Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор: Hans Kneifel
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Atlan classics Paket
isbn: 9783845347400
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Dann schwieg das Ligridenschiff. Es ließ sich auch nicht mehr orten, denn es stand wie die STERNSCHNUPPE in der Sonnenkorona.
»Die Hyptons. Da sind sie«, meldete das Schiff plötzlich. »Hellenker hat doch noch Erfolg gehabt. Und meine Sonde hat sich unbemerkt in den Hyperkanal gemogelt.«
»Durchschalten und alles simultan übersetzen«, verlangte ich.
Die STERNSCHNUPPE reagierte schnell. Auf einem Bildschirm erschien der echsenähnliche Kopf des Ligridenführers Hellenker. Hinter ihm war für einen Moment Dharys zu erkennen, der sich quer zur Aufnahmeoptik bewegte. Chipol zeigte keine Reaktion beim Anblick seines Vaters.
Die Hyptons zeigten sich nicht persönlich. Auf ihrem Bildschirm war nur ein Symbol mit einem Schriftzug zu erkennen, den die STERNSCHNUPPE mit »Traube der Suchenden« übersetzte.
»Warum habt ihr euch nicht eher gemeldet?« Warf Hellenker den Hyptons vor. »Ihr wisst doch genau, dass ich treu zu euch halte.«
»Gefährliche Zeiten«, entgegnete der unsichtbare Sprecher der Hypton-Traube kühl. »Jeder Funkspruch lockt die Traykon-Schiffe an, und mit denen ist nicht zu spaßen. Wir sollten daher im Augenblick unsere Kontakte auf das absolute Minimum beschränken und uns nur zu erkennen geben, wenn es wirklich notwendig ist.«
»Es ist sehr notwendig«, versuchte Hellenker die Hyptons zu überzeugen. »Kennt ihr diesen Mann?«
Er zerrte Dharys vor die Optik. Chipol stieß ein unwilliges Knurren aus, als das Gesicht seines Vaters den Bildschirm mehrere Sekunden lang zur Gänze ausfüllte.
Die Hyptons antworteten nicht sofort.
»Das ist ein Diener des Erleuchteten«, erklärte Hellenker. »Er ist aus freien Stücken zu uns gekommen. Er ...«
»Das ist der Daila-Mutant Dharys«, unterbrachen ihn die Hyptons. »Er ist uns nicht unbekannt. Auch wissen wir, dass er vom Erleuchteten speziell konditioniert wurde. Der Mann ist wertvoll, aber auch sehr gefährlich.«
»Er hat sich vom Zwang seines Herrn befreit, ›Traube der Suchenden‹. Er steht auf unserer Seite. Wir zweifeln nicht daran, dass er mehr weiß, als er bislang gesagt hat. Er ist vorsichtig, aber will mit uns und auch mit euch ein Bündnis eingehen.«
»Ein Bündnis?«, zweifelte der Hyptonsprecher.
Dharys schob Hellenker zur Seite.
»Ich kann für mich selbst sprechen«, unterstrich er selbstbewusst. »Ihr spürt am eigenen Leib, dass der Erleuchtete wütend ist. Er schickt seine Roboter gegen eure Verbände, weil er euch keine Chance geben will, euren Trumpf auszuspielen.«
»Unseren Trumpf? Du sprichst in Rätseln, Dharys.«
»Anima«, erklärte Dharys.
Er bekam keine Antwort. Für einen Moment schien er irritiert zu sein. Auch mir gefiel die Reaktion der Hyptons nicht. Vielleicht waren sie nur verärgert, weil der Daila so offen über Anima sprach.
Sie werden niemals zugeben, dass Anima in ihrer Gewalt ist, vermutete der Extrasinn. Auch ist nicht unbedingt anzunehmen, dass alle Hyptons den gleichen Informationsstand haben. Vielleicht hält eine ganz andere Traube Anima gefangen und gibt diese Tatsache nicht einmal den eigenen Artgenossen preis.
