Seewölfe Paket 17. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 17

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397754

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СКАЧАТЬ Er war sich sicher, daß sie es jetzt auch nicht mehr schafften, nicht, wenn sie dieselben Pferde ritten, denn die brauchten unbedingt Ruhe. Und wo sollten sie an diesen einsamen, langgezogenen Stränden Pferde herkriegen? Das war ganz ausgeschlossen.

      Ein paar Stunden später erreichte er eine Ortschaft. Daß sie Stolpmünde hieß, wußte er nicht, aber er sah schon aus der Ferne, daß dort ein Fluß ins Meer rauschte und man nur mit einer Fähre hinübergelangte.

      Etwa zwei Stunden vor Mittag mußte es sein, schätzte er. Bald darauf entdeckte er auch die Fähre und den Mann, der am Ufer auf einem Poller hockte und ebenfalls den Sonnenschein genoß.

      Als der Fährmann das Klappern der Hufe hörte, schreckte er hoch und blickte dem seltsamen, fast wie eine Vogelscheuche gekleideten Mann mißtrauisch entgegen.

      „Ich möchte dort hinüber“, sagte Gary, obwohl er wußte, daß der Fährmann kein Wort verstand.

      Seine Worte unterstrich er mit Gesten, und nach einer Weile nickte der Fährmann, als er sah, daß von dem merkwürdig gekleideten Kerl offenbar nichts zu befürchten war.

      Linker Hand sah Gary ein paar kleine Häuser, ein paar Schafe auf der Wiese, einige Ziegen, Hühner, Gänse und eine Entenschar.

      Außer dem Fährmann war jedoch kein menschliches Wesen zu sehen. Die paar Leute waren vermutlich auf den Feldern bei der Arbeit. Weiter zum Landesinnern entdeckte Gary noch mehr Häuser und einen winzigen Kirchturm.

      Er zeigte dem Fährmann eine Silbermünze. Der starrte sie zwar an, zuckte dann aber mit den Schultern. Mit dem Geld konnte er offenbar nichts anfangen. Nach einem mißglückten Grinsen lehnte er das Geld ab.

      „Verdammt, womit soll ich denn bezahlen?“ knurrte Gary. Er nahm die Münze, die ihm der Fährmann kopfschüttelnd zurückgab, und steckte sie wieder in die Tasche zurück.

      Inzwischen setzte sich die Fähre langsam vom Ufer ab und überquerte den Fluß Stolpe. Auch drüben waren wieder ein paar kleine Häuser zu sehen.

      Gary gab dem Fährmann als Bezahlung eins der Pferde. Damit hatte er immer noch vier, und das Pferd war dem Mann lieber als alle unbekannten Silbermünzen, nach deren Herkunft man sicher unangenehme Fragen stellen würde. Nach einem Gaul fragte jedoch kein Mensch.

      Der Fährmann bedankte sich auf polnisch überschwenglich, bis Gary lachend abwinkte.

      „Rügenwalde“, erklärte er und deutete dabei auf sich, die Pferde und weiter voraus. „Rügenwalde“, sagte er klar und deutlich.

      Der Fährmann begriff erst etwas später, was Gary wollte.

      Umständlich, aber ausgesprochen freundlich zeigte er auf das Flüßchen, dann auf den kleinen Ort.

      „Stolpe“, sagte er, „Stolpmünde.“

      „Ich verstehe, aber ich will nach Rügenwalde. Bin ich hier auf dem richtigen Kurs? Rügen-wal-de?“

      Der Fährmann nickte, zeigte dann mit seiner schwieligen Hand zum Strand und wiederholte den Namen der Ortschaft.

      „Wie lange?“ brüllte Gary. „Wie viele Meilen?“

      Durch sein Brüllen wurde die Verständigung zwar auch nicht besser, doch zum Glück begriff der Fährmann, was er wollte.

      „Rügenwalde“, sagte er, hob dann die Hand, spreizte die Finger auseinander, überlegte es sich dann aber anders und zeigte noch einen Finger der anderen Hand vor. Zusammen also sechs.

      „Sechs Stunden noch?“

      Die Antwort bestand aus einem heftigen Nicken, als Gary ebenfalls die Finger hob, zum Strand und damit nach Westen deutete.

