Wo der Wind weht. Frederik Hetmann
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Название: Wo der Wind weht

Автор: Frederik Hetmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783862871360

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      Als Bedingung des Vertrages, mit dem sie ihre Seele dem Teufel verkaufte, hatte Luzifer ihr versprochen, der Schwarze Bellamy werde vor ihrer Hütte ertrinken. Und dahin kam es dann auch. Das Schiff Whiddah, das der Pirat befehligte, ging vor Kap Code in einem Wirbelsturm unter. Bellamy wurde auf Goodys Wiese begraben.

      Aber das war der Rache nicht genug. Goody hatte es immer besonders auf Männer abgesehen, die zur See fuhren, und bei Hurricans und Stürmen versuchte sie, deren Seelen an sich zu bringen.

      Wenn man an der Küste einen Schrei im Heulen des Windes hörte, rückte man näher ans Feuer, schlug ein Kreuz und sagte: »Das ist die arme Goody, die mit den verlorenen Seelen tanzt.«

Foto

      Einer ihrer beliebtesten Tricks war es, sich in einem Wal zu verstecken und dem Tier eine Schiffslaterne an den Schwanz zu binden. Das Licht verlockte die arglosen Kapitäne dazu, dem Wal zu folgen, bis sie mit ihren Booten an gefährlichen Riffen scheiterten oder auf Sandbänke aufliefen.

      Goody und ihr Wal rammten auch Schiffe. Und in bitterkalten Nächten, wenn sich auf dem Deck der Schiffe Eis bildete, saßen Goody und der Teufel im vorderen Salon im Bauch des Hais im Warmen und würfelten um die Seelen der Matrosen.

      Ihre Gefährten, die schwarze Katze und die Ziege mit dem Glasauge, ritten auf Tümmlern. Und wenn sie sich in der Nähe eines Schiffes zeigten, dann war es bald um das Fahrzeug und seine Besatzung geschehen. Die Fischer wussten, wenn sie die zwei grünen Augen der Katze aus dem Schaum aufblitzen sahen, dass Goody nur darauf wartete, ihre Seelen zu fangen. Dann trimmten sie sofort die Segel. Einen Augenblick später zeigte sich dann meist eine kleine schwarze Wolke am Himmel.

      Goody suchte die Seeleute auch im Hafen heim und hinderte sie daran auszulaufen, indem sie eine Windstille herbeihexte.

      Ab und zu pflegte Goody auch den einen oder anderen der Kapitäne vom Deck seines Schiffes weg zu entführen. Sie zäumte ihn dann auf, wie man ein Pferd aufzäumt, und ritt mit ihm hinaus nach Kap Code. Dann trieb sie die ganze Nacht hindurch die wildesten Streiche, bis sie den erschöpften Mann vor Morgengrauen wieder auf sein Schiff zurückbrachte.

      Wenn sie an Land war, tanzte sie die Nacht hindurch in einer Senke nahe dem Friedhof von Eastham und nicht weit von einem Wirtshaus.

      Die Landratten fürchteten sie ebenso wie die Seeleute, und man sagte, selbst die Pferde würden die Gefahr wittern.

      Wenn jemand draußen in den Dünen durch die Senke ritt, ging sein Pferd immer schneller, bis die Lichter des Wirtshauses in Sicht kamen.

      Die Matrosen sagten, Goody habe den Teufel schließlich beim Würfelspiel besiegt. Er sei darüber so wütend geworden, dass er sie erdrosselte.

      Ein paar.Jahre später wurde auch ein Wal erlegt, und als man ihn aufbrach, fand man in.seinem Leib ein Paar rote Lackschuhe.

       Mud Sam und der verschwundene Schatz

      Im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts arbeitete ein Schwarzer, der Mud Sam gerufen wurde, auf der Farm von Killian Sydam am Westende von Long Island und fischte oft in den Gewässern zwischen diesem Landstrich und der Insel Manhattan.

      Eines Abends, das Tagwerk war getan, wagte Sam sich in die gefährlichen Gewässer von Hellgate. Er verlor sich so in die Beschäftigung des Fischens, dass er nicht bemerkte, wie die Gezeiten umschugen, bis dann Strudel und Wirbel sein kleines Boot durchschüttelten. Gleichzeitig kam ein Sturm auf.

      Nur unter Schwierigkeiten erreichte er die Landspitze von Blackwells Island, wo er Anker warf, um zu warten, bis die Gezeiten abermals wechselten.

