Sophienlust Box 17 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Название: Sophienlust Box 17 – Familienroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Sophienlust

isbn: 9783740980665

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СКАЧАТЬ zu bekommen?« Ihre hellen Augen leuchteten sehnsüchtig auf. »Bastian ist ein liebes Kind. Ich fürchte, er ist schrecklich unglücklich und kann sich gar nicht erklären, wo seine Mutter geblieben ist. Ich weiß nicht einmal, was mein Mann ihm gesagt hat. Es ist eine schlimme Situation, in der ich mich befinde.«

      »Die juristische Seite muss Dr. Immerling mit Ihnen klären. Die menschliche wäre, dass wir alles versuchen, um Ihnen Ihr Recht zu verschaffen und dem Kind die Mutter wiederzugeben. Liebe ist für ein Kind immer wichtiger als Geld und ein schönes Haus oder ein kostspieliges Internat.«

      Angela rannen Tränen über die Wangen.

      »Nicht weinen, Frau Angela, es kommt schon irgendwie in Ordnung – aber sicherlich nicht, wenn Sie den Kopf in den Sand stecken und gar nichts unternehmen.«

      Angela Schlüter trank einen Schluck Tee und beruhigte sich etwas. »Sie haben sicherlich recht, Herr Professor. Ich werde mir die Adresse von Herrn Dr. Immerling notieren.«

      »Nein, nein, wir rufen ihn gleich an und vereinbaren einen Termin. Verstehen Sie mich recht, Frau Angela. Ich will Sie nicht zur Scheidung drängen. ich bin ein alter Mann und meine wie Sie, dass der Mensch das, was Gott zusammengefügt hat, nicht scheiden sollte. Aber irgendetwas müssen Sie jetzt unternehmen, sonst kommt Ihr Mann zum Ziel, ohne dass Sie sich in irgendeiner Weise dagegen zur Wehr setzen können.«

      Angela ließ den Professor, von dem sie wusste, dass er es aufrichtig mit ihr meinte, gewähren. Er hatte sich die Telefonnummer und Adresse von Dr. Immerling notiert und wählte die Nummer sofort. Wenig später war der Termin vereinbart. Noch am gleichen Abend nach sechs Uhr sollte Angela den Anwalt aufsuchen. Er wollte in der Kanzlei auf sie warten.

      »Danke, Herr Professor«, flüsterte Angela Schlüter. »Dann werde ich jetzt rasch nach Hause fahren, um die Briefe meines Mannes herauszusuchen, die er mir in dieser Angelegenheit geschrieben hat. Ich nehme an, dass der Anwalt die Unterlagen benötigen wird.«

      »Sehr vernünftig, Frau Angela. Ich sehe, Sie nehmen die Sache jetzt entschlossen in die Hand. Morgen müssen Sie mir erzählen, was Dr. Immerling gesagt hat.«

      »Natürlich, Herr Professor.« Angela leerte ihre Tasse und stand auf.

      »Viel Glück, mein gutes Kind. Wenn Sie sich mit Dr. Immerling beraten, brauchen Sie nicht gleich einen Entschluss zu fassen. Lassen Sie sich Zeit.«

      »Ja, Herr Professor.«

      Angela verließ das schöne alte Patrizierhaus des Professors und fuhr mit dem Bus nach Hause, um die Briefe ihres Mannes, um derentwillen sie schon viele Tränen vergossen hatte, herauszusuchen, und sich auf den Weg in die Rechtsanwaltskanzlei zu machen.

      War dies der Anfang vom Ende? Gab es keinen Weg mehr zur Versöhnung zwischen Kurt und ihr? Würde sie ihren süßen kleinen Bastian für immer verlieren?

      Angela Schlüter wusste genau, dass ihr Mann die junge, schöne Hella von Walden heiraten wollte. Sie wusste auch, dass er Bastian um jeden Preis behalten und zu einem Jungen genau nach seinen Idealen formen wollte. Würde der Anwalt in der Lage sein, sich gegen die eiserne Härte ihres Mannes durchzusetzen?

      Angela Schlüter war so verzweifelt und zermürbt, dass sie wenig Hoffnung hatte. Trotzdem ging sie den Weg, den der wohlmeinende Professor ihr gewiesen hatte.

      Kurt hat mich verstoßen, dachte sie, er liebt mich nicht mehr. Es ist sicher das Beste, wenn ich in die Scheidung einwillige. Es ist das Letzte, das ich noch für ihn tun kann. Vielleicht hat er dann wenigstens ein Einsehen und lässt mich meinen süßen kleinen Jungen ab und zu sehen.

