Sophienlust Box 17 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Название: Sophienlust Box 17 – Familienroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sophienlust

isbn: 9783740980665

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СКАЧАТЬ musste er suchen, dann hatte er den elektrischen Schalter gefunden. Knips, schon war die Wärmeglocke ausgeschaltet. Und natürlich würde das zunächst kein Mensch merken.

      »Ich zeig’s euch schon!«, flüsterte Bastian mit geballten Fäusten. »Ja, ich zeig’s euch. Vati wäre stolz auf mich, wenn er wüsste, dass ich mir nichts gefallen lasse.«

      Bastian ging wieder zu den Schimpansen, als wäre nichts geschehen. Etwa eine halbe Stunde später erschien Betti und rief ihn. »Herr Rennert fährt zurück, Bastian. Hast du dich mit deinem Hund schön beschäftigt? Es gefällt ihm gut bei Tante Andrea.«

      Bastian streckte ihr die Zunge heraus. »Es gefällt ihm überhaupt nicht«, gab er ungezogen zurück, folgte Betti aber doch zum Auto Wolfgang Rennerts, das vor der Tür wartete.

      An diesem Abend zeigte sich Bastian in Sophienlust zum ersten Mal von einer etwas liebenswürdigeren Seite. Frau Rennert begann Hoffnung zu schöpfen, dass der schwierige kleine Junge, der ihnen so viele Nüsse zu knacken gegeben hatte, sich nun doch einleben würde.

      In Wirklichkeit aber war es nur das Gefühl der Vorfreude auf seine Rache, das Bastian so sehr beschäftigte und ihm den Anschein von Freundlichkeit und Zufriedenheit gab.

      Schon früh am anderen Morgen kam ein Anruf aus Bachenau. Andrea war am Telefon. Sie berichtete von dem Unglück, das geschehen war, und davon, dass Helmut Koster felsenfest überzeugt sei, dass nur Bastian der Übeltäter gewesen sein könnte.

      Schweren Herzens informierte Frau Rennert Denise von Schoenecker. »Ich fürchte, er ist ein boshafter Junge, Frau von Schoenecker«, seufzte sie. »Was machen wir nur mit ihm? Wenn wir ihn jetzt zur Rede stellen, wird er wahrscheinlich auch noch lügen. Das macht die Sache schlimmer und schlimmer.«

      »Ich rede mit ihm – nein, ich werde mit ihm zu Andrea fahren, Frau Rennert. Bitte, rufen Sie Andrea an und sagen Sie, dass man die Küken so liegen lassen soll, wie Helmut Koster sie vorgefunden hat. Wir sind in zwanzig Minuten drüben. Ich möchte keine Zeit verlieren.«

      »Wie Sie wollen, Frau von Schoenecker«, erwiderte Frau Rennert. Sie hoffte dabei, dass Denise auch diesmal wieder den richtigen Weg finden werde, so schwer es mit Bastian auch sein mochte.

      »Hast du den elektrischen Schalter bei den Küken abgedreht?«, hörte sie Denise den Jungen später fragen, denn die schöne Herrin von Sophienlust war sofort von Schoeneich herübergekommen.

      Zur grenzenlosen Überraschung beider Frauen verlegte sich Bastian durchaus nicht aufs Schwindeln. Er sagte: »Ja, ich hab’s getan. Es ist, weil ich mir nichts gefallen lassen wollte. Sind die Küken jetzt tot?« Trotzig und ein bisschen stolz klang es.

      Denise legte die Hände auf die Schultern des Jungen. »Du wirst dir gleich selbst ansehen, was du angerichtet hast, Bastian. Komm, wie fahren zum Tierheim.«

      Unsicher schaute der Knirps zu ihr auf. »Ich will nicht, Tante Isi.«

      »Darauf kommt es jetzt nicht an. Dein Hund Wiking ist ein liebes, braves Tier. Er kann gar nichts dafür, dass er von irgendwelchen Leuten abgerichtet worden ist wie ein Zirkustier. Aber du kannst sehr wohl etwas dafür, wenn du den armen Küken die Wärme wegnimmst, die sie unbedingt brauchten, um am Leben zu bleiben. Helmut Koster hat es dir neulich im Beisein von Nick erklärt, nicht wahr?«

      »Ja, sonst hätte ich es gar nicht gewusst. Aber ich hab’ natürlich gedacht, dass sie … dass sie vielleicht bloß Schnupfen kriegen.«

      »Wenn so kleine Küken sich erkälten, ist es im Allgemeinen um sie geschehen. Komm jetzt.«

      Bastian ging mit gesenktem Kopf neben Denise her. Sie war ärgerlich auf den Buben, aber sie erkannte auch, dass er die Bosheit nur deshalb ausgeführt hatte, weil er sich nach Liebe sehnte. Deshalb legte sie sich die Frage vor, ob sie dem kleinen Bastian auch wirklich genug Liebe gegeben hatte.

