Seewölfe Paket 18. Roy Palmer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Seewölfe Paket 18 - Roy Palmer страница 6

Название: Seewölfe Paket 18

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397761

isbn:

СКАЧАТЬ müssen die beiden anderen Gefangenen sein“, sagte der Korse.

      „Aha, sie leben also noch?“ sagte Carberry.

      Oka Mama warf dem Korsen einen giftigen Blick zu, und der verstummte. Oka Mama wollte den großen Mann mit den vielen Narben im Gesicht und dem auffallenden Rammkinn ein wenig zappeln lassen, er sollte im Ungewissen bleiben, was das Schicksal seiner beiden Kameraden betraf. Sie haßte ihn, denn er hatte ihr an Bord der „Isabella“ schwer zugesetzt und dazu beigetragen, daß das Enterunternehmen gescheitert war. Jede Art, ihn zu quälen, war ihr recht.

      Mardengo wußte inzwischen Bescheid. Oka Mama hatte sich durch den Dschungel bis zum Nordufer der Insel gearbeitet – unter sorgsamer Meidung der Fallen, die überall versteckt waren. Mit einer Glasscherbe hatte sie ihm signalisiert, daß sie drei Gefangene hätte. Mardengo wollte sich diese Männer aus der Nähe ansehen. Er enterte eben von der „San Carmelo“ ab, begab sich an Bord des Beibootes, legte ab und pullte zur Insel, wobei er darauf achtete, nicht in die Reichweite der gegnerischen Kanonen zu geraten.

      Die Männer der „Isabella“ beobachteten ihn, doch das war ihm egal. Er beglückwünschte sich im stillen zu dem Verlauf der Dinge und rechnete sich schon jetzt aus, welche üble Überraschung er dem „verdammten englischen Bastard“ gleich bereiten würde.

      Mardengo winkte Gato zu, der von Bord des Einmasters zu ihm herübergestikulierte. Auch Gato hatte die Blinkzeichen verstanden, die Oka Mama vom Ufer aus mit der Bleiglasscherbe gegeben hatte. Trotz der Niederlage an Bord des feindlichen Schiffes schien jetzt klar zu sein, wer der Sieger war, dies leuchtete auch Gato ein.

      Der Engländer, so dachte Mardengo, wagt nicht, seine Männer zu opfern. Er wird alles tun, um sie zu retten. Er hält es mit der Ehrenhaftigkeit und Fairneß. Gut so. Das bricht ihm das Genick.

      Er steuerte auf die östliche Seite des Nordufers zu, pullte durch die flache Brandung und landete. Der Bug des Bootes schob sich in den Sand. Mardengo stieg aus, zog das Boot ein Stück hinter sich her und tauchte dann im dunklen Grün des Dschungels unter.

      Oka Mama, der Korse, die vier anderen Piraten und die beiden Negersklaven standen schweigend bei Carberry und warteten auf Mardengo. Oka Mama wußte, daß er erscheinen würde, er brannte darauf, die Gefangenen zu sehen. Diese Genugtuung ließ sie ihm, er sollte entscheiden, wie es weiterging.

      Sie war wütend auf Mardengo gewesen, weil er in Fort St. Augustine versagt hatte und als Verlierer heimgekehrt war. Doch inzwischen hatte sie ihm verziehen. Was für ein zäher Gegner der Engländer war, hatte auch sie erfahren – und sie konnte ihrem Sohn nachempfinden, wie es ihm ergangen war.

      Carberry lag auf dem feuchten Inselboden und grübelte darüber nach, wo Roger und Sam sein könnten. War es ihnen gelungen, wieder die „Isabella“ zu entern? Unmöglich. Die Piraten hatten es verhindert, zu viele von ihnen hatten sich im Wasser befunden. Wo steckten Roger und Sam?

      Roger und Sam waren auf Befehl Oka Mamas längst zum Zentrum der Insel abtransportiert worden. Vier Piraten hatten diese Aufgabe ausgeführt, und sie hatten auch den Auftrag, nach den sechs Mädchen zu sehen, die von Oka Mama in eine der Hütten gesperrt worden waren. Aber von alledem ahnte der Profos nichts.

       2.

      Hasard war nicht entgangen, daß Mardengo die „San Carmelo“ verlassen hatte und zur Insel pullte. Doch das änderte nichts an seinem Plan. Er hing bereits am Ruderblatt der „Isabella“ und ließ sich langsam nach unten gleiten. Er hielt sich an einem Tau fest, das von der Heckgalerie herunterbaumelte.

