The Long Hard Road Out Of Hell. Neil Strauss
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Читать онлайн книгу The Long Hard Road Out Of Hell - Neil Strauss страница 18

СКАЧАТЬ er im Alter von fünfzehn Jahren meine Mutter kennen lernte, hatte er nichts besseres zu tun, als diesem Dick Reed, einem harmlosen dürren Typen, erst einmal eins auf die Schnauze zu geben. Meine Eltern lieferten sich eine ihrer lautstärksten Streitereien, nachdem mein Vater einmal ihre Handtasche durchsucht, dabei einen aufgebauschten Waschlappen gefunden hatte und nun eine Erklärung von ihr verlangte. Ich habe nie richtig mitbekommen, warum genau ihm dieser Gegenstand so verdächtig vorkam – lag der Grund darin, dass er aus einem fremden Hotel stammte? Oder hatte meine Mutter damit Samenflüssigkeit aufgewischt?

      Ich kann mich auch erinnern, dass der ominöse Detektiv mehrere Male mit ein paar Maschinengewehren und einigen Ausgaben der Zeitschrift Soldier Of Fortune zu uns ins Haus kam. Das hat mich nachhaltig beeindruckt, denn ich war immer noch an einer Laufbahn als Spion interessiert. Da sich Wut und Hass schnell auf andere Menschen übertragen, fing ich bald an, meine Mutter zu bekämpfen, denn ich warf ihr innerlich vor, dass sie ihre Ehe und damit unsere Familie zerstört. Ich saß auf meinem Bett, und wenn ich darüber nachdachte, was passieren würde, wenn sich meine Eltern trennen, musste ich weinen. Ich be­fürchtete, dass ich mich dann zwischen den beiden entscheiden müsste. Da ich vor meinem Vater Angst hatte, meinte ich, ich müsse mit meiner Mutter wegziehen und von nun an in Armut leben.

      In meinem Zimmer gab es neben Kiss-Postern, handgezeichneten ­Cartoons und Rockplatten auch eine Sammlung von Avon-Parfümfläschchen, die meine Großmutter mir geschenkt hatte. Jede von ihnen war wie ein ­anderes Auto geformt, und ich glaube, es war der Excalibur, mit dem ich meine Mutter eines Nachts ins Krankenhaus brachte. Sie war spät nach Hause gekommen und wollte mir nicht sagen, wo sie gewesen war. Da ich den Verdacht hatte, dass sie wieder fremdgegangen war, verlor ich meine Beherrschung, so wie ich es von meinem Vater gelernt hatte, und warf ihr eine Flasche ins Gesicht. Über ihren Lippen klaffte eine blutige Wunde, in meinem Zimmer breitete sich der Geruch von billigem Parfüm aus, und überall auf meinem ­Fußboden lagen blaue Glasscherben verstreut.

      Davon hat sie noch heute eine Narbe, die ihr seitdem als ständige Ermahnung dient, nie wieder ein Kind in die Welt zu setzen. Während der nun folgenden Auseinandersetzung schlug ich weiter auf sie ein, spuckte sie an und versuchte sie zu würgen. Sie hat sich dafür nie gerächt, sondern einfach nur geweint. Dafür hat sie mir nie leid getan.

5_Kreis.tif

      Der Hass, der sich in mir aufgestaut hatte, weil sie mich auf diese schreck­liche Christian School geschickt hatte, legte sich allmählich, als ich zur Public School wechselte. Meine Mutter schrieb mich bereitwillig krank, wenn mich jemand aus der Klasse verprügeln wollte, oder wenn ich morgens meine Haare nicht glattgekämmt bekam und ich nicht wollte, dass mich die Mädchen so zu sehen bekommen. Ich begann, sie für ihre Weichherzigkeit zu mögen. Aber das war auch nur so eine Phase.

      Als ich während meiner letzten Nacht in Canton auf dem Bett lag, hass­te ich meine Eltern mehr als jemals zuvor. Ich hatte langsam angefangen, mich in Canton einzuleben, und nun musste ich an den Rand von Fort Lauderdale ziehen, der Stadt, wo Studentenverbindungen am liebsten einen draufmachen, nur weil mein Vater einen neuen, langweiligen Job als Möbelverkäufer bekommen hatte. Ich hatte mich zu den dunkelsten Orten vorgewagt – von verspukten Häusern bis hin zu Turnplätzen an der High School. Ich hatte schlechte Drogen genommen, noch viel fürchterlicheren Sex gehabt und nicht den leisesten Anflug von Selbstachtung verspürt. Das alles war vorbei, es lag längst hinter mir, und nun musste ich noch einmal von vorne anfangen. Ich freute mich nicht auf den Umzug. Ich war verbittert, und das richtete sich nicht einfach nur gegen meine Eltern – ich war zornig auf die ganze Welt.

