Das Mädchen und der Maler. Barbara Cartland
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Название: Das Mädchen und der Maler

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781782137641

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СКАЧАТЬ du gesehen, wie elegant William angezogen war, Edith?“ fragte sie die Schwester, die Margret tatsächlich mit viel Geschick die Haare hochsteckte. „Bernhard würde vor Neid platzen, wenn er die Jacke sehen würde. Und nicht eine Falte in der Krawatte.“

      „Ja, elegant angezogen ist er, das muß man ihm lassen“, entgegnete Emily, die vor dem Spiegel stand und sich kritisch betrachtete. „Aber alt ist er. Er wird neununddreißig, und Margret ist erst neunzehn. Zwanzig Jahre Unterschied - das wäre mir zu viel.“

      Zwanzig Jahre Unterschied, dachte Margret immer wieder, als sie mit ihren Eltern in der Kutsche saß und zum Schloß fuhr.

      „Auch für die Zwillinge ist es ein Segen“, bemerkte Lady Evelyn unterwegs. „Du wirst deinen Schwestern so manches zukommen lassen können, Margret, und auch deinem Bruder Bernhard. Onkel Lionel finanziert zwar sein Studium in Oxford, aber Taschengeld gibt er ihm keines. Bernhard leidet sehr darunter, daß er der ärmste unter seinen Kommilitonen ist.“

      „Warten wir es doch erst einmal ab, Evelyn“, meinte der Vikar. „Wir wissen doch noch gar nicht, welche Absprachen getroffen werden und ob William unserer Tochter so viel Geld zur Verfügung stellt, daß sie auch etwas für ihre Geschwister tun kann.“

      „Mein geliebter Donatus“, sagte daraufhin Lady Evelyn, „es ist deine Aufgabe, dafür zu sorgen, daß Margret genügend Geld bewilligt bekommt. Du weißt, wie wichtig es ist, daß derlei Dinge bis ins Detail besprochen werden.“

      „Ich werde mein Bestes tun, meine Liebe“, antwortete der Vikar. „Da ich Margret aber keine Mitgift geben kann, bin ich nicht gerade in der besten Position, um an der eventuell mangelhaften Großzügigkeit des Bräutigams herumzumeckern.“

      Lady Evelyn wollte etwas erwidern, beherrschte sich jedoch und biß die Zähne zusammen.

      Sie waren schon fast angekommen, als Margret endlich die Frage zu stellen wagte, die ihr schon die ganze Zeit auf den Lippen brannte.

      „Mama“, sagte sie. „Warum heiratet mich mein Cousin William?“

      Lady Evelyn zögerte einen Moment, und Margret wußte, daß sie nach den richtigen Worten suchte.

      „Weil er dich, wie er sagte, schon immer sehr gern gemocht hat“, antwortete sie.

      „Das stimmt nicht!“ rief Margret. „Er hat nie auch nur das Wort an mich gerichtet. Höchstens, wenn er Cicely und mich in den ersten Stock scheuchen wollte.“

      „Dann mußt du ihn selbst fragen, Margret“, meinte Lady Evelyn schnell.

      Margret gab es auf. Sie würde schon irgendwie die Wahrheit erfahren, davon war sie überzeugt.

      Sie waren angekommen und hatten das Schloß noch kaum betreten, als Margret klar war, daß die Dienstboten Bescheid wußten. Die Verbeugung des Butlers war tiefer und unterwürfiger denn je.

      Lady Evelyn und Margret wurden zum Ablegen der Mäntel in einen kleinen Salon im ersten Stock geführt. Cicelys Zimmer war am Ende des langen Gangs.

      „Wart einen Moment, Mama“, bat Margret. „Ich möchte Cicely schnell gute Nacht sagen.“

      „Gut, aber komm gleich wieder, Darling“, entgegnete Lady Evelyn. „Es ist fünf vor acht, und du weißt, daß dein Onkel wütend wird, wenn man ihn warten läßt.“

      „Ja, Mama.“ Margret raffte die Röcke und lief über den Gang.

