Mami Staffel 13 – Familienroman. Lisa Simon
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Название: Mami Staffel 13 – Familienroman

Автор: Lisa Simon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mami

isbn: 9783740980474

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СКАЧАТЬ vertrugen wir uns ja auch so gut. Meckere nicht, Harro, das paßt nicht zu dem wunderschönen Morgen. Fahr vorsichtig.«

      Er umklammerte ihre Hand, als hätte er Angst, sie könnte davonlaufen, so wirkte sie nämlich.

      »Wirst du dich freuen, wenn ich wiederkomme?«

      »Natürlich, Harro, gute Freunde sind mir immer willkommen. Ich habe nur leider sehr wenige.«

      »Ich will aber nicht einer unter vielen sein. Ich will wichtig, der Wichtigste für dich sein:«

      »Ja, Harro, ich weiß, nie das Zweitbeste. Du mußt fahren, und ich auch. Es war schön, daß du gekommen bist.«

      Energisch, sehr kraftvoll entzog sie ihm ihre Hand und küßte ihn auf die Wange.

      Augenzwinkernd sagte sie: »Mehr darf ich in der Öffentlichkeit leider nicht riskieren. Hier haben die Fenster Augen, und ich bin als zurückhaltende Dame bekannt. Tschau, Harro. Mach’s gut.«

      Und damit lief sie leichtfüßig davon, vor der Treppe drehte sie sich noch einmal um und winkte ihm zu.

      Und dann war sie hinter der hohen Glastür verschwunden.

      *

      »Mach bitte ein anderes Gesicht, Julian.« Helena Guddorf musterte ihn ärgerlich. Julians Gesicht wurde noch abweisender.

      »Deine Vorliebe für Vernissagen geht mir langsam auf die Nerven.« Er schloß den Wagen ab. Helena hatte es geschickt verstanden, ihn dorthin zu dirigieren, wo der Bentley jedem ins Auge springen mußte.

      »Sei doch nicht so.« Verliebt hängte sie sich an seinen Arm. Sie zeigte sich gern in Julians Gesellschaft. Nicht nur, weil er ein sehr gut aussehender Mann war, Julian Hartinger war in der kleinen Stadt eine bekannte Persönlichkeit. Um den Architekten Hartinger riß man sich. Leider nahm er nur wenige Einladungen an, zu Helenas Mißvergnügen.

      Mit seinem schwarzen Haar und dem braungebranntem Gesicht konnte man ihn für einen Südländer halten.

      Er warf ihr gereizt einen Blick zu. Wie immer sah Helena aus wie aus einem Modemagazin entstiegen. Das grüne Kostüm paßte wundervoll zu ihren roten Haaren, die sie in lockeren Wellen bis zur Schulter hinunter trug. Julian war es nicht wichtig, ob die Haarfarbe echt war oder nicht. Helena war eine angenehme Begleiterin für Mußestunden.

      Sie war anschmiegsam wie ein kleines Kätzchen, sie verlangte keine geistreiche Unterhaltung. Ein Mann, der so gestreßt war wie er, konnte in ihrer Gesellschaft entspannen.

      Aber manchmal ging ihm ihre Naivität auf die Nerven. Manchmal wünschte er sich eine Begleiterin, mit der man gute Gespräche führen konnte, die sich für seine Arbeit interessierte.

      Einmal hatte er geglaubt, so ein Mädchen gefunden zu haben. »Wenn du jetzt nicht ein anderes Gesicht machst«, drohte Helena wütend, »dann schreie ich.«

      »Das paßt aber nicht zu deiner eleganten Aufmachung, meine Liebe. Darf ich dir die Tür öffnen?«

      Die Vernissage war gut besucht. Überall standen die auffallend gekleideten Damen und die gut angezogenen Herren herum, hielten Sektgläser in den Händen und gingen von Bild zu Bild.

      Herr Gutenberg kam mit ausgestreckten Händen auf sie zu.

      »Wie freue ich mich. Was wäre meine Vernissage ohne die schöne Helena? Und auch der Herr Architekt hat sich von seiner Arbeit gelöst.«

      Julian langweilte sich gründlich. Ihm ging die Atmosphäre gewaltig auf die Nerven. Aber Helena war in ihrem Element. Sie begrüßte überschwenglich Leute, über die sie sich später amüsieren würde, küßte sie auf beide Wangen, wandte sich den Nächsten zu.