      4.: Der Weg zur Hölle ist mit guten Ablehnungsbriefen gepflastert

      Ich war recht einsam und entwickelte bald höchst unangenehme Eigentümlichkeiten, die mich während der ganzen Schulzeit unbeliebt machten. Ich nahm die Gewohnheiten an, die man oft bei sich selbst überlassenen Kindern findet, mir Geschichten auszudenken und mich mit imaginären Personen zu unterhalten. Ich glaube, dass meine literarischen Ver­suche von Anfang an von dem Gefühl begleitet waren, von allen anderen Menschen getrennt und nicht genügend ­an­erkannt zu sein. Ich wusste, dass es mir leicht fiel, mich gewandt auszudrücken und dass ich die Fähigkeit hatte, mich mit unerfreulichen Dingen auseinander zu setzen. Ich schuf mir meine eigene Welt, in der ich mich für die ­Enttäuschungen im Alltag entschädigen konnte.

      George Orwell, »Warum ich schreibe«

5.1_Kreis.tif

      * * *

      20. Januar 1988

      Brian Warner

      3450 Banks Rd. # 207

      Margate, FL 33063

      John Glazer, Redakteur

      Night Terrors Magazine

      1007 Union Street

      Schenectady, NY 12308

      Sehr geehrter John Glazer,

      anbei erhalten Sie meine bislang unveröffentlichte Ge­schichte „Bleibt alles in der Familie“. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt biete ich sie nur Ihrer Zeitschrift an. Ich würde mich freuen, wenn Sie über eine Veröffentlichung der oben erwähnten Geschichte nachdenken würden. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich auf Ihre Antwort.

      Hochachtungsvoll,

      Brian Warner

      * * *

      BLEIBT ALLES IN DER FAMILIE

      Von Brian Warner

      Er hoffte, dass das Tonband immer noch funktionierte. Es war eines dieser kleinen tragbaren Geräte, wie sie häufig in Schulen oder Büchereien verwendet werden. Teddy fiel nicht einmal die Ironie an seiner Handlung auf – es war Angie gewesen, die ihm das Tonband gekauft hatte. Er wischte die Haarbüschel und das Blut aus der Ecke und stieß einen Seufzer aus. „Zur Strafe wird mir Mutter wahrscheinlich das Fernsehgucken verbieten“, überlegte er, als er sich die Bescherung ansah, die er angerichtet hatte.

      „Hol sie der Teufel! Soll sie alle der Teufel holen. Warum hatte sie das Peg bloß angetan? Warum?“ Hasserfüllt trat er gegen den Leichnam, der neben ihm lag. Ihre glasigen Augen starrten mit einem Ausdruck leerer Faszination zurück. „Du Miststück. Du hast Peg umgebracht.“

      Der tote Blick seiner Schwester konnte ihm keine Antwort mehr geben. (Er fragte sich warum.) Ihr Gesicht wirkte, als würde es von einem Schatten verdunkelt. Er zog ihren Kopf an ihrem verklebten Haar hoch und stellte fest, dass dieser Eindruck durch das Blut an ihrer Wange hervorgerufen wurde. Er sah auch, dass aus dem Loch in ihrem Schädel keine Flüssigkeit mehr quoll; das Blut war zu einem gallertartigen Pfropfen geronnen.

      Mutter würde bald nach Hause kommen. Er musste schnell ein Grab ausheben.

      Teddy stand auf und ging in sein Schlafzimmer. Aus Pegs Körper war das letzte bisschen Luft entwichen, und so lag sie nutzlos auf dem Boden. In ihrem blutleeren Brustkorb steckte ein Küchenmesser, und sie starrte mit ihrem immergleichen Gesichtsausdruck – einem Mund, der sich zu einem „O“ formte – an die Decke. Sie sah aus, als würde sie schreien.

      Er nahm Pegs Kopf in die Hand und schaute mit feuchten Augen auf die in sich zusammengesunkene Plastikhülle, die fast genauso groß war wie СКАЧАТЬ