Gefährlich gute Grooves. John Taylor
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Название: Gefährlich gute Grooves

Автор: John Taylor

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783854454090

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СКАЧАТЬ und Dad tauschten die Plätze.

      Beide waren gereizt, und etwas von der Stimmung musste sich wohl auf mich übertragen haben, denn ich hopste unruhig auf dem Rücksitz herum und quetschte mich wie immer zwischen die Vordersitze, um richtig mitzubekommen, wie der „Unterricht“ ablief.

      Dann legte Mum den ersten Gang ein, ohne den Gebrauch der Kupplung in Betracht zu ziehen (das war in den Tagen, bevor das Automatik-Getriebe nach England kam), und ein kreischender Ton erfüllte das Cockpit.

      „Himmel, Jean! Du zerstörst die Gangschaltung!“

      Mum war starr vor Schreck.

      „Oh, Jack … ich weiß nicht, was ich überhaupt machen soll. Nigel!“ –

       das bin ich – „Setz dich wieder hin!“

      „Du musst die Kupplung treten, bevor du den Gang einlegst. Benutze den linken Fuß“, sagte Dad.

      Wieder versuchte Mum, den Gang einzulegen. Aber dieses Mal hörten wir nicht nur das Kreischen, der Wagen hüpfte schwerfällig vorwärts, bumpa bumpa BUMPS!

      Der Motor war abgewürgt.

      „Um Gottes Willen, Jean, was ist los mit dir?“ Mum war den Tränen nahe, ihr Gesicht rot angelaufen.

      „Vergiss es“, sagte sie trotzig. „Ich will nicht fahren, lass mich raus.“

      Sie bekam die Tür nicht auf, und Dad machte sein gefährliches, zorniges Gesicht, als würde er gleich platzen. Dann schwang er sich aus dem Beifahrersitz, stampfte vorne um das Auto herum und öffnete die Fahrertür, damit Mum aussteigen konnte. Sie kletterte zurück auf den Beifahrersitz, und Dad setzte sich wieder ans Steuer.

      „Und du! Setz dich! Setz dich verdammt noch mal wieder hin!“, sagte er zu mir. Das Auto verließ die Parkbucht, wobei in völlig untypischer Weise die Räder durchdrehten.

      Und das war es dann. Mums erste und einzige Fahrstunde war zu Ende. Jedes Mal, wenn künftig davon die Rede war, wurde meine Rolle unweigerlich ein Stück größer, bis ich der Hauptgrund für das Desaster war.

      „Wie hätte ich mich denn konzentrieren sollen, so wie du hinten rumgesprungen bist?“

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      7: Junior Choice

      Jeden Samstagmorgen versammelten wir drei – Mum, Dad und Nigel –

       uns am Küchentisch, um zu frühstücken. Im Radio lief um acht Junior Choice mit Ed „Stewpot“ Stewart, das Kindern und ihren Eltern eine weitere hervorragende Möglichkeit bot, einander näher zu kommen.

      Aus dem ganzen Land schickten die Leute Briefe. Ed begann sie vorzulesen: „Wir haben einen Brief von Edith Baker aus Accrington. ‚Lieber Ed, unser Jimmy feiert am Samstag seinen achten Geburtstag, und für seine Feier hat er sich einen Kuchen mit einem Bild von dir darauf gewünscht!‘“

      Glucksend fuhr Ed fort: „Ich kann mir niemanden vorstellen, der diesen Kuchen essen will, Edith, sind Sie sicher, dass es eine gute Idee ist? Sie schreibt weiter: ‚Wir verpassen die Sendung nie. Könnten Sie ihm bitte etwas aus dem Dschungelbuch vorspielen‘. Nichts lieber als das“, sagte Ed in seiner freundlichen, näselnden Stimme.

      Und los ging’s mit „I Wanna Be Like You“. Keith Wests „Excerpt From A Teenage Opera“ wurde in Junior Choice gerne gespielt, ebenso „Puff The Magic Dragon“ und alles von Mary Poppins. Und wir waren alle Wachs in Eds Händen, wann immer er „Supercalifragilisticexpialidocious“ spielte.

      Um zehn Uhr war die Sendung vorbei, und wir machten uns für den Wochenend-Einkauf fertig. Sonntags zogen wir uns für die Kirche an. Obwohl Dad nicht arbeitete, kam er merkwürdigerweise auch sonntags nicht mit uns in den Gottesdienst. Er zog es vor, im Auto zu sitzen und die Zeitung zu lesen. Würde Dad deshalb nicht mit Mum und mir in den Himmel kommen?