      Julian entfernte sich geschickt von ihr. Heute ging ihm nicht nur das alles hier, heute ging ihm auch Helena auf die Nerven. In den nächsten Tagen werde ich keine Zeit für sie haben, nahm er sich vor. Was für ein Segen, daß wir nicht zusammen wohnen. Das war allerdings Helenas sehnlichster Wunsch.

      Mit dem Glas in der Hand wanderte er durch den Raum, die Bilder interessierten ihn kaum.

      Aber dann war seine Langeweile mit einem Schlag verschwunden, als wäre sie nie dagewesen.

      Das Bild hing in einem schmalen blauen Rahmen. Es war ein kleines Mädchen, das hingebungsvoll mit Bauklötzen spielte. Was ihn so anrührte, dastehen ließ, als wäre er festgewachsen, das hätte Julian nicht zu sagen gewußt.

      Er stand nur da und starrte auf das lebendige Gesichtchen, die Locken kringelten sich auf der hohen Stirn. Die braunen Augen waren umschatten von langen Wimpern.

      »Sie haben es also entdeckt«, Herr Gutenberg schnaufte ein wenig. Wenn er zuviel laufen mußte, machte sich sein Herz bemerkbar.

      »Ist es nicht bezaubernd? Ich habe die junge Künstlerin kennengelernt, sie ahnt nicht einmal, welches Talent sie besitzt. In einigen Jahren werden Bilder von ihr für normal Sterbliche nicht zu bezahlen sein.«

      Ihm war, als hätte er das Kind schon einmal gesehen.

      Unsinn. Ein Kind würde niemals einen solchen Eindruck bei ihm hinterlassen haben.

      Es war die Ähnlichkeit…

      Mit wem?

      Auf Gutenbergs Worte achtete er nicht. Er starrte das gemalte Bild grüblerisch an. An wen erinnerte das Kind ihn? An einen Menschen, den er schmerzlich vermißte, sonst könnte doch sein Herz nicht solche Kapriolen schlagen.

      »Hier bist du.« Helena schmollte. Sie hatte schon zuviel Sekt getrunken, aber das registrierte er nur am Rande. »Ich suche dich überall. Ich habe ein Bild entdeckt, Julian, das dich begeistern wird.«

      Sie wandte sich lächelnd an Gutenberg, der ihr seine volle Aufmerksamkeit schenkte.

      »Julian bewohnt eine entzückende Wohnung in einem Altbau. Aber wenn wir heiraten, werden wir natürlich ein Haus bewohnen«, plapperte sie. Julian hörte gar nicht zu. »Julian hat ein Haus auf dem Hügel gebaut. Man hat von dort oben einen herrlichen Blick. Die ganze Stadt liegt einem zu Füßen. Wenn die Lichter in den Fenstern blinken, gesellen sie sich zu dem Sternenlicht.«

      »Das haben Sie wunderschön gesagt«, bewunderte sie Gutenberg. Was er wirklich dachte, das zeigte er nicht. Höflichkeit ist doch eine verlogene Angelegenheit, dachte er resigniert, aber er lächelte.

      »Das Bild dort hinten an der Wand gefällt mir gut. Du mußt es dir unbedingt ansehen, Julian. Es besteht nur aus Farben, eine leuchtender als die andere. Was starrst du denn immerzu auf das Bild?« Das Julian so unhöflich war und überhaupt nicht reagierte, faßte sie ihn ein wenig unsanft an die Schulter.

      Erst jetzt bemerkte sie, daß Julian die derbe Tweedjacke mit den Lederflecken am Ellbogen trug. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich umzuziehen.

      Aber diese lässige Eleganz paßte zu ihm. Er war ein Mann, der sich um sein Aussehen nicht viel Gedanken machte.

      »Wer hat das Bild gemalt?« wandte sich Julian an Herrn Gutenberg.

      »Sie können es nicht kaufen.« Herr Gutenberg seufzte untröstlich. »Es ist unverkäuflich. Aber die Dame hat noch andere Arbeiten. Bei der nächsten Vernissage СКАЧАТЬ