Wohin die Flüsse fliessen. Frederik Hetmann
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Название: Wohin die Flüsse fliessen

Автор: Frederik Hetmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783862871377

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СКАЧАТЬ durch den Westen zogen

      Juan Ponce de León, der Eroberer von Puerto Rico, war der erste Spanier, der in die Gegend der heutigen Vereinigten Staaten gelangte. Im März 1513 sichtete er einen Sandstrand, hinter dem dichter tropischer Urwald lag. Er nannte dieses Land »Florida«, nach Pascua Florida, dem spanischen Osterfest. Möglicherweise suchte er den Quell der Ewigen Jugend, aber er fand den Tod durch die Hand jener Indianer, die er als Sklaven fortzuschleppen versuchte. Auf seinen zwei Reisen war er sich darüber klargeworden, dass Florida eine Halbinsel sein müsse. Andere spanische Seekapitäne erkundeten den Golf von Mexiko und die Atlantikküste.

      Die Nachricht von den Siegen des Cortés in Mexiko und von den Reichtümern, die er und Pizarro bei den Indianern erbeutet hatten, veranlassten andere Conquistadores (Eroberer), die nicht so erfolgreich gewesen waren, sich weiter im Norden nach Gold und Städten umzuschauen.

      Narvaéz, einer von ihnen, wurde zum letzten Mal auf einem leckgeschlagenen Fahrzeug im Golf von Mexiko gesehen, aber einer seiner Männer, Cabeza de Vaca, überlebte die lange Wanderung quer durch Texas ins nordöstliche Mexiko. De Soto entdeckte den Mississippi und wurde an seinen Ufern begraben. Andere Spanier erreichten den Grand Canyon und die Mündung des Colorado. Sie segelten die Westküste hinauf, bis über den 42. Breitengrad, aber die Bucht von San Francisco entdeckten sie vorerst nicht. Hier folgen einige aufschlußreiche Auszüge aus den Schriften und Berichten der spanischen Eroberer und Entdecker:

       Álvar Nuñez Cabeza de Vaca

       Nackt unter Indianern

      Ich musste bei den Capoques mehr als ein Jahr bleiben. Wegen der harten Arbeit, die sie mir aufluden, und der rüden Behandlung entschloss ich mich, zu dem Volk der Charruco in den Wäldern des Festlandes zu fliehen. Mein Leben war einfach unerträglich geworden. Zu aller anderen Arbeit musste ich mir aus dem Wasser oder aus dem Boden des Zuckerrohrfeldes Wurzeln ausgraben. Meine Finger waren so wund, dass sie zu bluten anfingen, wenn ich einen Strohhalm berührte. Die gebrochenen Zuckerrohrstengel schnitten in meine Haut, denn ich bewegte mich da ohne Kleider.

      Also überlegte ich, wie ich bei den Waldbewohnern unterkommen könne, die mir etwas gnädiger zu sein schienen. Die einzige Möglichkeit war, es mit Handel zu versuchen. Meine hauptsächlichen Tauschwaren bestanden in Seeschnecken, Muscheln, die zum Schneiden benutzt werden, Seebohnen und in der Frucht des Mesquite-Baumes, die einer Bohne ähnlich ist. Die Indianer gebrauchen sie als Medizin und bereiten mit ihr Getränke für ihre Tänze und Feste.

      All diese Dinge trug ich landeinwärts. Durch Tauschhandel brachte ich Häute, rote Farbe, mit denen sich die Indianer ihre Gesichter einreiben, hartes Rohr für Pfeile, Feuerstein für Pfeilspitzen, die man mit Sehnen und Harz befestigt, und Quasten aus Rehhaaren, die sie rot färben, zurück zur Küste.

      Diese Beschäftigung gefiel mir. Ich konnte reisen, wohin ich wollte. Ich war nicht gezwungen zu arbeiten. Ich war kein Sklave mehr. Wo immer ich hinkam, behandelten mich die Indianer freundlich. Sie gaben mir zu essen, weil sie meine Waren schätzten. Sie freuten sich, wenn ich kam. Ich wurde bekannt. Jene, die mir persönlich noch nicht begegnet waren und nur auf Umwegen von mir gehört hatten, suchten meine Bekanntschaft.

      Die Strapazen, die ich auf diesen Reisen ausstand, lassen sich gar nicht alle beschreiben. Ich hielt mich in dieser Gegend fast sechs Jahre auf, allein unter Indianern und nackt wie sie ...

       Hinweise auf Schätze

      Unter den Gegenständen, die die Leute uns gaben, befand sich auch eine große kupferne Rassel, die sie Andres Dorantes schenkten. Sie erzählten, sie hätten sie von ihren Nachbarn bekommen. Woher, wollten wir wissen? Sie sei aus dem Norden mitgebracht worden, dort gebe es viele davon, erwiderten die Eingeborenen, die Kupfer als sehr wertvoll ansehen. Wo immer es auch herkommen mochte, es musste dort eine Schmelze geben, in der man Kupfer in Hohlformen goss.

