getan, und zwar aus gutem Grund. Ganz tief in seinem Innern glaubt nämlich keiner daran, daß Gary ertrunken ist. Es will nur niemand zugeben, aber ich weiß es besser. Und weil es insgeheim doch alle glauben, haben wir auch die Kanonen nicht abgefeuert.“

      „Weck nur keine falschen Hoffnungen. Das sind doch bloße Hirngespinste und Wunschträume, Donegal. Manchmal übertreibst du wirklich ein bißchen.“

      „Ich weiß, ich weiß“, sagte der Alte gleichmütig, „ich bin ja immer der Spinner an Bord, über den man heimlich lacht und den keiner für voll nimmt. Aber ich sage nur: Ihr alle werdet euch noch verdammt wundern.“

      Damit ließ er Ferris nachdenklich stehen und kehrte auf das Achterdeck zurück. Tucker sah ihm lange nach, dann schüttelte er unmerklich den Kopf.

      Der Hafen war jetzt klar zu erkennen. Auch Menschen unterschied man schon, die an der Pier standen und den beiden heransegelnden Schiffen entgegenblickten. Auf der „Wappen von Kolberg“ wurden jetzt ebenfalls die Segel ins Gei gehängt, und beide Galeonen trieben langsam auf den Hafen zu. Je zwei Segel standen noch an den Rahen.

      Dan O’Flynn griff zum Spektiv und blickte hindurch. Das war reine Gewohnheitssache, und auch diesmal streifte sein Blick durch die Optik die Leute an der Pier und die Boote im Hafen.

      Ganz flüchtig zog die Optik auch an dem Reiter mit den vier Pferden vorbei, und Dan wollte das Spektiv gerade an Ben Brighton weitergeben.

      „Was ist?“ fragte Ben, als die Hand wieder zurückzuckte.

      Dan O’Flynn gab keine Antwort. Erneut nahm er das Spektiv hoch und sah auf die Pier. Der Reiter wanderte in die Optik, aber er hatte sein Gesicht leicht zur Seite gedreht und blickte in diesem Augenblick zu den Schuppen hin.

      Dan sah seine schmuddelige СКАЧАТЬ