      Sie wollte gerade die Tür zu Cicelys Zimmer öffnen, als jemand ihren Namen rief. Margret drehte sich um und sah ihre Tante auf sich zukommen.

      Über und über mit Schmuck behängt, war Lady Vinchcombe trotz ihrer sechzig Jahre eine auffallend schöne Frau. Sie strahlte jedoch eine derartige Kälte aus, daß sie von den meisten Menschen gefürchtet wurde.

      „Guten Abend, Margret“, sagte sie.

      „Guten Abend, Tante Louise“, erwiderte Margret und machte einen Knicks.

      Mit fast zufriedener Miene - wie es Margret schien - musterte sie Margret in dem abgelegten Kleid ihrer Tochter.

      „William hat mir erzählt, daß ihr verlobt seid“, fuhr sie fort. „Ich hoffe, daß du das Glück zu schätzen weißt, das dir widerfahren ist.“

      „Natürlich, Tante Louise.“

      „Du willst zu Cicely reinschauen, nehme ich an“, fuhr die Gräfin fort. „Sie weiß noch nichts davon. Wir sagen es ihr zusammen.“

      Sie öffnete die Tür. Cicely lag flach auf dem Rücken und sah in dem riesigen Bett wie ein Häufchen Elend aus.

      „Hallo, Mama!“ rief sie. „Margret - so eine Überraschung. Ich habe gar nicht gewußt, daß du heute Abend zum Dinner geladen bist.“

      „Margret hat eine große Neuigkeit für dich“, sagte die Gräfin. „William hat um ihre Hand angehalten.“

      „Das freut mich aber“, sagte Cicely nach kurzem Zögern. „Dann wird Margret meine Schwägerin.“

      Margret merkte es sofort. Cicely verstellte sich. Sie hatte sicherlich schon von dem Heiratsantrag gewußt.

      „Wir müssen jetzt runtergehen“, sagte die Gräfin.

      „Ihr beiden Mädchen könnt morgen alles besprechen. Cicely, du mußt jetzt schlafen.“

      „Also, dann bis morgen.“ Margret beugte sich über Cicely und küßte sie.

      „Ich muß dir so viel erzählen“, flüsterte in dem Moment die Cousine.

      Margret folgte ihrer Tante.

      Wie jedes Mal, wenn sie im Schloß eingeladen war, war Margret heilfroh, als sich die Damen nach den vielen Gängen endlich zum Kaffee in den kleinen Blauen Salon zurückzogen.

      „Hat dir William erzählt, daß wir morgen einen sehr wichtigen Gast erwarten?“ fragte die Gräfin Margrets Mutter.

      „Nein, er hat nichts erwähnt“, antwortete Lady Evelyn.

      „Der Duc d’Abencom kommt zu uns“, berichtete die Gräfin. „Du hast vielleicht schon von ihm gehört. Er ist der beste Freund und Cousin des Prinzen Alexander von Vallon.“

      „Ich dachte, daß Vallon nach dem Abzug der Deutschen von Frankreich annektiert worden ist“, sagte Lady Evelyn.

      „Das stimmt auch“, bemerkte die Gräfin. „Es wundert mich immer wieder, Evelyn, daß du bei dem Leben, das du führst, doch so gut informiert bist.“

      „Weil man im Dorf wohnt, muß man deshalb nicht systematisch abstumpfen.“ Lady Evelyns Wangen röteten sich.

      „William hat große Neuigkeiten mitgebracht“, sagte die Gräfin. „Vallon soll wieder ein unabhängiges Fürstentum werden.“

      „Phantastisch!“ rief Lady Evelyn. „Ich fand es immer unfair, daß man dem Ländchen die Unabhängigkeit genommen hat.“

      „Großbritannien hat sich sehr für Vallon eingesetzt“, fuhr die Gräfin fort, СКАЧАТЬ