      Zugleich ahnte und fürchtete Angela, dass ihr Mann Bastian so erziehen wollte, dass er mit einer einfachen Frau, wie sie es geblieben war, nichts mehr zu tun haben wollte. Er sollte ein stolzer kleiner Prinz werden, dem Geld mehr galt als Mutterliebe. Das war Kurts Ziel.

      Das Gespräch mit dem Rechtsanwalt dauerte sehr lange. Als Folge davon schrieb Dr. Immerling einen Brief an den Generaldirektor in Augsburg, in dem er ihm mitteilte, dass seine Frau sich der Scheidung nicht länger widersetze, sofern man zu einem gewissen gegenseitigen Einverständnis komme und das wohlverstandene Interesse des Sohnes Bastian gewahrt bleibe.

      Dieser Brief hätte den Generaldirektor gewiss gefreut, wenn er noch in seine Hände gelangt wäre. Doch Kurt Schlüter war bereits seit drei Tagen in Paris, als der Brief in seinem Sekretariat eintraf. Da er strengste Anweisung hinterlassen hatte, dass seine private Post ungeöffnet aufbewahrt werden sollte, wanderte der wichtige Brief zunächst ungelesen in eine dicke Mappe, wo er mit anderen Schreiben auf die Rückkehr des Empfängers warten musste.

      *

      Bastian war nun schon zum dritten Mal im Tierheim Waldi & Co. Doch sein Zorn darüber, dass man ihm die Dogge Wiking entführt hatte, war immer noch nicht verraucht.

      An diesem Tag hatte ihn Wolfgang Rennert, der Sohn der Heimleiterin und Hauslehrer von Sophienlust, im Wagen mitgenommen und beim Tierheim abgesetzt. Andrea von Lehn war nicht zu Hause, sie hatte ihren Mann auf ein Gut begleitet, dessen Besitzer mit der Familie von Lehn schon lange befreundet war. Deshalb hatte Andrea die Gelegenheit wahrgenommen, dort einen Besuch zu machen und Kaffee zu trinken.

      Eigentlich kümmerte sich an diesem Nachmittag niemand so recht um Bastian, denn Wolfgang Rennert hatte wichtige Besorgungen in der kleinen Ortschaft zu erledigen, und Helmut Koster war im Garten beschäftigt. Betti aber hatte im Haus zu tun.

      Bastian betrachtete wie immer die Schimpansen und lachte leise über ihre Späße. Magda, die Köchin von Sophienlust, hatte ihm ein paar Bananen für die beiden lustigen Burschen mitgegeben, die er nun stückchenweise an sie verfütterte. Für Wiking, der nicht von der Seite seines kleinen Herrn wich, hatte er Hundekuchen mitgebracht.

      Wiking schien sich im Tierheim glücklich zu fühlen. Gemeinsam mit der schwarzen Dogge Severin pflegte er Andrea auf Schritt und Tritt zu folgen. Aber jetzt erinnerte er sich doch an seinen kleinen Herrn und leckte ihm sogar die Hand. Das war früher als »unfein« verboten gewesen, aber im Tierheim war so etwas erlaubt. Der kluge Wiking probierte es nun auch gleich einmal bei Bastian aus. Tatsächlich sagte dieser nicht »pfui«, sondern tätschelte seinen Kopf.

      »Es ist blöd hier, nicht wahr, Wiking?«, schimpfte der Junge leise.

      »Wau, wau«, antwortete Wiking, aber das konnte vieles bedeuten.

      »Weißt du, man sollte ihnen einen Streich spielen, weil sie so gemein sind«, fuhr Bastian fort. »Aber was?«

      Bastian war noch klein, aber alles andere als dumm. Außerdem hatte er von seinem Vater oft genug gehört, dass man sich nichts, aber auch gar nichts gefallen lassen dürfe. Allzu oft hatte Kurt Schlüter in Gegenwart des Jungen voller Stolz erzählt, dass er es diesem oder jenem Menschen heimgezahlt und sich für irgendetwas gerächt habe. Jetzt wollte sich auch Bastian rächen, weil er sich ungerecht behandelt fühlte. Also sah er sich im Tierheim nach einer Möglichkeit um.

      Sollte er die Braunbärin mit den Jungen rauslassen? Nein, das war vielleicht gefährlich. Sie würde ihn anfallen und beißen. Oder die Affen aus ihrem Gehege lassen? Na, so ganz traute Bastian den beiden wilden Schimpansen doch nicht. Sie schienen ziemlich kräftig zu sein und waren nicht viel kleiner als er selbst. Leider nicht!

      Aber die Küken – diese albernen, kleinen Biester – ja, das war ganz einfach! Er würde den Strom abstellen, und dann würden die Küken krank werden oder vielleicht auch sterben. Das hatte Helmut Koster doch gesagt.

      Bastian СКАЧАТЬ