Mami Staffel 13 – Familienroman. Lisa Simon
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Название: Mami Staffel 13 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami

isbn: 9783740980474

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СКАЧАТЬ Ich verbiete dir…«

      »Du kannst mir gar nichts mehr verbieten, Papa. Du hast mich aus dem Haus geworfen, du hast das Band zerschnitten. Wir beide haben uns nichts mehr zu sagen. Doch, etwas will ich noch klären. Ich weiß aus Erfahrung, wie ungerecht du sein kannst. Solange ich mich erinnern kann, hast du dich auf Kosten von Mamas Nerven abreagiert. Du solltest einmal anfangen, dich zu kritisieren. Da hast du Arbeit genug. Ich habe mit dieser Haltung nicht gerechnet, ich habe nicht geglaubt, daß dir die Meinung der Leute wichtiger ist als deine Tochter. Ich wünsche dir nur, daß du diesen Entschluß nicht bereust.«

      Sie drehte sich um und ging zur Tür. Er wollte aufstehen, sie zurückhalten. Aber er saß da, wie gelähmt. Seine Glieder gehorchten ihm nicht.

      Sie öffnete und schloß die Tür. Er hörte sie im Vorzimmer reden.

      Und dann hörte er nichts mehr.

      Stille umfing ihn. Aber es war keine Stille, die Behagen brachte, es war eine Stille, die Panik schuf. Ihm war, als habe sich sein vertrautes Zimmer verändert, als lauerte Angst in den Winkeln.

      Ich bin doch im Recht, redete er sich ein. Ich bin es doch, der die Moral hochhalten muß. Wie unverschämt sie war, gar nicht mehr die Tochter, die er kannte.

      Er umklammerte seinen Kopf mit beiden Händen.

      *

      »Bitte weine nicht, Mama.« Dabei liefen Laura selbst die Tränen über die Wangen. Sie saßen in dem behaglichen Biedermeierzimmer, Laura hielt beide Hände der Mutter.

      »Kind«, Lauras Mutter war eine sehr gepflegte Dame, darauf legte Herr Wagenfeld großen Wert. Tränen tropften auf die kostbare Seidenbluse. »Laura, wer ist der Mann? Könntest du ihn denn nicht heiraten?« Ängstlich musterte sie das traurige Gesicht der Tochter. Jedes Opfer würde sie für ihr Kind bringen, nichts wäre zu schwer.

      »Nein, Mama, das kann ich nicht.«

      »Liebst du ihn nicht?« Laura spürte, wie sehr die Hände der Mutter zitterten.

      Laura zwang sich zu einem Lächeln.

      »Mama, ich habe nie an die Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Aber es gibt sie. Ich will dir nur ein wenig erzählen, damit du mich besser verstehst. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du mich auch verurteilst.«

      »Liebes, du mußt Vater verstehen…«

      »Oh, ich verstehe ihn gut«, erklärte Laura bitter. »Die Meinung der Leute ist ihm wichtiger als seine Tochter. Er verurteilt sofort.

      Mama, gleich am ersten Urlaubstag fuhr ich mit ihm den Lift hinauf, zum Paulinerkopf. Und von der Minute an waren wir immer zusammen. Ich… ich habe mich vom ersten Augenblick an in ihn verliebt.«

      »Und er?« Die wunderschönen braunen Augen hatte Laura von ihrer Mutter geerbt. Sie lächelten ein wenig. Lauras Gesicht hatte die Bitterkeit verloren, ihre Augen strahlten. Aber sofort legte sich wieder ein Schatten über das schöne Gesicht.

      »Er auch, Mama. Ja, er auch«, setzte sie heftig hinzu.

      »Wo liegt denn da ein Hindernis, Liebste? Habt ihr euch gezankt, hattet ihr eine Meinungsverschiedenheit? Laura, ich kenne dich schließlich. Du bist genauso ein Hitzkopf wie dein Vater. Wenn du ihn wirklich liebst, mußt du auch nachgeben können. Da ist Stolz völlig fehl am Platz.«

      Sie löste sanft ihre Finger aus den Händen der Mutter. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und davongelaufen. Es war furchtbar schwer, daran zu denken, noch schwerer, darüber zu sprechen.

