Amerika Saga. Frederik Hetmann
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Название: Amerika Saga

Автор: Frederik Hetmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783862870868

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СКАЧАТЬ die Nacht waren nicht umsonst gewesen. Ich wärmte mich am Feuer, denn es war eisig kalt, und nachdem wir gefrühstückt hatten, fuhren wir los.

      Die Gedanken an mein Zuhause ergriffen nun ganz und gar von mir Besitz, und ich zählte wohl die Umdrehungen der Wagenräder, jedenfalls aber die Meilen ungeduldig,denn es ging mir nun nicht schnell genug. Ich blieb bei meinem freundlichen Beschützer, bis wir das Haus von Mr. John Cole erreichten. Dort war ich schon so ungeduldig geworden, dass ich mir vornahm, nun das letzte Stück der Reise zu Fuß zurückzulegen, weil ich auf diese Weise doppelt so schnell wie die Wagen vorankommen würde.

      Mr. Dunn schien es leidzutun, dass ich mich von ihm trennen wollte, und er bot all seine Überzeugungskraft auf, um mich zurückzuhalten. Aber mein Zuhause, so armselig es auch war, stand mir nun deutlicher denn je vor Augen, und es erschien mir so begehrenswert wie nie zuvor.

      Ich blieb noch über Nacht bei Mr. Cole, am anderen Morgen aber brach ich frühzeitig auf. Ich ging zu Fuß weiter, bis ich einen Mann traf, der vom Markt zurückkam. Er hatte ein gesatteltes Packpferd bei sich und bot mir an, auf dem Tier zu reiten. Darüber war ich froh, denn ich war nun sehr müde und hätte, wäre mir nicht dieser freundliche Mann begegnet, durch das eiskalte Wasser des Roanoke waten müssen. Fünfzehn Meilen vor meinem Ziel trennten wir uns. Er ritt nach Kentucky weiter, und ich lief zu Fuß bis zum Haus meines Vaters, das ich gegen Abend erreichte. Den Namen des Gentleman, der mir sein Packpferd andiente, habe ich vergessen, und das tut mir leid, denn er verdiente eigentlich einen Ehrenplatz in diesem Bericht. Jedoch will ich die Erinnerung an einen Fremden, der einem kleinen unbekannten Jungen half, bewahren, solange ich lebe.

Holzschnitt

       Im folgenden Kapitel erzählt Davy, wie er in eine nahe gelegene Privatschule geschickt wird, dort aber nur vier Tage bleibt, weil er sich mit einem älteren Jungen geprügelt hat. Er begleitet einen Wagenzug nach Baltimore und kehrt dann wieder zu seiner Familie zurück. Er ist nun fünfzehn Jahre alt und, so fährt er fort, »es mag für viele, die mich heute als Mitglied des amerikanischen Kongresses kennen, erstaunlich sein, dass ich in diesem fortgeschrittenen Alter auch nicht einen Buchstaben lesen oder schreiben konnte«.

       – Das abenteuerliche Leben des Davy Crockett –

       Ich werde Knecht und ich suche eine Frau

      Ich blieb einige Zeit im Haus meiner Eltern, bis mir mein Vater eines Tages erzählte, dass er einem gewissen Abraham Wilson 36 Dollar schulde und beschlossen habe, mich diese Summe bei dem Mann abdienen zu lassen. Sechs Monate arbeitete ich bei Wilson, dann war unsere Schuld getilgt. Der Mann wollte mich länger behalten, aber ich lehnte ab. Der Grund war, dass in diesem Haus eine sehr schlechte Gesellschaft verkehrte, es würde viel getrunken und gespielt, und wenn ich länger dort geblieben wäre, hätte ich wohl einen schlechten Ruf gehabt. Deshalb kehrte ich zu meinem Vater zurück und händigte ihm den Schuldschein aus, worüber er sich sehr freute, denn wenn er auch arm war, so war er doch ein ehrlicher Mensch und immer bestrebt, seine Schulden bis zum letzten Cent zu bezahlen. Als Nächstes kam ich in das Haus des ehrlichen alten Quäkers John Kennedy, der aus North Carolina in unsere Gegend gezogen war und bei dem ich für zwei Schilling die Woche als Knecht arbeiten sollte. Eine Probezeit von einer Woche war ausgemacht. Er war zufrieden mit meiner Arbeit, und am Ende der Probezeit erzählte er mir, dass er ebenfalls einen Schuldschein meines Vaters über 40 Dollar habe und mir den Schein zurückgeben wolle, wenn ich sechs Monate bei ihm bliebe. Mir war zwar klar, dass ich selbst nie einen Cent von dem Geld sehen würde, aber ich hielt es für meine Sohnespflicht, meinem Vater so gut wie möglich zu helfen. Ich sagte dem Quäker also zu, und während der ganzen Zeit bei ihm besuchte ich meine Familie nicht ein einziges Mal. Als aber mein Kontrakt erfüllt war, lieh ich mir von meinem Herren ein Pferd und ritt an einem Sonntagabend zu meinen Eltern hinüber.

