Mami Staffel 13 – Familienroman. Lisa Simon
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Название: Mami Staffel 13 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami

isbn: 9783740980474

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СКАЧАТЬ glaube, dein Kind hat einen Vater, auf den es stolz sein kann. Selbstverständlich wirst du hier bleiben, Laura. Du wirst hier dein Kind bekommen, mein Enkelkind.«

      »Du sagst das so kriegerisch, Mama. Natürlich weißt du, daß damit euer Seelenfrieden zum Schornstein herausfliegt. Nein, Mama«, Laura stand auf, schlang ihre Arme um den Hals der Mutter und drückte sie zärtlich.

      »Das Leben wäre dann die Hölle für dich. Das weißt du auch. Nein, Mama, niemand hat das Recht, das Leben des anderen schwer zu machen, auch Kinder nicht. Ich bin gesund, ich freue mich auf mein Kind. Ich sage noch einmal, ich bereue nichts. Ich werde gut allein fertig werden.«

      »Laura, kannst du dich nicht geirrt haben?«

      »Nein, Mama.« Ein Lachen flog über Lauras Gesicht. »Du weißt, Mama, daß ich mit beiden Beinen auf der Erde stehe. Ich spinne nicht. Aber als Julian und ich, ich meine, ich wußte seltsamerweise sofort, daß ich ein Kind bekomme. Du darfst mich ruhig auslachen.«

      »Danach ist mir nicht zumute«, seufzte Frau Wagenfeld unglücklich. Sie strich das Haar, das weiß geworden war, an den Schläfen zurück und überlegte verzweifelt.

      »Aber Laura, ich kann dich doch nicht gehen lassen.«

      »Doch, Mama, du mußt es sogar. Hast es nicht immer gepredigt, daß Eltern ihre Kinder loslassen müssen? Daß sie nicht klammern dürfen. Siehst du, jetzt ist für dich der Augenblick gekommen. Aber ich verspreche dir, ich werde dich immer auf dem Laufenden halten. Du wirst immer von mir hören.«

      »Ich lasse dich erst gehen, wenn du mir dein Ehrenwort gibst. Wenn du Hilfe brauchst, läßt du es mich wissen?«

      »Ich verspreche es.«

      »Ich will bei dir sein, wenn das Kind kommt, ganz gleich, wo du bist. Und wenn du dich am Nordpol versteckst, ich komme.«

      »Da ist es mir viel zu kalt.« Laura wollte lachen, aber es wurde ein Weinen daraus.

      »Es ist nur, Mama, weil ich das Abschiednehmen nicht gelernt habe«, schluchzte sie.

      *

      Die Hitze brütete zwischen den Häusern, lag wie ein Bleigewicht in den Straßen. Wer nur eben konnte, kehrte der Stadt den Rücken und floh aufs Land oder zum See hinunter.

      Laura bummelte langsam durch den Stadtpark. Auf den Bänken saßen Mütter, während die Kleinen im Sandkasten spielten. Kinderlachen füllte die Luft. zwei Enten watschelten über den Rasen. Ein kleiner Wicht setzte sich vor Staunen auf den Hosenboden.

      Ein sehnsüchtiges Lächeln spielte um Lauras Mund. Sie war jetzt im fünften Monat. Die anfänglichen Unpäßlichkeiten hatte sie hinter sich. Es ging ihr prächtig, es machte ihr nicht einmal etwas aus, daß sie in den letzten Wochen einsam geworden war.

      Natürlich sah man ihr den Zustand an. Das schaffte eine Kluft. Das Reden der anderen ging ihr auf die Nerven, nicht einmal am Unterricht hatte sie Lust.

      Laura blieb vor dem Eckhaus stehen. Antiquität Poppel stand kaum leserlich über dem Schaufenster. Man konnte kaum durch die Scheiben sehen, so schmutzig waren sie.

      Aber Herr Poppel hatte sie trotzdem erspäht.

      »Ich dachte, Sie wären ausgewandert, so lange haben Sie sich schon nicht mehr bei mir blicken lassen«, rief er ihr vorwurfsvoll entgegen. Herr Poppel und Laura waren alte Freunde. Im ersten Semester hatte Laura das Geschäft erspäht, aus dem verstaubten Trödel hatte sie eine Figur ausgegraben. Echt Meißen. Herr Poppel hatte sie vergessen gehabt.

