Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga Torsten
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman - Helga Torsten страница 6

Название: Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman

Автор: Helga Torsten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkinder

isbn: 9783740980245

isbn:

СКАЧАТЬ als gut. Ich bin zufrieden. Aber du kannst gern einmal vorbeikommen; du bist jederzeit gern gesehen.«

      »Das tue ich, ich nehme dich beim Wort«, rief sie eine Nuance zu schnell. »Ich glaube, ein bißchen Landluft würde mir guttun. Hast du etwas dagegen, wenn ich meine Tochter mitbringe?«

      »Aber natürlich nicht«, sagte er leicht schockiert, weil sie so überraschend schnell zugesagt hatte. Er erinnerte sich übrigens gar nicht daran, daß Irene eine Tochter hatte.

      »Schick ein Telegramm vorher, hörst du? Ich hole euch dann von der Bahn ab.«

      »Fein, mein Lieber. Vielen Dank für die Einladung. Wir werden möglicherweise schon bald kommen.«

      Als er wenig später den Hörer auflegte, fragte er sich, was wohl der wahre Grund ihres Anrufs gewesen sein mochte.

      Er legte die Reithandschuhe, die er immer noch in der Hand hielt, achtlos auf den nächsten Sessel und ging zur Hausbar hinüber, um sich ein Glas Whisky einzuschenken.

      Er warf einen Eiswürfel in ein Kristallglas und goß den goldgelben Whisky hinein. Dann füllte er mit Soda auf.

      Als er den Diener sah, winkte er ihn heran.

      »Holen Sie mir die Mamsell, Jackson. Und wenn sie hier ist, achten Sie darauf, daß uns niemand belauscht. Haben Sie mich verstanden?«

      »Sehr wohl, Durchlaucht.«

      In dem knochigen Gesicht des Dieners zuckte kein Muskel. Er eilte lautlos zur Tür.

      Der Fürst ging zur Bar und schenkte sich ein neues Glas Whisky ein. Er hatte gerade Eis hineingetan, als es leise klopfte.

      »Ja, bitte.«

      Die Mamsell kam herein. Ihr gutmütiges Gesicht strahlte.

      »Wie schön, daß Durchlaucht wieder da sind«, sagte sie und blieb bescheiden an der Tür stehen.

      »Kommen Sie her, Lina, setzen Sie sich!« forderte der Fürst sie auf. »Ich habe etwas mit Ihnen zu besprechen. Etwas sehr Wichtiges.«

      Sie setzte sich und blickte ihn aufmerksam an. Seit langem war Mamsell Lina seine Vertraute. Wenn er früher als Junge etwas ausgefressen hatte, kam er stets zu ihr, und sie hatte es immer verstanden, ihn zu trösten. Hatte er Stubenarrest von dem strengen Vater bekommen, schmuggelte sie ihm allerlei Leckeres in sein Zimmer, und die ersten heimlichen Rendezvous mit einer Dorfschönen hatte sie ebenfalls vermittelt.

      »Lina.« Der Fürst stellte das Glas fort und kam heran. Die Mamsell stand auf, aber er drückte sie wieder in ihren Sessel zurück. »Ich kann mich doch auf Ihr Schweigen verlassen?«

      Das volle Gesicht der Mamsell drückte Empörung aus.

      »Aber Durchlaucht wissen doch…«

      »Ja, ja! Schon gut. Ich wollte Sie nicht kränken, Lina. Sie erinnern sich doch sicher an die letzte Gesellschafterin meiner verstorbenen Mutter?«

      »Und ob, Durchlaucht. Was für eine schöne junge Frau war das! Und so lieb war sie immer – so lieb! Ich weiß heute noch nicht so recht, warum die gnädigste Durchlaucht sie damals so plötzlich entlassen hat.«

      Der Fürst schritt erregt im Zimmer auf und ab, die Hände auf dem Rücken verschränkt. In dem männlich-schönen Gesicht zuckte es.

      »Ich werde es Ihnen sagen, Lina: Sie erwartete ein Baby. Und die Fürstin wollte es nicht zulassen, daß ich sie heirate. Darum mußte sie gehen.«

      »Ach!«

      Das gutmütige Gesicht der Frau wirkte betroffen.

