Amerika Saga. Frederik Hetmann
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Название: Amerika Saga

Автор: Frederik Hetmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783862870868

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СКАЧАТЬ sechs Söhne und drei Töchter. Ich wurde als fünfter Sohn geboren. Schade, dass ich nicht der siebente Sohn war. Dann nämlich wäre ich durch Gemeindebeschluss zum Doktor bestimmt worden, wie das damals üblich war. Aber ich war nicht der siebente Sohn, und zudem war mein Vater arm, und wir lebten weit ab unter den Hinterwäldlern, und so erlaubten es ihm seine spärlichen Mittel nicht, seinen Kindern eine Erziehung zuteilwerden zu lassen.

      Ehe ich nun von meinen eigenen Sorgen und Freuden rede, möchte ich doch zunächst den geschätzten Leser darüber ins Bild setzen, dass ich wie andere Leute auch geboren wurde. Nach alledem, was ich über dieses Ereignis in Erfahrung bringen konnte, geschah dies am 17. August des Jahres 1786. Zu dieser Zeit lebte mein Vater an der Mündung des Lime-Stone-Flusses in den Nolachucky.

      Ein Ereignis aus meiner frühen Kindheit ist mir in lebhafter Erinnerung geblieben. Ich weiß nicht, wie alt ich damals gewesen sein mag. Jedenfalls trug ich noch keine Kniehosen, muss also noch ein rechter Dreikäsehoch gewesen sein. Was geschah, war Folgendes:

      Meine vier älteren Brüder und ein hochaufgeschossener Junge von fünfzehn Jahren, der Campbell hieß, spielten mit mir am Ufer des Flusses. Sie bestiegen das Kanu meines Vaters, das auf den Strand gezogen lag, brachten es zu Wasser und ruderten davon, ohne mich mitzunehmen.

      Etwas unterhalb der Siedlung lag ein Wasserfall. Meine Brüder waren trotz ihres Alters schon geübte Kanufahrer und das Boot gehorchte ihnen, aber Campbell gab ihnen die Ruder nicht, sondern behielt sie selbst. Nach dem, wie er damit umging, musste man annehmen, dass er nie ein Boot gesehen, geschweige denn eines gerudert hatte, denn es trieb überall dorthin, wohin er es nicht haben wollte. Er ruderte und ruderte, verlor mehr und mehr die Gewalt über das Boot, bis plötzlich vor dem Bug der Wasserfall auftauchte. Nicht etwa weil ich um das Leben der fünf Bootsinsassen fürchtete, sondern weil ich wütend war, dass man mich zurückgelassen hatte, schrie ich wie am Spieß. Ein Mann namens Kendall, der auf einem Feld nahe des Ufers arbeitete, hörte mich und sah das Boot schon nahe am Abgrund. Er lief herbei, warf Hemd und Jacke von sich und sprang, nur mit ein paar Kniehosen bekleidet, in den Fluss. Watend und schwimmend erreichte er das Kanu etwa.drei Meter vor dem Fall und musste all seine Kraft aufbieten, um es aus den Strudeln heraus ins ruhigere Wasser zu.schieben.

      Kurz nach diesem Vorfall zogen meine Eltern aus dieser Gegend fort und siedelten zehn Meilen vor Greenville. Dort trug sich ein anderes Ereignis zu, das, obwohl ich noch ein kleines Kind war, einen bleibenden Eindruck in meinem Gedächtnis hinterließ. Joseph Hawkins, der Bruder meiner Mutter, war in den Wald gegangen, um ein Reh zu schießen. Er kam an einem Gebüsch vorbei, in dem ein Nachbar von uns Trauben pflückte, denn es war Herbst. Der Körper des Mannes war durch die Büsche verborgen. Von Zeit zu Zeit wurde lediglich seine Hand sichtbar, die Trauben aus dem Dickicht herausreichte.

      Da solche Gebüsche oft das Versteck von Wild waren und mein Onkel wirklich nicht ahnen konnte, dass Menschen darin herumkrochen, ließ ihn seine Einbildungskraft die Bewegung der Hand für das Wackeln eines Rehohrs halten. Er drückte ab und, der Teufel wollte es, traf den Mann im Gebüsch durch den Leib. Ich erinnere mich daran, dass mein Vater durch den Durchschuss ein weißes Taschentuch zog. Nach einiger Zeit heilte die Wunde tatsächlich zu. Was später aus dem Mann geworden ist, weiß ich nicht zu sagen. Doch ist anzunehmen, dass er in Zukunft wenig Gefallen daran gefunden haben mag, in Gebüschen Trauben zu pflücken.

      Der nächste Umzug meiner Eltern führte uns an die Mündung des Cove Creeks, wo mein Vater zusammen mit einem Mann namens Thomas Galbreath eine Mühle bauten Sie kamen damit ganz gut voran, und der Bau war schon fast fertig, als eines Tages eine zweite Sintflut einsetzte, die Mühle; Munition, Schlösser und Vorräte fortschwemmte. Nach diesem Unglück entschloss sich mein Vater, dem Mühlengewerbe den Rücken zu kehren. Er zog wieder weiter und ließ sich in Jefferson County im Staate Tennessee nieder, wo er an der Straße zwischen Abbingdon und Knoxville ein Gasthaus eröffnete. Es war ein kleines Gasthaus, denn mein Vater war ein armer Mann. Hier blieb ich bis zu meinem zwölften Lebensjahr. Und in diesem Alter machte ich, wie jedem Yankee und Hinterwäldler klar sein wird, meine ersten Erfahrungen mit dem Ernst des Lebens.