      Im Wagen saß Bastian wortlos neben ihr. Irgendetwas ging also in seinem Köpfchen vor. Denise hütete sich, den Gang seiner Gedanken zu stören. Er sollte sich ruhig mit dem Problem, das er heraufbeschworen hatte, ein bisschen herumschlagen.

      Andrea erwartete den Wagen schon. »Guten Morgen, Mutti.« Mutter und Tochter umarmten einander, während Bastian ein bisschen verloren dabeistand. »So, Bastian, und jetzt wird Helmut Koster dir zeigen, was du angerichtet hast.«

      Helmut Koster hatte ein ernstes, vorwurfsvolles Gesicht. Er nahm Bastian bei der Hand und führte ihn zum Kükenverschlag. Ach, es war ein schrecklich trauriger Anblick, der sich dem Jungen dort bot. Fast alle Küken waren tot. Nur ein einziges lebte noch.

      »Es ist deine Schuld«, sagte Helmut Koster und räumte nun eilig die toten Tierchen weg, damit das eine überlebende Küken die Wärme voll genießen konnte und die kleinen Körper nicht allzu rasch in Verwesung übergingen unter der Wärmeglocke.

      »Das arme Küken ist jetzt ganz allein«, schluchzte Bastian unvermittelt auf. »Hat es nicht Sehnsucht nach den anderen?«

      »Natürlich hat es Sehnsucht, du dummer Bengel«, schalt Helmut Koster. »Jetzt kannst du mal sehen, was du angerichtet hast. Warum bloß? Die armen kleinen Tierchen haben dir doch nichts getan. Aber sie brauchten die Wärme.«

      »Ich … ich wollte es eben, weil ich wütend war«, stotterte Bastian unter Tränen. »Zu mir ist doch auch keiner lieb. Mein Vati schickt mich nach Sophienlust, weil er verreisen will, und meine Mutti hat mich vergessen. Meinen Hund hat man mir auch weggenommen.«

      Denise, die von der offenen Tür aus dem Gespräch zwischen dem Tierpfleger und dem Jungen gelauscht hatte, wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel.

      »Ihm fehlt Liebe«, raunte sie Andrea zu. »Trotzdem muss er diese Kur nun durchstehen. Er soll mit Helmut Koster eine Grube schaufeln, damit die Küken ein Grab erhalten. Oder bist du anderer Meinung?«

      »Nein, nein, Mutti, du hast bestimmt Recht. Außerdem wird es Bastian erleichtern, wenn er jetzt etwas tun kann, um die Sache aus der Welt zu schaffen. Solange er die toten Küken dort herumliegen sieht, wird ihn das quälen.«

      Helmut Koster suchte eine große und eine kleine Schippe heraus. Ohne Widerspruch machte sich Bastian dann gemeinsam mit dem Tierpfleger an die betrübliche Arbeit.

      Als die kleine Grube wieder geschlossen war, fragte Bastian: »Was macht das übrige Küken jetzt? Wer spielt nun mit ihm?«

      »Ich weiß es nicht, Bastian«, antwortete Helmut Koster. »Jedenfalls werde ich mir große Mühe geben, es unter der Wärmeglocke großzuziehen, damit es so schnell wie möglich zu den anderen Hühnern in den Stall kann. Was hast du dir bloß gedacht, als du den Strom abgeschaltet hast?« Er schüttelte den Kopf. »Ausgerechnet heute Nacht hatten wir den ersten Frost. Sonst wäre es vielleicht gar nicht so schlimm ausgegangen.«

      »Das … das konnte ich nicht wissen«, wagte Bastian sich zu verteidigen.

      »Nein, das nicht. Aber wer hat dir gesagt, dass du die Wärmeglocke ausschalten sollst?«

      Darauf fand Bastian beim besten Willen keine Antwort. Er verzog sich grußlos.

      Denise wartete schon auf ihn. »Kakao und Kuchen gibt es heute natürlich nicht«, sagte sie ernst. »Wir fahren jetzt zurück. Leider werden wir den anderen nicht verheimlichen können, was du getan hast.«

      »Sag’s ihnen lieber nicht, Tante Isi«, bat Bastian scheu.

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