Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga Torsten
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Название: Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman

Автор: Helga Torsten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkinder

isbn: 9783740980245

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СКАЧАТЬ könnte deiner Diana vielleicht auch nicht schaden, wenn sie sich ein wenig betätigen würde. Hast du noch gar nicht gehört, daß das auch unter den jungen Damen des Hochadels heute üblich ist?«

      Die Gräfin errötete vor Ärger, und Diana sagte schnell:

      »Wir haben im Internat einen Rotkreuzkursus mitgemacht. Ich bin gar nicht so untüchtig, wie du glaubst, lieber Vetter.«

      Sie lachte spitzbübisch. Es machte ihr Spaß, mit anzuhören, wie die Mutter und der Vetter die Klingen kreuzten.

      »Ah, Krankenpflege«, sagte der Fürst gedehnt. »Das trifft sich großartig. Einer unserer Studenten hat sich das Bein gebrochen. Die Pflegerin, die ich engagiert habe, ist heute morgen erkrankt. Da hast du gleich Gelegenheit, dich ein bißchen nützlich zu machen, Diana.«

      Die Gräfin erstarrte.

      »Das ist doch wohl nicht dein Ernst, Hasso. Ein junges Mädchen wie Diana kann doch nicht einfach zu einem jungen Mann ins Zimmer gehen.«

      Ihre grauen Augen blitzten entrüstet.

      »Aber warum denn nicht, Ma­ma?« fiel Diana ein. »Als wir einmal eine Woche lang im Krankenhaus eingesetzt worden waren, mußten wir auch zu den männlichen Patienten ins Zimmer. Es ist doch nichts dabei.«

      Die Gräfin schnappte hörbar nach Luft.

      »Ich habe es ja gesagt«, murmelte sie fassungslos, »seit immer mehr Emporkömmlinge ihre Töchter auf Schweizer Internate schicken, ist das Niveau der meisten Internate bedauerlicherweise ganz erheblich gesunken. Ich werde dich nicht wieder dahin zurückschicken, Diana.«

      Die Gräfin verschluckte rechtzeitig, was sie noch hatte sagen wollen, und Diana lachte leise.

      Fürst Degencamp erhob sich.

      »Na, dann komm, Diana! Ich werde dich zu dem Kranken bringen. Er wird entzückt sein, wenn sich ein so nettes junges Mädchen um ihn kümmert.«

      Die beiden verließen den Salon, während die Gräfin mit den widerstreitendsten Gefühlen zurückblieb.

      *

      Jürgen Bentloh richtete sich erstaunt auf, als nach kurzem An­klopfen der Fürst, gefolgt von einem schwarzgekleideten jungen Mädchen, sein Zimmer betrat.

      »Guten Tag, Herr Bentloh. Wie geht’s? Schon ein bißchen besser?«

      Der Fürst streckte ihm die Rechte entgegen. Dann stellte er ihm seine Kusine vor.

      »Die Komteß wird sich ein bißchen um Sie kümmern. Sie ist mit der Pflege von Kranken vertraut. Also, wenn Sie irgend etwas wünschen, sagen Sie es ihr ruhig. Also bis nachher, Diana.«

      Damit ging er.

      Die beiden jungen Leute saßen sich einander verlegen gegenüber, Jürgen Bentloh mit hochgezogenem Knie gegen seine Kissen gelehnt, Diana stocksteif auf ihrem Stuhl.

      Sie war ein bißchen ratlos. Der Vetter hatte sie da in eine merkwürdige Situation gebracht. Was, um Himmels willen, sollte sie hier tun? Es wäre vielleicht doch besser gewesen, sie hätte von diesem Rot-Kreuz-Lehrgang nichts erwähnt.

      Sie zupfte verlegen an ihrem Kleid und bemühte sich, es bis zu den Knien herunterzuziehen, was ihr nicht gelingen wollte, denn das schwarze Seidenkleid war nach der neuesten Mode ziemlich kurz gearbeitet.