      Nun ist alles klar, dachte er zufrieden. In etwa sechs Stunden konnte er Rügenwalde erreichen.

      „So übel seid ihr Burschen gar nicht“, sagte Gary grinsend. „Auch wenn ihr uns schon eine Menge Ärger bereitet habt.“

      Der Fährmann nickte und grinste mit, als hätte er alles verstanden.

      Gary verließ die Fähre, schwang sich auf eins der Pferde und führte die drei restlichen wieder mit sich. Jetzt hatte er es immer eiliger, nach Rügenwalde zu gelangen, und er ritt erneut am Wasser entlang. Überall gab es Seen dicht am Strand, und hin und wieder watete er durch knietiefes Wasser flacher Tümpel, die sich bis an den Strand zogen.

      Drei Stunden später tauchte direkt am Wasser wieder eine kleine Ortschaft auf. Gary sah zwei Männer, die das erste saftige Gras auf einer Wiese mähten. Auf der anderen Wiese standen und lagen wiederkäuende fette Kühe.

      Die Männer stellten ihre Arbeit ein, als sich der einsame Reiter ihnen näherte.

      Das komplizierte Frage-und-Antwort-Spiel begann erneut, als sich Gary nach Rügenwalde durchfragte. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er ein paar handfeste Fakten zusammenhatte.

      Da müsse er erneut über einen Fluß, wurde ihm beschieden, über die Wipper nämlich, auch mit einer Fähre. Den Gesten entnahm er, daß der Hafen von Rügenwalde auf der anderen Seite läge also nicht direkt an der See. Von Rügenwaldermünde aus müsse er dort hinreiten, das sei der eigentliche Hafen.

      Die Bauern waren ausnehmend freundlich, und ihr anfängliches Mißtrauen verschwand auch sehr rasch. Nur hin und wieder musterten sie seine abgerissene und schmutzige Jacke, den seltsamen Schlapphut und die Pferde.

      Gary verabschiedete sich freundlich von ihnen und ritt weiter. Sein Ziel rückte jetzt immer näher, und er spürte, wie die Freude über das bevorstehende Wiedersehen in ihm hochstieg.

      Er brauchte gut eine Stunde weniger als errechnet, als er die nächste Fähre erreichte. Da war es nachmittags und ungefähr drei Uhr. Er fühlte sich verdreckt, übermüdet, schmutzig und staubig, und so wollte er seinen Kameraden denn doch nicht unter die Augen treten, dachte er. Deshalb nahm er in einem der Seen noch schnell ein Bad und fühlte sich augenblicklich frischer.

      Der Fährmann, der ihn über die Wipper setzte, erwies sich als aufgeschlossener Mann, und er nahm auch grinsend das Silberstück, das Gary ihm als Passage über den Fluß bot.

      Was für ein Landsmann er sei, wollte der Fährmann gestenreich wissen, als er auf das Silberstück blickte.

      „Engländer“, sagte Gary, „von einer großen Insel.“

      Der Mann nickte, obwohl er sich unter England absolut nichts vorstellen konnte. Er palaverte drauflos und war sehr geschwätzig. Gary nickte immer wieder lächelnd, bis sie endlich drüben waren und er sich wieder unter Menschen befand.

      Jetzt wurde er ganz offen angestarrt. Sie sahen ihm nach und tuschelten, denn er war unrasiert, mit zwei Tage alten Bartstoppeln, und wirkte wie ein seltsamer Heiliger. Und dazu hatte er noch vier Pferde, was den Argwohn der Leute nur noch mehr erregte.

      Gary Andrews kümmerte das nicht. Er war am Ziel und ritt weiter durch die Gassen, bis er in einem großen Bogen an den Hafen gelangte. Dort sah er sich neugierig um, aber von den beiden Schiffen war noch nichts zu sehen. Sie befanden sich für ihn noch in einer Art totem Winkel durch den Bogen, den er geschlagen hatte und der ihn von See zuerst ins Landesinnere und dann wieder zurückgeführt hatte.

      Er ritt weiter bis an die Pier, wo ein paar СКАЧАТЬ