      Niemand sah ihn, weder vom Riff aus noch von den beiden Ufern des Flusses, denn das Heck der „Isabella“ lag zu diesem Zeitpunkt dem oberen Lauf des Flusses zugewandt. Die Beobachter im Dschungel indes befanden sich weiter abwärts, in dem der See nahe liegenden Bereich der trichterförmigen Mündung.

      Hasard tauchte im Wasser ein, holte tief Luft und sank dann ganz unter die Oberfläche. Das Tau ließ er los. Ben würde es wieder bergen, er hatte alle erforderlichen Anweisungen, wie er sich zu verhalten hatte. Während Hasards Abwesenheit hatte er das Kommando über die „Isabella“.

      Hasard mußte um jeden Preis handeln, er hatte seiner eigenen Ansicht nach bereits lange genug gezögert. Im Alleingang begab er sich auf Pirates’ Cove zurück, und er hatte sich fest vorgenommen, einen Weg zu finden, der sie alle aus der Falle, in der sie festsaßen, herausführte.

      Er tauchte so weit wie möglich und schwamm gegen die Strömung an. Er zwang sich, nicht an die möglichen Gefahren zu denken – nicht an die Alligatoren, die Piranhas und Zitteraale, die hier lauern konnten. Die Fauna der Karibik war ihm zur Genüge bekannt – und diese Insel gehörte erdkundlich bereits zur Karibik und nicht mehr zum nördlichen Teil der Neuen Welt. Florida hatte insgesamt eher tropischen Charakter, wie die Seewölfe bei ihrem jüngsten Abstecher zu der großen Halbinsel festgestellt hatten, die vorher nie von ihnen bereist worden war.

      Hasard hatte Glück und gelangte unbehelligt in die Flußregion, deren Ufer zu beiden Seiten dicht mit Mangroven und anderen Pflanzen bewachsen waren. Er beendete den Tauchvorgang, indem er auf das westliche Ufer zusteuerte und sich hinter der Deckung von Luftwurzeln vorsichtig hochschob. Endlich konnte er wieder Luft schöpfen.

      Er konnte die „Isabella“ sehen, von den Piraten aber war nichts mehr zu entdecken. Von jetzt an blieb es seinem Geschick und seiner List überlassen, sie zu hintergehen und zu überrumpeln. Welche Chancen er hatte, es tatsächlich zu schaffen? Diese Frage stellte er sich nicht. Er wußte, daß es keinen Sinn hatte.

      Seine Männer hatten protestiert. Sie wollten ihn begleiten und es nicht zulassen, daß er allein auf die Insel zurückkehrte, deren Urwald mit Fallen gleichsam gespickt zu sein schien.

      Little Ross hatte auch mitkommen wollen, ebenso Tamao und Asiaga. Hasard hatte jedoch alle Angebote abgelehnt. Selbst zwei Männer würden zu sehr auffallen, nur einer allein hatte eine Chance, sich ungesehen fortzubewegen – von diesem Grundsatz ging er aus.

      Am Ende hatte er sich jede weitere Debatte verbeten. Ben hatte seine klaren Anweisungen – und auch Ferris Tucker wußte, was er zu tun hatte. Wenn sie ihren Teil des Plans erfolgreich ausführten, hatte auch er größere Chancen, die Piraten irgendwie zu übertölpeln.

      Das mußte den Arwenacks einleuchten, und sie hatten es schließlich auch eingesehen. Sie rechneten sich jetzt aus, wie weit Hasard gelangt sein konnte, und sie drückten ihm die Daumen, daß alles so klappte, wie er sich das vorstellte.

      Hasard war mit einem Entermesser und einem Messer bewaffnet. Zum Überleben zuwenig, zum Sterben zuviel, dachte er und mußte unwillkürlich grinsen. Wo sollte er Carberry, Roger und Sam suchen? Lebten sie überhaupt noch? Auch darüber durfte er nicht grübeln, es brachte ihm nichts ein.

      Vorsichtig kletterte er an Land und schlüpfte in das Dickicht. Von jetzt an mußte er höllisch auf der Hut sein. Bekanntschaft mit den tückischen Fallen hatten seine Männer und er bereits geschlossen, auf jedem Yard konnte eine Grube, ein vergifteter Pfeil oder eine Schlinge auf ihn warten.

      Doch es war noch hell genüg, er konnte genug sehen und arbeitete sich systematisch voran. Wo lag das eigentliche Lager der Piratenbande, das Versteck? Befand es sich an der östlichen Bucht, die er bei seiner Ankunft von der See aus gesehen hatte? Oder vielleicht im Inneren der Insel? Wenn er das erst einmal erkundet hatte, war er schon ein Stück weiter.

      Vielleicht hat man Ed, Roger und Sam dorthin geschafft, dachte er.

      Galeonen СКАЧАТЬ