Die wichtigsten Musiker im Portrait. Peter Paul Kaspar
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Название: Die wichtigsten Musiker im Portrait

Автор: Peter Paul Kaspar

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843802147

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СКАЧАТЬ Werk ist außerdem untrennbar mit der Sixtinischen Kapelle am Sitz des Papstes in Rom verbunden.

      Er hieß Pierluigi, war Chorknabe an Santa Maria Maggiore in Rom, später Organist an der Kathedrale seiner Heimatstadt Palestrina – nach der er sich auch benannte – und wirkte ab 1551 als Chormeister an der Cappella Giulia in Rom, später an der Lateranbasilika und wieder an Santa Maria Maggiore. Zahlreiche andere Lehr- und Leitungsämter beschäftigten ihn bis zu seinem Tod in Rom – zuletzt ab 1571 wieder an der päpstlichen Cappella Giulia. Sein Hauptwerk besteht vor allem aus geistlicher Chormusik. Damals bemühte sich die katholische Kirche, nach der Kirchenspaltung um Martin Luther, grundlegende Reformen – auch der Kirchenmusik – durchzuführen. Ein Streitpunkt war die Textverständlichkeit der mehrstimmigen Gesänge. Tatsächlich ist jedoch Palestrinas Kirchenmusik keineswegs immer so schlicht und textverständlich, wie es die strengen Reformer jener Zeit gefordert hätten. Als er starb, hinterließ er als künstlerisches Vermächtnis den Stil und die Kompositionstechnik der »Römischen Schule« für weitere Generationen.

      Palestrinas Werk umfasst etwa 100 Messen, 500 Motetten und 100 Madrigale. Obwohl damals in der Regel Kompositionen nach dem Tod des Komponisten allmählich in Vergessenheit gerieten, lebte und wirkte Palestrinas Werk durch die Traditionspflege am päpstlichen Hof noch lange weiter – als Vorbild späterer Meister und sogar als Leitbild des sogenannten Cäcilianismus, der katholischen Kirchenmusikreform in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Hier allerdings als romantisches Missverständnis: Man sah in seinen Chorwerken reine A-cappella-Musik – einen durchsichtig-homogenen Chorklang ohne Instrumente. So beeinflusste Palestrina sogar noch das romantisch-schwärmerische Chorideal des 19. und 20. Jahrhunderts. Heute wissen wir, dass die Kirchenmusik zur Zeit Palestrinas in der Regel von professionellen Sängern und – außer an der Sixtinischen Kapelle – mit begleitenden Instrumenten gesungen wurde. Wir müssen uns daher einen kräftigen, die großen Kathedralen und Klosterkirchen füllenden Gesamtklang vorstellen. Ganze Generationen haben seinen Kompositionsstil nachzuahmen versucht. Und viele Chöre singen noch heute seine Motetten und Messen – darunter die berühmteste, die sechsstimmige Missa Papae Marcelli, oder seine Papstmotette »Tu es Petrus«. Ein großes zyklisches Werk ist die lateinische Vertonung des Hohen Liedes aus dem Alten Testament: »Canticum Canticorum Salomonis«.

      Meilensteine: Missa Papae Marcelli – Tu es Petrus

      Legende: Die »Missa Papae Marcelli« soll auf dem Konzil von Trient den polyphonen Gesang vor einem päpstlichen Verbot gerettet haben. (musikalisches Denkmal: Erich Pfitzners Oper »Palestrina« von 1917)

       2 ORLANDO DI LASSO (UM 1532–1594)

       Anders als Palestrina in Rom war Orlando di Lasso ein Europäer, weit gereist und mit einem riesigen Werk, etwa 2000 Kompositionen, in dem sich das Können jener Zeit – unabhängig von Gattung und Anwendungsbereich – bündelte. Sein Werk wurde mit dem Palestrinas im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und seither gepflegt und geschätzt.

      Im flämischen Mons geboren, führte ihn sein Lebensweg über Frankreich nach Italien, wo er 1553 Kapellmeister an der römischen Lateranbasilika wurde. Nach einer kurzen Zeit 1555 in Antwerpen ließ er sich 1556 in München nieder, wo er ab 1563 bis zu seinem Tod als herzoglicher Kapellmeister amtierte. Zahlreiche Reisen als Diplomat und Künstler führten ihn nach Frankreich und Italien. Freundschaftliche und künstlerische Beziehungen verbanden ihn mit vielen europäischen Städten und Fürstenhöfen. Die letzten beiden Jahrzehnte seines Lebens führte er ein eher zurückgezogenes Leben und widmete sich verstärkt der geistlichen Musik. Als Begleiter seines Herzogs war er jedoch ein gern gesehener Gast bei festlichen Anlässen und Reichstagen und komponierte auch für solche Gelegenheiten. Sein Leben ist ein Beispiel für den hohen Rang eines Komponisten an den kunstsinnigen Fürstenhöfen Europas.

