Amerika Saga. Frederik Hetmann
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Название: Amerika Saga

Автор: Frederik Hetmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783862870868

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СКАЧАТЬ sie sah, dass ich entschlossen war, weinte sie und ging dann wieder an ihre Arbeit.

      In Winchester, wo die Musterung abgehalten wurde, hatten sich viele Freiwillige versammelt, denn man sprach damals von nichts anderem als vom Krieg, so wie man heute von nichts anderem als von der Entdeckung neuer Gold- und Silbervorkommen spricht. Wir wurden für 60 Tage angeworben und wählten einen Mr. Jones aus Tennessee zu unserem Hauptmann. Es blieb gerade noch Zeit, dass ich mich von meiner Frau und meinen beiden kleinen Jungen verabschieden konnte, dann rückten wir aus.

      Wir kamen durch Huntsville und lagerten bei Beaty's Spring. Hier blieben wir mehrere Tage, da sich die verschiedenen Abteilungen erst sammeln mussten. Schließlich waren wir eine Streitmacht von 1300 Mann, alles Berittene und zum Kampf entschlossen wie Wölfe. Ich glaube, in der Armee waren nur ganze Kerle. Unsere Offiziere wollten keine Feiglinge mitschleppen, dazu war das Unter-nehmen zu gefährlich. Noch einmal sagten sie uns, es stände jedem frei, heimzugehen, aber alle blieben.

      Während wir noch bei Beaty's Spring lagerten, kam Major Gibson und suchte Freiwillige, die mit ihm über den Tennessee-River in das Gebiet der Creeks vorstoßen sollten, um dort die Bewegungen der Indianer zu erkunden. Er kam auch zu meinem Captain und bat um zwei gute Waldläufer. Der Captain deutete auf mich und sagte, er wollte seinen Kopf verwetten, dass ich dem Major bis ans Ende der Welt folgen würde. Ich wählte dann den zweiten Mann aus. Er hieß George Russel und war der Sohn des alten Major Russel aus Tennessee. Der Major war zuerst nicht einverstanden. Er sagte, George habe ja noch kaum einen Bart, er brauche Männer und keine Knaben. Ich entgegnete, dass man den Mut eines Mannes nicht nach seinem Bartwuchs messen könne; und da der Major sah, dass ich ziemlich aufgebracht war, sagte er schließlich, ich müsse ja selbst wohl am besten wissen, auf wen ich mich verlassen könne. Er befahl uns, zeitig am Morgen bereit zu sein, und das waren wir.

      Mit dreizehn Pferden überschritten wir den Tennessee-River bei Ditto Landing, ritten noch sieben Meilen weiter und schlugen unser Nachtlager auf. Hier stieß nun John Haynes zu uns. Er war Indianerhändler und kannte die Creeks und ihr Land gut. Am anderen Morgen teilten wir unsere Streitmacht. Major Gibson ritt mit sieben Mann zu dem Haus des Cherokesen-Indianers Dick Brown, und ich hatte den Auftrag, Dicks Vater aufzusuchen, um bei ihm Erkundigungen einzuziehen. Am Abend sollten sich die beiden Abteilungen an einer Wegkreuzung wieder treffen. Bei dem Indianer Brown traf ich ein Cherokesen-Halbblut, Jack Thompson, der ebenfalls mit uns ziehen sollte. Er war aber noch nicht bereit, schlug aber vor, uns an der Wegkreuzung zu treffen. Es war mir klar, dass es zu gefährlich war, in der Nähe der Straße zu kampieren, und so verabredete ich mit Jack, er möge, sobald er die Kreuzung erreiche, den Schrei einer Eule nachmachen und ich wolle dann mit demselben Ruf antworten. Meine Männer und ich brachen dann auf, und als wir an den Platz kamen, wo wir Major Gibson treffen sollten, war niemand da. Wir warteten bis zum Einbruch der Dunkelheit, aber die andere Abteilung kam nicht. Etwas abseits der Straße fanden wir eine Höhle und schlugen dort unser Lager auf. Um zehn Uhr hörte ich den Eulenschrei, gab Antwort, und bald war Jack bei uns. Wir warteten bis zum nächsten Morgen auf den Major und seine Leute. Er kam nicht.

      Ich sagte meinen Männern, wir seien ausgezogen, um zu kämpfen, und ich würde keinesfalls umkehren, bis ich nicht unsere Aufgabe erfüllt hätte, nämlich herauszufinden, was die Indianer im Schilde führten. Wir zogen weiter bis zu einem Cherokesendorf, das zwanzig Meilen entfernt lag. Nach kurzer Rast zogen wir zu dem Haus eines Mannes, der Radcliff hieß. Er war Weißer, hatte aber eine Indianerin geheiratet und lebte an der Grenze des Stammesgebiets der Creeks. Er hatte zwei Söhne, zwei Burschen, die man kaum auseinanderhalten konnte. Er baute Mais und Kartoffeln an und es schien ihm gut zu gehen. Wir tränkten unsere Pferde und aßen mit ihm, und dabei erzählte er uns, dass eine Stunde vor uns zehn Indianer in Kriegsbemalung in sein Haus gekommen seien. Er fürchtete, sie könnten zurückkommen und uns alle töten.

