Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel
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Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)

Автор: Hans Kneifel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Atlan classics Paket

isbn: 9783845347400

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СКАЧАТЬ geärgert, die Rettungsarbeiten behinderten. Er hatte daher schon vor langer Zeit seinen Beamten aufgetragen, jede Person zu ermitteln, die bei einem Brand oder einem anderen Ereignis dieser Art herumlungerte. Wer auf diese Weise zweimal öffentlich auffiel, wurde dann zwangsweise zur Freiwilligen Feuerwehr oder anderen Rettungsdiensten einberufen – seither hatte sich das Interesse an Bränden stark gelegt, und die Rettungsmannschaften konnten unbehindert arbeiten.

      »Was ist los?«, rief Dhota.

      Ein lautes Klirren ließ ihn zusammenfahren. Aus der Fassade des Naturkundemuseums löste sich eine quadratmetergroße Scheibe, stürzte zwanzig Meter in die Tiefe und zerschellte auf dem Straßenbelag.

      »Die Tiere!«, schrie ein Mann, in dem Dhota den Pförtner erkannte. »Sie greifen an.«

      »Tiere?«

      Dhota begriff nicht, was der Mann damit sagen wollte.

      Das naturkundliche Museum von Rawanor verdankte sein Entstehen einem einmaligen Glücksfall. Ein herumstreifender Daila hatte einen zugefrorenen See entdeckt, in dessen Eis Tausende von Lebewesen früherer Epochen eingeschlossen gewesen waren. Daraufhin hatte man einige der schönsten und besterhaltenen Exemplare vom Eis befreit, sorgsam konserviert und in die Hauptstadt gebracht. Noch immer tiefgefroren, waren diese Tiere in dem naturkundlichen Museum ausgestellt worden.

      Und diese Tiere ...

      »Heiliges Aklard«, entfuhr es Crahn. »Sieh dir das an!«

      Wieder brach ein Stück der Fassade heraus, und diesmal war zu sehen, was die Beschädigung hervorgerufen hatte – ein Tier.

      »Der Eurypterus fischeri«, stieß der Pförtner hervor. »Aber das ist doch völlig unmöglich ...«

      Dem Mann quollen vor Entsetzen fast die Augen aus dem Kopf.

      Was Dhota zu sehen bekam, war in der Tat ungeheuerlich. Im zehnten Stockwerk des Gebäudes war ein Etwas, das aussah, wie ein zu groß geratener Krebs, damit beschäftigt, die Fassade zu zertrümmern. Fast zwei Meter lang war das Tier, und es bewegte sich mit bemerkenswerter Geschwindigkeit.

      Wieder klirrte es. Der Krebs hatte ein weiteres Stück aus der gläsernen Fassade gebrochen – mit so viel Schwung, dass er dem Glas in die Tiefe folgte.

      Schreie wurden in der Menge laut, als das Tier auf dem Boden landete, dort kurz liegen blieb und sich dann wieder aufrichtete. Zum Entsetzen der Zuschauer bewegte sich das Tier auf die Daila zu; die kräftigen Scheren schlossen und öffneten sich wieder.

      »Aber die Tiere waren doch tot!«, schrie Crahn, während er seine Waffe zog. Der Eurypterus kam langsam näher – eine riesengroße Garnele auf der Suche nach Beute.

      Erste Laserschüsse trafen das lebende Fossil, richteten aber nichts aus – die Schale des Eurypterus war so hochglänzend, dass sie das gebündelte Licht einfach reflektierten.

      »Sie sind aufgewacht«, schrie der Pförtner. »Alle!«

      Dhota hielt den Atem an.

      Er versuchte sich zu erinnern, was es in dem Museum zu bestaunen gab, und vor seinem geistigen Auge paradierte eine Sammlung fossiler Scheußlichkeiten vorbei – ungeschlachte Riesen mit Klauen, Zähnen und ungeheuren Muskeln, flinke Reptilien mit messerscharfen Zähnen, Flugechsen mit Spannweiten bis zu sieben Metern. Dem Zuschauergeschmack entsprechend waren selbstverständlich nur erlesene Geschöpfe in das Bestiarium aufgenommen worden.

      Und jetzt ...

