Название: Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2)
Автор: Hans Kneifel
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Atlan classics Paket
isbn: 9783845347400
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»Nichts!« Chipol hatte die Wesen weder gesehen noch jemals von ihnen gehört. Er konnte der Parazeit-Historikerin nicht helfen.
Atlan fixierte inzwischen den Tessaler, der ihnen als Obmann Soray vorgestellt wurde. Soray war unruhig geworden. Er starrte nur den jungen Daila an und beachtete den Arkoniden kaum. Plötzlich jedoch fuhr er herum. Er wusste, dass er beobachtet wurde.
»So sieht ein junger Daila aus«, sagte der Arkonide. »Es ist nicht das erste Mal, dass du einen Daila siehst, nicht wahr?«
»Du irrst dich!« Soray klatschte zweimal in die Hände. »Gerade, weil ich ein Wesen wie ihn noch nie gesehen habe, ruht meine ganze Aufmerksamkeit auf ihm. Wer bist du? Gehört dir das größere Schiff?«
»Ich habe es in meinem Besitz. Ich bin der Trauzeuge der Brautmutter!«
Er deutete auf die Vigpanderin, aber Neithadl-Off tat unbeteiligt, als ginge sie das alles nichts an.
»Die Tessaler sind so freundlich und wollen uns bei der Reparatur der Schiffsanlagen helfen«, verkündete Goman-Largo. »Wir haben das Angebot angenommen. Soray meint allerdings, dass es dauern wird. Er will helfen, doch ich glaube, er kann es nicht recht. Er schickt laufend Trupps in alle Richtungen aus. Es wird ihm gehen wie uns. Er muss nach seltenen Metallen suchen.«
»Wir sind gut ausgerüstet«, widersprach der Obmann. »Ihr werdet es bald sehen. Wir haben euch aus den Fängen eines gefährlichen Tieres gerettet. Wollt ihr undankbar sein?«
»Niemals!«, rief Chipol aus. Er tat, als sei er erzürnt.
»Kommen wir zum Geschäft«, meinte der Arkonide. Er ließ sich von dem Tigganoi berichten, was sich bei der STERNENSEGLER abgespielt hatte. Dann wandte er sich an Soray.
»Du willst uns helfen, und wir wollen dir helfen. Das ist ein fairer Ausgleich. Wenn ihr daran interessiert seid, Cirgro anzufliegen und darauf zu landen, sind wir euch gern behilflich. Ratsam ist ein Versuch jedoch nicht.«
»Wir werden es nicht tun. Sobald ihr das System verlassen habt, werden auch wir aufbrechen!«, sagte Soray.
Achte auf die Reihenfolge, Arkonide. Er will euch weghaben!
»Erst dann?«, bemerkte Atlan. »Warum nicht vorher? Wir fühlen uns geehrt, wenn ihr uns den Vortritt lassen wollt. Aber ist es nicht sinnvoller, wenn wir die Wahrheit nicht länger verschweigen?«
»Wie lautet sie?«
»Dass wir bereits auf Cirgro waren, und zwar mehrere Tage. Dass wir die dortigen Bewohner und Verhältnisse kennen. Und dass ihr die Absicht habt, diese Welt zu besuchen. Nur ist es euch bisher nicht gelungen, auf ihr zu landen. Welche Absichten führen euch hin?«
Schweigen war in den Raum eingekehrt. Soray war mehrere Schritte zurückgewichen. Er hielt die Arme und Handflächen abwehrend von sich gestreckt.
»Nein, du irrst«, widersprach er. »Deine Vermutungen sind nicht zutreffend. Wir sind bloß Händler. Wir haben mit Cirgro keine Absichten. Wir wollen keinen Handel mit seinen Bewohnern treiben!«
Atlan lachte laut. Er ließ sich in einem Sessel nieder und schlug die Beine übereinander. Der Obmann ragte wie eine riesige Stange vor ihm auf.
»Händler mit militärischem Gebaren«, sagte der Arkonide. »Ich will es dir glauben. Und dass du keinen Handel auf Cirgro treiben willst, glaube ich dir auch. Du willst dort etwas anderes. Glaubst du, ich habe nicht bemerkt, wie du und deine Soldaten auf das Erscheinen Chipols reagierten? Chipol ist ein Daila. Und die Daila sind euch bekannt.«
»Du kannst keine Gedanken lesen, Fremder. Sonst würdest du anders reden!« Soray kam auf ihn zu. »Du bist kein gerngesehener Gast an Bord der YOI 1. Ziehe deine Schlüsse daraus!«
Atlan sah zu Neithadl-Off. Die Vigpanderin hatte den Obmann die ganze Zeit aufmerksam gemustert. Der Arkonide wusste nicht, was sie tat. Aber er hatte gehört, dass sie ab und zu über leichte telepathische Fähigkeiten verfügte. Und da soeben von Gedankenlesen die Rede war ...