      Ich erklärte ihm, dass es ja gerade meine Aufgabe sei, solchen Banden das Handwerk zu legen, und er könne sicher sein, dass wir genau dies tun würden. Nach dem Essen sattelten wir unsere Pferde. Einige meiner Männer wollten umkehren, aber ich machte ihnen klar, dass sie allein hoffnungslos verloren wären. Wir beschlossen, zunächst einmal zum Lager eines freundlich gesinnten Creek-Stammes zu ziehen, das acht Meilen entfernt lag. Es war nahezu Vollmond und die Nacht war klar. Falls ein Rückzug nötig werden sollte, könnten wir Tag und Nacht reiten.

      Wir waren noch nicht weit gekommen, als wir zwei Schwarzen begegneten, die schöne Indianerponys ritten, und jeder von ihnen trug ein gutes Gewehr. Gewehre und Pferde hatten sie den Indianern gestohlen. Nun waren sie auf der Flucht zurück zu ihren Herren. Es waren Brüder und sie sprachen sowohl die Indianersprache wie auch Englisch. Ich schickte einen von ihnen nach Ditto Landing, den anderen nahmen wir mit. Es war schon dunkel, als wir ins Lager kamen, in dem etwa vierzig Männer, Frauen und Kinder lebten. Sie waren mit Pfeil und Bogen bewaffnet, und ich machte mir den Spaß, mit ein paar Indianerjungen ein Wettschießen zu veranstalten. Wir waren vergnügt und lustig, als plötzlich der Schwarze angerannt kam und uns sagte, er habe mit den Indianern gesprochen, und diese seien sehr erregt.

      Sie fürchteten, die »Rotstöcke«, das war der Name der Kriegspartei, könnten kommen und uns alle töten. Ich ließ den Indianern durch den Schwarzen sagen, dass wir auf der Hut seien. Falls die Rotstöcke bei Nacht einen Überfall wagen sollten, müssten sie sich darauf gefasst machen, dass ich ihnen ihre Kopfhaut abschnitte, um mir daraus daheim ein Paar Mokassins machen zu lassen. Auf diese Antwort hin lachten die Indianer laut.

      Gegen zehn Uhr legten wir uns mit den Gewehren im Arm schlafen. Die Pferde standen gesattelt bereit. Ich war noch nicht ganz eingeschlafen, als ich den verrücktesten Schrei vernahm, den ich je aus einer menschlichen Kehle gehört hatte. Der Schwarze sprang herbei und rüttelte mich, denn wenn mir auch das Geräusch nicht entgangen war, so war ich doch keineswegs hellwach. »Die Rotstöcke kommen«, rief er mir zu. Ich fragte ihn, immer noch schlaftrunken, was denn los sei. Er meldete, dass ein Bote der Kriegspartei eingetroffen sei. Die Rotstöcke waren am Tag bei den Zehn Inseln über den Coosa-Fluß gesetzt und rückten nun weiter vor, um die Freiwilligen-Armee anzugreifen. Diese Nachricht ängstigte die uns freundlich gesinnten Indianer des Dorfes so sehr, dass sie in wilder Flucht in die Wälder davonrannten. Innerhalb kürzester Frist war kein Mensch mehr zu sehen.

      Ich selbst fühlte mich verpflichtet, diese Information so schnell wie möglich an die Armee weiterzugeben. So warfen wir uns auf unsere Pferde und brachen zu einem Gewaltritt auf. Bis Ditto Landing waren es fünfundsechzig Meilen. Das Cherokesendorf, das wir auf unserem Hinweg besucht hatten, fanden wir verlassen vor. Auch Radcliff war mit seiner Familie geflohen.

      All dies war nicht gerade dazu angetan, uns freudig zu stimmen. Es bedurfte keiner übertriebenen Einbildungskraft, um sich vorzustellen, dass es im Bereich des Möglichen lag, dem Gros der indianischen Streitmacht zu begegnen, dem gegenüber fünf Männer bei aller Tapferkeit wenig hätten ausrichten können. Wir ritten zu und erreichten beim ersten Hahnenschrei die Farm des alten Brown. Von dort aus waren es nur noch 30 Meilen bis zum Lager der Armee. In aller Eile tränkten und fütterten wir die Pferde, schlangen selbst ein paar Bissen hinunter und brachen sofort wieder auf.

      Gegen zehn Uhr morgens erreichten wir das Lager und ich erstattete Oberst Coffee Bericht. Der Offizier zeigte sich über meine Mitteilung wenig beeindruckt, und das machte mich wütend. Doch ich unterdrückte meinen Zorn, denn ich wusste, dass mir keine Kritik an meinen Vorgesetzten zustand, aber innerlich glühte es in mir, und ich wundere mich, dass der Rauch davon nicht durch meine Kopflöcher flog. Major Gibson war noch nicht zurückgekehrt, und wir waren auf das Schlimmste gefasst.

      In dieser Nacht wurden Doppelposten aufgestellt. Am anderen Tag kam der Major zurück und brachte schlimme Nachrichten. Er bestätigte meine Meldung. Nun sah der Oberst endlich ein, dass es ernst wurde. Mir aber wurde eine der vielen Ungerechtigkeiten auf dieser Welt nur zu deutlich vor Augen gerückt. Als ich meine Meldung machte, glaubte man mir nicht, weil ich kein Offizier war. Ich war kein großer Mann, nur ein gemeiner Soldat. Als aber Major Gibson dieselbe Nachricht brachte, war sie plötzlich wahr wie das Amen СКАЧАТЬ