      Zu Hause hörten wir nachmittags wie gebannt Rundfunksendungen. Dad hatte dem Trend nachgegeben und sich in den frühen 1970ern auch eine HiFi-Anlage zugelegt, was in meinen Augen eine notwendige Entwicklung war, so wie das zusätzliche Vinyl-Dach für den Ford oder Nylon-Shirts. Das bedeutete, dass wir jetzt im Fernsehraum Musik abspielen und Radio hören konnten.

      Die HiFi- oder Stereo-Anlage – dieses System besaß zwei Lautsprecher –

       stand auf einem speziell angefertigten Bord links von Dads Polstersessel und gehörte damit klar in seinen Machtbereich. Er fing an, Alben zu kaufen: Dvoraks Greatest Hits und Rimsky-Korsakovs großartige Scheherazade.

      Für manche Einkäufe taten sich Mum und er zusammen, etwa für Max Bygraves Sing-Along-A-Max-Serie. Max tat damals, was Rod Stewart später mit The Great American Songbook machte. Das war tolle Partymusik, wenn meine Tanten und Onkel zu Besuch waren und Drinks serviert wurden.

      Aber im Grunde waren die Taylors eine Radio-Familie.

      Wenn die Langeweile von Dads Sonntags-Cricket ausgestanden war –

       alle schliefen dabei ein, auch er –, begann um siebzehn Uhr auf Radio 1 die Top 30 Chart Show. Dad, ich und meine Oma, die zu Besuch war, kamen am Wohnzimmertisch zusammen, während Mum Tee, Sandwiches, Kuchen und, wenn wir Glück hatten, ihren unerreichten Trifle auftischte. Es gab in der ganzen Woche kein Ereignis, das die drei Generationen mit so viel Begeisterung zusammenbrachte wie die Top 30 Chart Show.

      Eigentlich war es der Enthusiasmus von mir und meiner Mutter, der die Party zum Laufen brachte; Dad und Oma hätten ebenso gut darauf verzichten können. Aber sie schwammen mit dem Strom, und es fühlte sich zumindest so an, als würden uns die Höhen und Tiefen der Pop-Welt alle gleichermaßen erregen. Es war eine der wenigen gemeinsamen Familien-Aktivitäten.

      Der Höhepunkt kam um fünf Minuten vor sieben. Dann wurde der nationale Nr.-1-Hit in voller Länge gespielt, es sei denn, der Song war so beliebt wie George Harrisons „My Sweet Lord“, der scheinbar monatelang den Spitzenplatz besetzte. In diesem Fall spielten sie bloß ein paar Takte des Songs, was ein Segen war, wenn man das Lied Woche für Woche bis zum Überdruss gehört hatte.

      Mit der Zeit fiel mir auf, dass die Lieder, die ich wirklich mochte, es selten an die Spitze schafften. Meistens waren die Nr.-1-Songs etwas zu kitschig für meinen Geschmack: „Chirpy Chirpy Cheep Cheep“, „Welcome Home“ oder „I’d Like To Teach The World To Sing“. Talentshow-Gewinner oder Songs aus TV-Werbespots. Die coolen Songs schienen sich etwas außerhalb der Top 10 anzusiedeln. Wenn der Nummer-1-Hit gelaufen war, setzte Radio 1 aus, und es war Zeit für den Seewetterbericht – diese merkwürdig interessante Lektion in Sachen Wetter und europäischer Geografie. Was war Dogger Bite? Danach beanspruchten die Diensthabenden bei BBC Light Entertainment die Radiowellen wieder für Your Hundred Best Tunes mit rührseligem Zeug wie „In A Monastery Garden“ und „Songs My Mother Taught Me“. Dad machte es sich in seinem Sessel bequem, vielleicht mit einem Drink aus dem vorderen Zimmer, und Oma, die leise mitsang, nickte manchmal ein, wenn sie ein oder zwei Gläschen getrunken.

      Die Simon Road 34 war ein musikalisches Haus, allerdings nicht im Sinne der Trapp-Familie. Niemand konnte auch nur eine Note spielen, und es gab im Haus kein einziges Musikinstrument. Und keiner wagte es, laut zu singen, außer Dad, wenn er blau war.

      Abgesehen von Mums Transistor-Radio und Dads Stereo-Anlage gab es noch das treue, mit Eichenholz verkleidete Grammophon, das, solange СКАЧАТЬ