      »Ich habe damals immer wieder versucht, ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Vergeblich. Jetzt, ein Jahr nach dem Tode meiner Mutter, habe ich in einem Geheimfach ihres Schreibtischs endlich die Adresse gefunden. Ich bin sofort hingefahren, aber…«

      Er senkte den Kopf. Seine Rechte fuhr nervös durch das volle Haar. »Ich fand sie nicht mehr am Leben. Eine schwere Krankheit vor zwei Jahren…« Er unterbrach seine Wanderung durch das Zimmer und trat vor die alte Mamsell. Seine Augen leuchteten. »Aber ich bekam die Adresse meines Sohnes. Ja, Lina! Ich habe einen Sohn!«

      Der Fürst lächelte stolz. »Ich habe ihn mir angesehen. Er ist im Internat. Ein Prachtbengel! Er gefällt mir sehr. Ich werde ihn adoptieren und zu mir nehmen. In den nächsten Tagen schon. Ich möchte gern, daß Sie ihn holen, Lina. Sie werden ihm natürlich nicht verraten, daß ich sein leiblicher Vater bin. Aber seien Sie lieb zu ihm. Denken Sie daran: Er hat seine Mutter verloren und weiß nicht einmal, daß er noch einen Vater hat.«

      Lina war aufgesprungen.

      »Durchlaucht, ich werde mich des Vertrauens würdig erweisen Mein Gott, wie wunderbar – wir werden wieder einen kleinen Prinzen im Haus haben!«

      Über ihr gerötetes Gesicht liefen die Tränen. Sie wischte sie hastig fort. »Wie alt ist er denn, der kleine Prinz? Und wie heißt er?«

      Der Fürst lächelte gerührt. »Er ist sechs Jahre alt, und er heißt Wolfram.«

      »Ein hübscher Name. Wann soll ich fahren, Durchlaucht?«

      »Gleich morgen, Lina. Ich will ihn so schnell wie möglich hierhaben. Übrigens, eine Frage noch. Sie betreuen doch die Studenten, die ich zur Aushilfe angefordert habe, nicht wahr?«

      »Jawohl, Durchlaucht. Sie sind sehr fleißig. Ich meine, sie sind doch das körperliche Arbeiten eigentlich nicht gewohnt. Aber sie geben sich große Mühe. Die Vorarbeiter sind zufrieden. Und so freundlich sind sie alle! Und so lustig!«

      Lina schwärmte geradezu.

      Der Fürst lächelte.

      »Das ist ja schön. Sagen Sie, Lina, befindet sich eine Sybill von Gereneck darunter?«

      Lina nickte eifrig. »Ja, eine Baronesse ist auch darunter. Sybill von Gereneck, richtig, so heißt sie. Eine sehr liebe Dame ist das.«

      Der Fürst schwieg eine Weile, dann gab er der Mamsell Anweisungen für ihre Fahrt zum Internat. Als sie etwas später das Zimmer verließ, ging er langsam zum Fenster hinüber und sah hinaus.

      Der große Schloßpark lag im Licht der Nachmittagssonne. Der Blick des Fürsten glitt hinüber zu dem Teil des Parks, in dem er als kleiner Junge immer gespielt hatte. Die alte Schaukel war sicher noch da, auch das große Stahlgerüst, auf dem er so gern herumgeklettert war Und in wenigen Tagen würde sein Sohn dort spielen. Sein Sohn! Er hatte einen Sohn!

      Er schritt zum Schreibtisch hinüber und nahm sich eine Zigarette aus einem kleinen Silberkästchen. Hoffentlich machte Lina ihre Sache gut! Er hielt es für richtiger, wenn eine so mütterliche Frau wie sie den kleinen Wolfram abholte. Frauen gegenüber waren Kinder meist sehr viel zutraulicher.

      Der Fürst lächelte glücklich. Er konnte es kaum erwarten, seinen Sohn in die Arme zu schließen und auf Schloß Degencamp willkommen zu heißen.

      *

      Der riesige Erntewagen war über und über mit Heu beladen. Und ganz oben thronten Sybill und Claudia und sangen. Ihre Kommilitonen waren schon СКАЧАТЬ