      Sie brachten mir einen Mann, der, wie sie sagten, vor längerer Zeit in die Schulter getroffen worden war und dem noch eine Pfeilspitze im Herzen steckte. Er sagte, er habe große Schmerzen. Ich sah mir die Wunde an und stellte fest, dass der Pfeil den Knorpel durchschlagen hatte. Mit einem Steinmesser öffnete ich den Brustkasten des Mannes und stellte fest, dass die Spitze seitwärts steckte und schwer zu entfernen war. Aber ich schnitt weiter, und schließlich gelang es mir tatsächlich mit dem Messer, die Pfeilspitze zu entfernen. Sie war sehr groß. Mit einem Rehknochen, den ich als Nadel benutzte, bewies ich weiterhin mein chirurgisches Geschick. Ich nähte mit zwei Stichen, während mir das Blut entgegenspritzte, und dämpfte den Blutfluss mit Haaren eines Fells. Die Eingeborenen erbaten sich die Pfeilspitze. Ich gab sie ihnen. Die ganze Bevölkerung lief zusammen, um den Gegenstand anzustarren, und sie schickten ins Hinterland, damit auch die Leute von dort kämen.

      Die Indianer feierten die Operation mit den üblichen Tänzen und Zeremonien.

      Am nächsten Tag zog ich die Fäden. Dem Patienten ging es gut. Mein Schnitt erschien nur wie eine Linie in seiner Handfläche. Er sagte, er spüre keine Schmerzen.

      Nun hatte diese Heilung so zu unserem Ruhm in der Gegend beigetragen, dass wir von den Leuten alles hätten haben können. Wir zeigten ihnen die Kupferrassel, die wir vor kurzem bekommen hatten, und sie erzählten, dass ganze Schichten dieses Materials an jenem Platz vergraben lägen, von dem auch dieser Gegenstand herkomme, und dass das Material sehr geschätzt sei. Die Leute, die es verarbeiteten, wohnten angeblich in festen Häusern.

      Wir stellten uns vor, dass das Land, von dem sie sprachen, am südlichen Meer liegen müsse, wo es viel reichere Mineralvorkommen zu geben schien als im Norden ...

      Die Leute gaben uns unzählige Rehfelle und Baumwolldecken, die letzteren von weit besserer Qualität als jene aus Neu-Spanien; Perlen, Ketten, hergestellt aus Korallen der südlichen See, schöne Schildkrötenpanzer aus dem Norden. Tatsächlich schenkten sie uns fast alles, was sie besaßen, einschließlich eines ganz besonderen Geschenks, nämlich fünf diamantenen Pfeilspitzen, wie sie sie bei ihren Zeremonien verwenden.

      Ich fragte sie, wo diese herkämen. Sie erwiderten, aus einem hohen Gebirge im Norden, wo es Städte mit vielen Menschen gebe und große Häuser, und dass sie die Pfeilspitzen gegen Federbüschel und Papageienfedern eingetauscht hätten.

       Rettung mit Schwierigkeiten

      Wir dankten Gott, unserem Herrn. Wir hatten schon fast die Hoffnung aufgegeben, noch auf Christenmenschen zu stoßen, und konnten kaum unsere Erregung verbergen. Doch wir hatten zunächst die Befürchtung, dass diese Männer, von denen uns erzählt worden war, Entdecker sein könnten, die nur einen kurzen Besuch gemacht hatten. Aber wir liefen rascher und unterwegs hörten wir mehr und mehr von den Christen. Wir sagten den Eingeborenen, wir seien hinter diesen Männern her, um sie davon abzuhalten, zu töten, Sklaven zu rauben und den Indianern alles fortzunehmen. Darüber wurden unsere Freunde sehr froh. Wir durcheilten ein riesiges Gebiet, das wir völlig menschenleer fanden. Die Einwohner waren aus Furcht vor den Christenmenschen in die Gebirge geflohen.

      Mit schwerem Herzen sahen wir hin über das bewässerte, fruchtbare und schöne Land, das nun verlassen war, verbrannt, die Leute dünn und schwach, zerstreut oder eingeschüchtert in Verstecken lebend.

      Da sie nicht hatten säen können, mussten sie von Wurzeln und Rinde leben. Wir teilten ihren Hunger während des ganzen Weges. Jene, die uns aufnahmen, konnten uns kaum etwas geben. Sie sahen aus, als würden sie am liebsten sterben. Sie brachten uns Decken, die sie vor den anderen Christenmenschen versteckt hatten, und erzählten uns, wie diese die Ortschaften dem Erdboden gleichgemacht und die Hälfte aller Männer, Frauen und Kinder davongetrieben hätten. Wer entkommen war, irrte als Flüchtling umher. Die СКАЧАТЬ