      Ihre Blicke wanderten durch das behagliche Zimmer. Das Wienerzimmer nannte man es im Haus. Hier standen all die Möbel, die Frau Wagenfeld aus ihrem Elternhaus mitbrachte. Es waren kostbare Einzelstücke, man sah ihnen an, wie sorgfältig sie gepflegt wurden. In diesem Raum hielt sich Frau Wagenfeld am liebsten auf, und wenn Laura im Haus war, saßen sie oft in den alten Sesseln, die ein wenig seufzten, wenn man sich hineinfallen ließ.

      »Du mußt es mir nicht sagen, Liebes«, drang die weiche Stimme der Mutter in Lauras Kummer hinein.

      Laura krampfte die Hände zu Fäusten, öffnete und schloß sie wieder.

      »Es war nur eine Urlaubsliebe, Mama.« Frau Wagenfeld ließ sich von dem gleichmütigen Ton Lauras nicht täuschen.

      »Laura, du mußt ihn schon sehr lieb gehabt haben, wenn du… nun, wenn du über deinen eigenen Schatten gesprungen bist. Wirst du ihm schreiben, daß du ein Kind von ihm erwartest?«

      Sie verzog bitter den Mund. »Selbst wenn ich es wollte, könnte ich es nicht. Ich habe gar nicht seine Adresse.«

      Nein, auch der Mutter konnte sie nicht von ihrem Kummer erzählen, nicht von dem Morgen, als sie in sein Hotel kam, um ihn abzuholen. Für diesen Tag hatten sie eine Fahrt zur Heidelbergerhütte geplant.

      »Herr Hartinger ist heute morgen abgereist«, hatte der Portier ihr gesagt.

      Sie stand da, begriff nur mühsam, was der Mann sagte, der sie voll Mitleid musterte, daß ihr zum Glück der Stolz zu Hilfe kam.

      Sie war aus dem Hotel geflohen, so lange der Portier ihr nachsah, langsam, in aufrechter Haltung. Aber draußen wäre sie beinahe zusammengebrochen. Es lag nicht nur an den schweren Skischuhen, daß sie sich zu ihrem Auto schleppte. Es war, als wäre alle Energie aus ihrem Körper geflossen. Sogar ihre Augen schienen blind zu sein.

      Sie sah nicht, wie strahlend blau der Himmel war, wie die Sonne auf dem Schnee glitzerte, als ruhten Diamanten darin.

      Sie war in ihr Hotel gefahren, sie hatte gepackt, noch am gleichen Morgen war sie fortgefahren.

      Und schon da spürte sie, daß sie ein Kind in sich trug.

      Von einem Mann, der in ihr nur eine Urlaubsliebe gesehen hatte. Nicht mehr. Der fortfuhr ohne eine Zeile.

      Einfach fort.

      Vermutlich war er verheiratet. Ein Mann der so gut aussah wie er, lief bestimmt nicht mehr frei herum. Wahrscheinlich war er Vater von mehreren Kindern… und würde Laura Wagenfeld schnell vergessen haben.

      »Tut es sehr weh, Laura?« Die weiche Stimme der Mutter drang in Lauras Verzweiflung ein. Nicht einmal von der Mutter ertrug sie Mitleid.

      »Ich habe es mir selbst zuzuschreiben«, erklärte sie heftig. »Ich habe die Sache einfach zu ernst genommen, Mama. Aber ich bereue nichts«, setzte sie hinzu. Sie bekam wieder das trotzige Gesicht, das Frau Wagenfeld gut kannte. »Früher habe ich über die Mädchen gelacht, die sich Hals über Kopf verliebten und dabei den Verstand ausschalteten. Jetzt ist es mir selbst passiert. Er war genauso, wie ich mir immer meinen Partner wünschte. Man konnte mit ihm herrlich lachen, man konnte über alles mit ihm reden. Er nahm genau wie ich begeistert die Schönheit der Berge auf. Ach, Mama, einmal waren wir von der Piste gekommen, wir nahmen eine Abkürzung durch ein kleines Wäldchen. Abrupt blieb Julian stehen, ich wäre beinahe in ihn hineingefahren.

      Ein Reh stand auf dem Weg, es wollte fortlaufen, aber es konnte nicht. Es hatte sich am Bein verletzt. Mama, wenn ich mich nicht schon vorher in ihn verliebt hätte, spätestens da hätte es gefunkt. Du hättest sehen sollen, wie behutsam er das Tier aufnahm, mir gab er seine Stöcke. Er hat das Tier ins Tal gebracht, nach dem nächsten Tierarzt gefragt. Aber es gab keinen im Dorf. Er mußte bis Landeck fahren. СКАЧАТЬ