»Atlan ist ein Ritter der Tiefe«, pfiff die Parazeit-Historikerin. »Er dient einem hehren Orden, den einst die Kosmokraten gegründet haben. Er hat eine eigene Orbiterin und taucht überall dort auf, wo das Universum aus den Fugen gerät. Du kannst sicher sein, Tessaler, dass er deine Heimatwelt vorläufig nicht besuchen wird. Sie ist zu unbedeutend. Und Händler seid ihr nie gewesen. Was meinst du mit dem Gedanken, dass Lurquin nicht die volle Wahrheit gesagt hat? Ich bin überzeugt, Lurquin ist ein Daila, und er hat die Wahrheit gesagt. Er konnte nicht wissen, was sich in diesem Sonnensystem ereignete, dem ihr den Namen Außen-AX-1200 gegeben habt!«
Sorays Augen waren vor Schreck weiß geworden. Das Blut schien völlig aus seinem Kopf gewichen. Die hohe, magere Gestalt schwankte und fiel in einen Sessel. Der schmale Mund bewegte sich lautlos.
»Die Wahrheit ist, dass sie Gedanken lesen kann«, erklärte Atlan mit harter Stimme. »Es ist an dir, mit ihr gleichzuziehen. Sage auch du die Wahrheit. Dann darfst du uns vertrauen. Wir werden dir alles sagen, was du wissen willst!«
Minutenlang schwieg der Tessaler. Dann raffte er sich auf.
»Eines Tages erhielten wir auf Tessal den Besuch eines Fremden«, begann er. »Er nannte sich Lurquin!«
6.
EVOLO braucht Helfer, um seine Macht zu entfalten. Er braucht Helfer wie dich. Deshalb hat er dich auf Evutuum getestet. Er hat mit Zufriedenheit festgestellt, dass du den Test bestanden hast. Daraufhin machte er dich zu seinem Helfer und Mitwisser. Du weißt, dass er nach der Macht strebt, dies aber ursprünglich nicht vorgehabt hat. Damals war EVOLO unvollkommen.
Jetzt, nach der Absorption des Erleuchteten, hält er seinen eigenen Schöpfer für minderwertig und will gar nicht daran denken, dass es ihn gegeben hat. EVOLO handelt planvoller als sein Erzeuger, aber auch überlegter. Er ist stärker und sparsamer.
Dass er stärker ist, hast du am eigenen Leib und Geist erlebt. Du hast keinen Einfluss mehr auf diesen Mrothyr, der aus einer amorphen Masse hervorgegangen ist. Wieso EVOLO sparsamer ist, das entzieht sich deiner Kenntnis. EVOLO hat dich nur so weit in seine Pläne eingeweiht, wie sie dich persönlich betreffen. Und nicht einmal das ist völlig richtig. Du weißt, dass du Atlan und Anima töten wirst, sobald sie zusammen sind. Niemand wird dich dann hindern können.
Du weißt aber auch, dass dieses Gefängnis namens Mrothyr ungeduldig wird. Atlan und Anima weilen auf derselben Planetenoberfläche, ohne dass sie bisher zusammengekommen sind. Es liegt daran, dass ein Mann wie Atlan und sein Orbiter sich nicht sehen müssen, um zu wissen, was zu tun das Richtige ist. Sie handeln unabhängig und doch Hand in Hand.
Der Mrothyr, der nach außen hin agiert wie du selbst in früherer Zeit, profitiert von dir. Er entnimmt deinem Bewusstsein die Gedanken. Er verarbeitet sie und richtet sich danach. Und du bist ein Teil von ihm und erkennst seine Absichten. Seine Ungeduld steigt, und es ist auch deine Ungeduld.
Du gegen dich. Das Gefühl der Auseinandersetzung wird immer stärker in dir und verursacht dir Schmerzen. Du willst ausbrechen, aber du kannst es nicht. Du bist wehrlos, und dein Rasen und Toben nützt nichts. Du setzt dich in Bewegung. Du verlässt die Zentrale der STERNSCHNUPPE und lässt dich im Antigravschacht zur Bodenschleuse tragen.
»Ich nehme ein Flugaggregat und СКАЧАТЬ