      Aber nun wurde es Nacht, der Wind wehte heftig, und so entschloss sich Sam, über den Wasserarm zu rudern und auf der Leeseite von Manhattan Island Zuflucht zu suchen. Er fand eine Stelle unter den hohen überhängenden Felsen, die zudem noch durch herabhängende Äste von Bäumen geschützt war. Hier gedachte er abzuwarten, bis der Sturm sich etwas gelegt hatte. Er schlief fest ein.

      Als er aufwachte, war der Sturm vorbei und am Wasserstand ließ sich ablesen, dass es gegen Mitternacht gehen musste. Er wollte gerade wieder ablegen, als er ein Licht sah, das vom Wasser aufblitzte. Das Licht rührte von einem Boot her, das sich mit beträchtlicher Schnelligkeit näherte. Während er es weiter beobachtete, fuhr das Boot in eine kleine Höhle ein. Sam sah, wie ein Mann an Land sprang, und hörte, wie dieser einem anderen, der im Boot saß, zurief: »Das ist die Stelle. Hier ist der Eisenring.« Die Männer trugen dann gemeinsam etwas Schweres an Land. Mud Sam sah, dass es ihrer fünf waren, alle groß, verwegen aussehend, mit roten Wollmützen auf dem Kopf, bis auf den Anführer, der dadurch zu erkennen war, dass er einen Dreispitz trug. Einige waren mit langen Messern bewaffnet, andere hatten Pistolen bei sich, und trotz der späten Stunde und dem abgelegenen Ort sprachen sie immer nur flüsternd.

      Sie kletterten mit ihrer Last die Uferböschung hinauf. Sam verließ sein Boot und folgte ihnen in einigem Abstand. Er hörte, wie jemand fragte: »Hast du den Spaten?« Und ein anderer antwortete: »Ja, hier, aber wir müssen tief graben. Man darf es auf keinen Fall entdecken.«

      Angst überkam Sam. Er hielt die Männer für Mörder, die dabei waren, ihr Opfer zu verscharren. Ergriff nach einem Ast vor sich und hielt sich daran fest. Dabei raschelten die Blätter.

      »Was ist das denn?« fragte einer der Männer.

      Er leuchtete mit der Laterne in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und Sam hörte, wie eine Pistole entsichert wurde.

      Vielleicht war es das Blattwerk, das ihn verdeckte, vielleicht seine dunkle Hautfarbe, jedenfalls schienen die Männer ihn nicht entdeckt zu haben, denn der eine sagte gleich darauf:

      »Ach was, da ist nichts. Feuere nur nicht etwa deine Pistole ab. Du würdest damit die ganze Gegend aufwecken!«

      Dann gingen sie weiter.

      Sam wusste, dass er jetzt ohne Gefahr zu seinem Boot hätte zurücklaufen können, aber er blieb, und bald hörte er das Geräusch der Spaten. Die Männer fingen an, ein Loch auszuschachten.

      »Ein Grab!« dachte Sam voller Schrecken. Er war hin und her gerissen zwischen Furcht und Neugier. Die Neugier siegte. Er blieb, ja er wagte sich sogar noch weiter vor. Endlich kam er an einen steilen Felsen, den er lautlos erklomm und von dem aus er den Männern bei ihrer Arbeit zuschauen konnte. Was immer sie da verscharrt haben mochten, es war schon unter der Erde. Nun waren sie dabei, die Grube wieder aufzufüllen. Als sie auch damit fertig waren, streuten sie noch Blätter über die Stelle.

      Einer von ihnen sagte leise:

      »Das würde selbst der Teufel nicht herausfinden.«

      Sam sah sich in seinem Verdacht bestärkt.

      »Mörder!« rief er laut, voller Empörung.

      Die Männer fuhren herum. Sie sahen das Weiße in Sams Augen.

      »Entdeckt!« rief einer von ihnen und Sam hörte, wie er seine Pistole spannte. Fort, nur fort, dachte er. Er ließ sich den Abhang hinunterrollen. Er brach durch das Unterholz. Zweige peitschten in sein Gesicht. Steine prasselten auf ihn nieder, und bei all dem hörte er die Geräusche der Männer, die hinter ihm her waren.

      Endlich versperrte ein großer Felsklotz ihm den Weg. Sam sah eine starke СКАЧАТЬ