      Nachdem wir uns eine Weile unterhalten hatten, zog ich den Schuldschein aus der Tasche, und meine Vater nahm natürlich an, Mr. Kennedy habe mich damit zu ihm geschickt, um ihn einzulösen. Er machte ein besorgtes Gesicht und sagte mir, dass er kein Geld habe und nun nicht mehr ein noch aus wisse. Ich erzählte ihm, dass der Schuldschein bereits bezahlt sei. Mein Vater brach in Tränen aus und sagte dann, wie leid es ihm tue, dass er mir nichts dafür geben könne als seinen Dank.

      Am nächsten Tag ritt ich zu dem Quäker zurück und begann nun, für ein paar neue Kleider zu arbeiten. Nachdem ich ein Jahr lang gearbeitet hatte, ohne auch nur einen Cent für mich zu verdienen, waren meine Kleider so abgetragen, dass mir keine andere Wahl blieb, als mich noch einmal für zwei weitere Monate zu verdingen. Um diese Zeit kam des Quäkers Nichte, eine junge Frau aus North Carolina auf Besuch. Und nun komme ich zu einer Episode meines Lebens, die ich nie vergessen werde. Ich habe eine Menge über die Liebe reden gehört, und doch glaube ich, dass kein armer Teufel auf der Welt je so mit ihr geschlagen ward wie ich. Hals über Kopf verliebte ich mich in dieses Mädchen, dessen Namen ich allerdings verschweigen möchte. Wenn alle Berge der Umgebung aus purem Gold gewesen wären, ich hätte sie gerne dafür gegeben, einmal offen mit ihr reden zu können. Aber ich hatte Angst, denn jedes Mal wenn ich zu sprechen anfangen wollte, begann mein Herz so heftig zu flattern wie eine Ente in einer Pfütze, oder ich hatte plötzlich eine kalte Kartoffel im Hals, an der ich nahezu erstickte. Eines Tages wagte ich es schließlich doch und sagte ihr, wie sehr ich sie liebte und dass sie unbedingt mein werden müsse, oder ich würde elendiglich sterben oder an Auszehrung langsam dahinsiechen.

      Meine Rede schien ihr nicht unangenehm zu sein, aber sie war ein ehrliches Mädchen und wollte niemanden täuschen. Sie erzählte mir, dass sie bereits mit ihrem Vetter, dem Sohn des Quäkers, verlobt sei. Diese Nachricht traf mich schlimmer als die Verkündigung der apokalyptischen Schrecken.

      Doch bald sah ich ein, dass hier Hopfen und Malz verloren waren und ich gut daran tat, mir meine Flausen aus dem Kopf zu schlagen. Meinen Misserfolg führte ich auch auf meine Unbildung zurück. Ich war nur vier Tage zur Schule gegangen und konnte, wie der Leser schon weiß, auch nicht einen einzigen Buchstaben schreiben.

      Ich musste auf eine Schule, das war es. Und da der Quäker einen schon verheirateten Sohn hatte, der zwei Meilen von unserer Farm eine Schule betrieb, vereinbarten wir, dass ich vier Tage in der Woche dorthin zum Unterricht gehen und zwei Tage in der Woche arbeiten würde, um das Geld für Unterkunft und Verpflegung zu verdienen. Sechs Monate ging das so hin. Ich lernte ein wenig lesen, meinen Namen schreiben und die Grundrechenarten. Das war alles. Meine letzte Begegnung mit den Schulbüchern für immer! Sicherlich, ich hätte mehr lernen sollen, aber ich bildete mir ein, ich müsse nun unbedingt die richtige Frau fürs Leben finden. Und dieses Unternehmen nahm mich so voll und ganz in Anspruch, dass ich das Lernen aufgab.

      Ich fand eine Familie, die hübsche Töchter hatte; Mädchen, die ich von klein auf kannte. Die Familie wohnte in unserer Nachbarschaft, und die Mädchen gefielen mir. Ich machte dem einen, dessen Namen ich wiederum verschweigen will, einen Antrag, und sie nahm es gut auf. Ich besuchte sie oft, und schließlich verliebte ich mich sehr heftig in sie. Ich glaube, ich würde es mit einem ganzen Regiment Wildkatzen aufgenommen haben, wenn dies der Preis für ihr »Ja« gewesen wäre. Schließlich heiratete der Sohn des Quäkers meine erste Liebe, und ich wurde mit meinem neuen Mädchen eingeladen. Das Schauspiel einer fremden Hochzeit machte mich fast närrisch.

      Ich brachte vorsichtig wieder das Gespräch auf unser Problem, aber mein Mädchen wollte mir wieder eine ausweichende Antwort geben. Ich gab nicht nach und ließ nicht locker, bis sie schließlich »Ja« sagte. Mir schien dies herrlich genug, und ich wähnte mich im Siebenten Himmel. Ich zählte damals achtzehn Jahre. Wir setzten den Tag unserer Hochzeit fest, und ich war sicher, dass ich von diesem Tag an der glücklichste Mann auf diesem Planeten, auf dem Mond oder jedem anderen Stern sein würde.

      Ich war zu der Zeit ganz närrisch auf Gewehre und hatte mir eine große Büchse СКАЧАТЬ