»Ich sehe«, fuhr Dharys fort, »ihr könnt oder wollt nicht darüber sprechen. Von mir aus. Wichtig ist im Augenblick nur eins: EVOLO ist fertig. Es hat den Anschein, er befindet sich auf freiem Fuß irgendwo in Manam-Turu. Und EVOLO ist als Machtfaktor wichtiger als Anima oder Atlan oder ihr Hyptons. Nur wer EVOLO besitzt und lenken kann, hält die Macht in den Händen. Ich war ein Diener des Erleuchteten. Ich habe sehr viel von ihm gelernt. Mein Wissen um sein Werk ist größer als ihr ahnt. Ich bin bereit, euch Informationen zu liefern, wenn ihr und die Ligriden mit mir gleichberechtigt zusammenarbeitet.«
Ich bewunderte den Daila sogar irgendwie, der rücksichtslos und konsequent seine Ziele verfolgte.
»Du meinst«, fragte die »Traube der Suchenden« vorsichtig, »EVOLO könnte nichts widerstehen? Auch dieser Atlan nicht?«
Dharys lachte auf. »Den braucht ihr nicht zu fürchten. Er verfolgt uns seit einiger Zeit, aber er kann nicht handeln. Er ist zu schwach. Mein Sohn Chipol befindet sich bei ihm. Und was Chipol weiß, weiß auch ich. Wenn die Zeit reif ist, wird Atlan sterben. Dafür brauche ich EVOLO jedoch nicht. Das kann ich allein.«
»Er blufft«, rief Chipol aufgeregt dazwischen. »Er will sich nur aufspielen.«
»Schon gut«, tröstete ich ihn. »Ich glaube Dharys auch nur die Hälfte. Er gibt sich sicherer, als er es ist.«
»Du siehst einen Weg«, bohrte der Hyptonsprecher weiter, »an EVOLO heranzukommen?«
»Natürlich.« lockte der Daila. »Ich habe verschiedene Welten des Erleuchteten kennen gelernt. Ich weiß recht genau, wo sich er und EVOLO treffen werden. Geht den Pakt ein, und ich führe euch oder die Ligriden an einen solchen Ort.«
Das Symbol der Hyptons verschwand plötzlich vom Bildschirm. Statt dessen wurde die untere Spitze der »Traube der Suchenden« erkennbar. Die Hyptons sprachen nun direkt.
»Hellenker! Bringe Dharys aus deiner Zentrale. Wir haben mit dir allein zu sprechen.«
Der Daila wehrte sich nicht, als ihn ein paar von Hellenkers Begleitern packten und wenig sanft aus der Zentrale beförderten.
»Der Mann ist wichtig«, erklärte die »Traube der Suchenden« nun. »Wir wissen zwar nicht, wer oder was EVOLO wirklich ist, aber die Möglichkeit, über Dharys an dieses Objekt zu gelangen, darf nicht unbeachtet bleiben. Tut also, was er verlangt. Bietet ihm das Bündnis an. Wir, die ›Traube der Suchenden‹, können nicht allein darüber entscheiden, aber wir sind nicht abgeneigt, Dharys' Wunsch zu folgen. Er muss aber erst einen Beweis liefern. Er soll euch EVOLO oder den Erleuchteten zeigen. Wir müssen wissen, wer diese Faktoren sind.«
»Verstanden, ›Traube der Suchenden‹.« Hellenker war regelrecht begeistert.
»Wir warnen dich, Hellenker«, fuhren die Hyptons eindringlich fort. »Dharys besitzt auch uns unbekannte Mutantenfähigkeiten. Er ist sehr gefährlich. Auch müssen wir Zweifel anmelden, dass er wirklich so selbstlos das Bündnis mit uns eingehen will. Achtet sorgfältig auf ihn! Versucht, alles über seine Pläne, über den Erleuchteten und EVOLO in Erfahrung zu bringen. Wir sprechen uns wieder.«
»Hilfe!«, würgte Chipol plötzlich neben mir. »Hilfe, Atlan!«
Er verdrehte die Augen und sank in sich zusammen. Mrothyr konnte ihn gerade noch auffangen und in einen Sessel betten. Ich untersuchte ihn. Sein Puls ging hektisch, aber ansonsten konnte ich nichts Ungewöhnliches feststellen.
Auch die Medosonde, die die STERNSCHNUPPE hereinschickte, kam zu keinem klaren Resultat.
»Bewusstlos«, erklärte die Maschine. »Ursache unbekannt.«
»Psionische Wechselfelder«, meldete das Schiff. »Ein Angriff? Ich erhöhe die Leistungen der Defensivschirme.«
»Das wird dir nichts nützen, STERNSCHNUPPE«, sagte Chipol hart und mit geschlossenen Augen. »Es ist bereits alles da.«
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