      Im Werk Orlandi di Lassos spiegelt sich die vielfaltige musikalische Kunst im damaligen Europa – sowohl in geistlichen als auch weltlichen Werken, darunter viele Vertonungen französischer, italienischer und deutscher Texte. An die 100 Messen, 70 Motetten, 150 Chansons, über 100 Madrigale und 70 deutsche Lieder – aber auch vier Passionen und etwa 100 Vertonungen des Magnifikats.

      Legende: 1594 ist ein Wendejahr der Musikgeschichte. Todesjahr des Römers Palestrina und des Europäers Orlando di Lasso – zugleich erschien »Fabula di Orpheo« von Angelo Poliziano in Druck, eines der ersten Werke auf dem Weg zur Oper.

       3 WILLIAM BYRD (1543–1623)

       Als katholischen Musiker im protestantischen England hätte es ihn gar nicht geben dürfen. Doch sein universales Können in geistlicher und weltlicher Musik, die große Zahl seiner Schüler und sein hohes Ansehen führten dazu, dass er nicht nur unbehindert wirken konnte, sondern sogar als »father of music« gerühmt wurde.

      William Byrd, in Lincolnshire geboren, wurde schon mit 20 Jahren Organist an der Kathedrale von Lincoln. 1572 wurde er Organist an der Chapel Royal, gemeinsam mit seinem Freund und wahrscheinlichen Lehrer Thomas Tallis, mit dem er auch einen – wie wir heute sagen würden – Musikverlag betrieb, ein königliches Monopol und ein nicht sehr einträgliches, aber für die Musikkultur sehr folgenreiches Unternehmen. Immerhin gelang es Byrd, seine sämtlichen Werke drucken zu lassen – ein in der Musikgeschichte seltenes Geschehen. Seine Variationen für Tasteninstrumente sind unter diesen frühen Notendrucken eine Besonderheit mit großen Auswirkungen auf die Hausmusik. Durch seine virtuose Manualtechnik begründete er die Musik der Virginalisten. Nach fünf zurückgezogenen Jahren verstarb er hochgeachtet und von vielen Schülern betrauert in Stondon Massey (Essex).

      Seine Werke für Tasteninstrumente wie Cembalo oder Orgel – was damals noch nicht so genau getrennt wurde – werden noch heute gespielt. Ebenso werden seine Chorwerke gerne aufgeführt: über 300 Motetten und Anthems für die anglikanische Kirche, aber auch je eine lateinische Messe für drei, vier und fünf Stimmen für den katholischen Gottesdienst – Beispiel für erhabene Schlichtheit beim ersten und hohe Kunstfertigkeit beim dritten Ordinarium.

       4 GIOVANNI GABRIELI (UM 1555–1612)

       Sein Werk ist untrennbar mit Venedig und San Marco verbunden. Denn dort gab es den Brauch, von den verschiedenen Emporen mit mehreren Ensembles zu musizieren. Diese raumbedingte Mehrchörigkeit hatte eine große Vorbildfunktion über Venedig hinaus.

      Gabrieli wurde in Venedig geboren, ist dort gestorben und wirkte auch dort seit 1584 als Organist am Markusdom. Nur ein kurzes Intermezzo führte ihn 1576 bis 1579 nach München, wo er unter Orlando di Lasso wirkte. Gemeinsam mit seinem Lehrer und Onkel Andrea Gabrieli (1510–1586) war er Organist und Komponist am Markusdom, gab sogar 1587 dessen und eigene Concerti gemeinsam im Druck heraus. Die mehrchörige Musik wurde in San Marco angeblich bis zu sieben Ensembles gesteigert, ein 33-stimmiges Magnifikat ist ein Beispiel für diese üppige Prachtentfaltung. Außerdem wurde das musikalische Leben Venedigs von Bruderschaften gefördert, die eine an der Scuola Grande di San Rocco ab 1585 prächtige und aufwändige Aufführungen unter Mitwirkung Gabrielis veranstalteten. Er war als Lehrer gerühmt und zählte Heinrich Schütz zu seinen Schülern. So beeinflusste sein Stil auch die deutsche Musik bis Bach.

      Gabrielis Werke sind bis heute vor allem bei Ensembles beliebt, die sich teilen können, besonders bei Bläserensembles, aber auch in Kirchen mit zwei Orgeln. Weltliche Vokalwerke gibt es aus der Zeit vor 1600, doch sein Hauptwerk gilt der Kirche – von der Orgelmusik über Solomotetten bis zur vielstimmigen Chormusik mit Instrumenten.

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