Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman. Helga Torsten
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Название: Fürstenkinder Staffel 1 – Adelsroman

Автор: Helga Torsten

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Fürstenkinder

isbn: 9783740980245

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СКАЧАТЬ Ahornallee heraufkommen.

      Es war der Mercedes des Fürsten.

      Er saß selbst am Steuer, neben ihm ein junges Mädchen, ganz in Schwarz gekleidet, das sich lebhaft mit ihm unterhielt.

      Sybill spürte, daß Schmerz sie durchzuckte, wie ein feiner, schneller Nadelstich, der einen unvorbereitet trifft.

      Wer saß da neben dem Fürsten? Seine Braut vielleicht? Bevor der Wagen ihren Blicken entschwunden war, hatte sie noch eine ältere Dame gesehen, die im Fond saß.

      Sybill ging schneller. Sie lief fast. Eine Hand hielt sie auf ihr Herz gepreßt, das schwer und dumpf schlug.

      Im schützenden Halbdunkel des Waldes warf sie sich unter einer schlanken Birke ins Gras und starrte in den lichtblauen Himmel hinauf, vor den die sich schon leicht verfärbenden Blätter der Birke wie feines Filigran breiteten.

      Ich kenne ihn doch kaum, dachte sie erschrocken.

      Es kann doch nicht sein, daß man sich in einen Mann verliebt, mit dem man nur einige Male gesprochen, von dessen Existenz man nie etwas geahnt hat?

      Es kann nicht sein! Es kann nicht sein! hämmerten ihre Gedanken. Ihre weit geöffneten Augen sahen nicht den Himmel über sich, nicht die zarten Blätter der Birke, die leise im Wind bebten, sie glaubten, ein männlich-herbes Antlitz zu sehen, aus dem zwei graublaue Augen voll zärtlicher Ironie auf sie herabsahen und ein stolzer Mund Worte zu ihr sprach, die sie nur im Traum zu ersehnen wagte.

      Ein Windstoß fuhr durch die sanft gewölbte Krone der Birke. Er trieb ihre Äste und Zweige zusammen, daß sie sich zu einem dichtgeschlossenen Dach vor dem Himmelsblau verdichteten.

      Auch als der nächste Windstoß sie wieder auseinanderriß, sah Sybill den Himmel immer noch nicht. Aber die Augen, von denen sie eben geträumt, waren über ihr, und eine helle Stimme sagte vorwurfsvoll:

      »Hier sind Sie also! Und ich habe überall nach Ihnen gesucht.«

      Sie fuhr empor.

      »Du bist es, Wolfram«, sagte Sybill erstaunt. »Bist du etwa schon wieder fortgelaufen?«

      »Nein. Ganz bestimmt nicht!«

      Er hockte sich neben sie ins Gras.

      »Es war so langweilig in meinem Zimmer. Ich mag all die neuen Spielsachen nicht, die –«, er zögerte unmerklich – »Vater mir geschenkt hat. Und ich war so allein. Da habe ich gedacht, ich könnte Sie vielleicht mal besuchen. Ich habe Sie gesucht – überall. Und dann dachte ich, weil ich Sie doch damals im Wald getroffen habe, vielleicht sind Sie…«

      »Und nun bin ich da wirklich!«

      Sie lachte fröhlich. Aber gleich darauf sagte sie, ernster werdend:

      »Du hast sicher niemandem gesagt, wohin du gehst, nicht wahr?«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Und wenn der Vater dich nun sucht?«

      »Der Vater ist ja nicht da. Er ist mit dem Auto fortgefahren. Zuerst wollte er mich mitnehmen. Aber dann hat er gesagt, es sei vielleicht doch besser, wenn ich hierbliebe. Er hat so was wie: Man muß sie erst vorbereiten – vor sich hingemurmelt. Ich habe es genau verstanden.«

      Er sah sie aufgeregt an. »Ich glaube, es kommt jemand zu Besuch. Die Lina hat es auch gesagt.«

      Wieder durchfuhr der feine Nadelstoß ihr Herz. Ihr Lächeln wirkte verzerrt, als sie leise fragte:

      »Und warum magst du die schönen Spielsachen nicht, die dein Vater dir geschenkt hat?«

      »Och, ich muß ja immer ganz allein mit ihnen spielen. Das ist so langweilig.«

      Er verzog das niedliche Gesicht zu einer Grimasse.

