Seewölfe Paket 18. Roy Palmer
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Название: Seewölfe Paket 18

Автор: Roy Palmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954397761

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СКАЧАТЬ Piratenkapitän dann sofort an zu feuern, aber er ist flügellahm, und wenn wir es geschickt genug anstellen, schießen wir ihm seinen verfluchten Kahn unter dem Hintern weg.“

      Hasard schüttelte den Kopf. „Auch das ist zu riskant, Donegal. Mardengo kennt sich im Riff bestens aus und kann problemlos manövrieren. Wir aber haben nicht genügend Bewegungsfreiheit. Außerdem müssen wir gegen den Nordwind kreuzen – eine weitere Behinderung. Die Kerle würden uns von drei Seiten unter Beschuß nehmen, sobald wir den Fluß verlassen. Seht doch!“

      Er wies zum Riff. Mardengo hatte das Beiboot der „San Carmelo“ abfieren lassen. Ein paar Kerle pullten zu dem herrenlosen Einmaster, der mittlerweile durch die Strömung fast bis an die Korallenbarriere befördert worden war. Zwei von ihnen enterten über, die anderen kehrten zu der Galeone zurück.

      Unterdessen hatte Mardengo Gato signalisiert. Gato manövrierte auf den Einmaster zu, ging längsseits und schickte ebenfalls zwei Männer als Besatzung hinüber. Die Einmaster lösten sich wieder voneinander, Gato steuerte nach Osten, das andere Schiff bewegte sich nach Westen. Beide Passagen, die zwischen der Insel und dem Riff zur See hin bestanden, waren somit abgesperrt.

      Der Seewolf hatte recht, es war zu riskant, jetzt den Durchbruch zu wagen. Er konnte auch nicht versuchen, mit der „Isabella“ durch das Riff zu segeln. Mit Sicherheit würde sie auflaufen, und dann war alles aus, denn die scharfen Korallen würden auch einen soliden Eichenholzrumpf mühelos aufschlitzen.

      Mardengo indes durfte sich zwischen den Bänken, die teilweise aus dem Wasser aufragten, sicher fühlen. Niemand konnte ihn dort behelligen.

      Also war die „Isabella“ wirklich gefangen und konnte nicht entkommen. Hasard wägte die Lage noch einmal genau ab. Trotz der guten Armierung der „Isabella“ und ihrer eigentlichen Überlegenheit gab es keine Chance, die Situation war aussichtslos.

      Er biß sich auf die Unterlippe. Es mußte einen Weg geben, die Piraten zu überlisten und Carberry, Roger und Sam zu helfen, falls überhaupt noch der Schimmer einer Hoffnung bestand, daß sie am Leben waren.

      „Ferris“, sagte der Seewolf. „Hör auf, an der Jolle herumzuflicken, das hat jetzt keinen Zweck. Ich habe eine andere Idee.“

      Verblüfft und ratlos zugleich blickten die Männer der „Isabella“ zu ihrem Kapitän. Was hatte er vor? Keiner von ihnen konnte es erraten. Daß Hasard jedoch einen konkreten Plan hatte, sahen sie ihm an. Seine Miene veränderte sich und wurde hart und verwegen. In seinen eisblauen Augen schienen mit einemmal Funken zu tanzen. Das war das unverkennbare Zeichen: Er gab sich nicht geschlagen. Er hatte vor, Mardengo noch einmal das Fürchten zu lehren.

      Carberry öffnete vorsichtig die Augen. Es war kein Vorteil, das Bewußtsein wiederzuerlangen, er verspürte stechende Schmerzen im Hinterkopf und in der linken Schulter. Sofort konnte er sich an alles erinnern: Die Alte, diese wilde Furie, hatte im Wasser wie verrückt mit einem Messer auf ihn eingestochen. Er hatte trotzdem bis zum Ufer des Flusses schwimmen können, aber hier hatte man ihn von hinten niedergeschlagen.

      Er wollte sich aufrichten, aber die Läufe von drei Musketen schoben sich in sein Blickfeld. Er schaute auf und sah sich von dreckig und gemein grinsenden Kerlen umringt. Es waren vier, der eine hatte einen Säbel, den er drohend hin und her bewegte.

      „Ihr Pestwanzen“, sagte der Profos. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ihr Schlickfresser, ihr triefäugigen Prielwürmer. Ihr bildet euch auch noch was darauf ein, einen Seemann von hinten umzuhauen, was, wie?“

      Sie antworteten nicht. Er musterte sie und fragte sich, aus welcher Ecke der Welt sie wohl stammen mochten. Mardengos Bande, soviel wußten die Seewölfe bereits, war ein kunterbunt zusammengewürfelter Haufen von Kerlen aus aller Herren Länder. Engländer schienen aber nicht dabeizusein. Deshalb versuchte er jetzt, sie auf spanisch anzusprechen.