       – Das abenteuerliche Leben des Davy Crockett –

       Der Ernst des Lebens

      Ein alter Holländer mit Namen Jacob Siler, der von Knox nach Rockbridge im Staat Virginia reiste, übernachtete im Haus meines Vaters. Er führte eine Rinderherde mit sich, für die er einen Treiber suchte. Mein Vater war damals schlecht dran und konnte freilich nicht ahnen, dass es sein Sohn einmal zum Kongressabgeordneten bringen sollte. Vor allem aber konnte er sich auch wohl kaum vorstellen, was es heißt, einen Jungen meines Alters auf eine solche Reise zu schicken: denn anders kann ich mir nicht erklären, dass er mich an den Holländer verdingte, obwohl dieser alte Mann für mich ein Fremder war, den ich gerade einen Abend kannte. Ein Fußmarsch über vierhundert Meilen lag vor mir. Schweren Herzens nahm ich von meinen Eltern Abschied, aber ich hielt durch, bis wir einen Platz erreichten, der drei Meilen von jener Stelle entfernt war, die man die »natürliche Brücke« nennt. Hier machten wir Rast im Hause des Schwiegervaters von Mr. Siler. Mein Herr war sehr mit mir zufrieden und gab mir für meine Dienste fünf oder sechs Dollar.

      Ich nehme jedoch an, dass er mich mit diesem Geld veranlassen wollte, nicht mehr zu meinem Vater zurückzukehren. Mein Vater hatte mich zu strengem Gehorsam erzogen, und so meinte ich zuerst, ich müsse diesem Mann unbedingt gehorchen, oder war jedenfalls viel zu ängstlich, um mich ihm zu widersetzen. So blieb ich und gab auch vor, ganz zufrieden zu sein, bis jedermann in der Familie völlig davon überzeugt war, dies sei mein wahrer Wunsch und Wille. Vier oder fünf Wochen vergingen.

      Eines Tages spielte ich mit zwei anderen Jungen am Rand der großen Straße in einiger Entfernung vom Haus, als drei Wagen vorbeikamen. Einer gehörte einem alten Mann namens Dunn, die anderen zwei Wagen trugen den Hausrat seiner beiden Söhne. Alle Fahrzeuge waren gut bespannt, und das Ziel ihrer Reise war Knoxville. Da diese Männer schon einmal im Gasthaus meines Vaters übernachtet hatten, kannte ich sie flüchtig. Ich lief also zu dem alten Mann, nannte meinen Namen und erklärte ihm meine Lage. Dann sagte ich ihm, ich wolle zu meinem Vater und zu meiner Mutter zurück, und bat ihn, mir zu raten, wie das wohl zu machen sei. Die Männer sagten mir, sie beabsichtigten in einem sieben Meilen entfernten Gasthaus über Nacht zu bleiben. Wenn es mir gelingen sollte, mich dort vor Anbruch des nächsten Tages einzufinden, so versprachen sie, würden sie mich mitnehmen. Auch sicherten sie mir ihren Beistand für den Fall zu, dass man mich verfolgen werde. Dies geschah an einem Sonntagabend.

      Ich lief zum Haus meines Herrn zurück, und mein Glück wollte es, dass er mit seiner ganzen Familie ausgegangen war. Ich raffte meine Kleider zusammen, nahm das wenige Geld,das ich besaß,und packte all meine Habseligkeiten zu einem Bündel zusammen, das ich unter dem Kopfkissen meines Bettes verbarg. Ich ging zeitig zu Bett und versuchte mit aller Macht nicht einzuschlafen. Denn obwohl ich ein wilder Junge war, liebte ich doch meinen Vater und meine Mutter sehr, und der Gedanke an ein Wiedersehen mit ihnen war stark genug, um die Müdigkeit zu überwinden. Natürlich hatte ich Angst. Was würde geschehen, wenn man meine Flucht zu früh entdeckte? Drei Stunden vor Sonnenaufgang brach ich auf. Als ich ins Freie trat, schneite es heftig. Der Schnee lag zwanzig Zentimeter hoch. Auch hatte ich darauf gehofft, dass der Mondlicht scheinen würde, aber der ganze Himmel war von Schneewolken verhängt. Auf meinem Weg zur großen Straße musste ich mich daher ganz auf meinen Orientierungssinn verlassen. Eine halbe Meile lief ich über Land, ohne sicher zu sein, dass ich auf dem richtigen Weg war. Ich hätte auch die Straße bestimmt verfehlt, wenn nicht an der Einmündung des kleineren Weges Holzstangen in den Boden gerammt gewesen wären. Die Schneedecke erschwerte die Orientierung, allerdings bedeckte der immer noch anhaltende Schneefall auch meine Spuren. Mein Herr würde am nächsten Morgen vergebens nach mir Ausschau halten.

      Ich erreichte die verabredete Stelle etwa eine Stunde vor Tagesanbruch. Die Pferde waren schon angespannt und wurden gerade gefüttert. Bald würde man aufbrechen. СКАЧАТЬ