      Sybill erhob sich aus dem Gras und strich ihren Rock glatt.

      »Ich denke, wir gehen jetzt zusammen zum Schloß zurück. Es könnte doch immerhin sein, daß dein Vater sich ängstigt, wenn er dich nachher nicht in deinem Zimmer findet. Vielleicht denkt er dann, du seist wieder fortgelaufen.«

      »Aber er ist doch nicht da«, versuchte Wolfram einzuwenden.

      »Doch! Er ist schon wieder zurück. Ich habe ihn vorhin kommen sehen.«

      Sie nahm ihn an die Hand, und er ging willig mit.

      »Ich mag Sie sehr«, vertraute er ihr an, und die kleine Hand drückte die ihre ganz fest. »Könnten Sie nicht ein Weilchen zu mir heraufkommen und mit mir spielen?«

      »Ich weiß nicht, ob ich das kann«, zögerte sie. »Vielleicht ist es dem Fürsten nicht recht.«

      »Ich werde ihn einfach fragen«, beschloß der Junge und sah sie triumphierend an. »Werden Sie dann kommen?«

      »Ja. Aber ich fahre schon bald nach Hause.«

      »Nach Hause? Wohnen Sie denn nicht immer hier im Schloß?«

      Grenzenlose Enttäuschung klang aus den Worten des Kindes. Sybill hörte es gerührt. Liebevoll strich sie mit ihren schlanken Fingern durch sein dichtes braunes Haar.

      »Magst du mich denn ein bißchen?« fragte sie leise.

      »Sehr!« klang es voller Inbrunst zurück.

      Sie waren beim Schloß angekommen. Eben öffnete sich die schwere Eingangstür, und der Fürst trat heraus.

      Als er das junge Mädchen erblickte, das seinen Sohn an der Hand hielt, ging ein frohes Leuchten über sein Gesicht. Er eilte die Treppe hinunter auf sie zu.

      »Da bist du ja, Wolfram«, sagte er erleichtert. »Ich habe dich schon vermißt.«

      Sybill ließ den Kleinen von ihrer Hand, aber er lief nicht zu seinem Vater. Er blieb an ihrer Seite.

      »Ich möchte so gern, daß sie mich besucht, Vater. Aber sie sagt, sie fährt fort, nach Hause. Kann sie nicht noch ein bißchen bleiben?«

      Wolfram sah den Vater bittend an. Leise und ein bißchen verschämt fügte er hinzu:

      »Sie ist so lieb. Ich mag sie sehr gern.«

      Der Fürst warf einen erstaunten Blick auf das junge Mädchen. Wie hatte sie es nur fertiggebracht, in so kurzer Zeit das Herz seines Sohnes zu erobern?

      Sybill sagte schnell, als ahne sie seine Gedanken:

      »Er möchte mir seine neuen Spielsachen zeigen, nicht wahr, Wolfram?«

      Der Kleine nickte eifrig.

      »O ja, Vater. Darf ich das bitte?«

      Es war die erste Bitte, die sein Sohn an ihn richtete. Hasso von Degencamp sah voller Staunen auf das Mädchen, das dieses Wunder vollbracht hatte. Die Verschlossenheit und innere Abwehr des Kindes hatten ihn fast verzweifeln lassen.

      »Natürlich darfst du«, sagte er. »Die Baronesse wird noch zwei Wochen hiersein. Vielleicht СКАЧАТЬ