      Dhota fand keine Zeit zum Nachdenken. Er sprang zur Seite, gerade rechtzeitig, um der Schere zu entgehen, die die Riesengarnele nach ihm ausgestreckt hatte. Statt dessen geriet der Mast eines Werbeplakats in die Schere, knirschte kurz und brach dann entzwei.

      Zum Glück war der Eurypterus ein reichlich behäbiges Tier an Land. Es genügte, schnell genug auszuweichen, um ihm die Gefahr zu nehmen. So billig würden die Daila bei anderen Kreaturen aus dem Museum nicht davonkommen.

      Das Museum wurde zusehends unansehnlicher. Die Szenerie änderte sich. Zuerst waren die Neugierigen aus Furcht vor Dhotas Beamten zurückgewichen, dann um dem Trümmerhagel zu entgehen, der an der Außenwand des Museums herunterpolterte. Jetzt aber suchten die Daila ihr Heil in der Flucht, denn die Zahl der lebenden Fossilien auf der Straße vergrößerte sich mit jedem Augenblick.

      Die kleineren Tiere mochten noch angehen, fellbedeckte Nager, die eilig davonhoppelten, Vögel, die sofort das Weite suchten. Aber die Schlangen und Reptilien, die sich jetzt ins Freie schoben, reichten aus, um auch Dhota Schauer den Rücken hinunterlaufen zu lassen. Eine knapp zwölf Meter lange Würgeschlange mit einem mörderischen Giftstachel am hinteren Ende ihres Leibes quoll aus einem Lüftungsschacht und suchte nach einem Opfer. Aus dem Innern des Gebäudes erklang ein Fauchen und Brüllen, das einigen die Haare aufrichtete.

      »Wenn sich das alles über die Stadt ergießt ...«, murmelte Dhota.

      »Wir werden es nicht mehr stoppen können«, behauptete der Pförtner.

      Er hatte Recht, denn in diesem Augenblick schob sich eine schwarze Wolke aus einer Ritze ins Freie und breitete sich aus.

      Dhota murmelte einen Fluch.

      Wenn es ein Viehzeug auf diesem Planeten gab, das er inbrünstig hasste, dann waren es die Taubsurrer, eine Landplage, die es in sich hatte.

      Diese handspannenlangen Insekten waren nicht nur stocktaub und daher mit Beschallungsanlagen nicht zu vertreiben. Sie machten auch bei jeder Bewegung ein seltsam surrendes Geräusch, das nach ein paar Minuten auch dem Hartgeistigsten die Galle sieden ließ, so penetrant und nervtötend war der Klang. Als ob das nicht genügte, waren die Tiere auch noch außerordentlich stechfreudig.

      Dhota sah, wie seine Mitbürger auseinanderspritzten und sich in Sicherheit brachten. Auch die Beamten der Polizei suchten das Weite – mit Taubsurrern wollte niemand etwas zu tun haben.

      »Rauchbomben«, forderte Dhota, aber es gab niemanden, der seine Befehle hätte befolgen können.

      Krachend barst das Portal des Museums auseinander, und durch die Öffnung schob sich der grüngeschuppte Leib eines Riesensauriers. Dhota stöhnte auf.

      Das Surren wurde lauter und lauter. Dhota presste die Zähne aufeinander, aber das half gegen diesen infernalischen Lärm nur wenig.

      Mit Gesten musste sich Dhota verständlich machen – jede normale Unterhaltung war durch die Taubsurrer unmöglich gemacht worden.

      Den Saurier zu bekämpfen, hätten sich Dhotas Mitarbeiter noch zugetraut, aber es mit einem Volk schwärmender Taubsurrer aufzunehmen, wagte keiner.

      Die Daila wichen immer mehr zurück, während ein Tier nach dem anderen das Museum verließ und sich auf den Straßen der Stadt tummelte.

      Auch Dhota blieb nichts anderes übrig, als sich zurückzuziehen – diesem Angriff hatte er nichts entgegenzusetzen. Er musste sich etwas einfallen lassen, dieser Bedrohung Herr zu werden.

      Während er zu seinem Büro zurückeilte, warf er einen Blick zur Seite, wo das Krankenhaus stand, in dem noch immer Seealee lag.

      Dhota blieb stehen.

      »Komm mit!«, rief er Crahn zu. »Ich habe eine Idee!«

      Die СКАЧАТЬ