      „Ihr Ratten“, sagte er. „Nehmt eure Schießeisen zur Seite, dann zeige ich euch, wie ein Profos kämpft. Na, wird’s bald?“

      Einer der Piraten stieß einen Fluch aus, drehte seine Muskete um und rammte den Kolben gegen Carberrys verletzte Schulter. Carberry schloß die Augen für einen Moment, dann öffnete er sie wieder. Er zog keine Grimasse und gab auch keinen Wehlaut von sich, obwohl die Schmerzen höllisch waren.

      „Wir unterhalten uns später genauer, du Sohn einer abgetakelten Hafenhure“, sagte er. Und er merkte sich das Gesicht des Kerls. Er konnte es sich leicht einprägen: schwarzer Vollbart, Klappe über dem linken Auge. Wir rechnen ab, verlaß dich drauf, dachte Carberry.

      Die vier Kerle stießen die übelsten Verwünschungen aus, ein Zeichen dafür, daß sie Carberrys grauenvolles Spanisch verstanden hatten. Der Mann mit dem Säbel holte zu einem Tritt aus, aber in diesem Augenblick raschelte es im Dickicht.

      Zwei der Kerle fuhren herum, aber der dritte und der vierte hielten ihre Waffen unverändert auf den Profos gerichtet. Er hatte keine Chance, er war ihr Gefangener – eine kostbare Geisel vielleicht, die aufzugeben sie um keinen Preis bereit waren. Okachobee, die von allen nur Oka Mama genannt wurde, hatte einen klaren Befehl erteilt: Die Gefangenen durften nicht getötet werden.

      Oka Mama, der Korse und die beiden jungen Schwarzen traten aus dem Gestrüpp. Carberrys Bewacher atmeten auf.

      Oka Mama versetzte einem der Schwarzen einen Stoß und zischte: „Versuch das nicht wieder, du Hund, oder ich schneide dir deinen Haarschopf ab.“

      Unwillkürlich griff sich der Sklave an den Kopf. Er rollte mit den Augen und stammelte: „Nein, Mama, du irrst dich. Wir wollten nicht fliehen.“

      „Nein, wir wollten nicht abhauen“, beteuerte auch der andere.

      „Ihr könnt mir viel erzählen“, sagte die Alte verächtlich. „Euch glaube ich kein Wort. Wie gut, daß wir euch rechtzeitig genug entdeckt haben, als ihr von der ‚San Carmelo‘ ins Wasser gesprungen seid.“

      „Wir hatten Angst“, sagte der erste Sklave.

      „Ja“, sagte der Korse und grinste. „Aber ihr hättet euch gern eins der Boote geschnappt, die vom Fluß zum Riff getrieben sind. Ihr wart ja schon fast an Bord. Dann habt ihr Oka Mama und mich gesehen und habt es euch anders überlegt.“

      „Das is’ nich’ wahr“, stammelte der zweite Sklave und schüttelte den Kopf.

      „Mir ist scheißegal, ob es wahr ist oder nicht!“ stieß Carberry wütend hervor. Sein Blick war auf Oka Mama gerichtet. „Da bist du ja, du ausgetrocknete Sumpfhenne! Hast du dich ausgetobt? Was, zum Teufel, hast du auf dieser Insel zu suchen?“

      Sein Spanisch war wirklich furchtbar, der Korse verzog das Gesicht.

      Oka Mama beugte sich über den Profos und lächelte ihn scheinbar freundlich an. „Ich bin Okachobee, Mardengos Mutter. Genügt dir das? Wer bist du? Der Kapitän des Engländerschiffes?“

      „Nein. Ich bin der Profos. Wo, zur Hölle, sind meine Kameraden Roger Brighton und Sam Roskill?“

      Oka Mamas Stimme war zuckersüß, sie spitzte beim Sprechen die Lippen. „Wie waren die Namen? Ich habe sie nicht richtig verstanden.“

      „Roger Brighton und Sam Roskill. Roger ist Bens Bruder, und Sam … Aber, ach, das kapierst du ja doch nicht, du alte Nebelkrähe.“

      Carberry schien sie mit seinem Blick durchbohren zu wollen. „Stell dich nicht dümmer, als СКАЧАТЬ