      Jürgen Bentloh sah ihren Be­mühungen eine Zeitlang wortlos zu, wobei er sachlich feststellte, daß diese Beine makellos schön waren.

      »Ich würde es aufgeben«, sagte er schließlich. »Es nützt doch nichts.«

      Diana errötete. Als sie seinen spitzbübischen Blick bemerkte, lachte sie.

      »Sie haben recht«, sagte sie freimütig. »Es hat keinen Zweck. Es ist Mamas Schuld. Sie hat das Kleid so kurz arbeiten lassen.«

      »Aber ich finde das reizend. Warum wollen Sie Ihre hübschen Beine denn verstecken, Komteß? Das haben Sie doch gar nicht nötig.«

      Wieder errötete sie. Er bemerkte es, und es machte ihm Spaß.

      Was für ein reizendes Ding! Diana hieß sie. Sie sah mit ihren etwas rundlichen Formen durchaus lieblich aus.

      Verlegen fragte sie:

      »Haben Sie Schmerzen? Kann ich etwas für Sie tun? Sie haben das Bein gebrochen, nicht wahr? Wie ist das denn passiert? Sind Sie vom Erntewagen gefallen?«

      Er wollte es ihr gerade erklären, als es klopfte und Claudia das Zimmer betrat.

      Sie machte große Augen, als sie ihn mit einem ihr unbekannten jungen Mädchen allein fand.

      »Ah, Claudia, komm doch herein!« rief er ihr gutgelaunt entgegen. »Du weißt doch, ich habe gern Besuch. Wenn ihr draußen auf den Feldern seid, langweile ich mich gräßlich.«

      »Du siehst mir nicht gerade danach aus, als ob du dich langweiltest«, sagte sie spitz und nickte ­Diana hochmütig zu.

      Jürgen Bentloh grinste. Er machte die jungen Mädchen miteinander bekannt, und Diana reichte Claudia mit herzlichem Lächeln die Hand.

      »Mein Vetter hat mir erzählt, daß Sie ihm alle bei der Ernte geholfen haben«, sagte sie freundlich. »Ich finde das großartig. Welcher Fakultät gehören Sie an? Ich hätte gern studiert. Aber meine Mutter hat es mir nicht erlaubt.«

      Claudias Mißtrauen war zwar noch nicht besiegt, aber Dianas liebenswürdiger Offenheit vermochte sie nicht zu widerstehen.

      Sie setzte sich zu den beiden, und wenig später waren alle drei in ein interessantes Gespräch über die Vorzüge und Nachteile eines Hochschulstudiums vertieft.

      Als der Fürst später noch einmal nach seiner Kusine sah, lächelte er zufrieden. Diana hatte eine Beschäftigung gefunden, das war groß­­artig.

      Er kam sich ihr gegenüber mit seinen zweiunddreißig Jahren doch schon recht alt vor. Sie war noch ein solches Küken. Es war besser und sicher viel netter für sie, wenn sie unter Gleichaltrigen war.

      *

      »Am Sonntag ist Erntefest. Dann tanzen alle Leute und sind lustig. Werden Sie auch mit mir tanzen?«

      Klein-Wolfram sah Sybill, die mit ihm mit der großen Eisenbahn spielte, erwartungsvoll an.

      »Ich werde am Sonntag nicht mehr hier sein. Ich reise übermorgen ab.«

      »Nein! Bitte nicht! Bitte bleiben Sie doch bis Sonntag! Bitte, bitte!« Die großen Kinderaugen bettelten.

      Sybill seufzte. Was sollte sie tun? Sie hatte der Mutter zwar ihren Ankunftstermin noch nicht mitgeteilt, aber sie hatte es sich doch fest vorgenommen, am Sonntag daheim zu sein.

      Wolfram stellte die Lokomotive, die er gerade an den Personenzug koppeln wollte, aus der Hand und schmiegte sich an ihre Knie.

      »Bitte, bitte«, wiederholte er. Die kleine Kinderhand legte sich schüchtern auf ihre Rechte.

      Sie strich ihm zärtlich СКАЧАТЬ