Das Mädchen und der Maler. Barbara Cartland
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Название: Das Mädchen und der Maler

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781782137641

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СКАЧАТЬ Sie das schockieren?“ fragte Margret. „Mama sagt immer, daß Männer kluge Frauen hassen. Bei Partys soll man liebenswürdig und weiblich sein, meint sie, und bloß nicht zeigen, was man weiß.“

      „Und folgen Sie ihrem Rat?“

      Margret lachte und wieder tauchten die Grübchen auf.

      „Ich gehe nur ganz selten zu Partys“, antwortete sie. „Und wenn ich einmal auf einer bin, dann vergesse ich, liebenswürdig und weiblich zu sein. Vielleicht habe ich deshalb so wenig Verehrer.“

      „Sind die Männer in England denn blind?“ fragte Paul Beaulieu.

      „Nein. Aber sie haben nur Augen für Clementine. Ihnen ginge es auch nicht anders, wenn Sie sie sehen würden. Sie würden nicht mehr mich, sondern meine Cousine malen.“

      „Das bezweifle ich“, entgegnete Paul Beaulieu. „Ich bin Ihnen sehr dankbar, meine kleine Göttin, daß ich Sie malen darf.“

      „Vielleicht würde ein Impressionist Clementines Schönheit gar nicht gerecht werden“, sagte Margret.

      „Eben. Sie sollte in weißer Seide mit Perlen und Rosen in der Hand gemalt werden. Die goldblonden Haare und die tiefblauen Augen kommen vor einem blauen Samtvorhang am besten zur Geltung.“

      Der Sarkasmus in der Stimme des Franzosen entging Margret nicht.

      „Genauso ist sie bereits portraitiert worden“, sagte sie lachend. „Zweimal sogar. Die Gemälde hängen im Schloß. Ich wollte, ich könnte sie Ihnen zeigen.“

      „Ich würde sie gerne sehen. Sie sind bestimmt das beste Beispiel dafür, wie man am schnellsten zu einem Namen und Vermögen kommt.“

      „Wollen Sie es denn zu einem Vermögen bringen?“

      „Nein, nicht unbedingt“, antwortete Paul Beaulieu. „Aber ich möchte, daß mehr Menschen verstehen, was die Impressionisten vermitteln wollen. Der Meister, bei dem ich studiert habe, schaffte es im letzten Jahr, daß ein Bild von ihm im Salon akzeptiert wurde, aber er ist so arm, daß er alles versetzt hat, was nicht niet- und nagelfest ist.“

      „Wie schrecklich!“ rief Margret. „Wie heißt Ihr Meister?“

      „Claude Monet“, antwortete Paul Beaulieu.

      „Tatsächlich? Ich habe eines seiner Bilder gesehen. Natürlich nicht das Original, sondern eine Abbildung davon. Es heißt Frühlingslandschaft.“

      „Das Bild hat Monet vor sechs Jahren gemalt. Gefällt es Ihnen?“

      „Unheimlich gut“, sagte Margret.

      Paul Beaulieu legte seine Palette weg und sah Margret erstaunt an.

      „Sie sind nicht nur hübsch, sondern auch ein bemerkenswertes Mädchen.“

      Margret blickte den Maler mit großen Augen an. Etwas schwang in seiner Stimme mit, was ihr völlig fremd war. Und plötzlich schien etwas zwischen ihm und ihr zu geschehen, was sie noch nie erlebt hatte, was aber denselben Zauber zu besitzen schien wie das Bild von Monet. Es war etwas Anziehendes und etwas Faszinierendes und gleichzeitig etwas, was Angst einflößte.

      Sie stand auf.

      „Ich - ich muß jetzt aber wirklich gehen“, stammelte sie. „Mama erwartet mich. Es ist sicher schon spät.“

      „Kommen Sie morgen wieder?“

      „Ich weiß es noch nicht“, antwortete Margret. „Es kommt darauf an, ob ich Zeit habe.“

      „Bitte, versuchen Sie es einzurichten.“

      Paul Beaulieu stand plötzlich direkt vor ihr, und sie sah zu ihm auf. Er war ein gutes Stück größer als sie. Sie hatten sich zwar eben erst getroffen, aber Margret hatte das Gefühl, diesen Mann schon ewig zu kennen.

      „Bitte kommen Sie“, sagte er und sah ihr direkt in die Augen. „Ich kann Sie nicht gleich wieder verlieren. Vielleicht macht mich das Gemälde berühmt. Wenn es unvollendet bleibt, dann müssen Sie sich vielleicht lebenslang den Vorwurf machen, meine Karriere auf dem Gewissen zu haben.“

      Seine Stimme klang ernst, aber in seinen Augen saß der Schalk.

      „Sie schmeicheln mir, damit ich von meiner Wichtigkeit überzeugt bin“, entgegnete Margret. „Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich bloß die arme Verwandte bin.“

      „Eine Göttin sind Sie“, sagte Paul Beaulieu.

      Margret lächelte.

      „Ich werde versuchen, zu kommen. Aber möglicherweise kann ich nicht lange bleiben.“

      „Ich werde voll Ungeduld auf Sie warten.“

      Er nahm ihre Hand und küßte sie.

      Sie hatte nicht damit gerechnet. Ein Schaudern lief ihr über den Rücken. Dann eilte sie in den Wald, der an den Park anschloß.

      Paul Beaulieu blickte ihr nach, bis sie verschwunden war, dann machte er sich mit Eifer an seine Arbeit.

      Es war schon Viertel vor fünf, als Margret im Dorf ankam. Um lästigen Fragen zu entgehen, lief sie direkt in den Hühnerstall, fütterte das Federvieh und sammelte die frischgelegten Eier in den Korb. Anschließend gab sie den Pferden Heu und frisches Wasser, stellte die Eier in der Küche ab und ging ins Wohnzimmer.

      Lady Evelyn, ihre Mutter, saß auf dem Sofa und stopfte Strümpfe.

      „Da bist du ja, Margret!“ rief sie. „Ich habe mir schon Gedanken gemacht, wo du nur bleibst.“

      „Ich habe die Hühner und die Pferde gefüttert, Mama“, sagte Margret, „und wollte eben Papa daran erinnern, daß sich der Kirchenrat um fünf Uhr trifft.“

      „Mein Gott, das habe ich ja ganz vergessen“, rief Lady Evelyn. „Zum Glück hast wenigstens du daran gedacht. Lauf schnell zu Papa, Margret, und achte darauf, daß er eine Krawatte trägt und nicht wieder in Hausschuhen weggeht.“

      „Ja, Mama.“

      Froh, daß keine Fragen gestellt worden waren, lief sie ins Arbeitszimmer ihres Vaters und erinnerte ihn an seine Pflichten.

      „Muß ich denn da hin?“ fragte der Vikar unwillig. „Ich bin gerade an einem sehr interessanten Gedankengang, und wenn ich herausgerissen werde ...“

      „Du mußt, Papa“, fiel ihm Margret ins Wort. „Die Kosten für die Reparatur des Kirchturms stehen auf der Tagesordnung, und das ist wichtig. Laß dich bloß nicht von der gräßlichen Lady Boddington mundtot machen. Sie will sich immer bloß aufspielen.“

      Der Vikar legte widerstrebend die Feder weg.

      „Ich bin gerade beim Einfluß der Ägypter auf die frühgriechische Zivilisation, und das ist ein höchst interessantes Thema.“

      „Du mußt mir vorlesen, was du geschrieben hast, Papa“, sagte Margret. „Aber nicht jetzt.“

      „In Gottes Namen.“ Der Vikar seufzte. СКАЧАТЬ