      In regelmäßigen Abständen besuchte Laura ihn, schleppte oft Studienfreunde mit. Durch Laura war ein wenig Schwung in seinen Laden gekommen, und auch ihn hatte sie aufgemuntert.

      »Aber jetzt bin ich da«, lachte sie und gab ihm die Hand. Er zog sie in den Laden und schloß rasch die Tür, als hätte er Angst, sie könnte es sich anders überlegen. Seine Augen musterten sie gründlich.

      »Gut sehen Sie aus.«

      »Mir geht es auch gut.« Sie schnupperte den vertrauten Geruch mit Vergnügen in sich hinein. Dabei roch es nach Staub und ungelüftetem Raum, aber auch der feine Geruch nach Politur und Wachs mischte sich darunter.

      »Von Ihnen kann man’s nicht sagen, Herr Poppel. Ist etwas?«

      »Mich plagt das Rheuma heftiger als sonst. Und das bei der Hitze. Seit vorgestern hat sich kein Kunde mehr hierher verirrt. Es ist ein Kreuz. Aber jetzt sind Sie da!« Er freute sich sichtlich. Sein Gesicht wirkte gelblich, und er hielt sich noch krummer als sonst.

      »Die Teekanne ist frisch gefüllt. Kommen Sie, gehen wir in mein Zimmer.« Sein Zimmer war ein winziger Raum, im Winter bullerte der Kanonenofen, der mitten im Zimmer stand. Aber die beiden Sessel und der wunderschöne Tisch mit der kostbaren Einlegearbeit waren zum Verlieben schön. Kaum einer kannte diese Prachtstücke, nur selten lud Herr Poppel jemanden in dieses Zimmer ein.

      »Oder dürfen Frauen in Ihrem Zustand keinen Tee trinken?« fragte er besorgt.

      »Mein Zustand ist eben nur ein Zustand und keine Krankheit.«

      Mit einem Tuch staubte er den Sessel ab. »Sie haben so ein hübsches Kleid an«, entschuldigte er sich. »Hier ist nämlich schon lange nicht mehr geputzt worden.«

      »Das sieht man. Vermutlich haben Sie auch schon lange nicht mehr anständig gegessen. Sie sind dünner geworden.«

      »Was liegt an mir«, wehrte er ab. So niedergeschlagen kannte sie ihn nicht. Ängstlich betrachtete sie ihn. Der dunkle Anzug schlotterte um seine magere Figur, der Hals ragte dünn und viel zu lang aus dem weißen Kragen, der ihm zu weit geworden war.

      »Herr Poppel«, rief sie vorwurfsvoll. »Sie wissen genau, wie wichtig Sie sind. Besonders für mich. Sie sind doch mein Freund«, sagte sie liebevoll, als spreche sie zu einem Kind. »Meine Freunde kann ich inzwischen an einer Hand zählen.«

      »Sind Sie einsam?« Er goß den Tee in die hauchdünnen Tassen. Auf Ordnung und Sauberkeit legte er wenig Wert. Aber es gab Dinge, die von ihm nicht fortzudenken waren. Grundsätzlich nahm er seinen Tee aus kostbaren Tassen. Seinen Wein trank er aus alten Römern, die jedes Sammlerherz entzücken mußten.

      »Ich bin nicht traurig darüber.« Sie unterhielten sich wie alte Freunde, die sie ja auch waren. Er kannte längst Lauras Geschichte, mit ihm hatte sie leichter sprechen können als mit ihrer Mutter.

      »Ich freue mich auf mein Kind. Ich kann die Zeit kaum erwarten.«

      Er schob ihr den Meißnerteller hinüber, auf den er Plätzchen gelegt hatte.

      »Was wird aber dann, Laura? Haben Sie sich mal Gedanken gemacht, womit Sie ihren Lebensunterhalt verdienen? Sie halsstarrige Person lehnen ja jede Hilfe ab, nicht einmal von Ihrer Mutter wollen Sie sie.«

      »Ich bin in den letzten Monaten sehr sparsam gewesen.« Sie nahm das Plätzchen, aber anstatt es zu essen, zerbröselte sie es zwischen den Fingern und merkte es nicht einmal.

      »In einem Monat habe ich das Studium abgeschlossen.«

      »Und was dann?«

      Sie nahm ihm die Frage nicht übel, es war ja keine Neugier. »Ich habe meine Studentenbude aufgegeben СКАЧАТЬ