Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga Torsten
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Название: Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman

Автор: Helga Torsten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkinder

isbn: 9783740980245

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      »Was hast du denn, Tante Sybill? Du bist auf einmal ganz traurig.«

      Wie sensibel er ist, dachte sie. Er ist ein so lieber Junge. Aber ich kann nicht länger hierbleiben. Jetzt kann ich es nicht mehr. Wenn der Fürst mich nachher fragt – sicher will er mir noch einmal zureden, daß ich die Stelle als Erzieherin des Prinzen doch annehmen solle, so muß er mir doch anmerken, daß ich eine andere Frage erwartet hatte! Bestimmt wird er es merken.

      Sie preßte die Hand auf das jetzt wild und verzweifelt pochende Herz.

      Aber was hatte sie sich soeben selbst eingestanden? Ihre Augen glänzten wie im Fieber. Ihr Mund wurde auf einmal trocken und spröde.

      Sie liebte ihn! Ja, sie liebte den Fürsten. O Gott! Sie atmete hastig und gepreßt.

      Er durfte das nie erfahren! Nie! Er durfte ihr das niemals anmerken, sie wurde sich zu Tode schämen, denn er würde sich nur über sie lustig machen.

      Sie mußte fort! Jetzt gleich – sofort!

      Sie nahm das Kind, das sie ängstlich beobachtete, zärtlich in die Arme.

      »Wölfchen, ich muß dir etwas sagen, aber du darfst nicht traurig sein.«

      »Ja?«

      Die Stimme des Kindes zitterte, als ahne es, was die geliebte Tante ihm zu sagen hatte.

      »Wölfchen, ich muß abreisen. Sofort! Gleich! Ich kann nicht länger hierbleiben. Es geht nicht. Wirklich nicht!«

      Tränen schossen in Sybills Augen. Sie flossen langsam die bleichen Wangen herunter und netzten die Stirn des Kindes, das sie ratlos ansah.

      »Warum nicht, Tante Sybill? Warum kannst du nicht bleiben? Der Vater hat doch gesagt…«

      Jetzt weinte auch er. Bitterlich schluchzend preßte er sich an das junge Mädchen. »Ach bitte, geh doch nicht fort, bitte, bitte! Ich hab’ dich doch so lieb. Warum bleibst du nicht bei mir?«

      Sie drückte ihn an sich und küßte ihn zärtlich.

      »Es geht nicht, mein Liebling. Es geht wirklich nicht«, flüsterte sie mit bebenden Lippen.

      Dann eilte sie in ihr Zimmer, um mit fliegenden Händen zu packen.

      Wölfchen sah traurig zu. Als sie ins Bad ging und gleich darauf in einem grauen Reisekostüm wiederkam, wurde sein Schluchzen stärker.

      Sie kniete bei ihm nieder und streichelte ihn tröstend.

      »Weine doch nicht, Liebling. Bitte, bitte, weine nicht! Ich kann es nicht ertragen. Es macht mich krank.«

      Sie wischte ihm mit einem ihrer zarten Batisttüchlein die Tränen fort. Dann nahm sie ihn bei der Hand.

      »Ich bringe dich jetzt zu Lina. Sie wird auf dich achtgeben.«

      Lina nahm erschrocken das weinende Kind in Empfang.

      »Was ist denn geschehen, um Himmels willen? Warum weint er denn so sehr?«

      Sie musterte das junge Mädchen im Reisekostüm und sah auch Sybills verweinte Augen. »Müssen Sie denn wirklich schon fort?«

      Sybill nickte. Von ihren langen dunklen Wimpern perlten langsam zwei Tränen.

      »Ja, Lina. Ich muß fort. Bitte, achten Sie auf den Kleinen. Ich werde mich schriftlich beim Fürsten verabschieden und mich bei ihm bedanken. Wenn Sie Seiner Durchlaucht das bitte ausrichten wollen?«

      Die Tränen wollten ihre Stimme ersticken, aber sie beherrschte sich mühsam.

      »Es war schön auf Schloß Degencamp. Ich war sehr gern hier.«

      Sie küßte das Kind, schüttelte Lina die Hand. Dann lief sie davon, ohne sich noch einmal umzusehen.

      Lina war ratlos.

      »So was! Was hat es da bloß gegeben? Und ich hoffte…« Sie murmelte etwas, was der Kleine nicht verstand. Er versuchte, sich von ihrer Hand zu befreien, aber es gelang ihm nicht. Lina hielt, was sie der Baronesse versprochen hatte. Sie paßte gut auf den kleinen Prinzen auf.

      *

      Der Fürst begleitete den Baron liebenswürdig bis an die Tür. Er hatte dem alten Mann aus einer finanziellen Notlage helfen können.

      Langsam schlenderte er in die Bibliothek zurück. Da klopfte es, und Lina trat mit dem schluchzenden Prinzen ein.

      »Was ist denn geschehen?«

      Er sah erstaunt und erschrocken auf die beiden.

      Lina erklärte ihm stockend, was sich ereignet hatte.

      »Sie ist abgereist? Die Baronesse ist abgereist? Aber warum denn? Aus welchem Grunde so plötzlich? Hat sie Ihnen das nicht gesagt?«

      Der Fürst war zornig. Man sah es. Er war zornig und enttäuscht zugleich. Was hatte das zu bedeuten?

      Er verstand die Zusammenhänge nicht.

      Als die Mamsell ihm ausrichtete, was die Baronesse ihr aufgetragen hatte, schickte der Fürst sie wieder in die Küche zurück.

      Er nahm seinen weinenden Sohn auf den Schoß und begann, ihn vorsichtig auszufragen.

      »Und sie hat auch geweint!« hörte er seinen Sohn erzählen.

      »Wirklich?«

      »Ja, ebenso wie Tante Diana. Mir ist auch ganz schrecklich traurig zumute. Bist du auch traurig, Vater?«

      Der Fürst nickte langsam. »Ja, ich bin auch sehr traurig, mein Sohn. Warum hat denn die Tante Diana geweint?«

      Er wunderte sich. Die Baronesse und Diana kannten einander doch kaum.

      »Hat sie geweint, als die Tante Sybill sich von ihr verabschiedet hat?«

      Das Kind schüttelte den Kopf.

      »Nein. Tante Sybill war nicht bei ihr. Wir sind nur am Zimmer von Tante Diana vorbeigegangen. Wir wollten mit meiner Eisenbahn spielen. Und dann hat die Tante Irene ganz laut mit der Tante Diana geschimpft. Sie hat gesagt, sie soll doch nun bald Fürstin Degencamp werden und noch anderes, aber ich habe nicht alles verstanden. Und da hat es angefangen«, schloß er seufzend.

      »Was hat da angefangen?« horchte der Fürst auf, der staunend zuhörte.

      »Na, daß Tante Sybill so traurig wurde. Sie wurde plötzlich ganz blaß, und dann hat sie auch gleich gesagt, nun müsse sie abreisen. Sie könnte nicht mehr länger bleiben. Es ginge nicht!«

      Wieder flossen Wolframs Tränen, aber zu seinem Erstaunen hob der Vater ihn plötzlich vom Schoß herunter und sagte lachend:

      »Was meinst du, wenn wir die Tante Sybill wieder zurückholen, mein Junge? Ich glaube, ich weiß jetzt, warum sie fortgelaufen ist. Dieses dumme kleine Mädchen«, flüsterte er zärtlich.

      »O ja, СКАЧАТЬ