Unklare Verhältnisse. Inga Brock
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Название: Unklare Verhältnisse

Автор: Inga Brock

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Lindemanns

isbn: 9783881909990

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СКАЧАТЬ machen. Zum Glück, kann ich nur sagen: Ich hatte einige Meter entfernt von seiner Wohnung parken müssen, kam aber gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie die Haustür von innen geöffnet wurde, Mark erschien, sich lachend noch einmal umdrehte, um einer blonden Frau in Unterwäsche einen langen, innigen Kuss zu geben und dann abrupt innezuhalten, als er mich entdeckte. Ich war stehen geblieben und starrte die beiden fassungslos an. Gleichzeitig suchte ich in meinem Kopf fieberhaft nach etwas, was dieses Missverständnis ganz leicht aufklären könnte, wusste aber im selben Augenblick, dass mein Herz brach.

      Mark fing sich schnell wieder. Er grinste.

      „Ist sie das?“, flüsterte die Blondine (sie heißt Vera, war ein Fan von Mark und stammt aus Leipzig, Sie können das den Unterlagen entnehmen).

      Mark nickte feixend. Er ging zwei Schritte auf mich zu und kam mir so nah, dass ich seinen Atem spüren konnte, als er „Verschwinde“ zischte.

      Vera aus Leipzig warf verlegen kichernd den Kopf in den Nacken, trat einen Schritt zurück, nickte Mark vielsagend zu und schloss die Tür von innen. Er ging an mir vorbei, ohne mich eines weiteren Blicks zu würdigen. Dann muss er wohl in sein Auto gestiegen sein, richtig mitbekommen habe ich es nicht, weil ich mich nicht umdrehen konnte. Ich hörte nur seine Schritte und ein bisschen später das Geräusch eines startenden Autos.

      Ich fühlte mich wie versteinert. Versteinert, verflucht, geschlagen, gedemütigt, missbraucht – suchen Sie sich was aus. Das Allerschlimmste war aber: Auch Gott war fort. Zum allerersten Mal. Und Sie wissen ja, was passiert, wenn Menschen gottlos handeln?

      Mein erster Impuls war, nachdem ich, weiß Gott, wie lang (HAHAHA), dort vor der Tür gestanden hatte, diese Vera zu töten. Aber was hätte das für einen Sinn gehabt? Eben. Sie war sein Opfer, genau wie ich.

      Ich ging zu Fuß in die Innenstadt, an die eigentliche Strecke kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Ungewöhnlich warm war es für den relativ frühen Morgen, das weiß ich noch. Ich suchte nach einem Geschäft, in dem man Messer kaufen konnte, und hielt nach einem Waffenladen Ausschau, betrat dann aber ein Studio für Designerküchen und -zubehör. Ich glaube, es war ein japanisches Messer (Beleg liegt bei). Dann marschierte ich wieder zurück und wartete. Es war heiß und drückend in meinem Auto, trotz der offenen Fenster, aber ich hatte keinen Durst und auch keinen Hunger. Niemand verließ das Haus und keiner kam.

      Als Mark kam, war bestimmt eine Stunde vergangen. Er kam zu Fuß, mit gesenktem Blick und einer Tüte im Arm, aus der ein Baguette ragte. Er ging genau auf mein Auto zu.

      Ich stieg aus, er schaute auf, grinste wieder, und ich stach zu. Schnell, denn angenehm ist so was nicht und ich wollte es möglichst schnell hinter mich bringen. Es fühlt sich merkwürdig an. Erst ganz schwer und dann ganz leicht. Ich habe siebenunddreißig Mal zugestochen, aber das wissen Sie natürlich.

      Es kommt mir so vor, als hätte Marks Tod mich befreit von der Last, ihn lieben zu müssen. Erst jetzt kann ich mich wieder spüren und Gott ganz nah bei mir wissen.

      Ich wünsche Ihnen alles Gute und bete für Sie.

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